UPDATE: Die ersten deutschen CR-Subs sind nun verfügbar: Arpeggio of Blue Steel, GingitsuneLittle Busters, Little Busters Refrain, Miss Monochrome, Nagi no Asukara

Da seit gestern auf der Website von Crunchyroll offiziell Stellen in den Bereichen Übersetzung, Timing, Typeset und QC für den deutschsprachigen Raum vergeben werden, lass ich an dieser Stelle die Katze aus dem Sack (denn nun würde es sich ohnehin wie ein Lauffeuer verbreiten, auch ohne diesen Artikel) und löse das Rätselraten um unsere kürzlich veröffentlichte News, in der von einem neuen Publisher die Rede war, auf.


Inhaltsverzeichnis für Ungeduldige:

1) Einleitung
2) Crunchyroll in Deutschland
3) Auswirkungen auf den dt. Animemarkt
4) Arbeit bei Crunchyroll
5) Auswirkungen auf die dt. Fansubszene


Der nordamerikanische legale Streaming- und Simulcast-Dienst Crunchyroll mit Sitz in San Francisco betritt also die Bühne und wird künftig nach der Expansion in spanische und französische Gefilden auch auf dem deutschen Markt mit einem breiten Spektrum an Lizenzen vertreten sein. Nachfolgend möchte ich erläutern, welche enormen Auswirkungen dieser Schritt auf den deutschen Anime-Markt, die Anime-Fans und natürlich auch auf die deutsche Fansubszene hat – schließlich sind wir immer noch eine deutsche Fansubseite (und auf die Fansubszene kommt die wohl größte Veränderung aller Zeiten zu).

Da wir eine der ersten deutschen Gruppen waren, die von Crunchyroll bzgl. der Stellenausschreibung kontaktiert wurden, hatte ich bereits zwei Monate Zeit, mir zu diesem Thema ausführlich Gedanken zu machen und Meinungen aus der Fansubszene sowie Leuten aus der deutschen Anime-Industrie einzuholen. Dabei ist schnell ein riesiger Berg an Meinungen und Informationen entstanden, den ich in diesem Artikel längst nicht vollständig abarbeiten werde. Ich möchte an dieser Stelle lediglich einen groben Überblick über meine Erfahrungen bei diesen Gesprächen geben, wobei ich primär meine eigene Meinung und die meiner Gruppe darlegen werde, die eben aus diesen Gesprächen heraus entstanden ist.

Wer sind Crunchyroll und was werden sie auf dem deutschen Markt anbieten?

Die Kurzfassung: Crunchyroll ist ursprünglich aus einer illegalen Streamingplattform heraus entstanden, vergleichbar mit einschlägigen Anime-Streamingportalen, die auch hierzulande zuhauf existieren. Im Jahre 2008 und den darauffolgenden Jahren stiegen die Firmen Venrock, TV Tokyo, Kodansha (im Manga-Bereich) sowie kürzlich die Chernin Group bei Crunchyroll ein, stellten das Budget zum Erwerb offizieller Lizenzen zur Verfügung und sorgten so dafür, dass Crunchyroll zum größten legalen Streaming- und Simulcast-Dienst Nordamerikas werden konnte – und zusammen mit den Simulcast-Diensten von FUNimation, Viz Media, Hulu und Daisuki nahezu jeden großen 24-Minuten-Anime abdeckt (in dieser Season blieb lediglich Yozakura Quartet „verschont“), wovon Crunchyroll den Großteil anbietet.

Nachdem Crunchyroll bereits mit Beginn der Herbstseason 2013 auf dem französischen Markt eingestiegen ist und dort ebenfalls einen größeren Teil der aktuellen Season lizenziert hat, werden sie nun also auch auf den deutschen Markt vordringen, der immerhin nach Frankreich der zweitgrößte Anime-Markt Europas ist. Crunchyroll besitzt bereits seit Jahren zahlreiche Lizenzen für den deutschen Markt und bietet auch hierzulande viele Anime mit englischen Untertiteln an (wenn auch bei weitem nicht so viele wie in Nordamerika). Sie sind also quasi gar kein „neuer Publisher“ in Deutschland, sondern erweitern ihr Portfolio lediglich um deutsche Untertitel zu Lizenzen, die sie bereits für den deutschen Markt besitzen.

