BD-Analyse: Paranoia Agent – Gesamtausgabe

Beschreibung

Paranoia Agent gehört wohl mit zu Satoshi Kons wirrsten Animeproduktionen – von denen es leider nicht allzu viele gibt. Satoshi Kon verstarb leider 2010 an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Trotzdem hinterlässt er einige Werke, die der ein oder andere vielleicht als Meisterwerk bezeichnet. Zu Paranoia Agent möchte ich diesmal nur die Inhaltsangabe von Kazé kopieren, da man hier leicht Gefahr läuft zu spoilern:

„In Tokio kommt es immer wieder zu brutalen Angriffen auf unschuldige Passanten. Keins der traumatisierten Opfer kann den Täter beschreiben, nur eins ist sicher: es handelt sich um einen kleinen Jungen auf goldenen Rollerblades, der mit einem goldenen Baseballschläger zuschlägt. Die Polizisten Keiichi Ikari und Mitsuhiro Maniwa versuchen den geheimnisvollen Angreifer an weiteren Attacken zu hindern. Bald müssen die beiden jedoch feststellen, dass dieser Fall alles übersteigt, was sie bisher kannten…“

Synchronsprecher

Keīchi Ikari: Roland Hemmo
Shōnen Bat: David Turba
Akio Kawazu: Hans-Werner Bussinger
Shōgo Ushiyama: Tanja Geke

Studio: Elektrofilm Postproduction Facilities GmbH
Buch & Regie: Ulrich Johannson

Technische Details

Disc Title: PARANOIA AGENT BD 1
Disc Size: 49.127.619.830 bytes
Protection: AACS
BD-Java: No
Playlist: 00001.MPLS
Size: 47.432.491.008 bytes
Length: 2:51:49.666
Total Bitrate: 36,81 Mbps
Video: MPEG-4 AVC Video / 30491 kbps / 1080i / 29,970 fps / 16:9 / High Profile 4.1
Audio: Japanese / DTS-HD Master Audio / 2.0 / 48 kHz / 2129 kbps / 24-bit (DTS Core: 2.0 / 48 kHz / 1509 kbps / 24-bit / DN -4dB)
Audio: German / DTS-HD Master Audio / 2.0 / 48 kHz / 2088 kbps / 24-bit (DTS Core: 2.0 / 48 kHz / 1509 kbps / 24-bit / DN -4dB)
Subtitle: German / 27,486 kbps

Verpackung & Extras

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Bild und Ton

Paranoia Agent ist – was das Bild angeht – sicher die schlechteste Veröffentlichung, die ich von Kazé in den letzten Monaten gesehen habe. Hier finden sich so ziemlich alle Bildfehler wieder, die man sich nur vorstellen kann. Sollte man da die Schuld auf Kazé schieben? Sicher nicht, denn die Source dazu kommt aus Japan. Wenn man sich die japanische Veröffentlichung ansieht, sieht diese teilweise sogar noch schlimmer aus als die von Kazé. Natürlich hat man sich in Japan wieder einmal gedacht, dass man einfach die uralte DVD-Source upscaled. Kazé kann man an dieser Stelle eigentlich nur vorwerfen, dass sie so etwas auf Blu-ray releasen. Ich persönlich hätte hier einfach blind zugeschlagen und viele andere sicherlich auch – und wären dann bitter enttäuscht gewesen. Sehr schade.

Synchronisation

Die Synchronisation hat natürlich auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Bei Paranoia Agent handelt es sich schließlich um einen Re-Release als Upscale. Allerdings merkt man nicht, dass sie schon so alt ist. Das liegt aber vorallem daran, dass man hier wirklich eine großartige Besetzung der alten Schule hört. Einige der Sprecher sind mir vor allem auch aus Hörspielen wie Sherlock Holmes oder John Sinclair bekannt – ja, ich mag John Sinclair, Bitches. Bei der Dialoggestaltung hat man sich aber auch darum bemüht, dass selbst Zuschauer, die mit Japan nicht so viel am Hut haben, verstehen können, worum es geht. So hat man zum Beispiel öfter mal gewisse japanische Speisen ausgetauscht und durch Sushi ersetzt, denn das kennt jeder – inhaltlich war aber so weit alles korrekt. Hier hat man wirklich noch einen dieser Dubs aus dem „golden age“ deutscher Anime-Releases.