Aktuell wird mit Fansubbern und Nicht-Fansubbern (wobei erstere den größeren Teil des noch recht kleinen Teams ausmachen) an den ersten Titeln gearbeitet. Diese werden wohl primär aus der aktuellen Liste der in Deutschland verfügbaren Simulcasts stammen (wie ihr euch sicherlich bereits denken konntet), diese dürfte also als ungefähre Orientierung dienen, was man hierzulande erwarten kann.

Wann Crunchyroll offiziell in Deutschland an den Start gehen und wie die komplette Liste der Launch-Titel aussehen wird, ist mir aktuell nicht bekannt (und vermutlich Crunchyroll selbst auch noch nicht), es dürften aber so einige sein.

Was bedeutet das für Kunden und Publisher auf dem dt. Animemarkt?

Für euch Animefans da draußen bedeutet das natürlich zuallererst einmal, dass ihr für rund 5 € im Monat pünktlich eine Vielzahl aktueller Anime in tendenziell einigermaßen brauchbarer Qualität (auch wenn sich das erst noch zeigen muss) schauen könnt, ohne auf die oftmals faulen Fansubber zu warten und euch ob der „Zwangspiraterie“ schmutzig zu fühlen. Wird für die meisten unter euch erst mal ganz nett klingen und Crunchyroll sicherlich auch hierzulande zahlreiche zahlende Kunden bescheren.

Was aber vielen in Industrie und Fangemeinde, auch in anderen Ländern wie den USA, Kopfzerbrechen bereitet, ist die Entwertung von Anime durch ein so dermaßen günstiges Angebot. Der ein oder andere wird sich in Zukunft sicherlich zweimal überlegen, ob ihm eine Animestaffel auf Blu-ray oder DVD 50-100 € wert ist, wenn es zeitgleich viele weitere Anime als Flatrate für 5 € im Monat gibt und man sie komfortabel auf PC, Smartphones, Konsolen und TV-Geräten streamen kann – und zwar in 1080p und damit in oftmals in besserer Qualität als auf Kauf-DVDs. Wer sich nicht mit der Materie beschäftigt, bei dem wird dieser riesengroße Preisunterschied mit Sicherheit für Stirnrunzeln sorgen. Und das kann im schlimmsten Fall böse für viele Publisher enden, besonders wenn sie Home-Video-Lizenzen zu Anime erwerben möchten, die bereits von Crunchyroll gesimulcastet wurden (wobei ich an dieser Stelle nicht gleich den Teufel an die Wand malen, sondern nur meine Besorgnis kundtun will).

Doch legale Streamingdienste können ihre Flatratepreise nicht stetig an das wachsende Angebot anpassen, da sonst die Kunden, die diese Preis nun mal gewohnt sind, wegliefen. War Crunchyroll anfangs noch ein kleiner Fisch mit einer Handvoll Lizenzen, bei denen dieser Flatratepreis noch angemessen war, umfasst deren Katalog mittlerweile einen Großteil jeder Season – und doch müssen eben diese 5 €, die jeder Abonnent monatlich zu löhnen hat, auf die Produzenten der Titel aufgeteilt werden. Und da die Mitarbeiter von Crunchyroll ebenfalls bezahlt werden müssen und die Instandhaltung einer so großen Firma eben auch noch anderweitig jede Menge Knete erforderlich macht (immerhin bekommen deren Mitarbeiter vor Ort in San Francisco kostenloses Essen und Gesundheitsversorgung, um nur mal zwei weitere Ausgaben zu nennen), bleibt da letztlich nicht mehr viel Geld übrig, das an die eigentlichen Produzenten der Anime geht.

Und bei 5 € Flatrategebühr können natürlich auch die Mitarbeiter keine Arztgehälter erwarten. Ich möchte hier in aller Öffentlichkeit keine genauen Summen nennen (wer Interesse an einem Job bei Crunchyroll bzw. deren Auftragnehmer hat, wird diese ohnehin vor Unterzeichnung des Arbeitsvertrages erfahren), aber den deutschen Übersetzern wird beispielsweise nur ein geringer Teil dessen für ihre Arbeit geboten, was andere deutsche Anime-Publisher zahlen. Japanisch-Übersetzer aus der Industrie haben nun zu Recht Bedenken, dass auch ihre Arbeit entwertet werden könnte, andere deutsche Publisher ihre Gehälter anpassen und sie so irgendwann am Hungertuch nagen müssen. Und man muss leider sagen, dass Japanisch-Übersetzer auch jetzt schon nicht sonderlich viel auf dem deutschen Animemarkt verdienen, aber dafür können die Publisher nun mal reichlich wenig, schließlich sind Lizenzen teuer und oftmals werden lediglich die Lizenzgebühren wieder eingespielt. Und auch Crunchyroll wird nun mal bei der enormen Masse an zu übersetzenden Titeln einfach nicht mehr zahlen können, ohne rapide in die roten Zahlen abzurutschen.

Einen Simulcast-Krieg der deutschen Publisher mit Crunchyroll wird es aber mit ziemlicher Sicherheit nicht geben, schließlich ist Crunchyroll ein großes US-Unternehmen, für das der deutsche Markt nur ein kleiner Nebenverdienst mit bereits bestehenden Lizenzen sein wird, während jede einzelne Simulcast-Lizenz für unsere kleinen hiesigen Publisher ein potenzielles finanzielles Risiko darstellen wird (genauso wie jede Home-Video-Lizenz) und diese daher gar keine Anime in Massen einkaufen können.

Worauf muss ich mich als Fansubber einstellen, wenn ich für Crunchyroll arbeiten möchte?

Für viele Fansubber unter euch wird das Ganze natürlich dennoch sehr verlockend klingen. Immerhin könntet ihr auf recht einfache Weise euer Hobby zum Beruf machen. Na gut, eher zu einem kleinen Nebenjob bei einer Zulieferfirma für Crunchyroll. Euch sollte aber klar sein, dass aus Hobby eben tatsächlich Beruf wird, denn vom Hobby bleibt nun mal kaum noch was übrig. Ihr habt feste Deadlines (nehmt „Ability to work with aggressive deadlines for simulcasts“ in der Stellenbeschreibung bloß ernst – von den Leuten, die bereits für Crunchyroll arbeiten, hab ich mir sagen lassen, dass die Deadlines tatsächlich knüppelhart sind) und der komplette Team- und Community-Aspekt, der viele Fansubgruppen ausmacht, fällt natürlich komplett unter den Tisch. Das betrifft übrigens nicht nur Crunchyroll, sondern die Arbeit bei jedem Publisher: Industriesubben fühlt sich nie wie Fansubben an (schon allein deshalb, weil man oftmals ohne Video und Audio oder nur mit Storyboards übersetzen muss, insbesondere bei Simulcasts). Natürlich kann es dennoch Spaß machen. Und das sollte es auch, damit ihr die zahlenden Kunden nicht mit lieblosen Übersetzungen abspeisen müsst, sondern mit lebhaften Texten.

Und was bedeutet das alles nun für die deutsche Fansubszene?

Für die meisten Besucher bei uns wohl die Frage, die sie am brennendsten interessiert. So viel sei zu Anfang direkt gesagt: Die Fansubszene wird sich enorm verändern. Sollte Crunchyroll gar wie in Nordamerika irgendwann ganze Seasons lizenzieren, wird es zwangsläufig zum Fansub-Super-GAU kommen.

Welche Entwicklungen es in Zukunft geben wird, kann man wohl am besten anhand der engl. Fansubszene absehen. Wie weiter oben bereits erwähnt, gibt es in der aktuellen Herbstseason noch genau einen 24-Minuten-Late-Night-Anime, der nicht gesimulcastet wird. Die wenigen Fansubgruppen, die nicht das Handtuch geworfen haben (oder bei Crunchyroll angeheuert sind) und weiterhin ihrem geliebten Hobby nachgehen wollen, fertigen nach wie vor Fansubs an, teils mit Original-Übersetzungen, teils mit Crunchyroll-Edits, die besseres Timing, Typeset und einen besseren Encode bieten und oftmals, aber leider in letzter Zeit immer seltener, auch ein runderes Dialogskript.

In der französischen Fansubszene sieht es aktuell ähnlich aus, nur dass dort aufgrund der großen Anzahl an Launchtiteln (auch bei deren zwei anderen Simulcast-Diensten Wakanim und ADN – ersterer wird ebenfalls als Simulcast/Home-Video-Publisher nach Deutschland kommen) offenbar noch mehr Gruppen resigniert haben.

Die langjährige Fansubkultur droht nun also auch in Deutschland langsam einzugehen. Jede Gruppe wird sich nun überlegen müssen, wie sie mit dieser Situation umgeht. Viele Gruppen werden vermutlich keinen Sinn mehr darin sehen, Anime zu untertiteln, die 1-2 Stunden nach der Ausstrahlung im japanischen TV bereits auf Crunchyroll mit deutschen Untertiteln verfügbar sind. Andere wiederum werden sich die Anime rauspicken, die keinen Simulcast bekommen.