Untertitel

Die Untertitel sind im Großen und Ganzen auch wieder gut gelungen. Einziges Manko ist, dass man für die Übersetzung der Schilder alle Untertitel einblenden muss – also auch die Dialoge. Das Timing ist wie immer branchenüblich und in Gelb gehalten und nutzt im Gegensatz zum Dub japanische Suffixe. Nun folgt wieder eine kleine Sub-Dub-seltsame-Sätze-Auflistung.

Sub: „Wie kann ich der Shounen bat sein?“
Dub: „Wie kommen sie nur darauf, dass ich der Shounen Bat sein soll?“
Vorschlag: „Wie kommen die nur darauf, dass ich Shounen Bat bin?“

Sub: „Weil ich…
Dub: „Vielleicht weil ich… “

Sub: „Konnten Sie den Täter sehen?
Dub: „Könnten Sie den Täter beschreiben?“

Sub: „Wegen dem Fetten wurde das bisher geheime Mobbing öffentlich.
Dub: „Weil dieser Schwabbelsack seinen Mund nicht halten konnte, wissen jetzt alle, dass ich von irgendjemanden gemobbt werde.“
Vorschlag: „Wegen der Fettsau wissen alle, dass ich gemobbt werde.“

Generell wirkt der Sub auch wie aus alten Tagen, denn den Leuten „tut es oft Leid“ und auch der Sprachgebrauch ist im Dub meistens besser. Ob hier noch mal drüber gelesen wurde, weiß ich nicht.

Menü

Fazit

Der Anime an sich hat mir sehr gut gefallen – gehörte übrigens zu einem der ersten Fansubs, die ich gesehen habe. Satoshi Kon hat hier seiner Kreativität wirklich freien Lauf gelassen und so kommt nach den ersten Episoden doch der Gedanke auf, dass der Rote Faden fehlt. Doch dann findet er irgendwie doch wieder – auf abstrakte Art und Weise – zurück zur Story und lässt es auch ordentlich krachen. Allein für das Charakterdesign lohnt es sich schon, die Serie anzusehen, dazu bekommt man auch noch Eins-a-Animationen und eine gute – wenn auch seltsame – Story geliefert. Einige der späteren Episoden hätten meines Erachtens sogar das Zeug für einen eigenen Film gehabt, was wahrscheinlich auch der Grund war, warum es mittendrin diese zusammenhangslosen Episoden gibt. Abgerundet wird die Veröffentlichung noch durch ein phänomenales Opening und einen netten Soundtrack.

Leider, leider hapert es ganz schön an der Bildqualität – das ist man von Kazé absolut nicht gewohnt. Aber wenn man schon die HD-Lizenz einkauft, verwertet man sie natürlich auch – kostet ja alles Geld. Sehr schade, dass von der Serie – laut unseren Informationen – kein besseres Material vorhanden ist. Sie hätte definitiv einen echten HD-Release verdient. Wer also die DVDs schon sein Eigen nennt, kann diese Veröffentlichung getrost liegen lassen. Allen anderen empfehle ich den Kauf der DVDs, wenn ihr sie günstiger als die Blu-ray bekommt. Die einzigen Vorteile der Blu-ray sind hier nur die deutlich höhere Bitrate und die schärferen Untertitel.

5/10 Bats

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Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Kazé zur Verfügung gestellt.

Testgeräte: Sony Bravia KDL 55W815BSAE2; Sony PS4; Sony HTCT60BT, PC

© Satoshi Kon · MADHOUSE · PARANOIA AGENT COMMITTEE
© 2015 VIZ Media Switzerland SA

Autor:
Datum: 31.01.2016
Kategorien: Blog, Blu-ray-Reviews, Kazé

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