Und dann wird es natürlich auch jene Gruppen geben, die künftig ähnlich wie diejenigen englischen Gruppen agieren werden, die an ihrem Hobby hängen und dieses unbedingt weiterverfolgen möchten, auch um die Fansubkultur zu erhalten. Was bedeutet, dass sie Crunchyroll-Simulcasts ignorieren und versuchen werden, qualitativ hochwertigere Alternativen anzubieten. Bisher geht Crunchyroll im englischsprachigen Raum rechtlich nicht gegen solche Gruppen vor (nicht einmal gegen HorribleSubs, die lediglich Crunchyroll-Releases 1:1 und völlig automatisiert rippen), wohl auch wegen des hohen Werbefaktors von Fansubs (die potenzielle Kunden bescheren könnten, wenn es mit den Fansubs mal wieder länger dauert).

Was machen wir? Eine Mischung aus allem. Die meisten aus unserem Team werden wohl wenig Motivation haben, Serien zu subben, die von Crunchyroll gesimulcastet werden, daher werden wir in der Anfangszeit, in der uns noch genug Optionen offenstehen (aufgrund des anfangs noch kleinen Lizenzpools von Crunchyroll), wohl hauptsächlich die Anime rauspicken, die keinen Simulcast bekommen. Wenn wir richtig scharf auf einen Anime sind, kann es aber durchaus vorkommen, dass wir trotz Simulcast eine Original-Übersetzung anfertigen werden. Crunchyroll-Edits waren bei uns bisher nicht im Gespräch und werden wohl auch noch für lange Zeit kaum von Interesse sein. Simulcast- und Home-Video-Lizenzen hiesiger Publisher respektieren wir aber in jedem Fall weiterhin. Von den Gruppen, mit denen ich bereits über dieses Thema gesprochen habe, wird Chinurarete es wohl ähnlich handhaben, von Peachcake sind mittlerweile zwei Übersetzer bei Crunchyroll tätig… Nun ja, und der Rest erfährt wohl ohnehin erst mit diesem Artikel von der ganzen Sache und wird nun erst mal seine Gedanken ordnen müssen.

Die Fansubszene ist mittlerweile reif genug, dass tendenziell keine umfangreiche Kodexdiskussion mit dem üblichen Mord und Totschlag entfacht wird – einfach aus dem Grund, dass der überladene fan-sub.de-Kodex nur noch von wenigen Gruppen vertreten wird. Dennoch müssen sich auch die Betreiber von Portalen wie fansubdb.net und fansub-info.de nun Gedanken darum machen, wie sie mit dieser Situation umgehen. Momentan werden Fansubs zu Anime ausländischer Publisher, die aber international mit deutschen Untertiteln veröffentlicht wurden (beispielsweise Little Witch Academia) auf beiden genannten Portalen weiterhin gelistet und jene Gruppen auch nicht zensiert. Die eine Möglichkeit wäre also, dies weiterhin so zu handhaben, wodurch Crunchyroll, der nun mal kein deutscher, sondern ein amerikanischer Publisher ist, bei Lizenzen quasi ignoriert wird. Und die andere Möglichkeit wäre letztendlich die Zensur oder der Rausschmiss jener Gruppen, die trotz Crunchyroll-Simulcast ihre Fansubs nicht einstellen, wodurch tendenziell nur noch wenige Gruppen übrigbleiben werden. Mögliches Zwischending: Die Fansubportale verweisen neben den Fansubs auch zu den offiziellen Subs bei Crunchyroll. Durchaus denkbar, dass selbst wir das auf unserer Seite so handhaben werden, sollten wir mal etwas subben, das es auch bei Crunchyroll gibt.

Liebe Fansubber-Kollegen, auf euch kommen schwere Zeiten mit schweren Entscheidungen zu. Handelt vernünftig, diskutiert die Sache mit euren Mitgliedern und fasst keine übereilten Entschlüsse. Teilt uns eure Gedanken gerne in den Kommentaren mit. Alle anderen, die nichts direkt mit der Fansubszene zu tun haben, sind natürlich ebenfalls dazu eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen.

Bis dahin,
ein ungewöhnlich ernster Gebbi. 

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Gepostet von am 12.12.2013 | 310 Kommentare

Die News kommt etwas spät, da ich seit letztem Freitag kein Internet hatte, dafür können wir an dieser Stelle mit einer offiziellen Bestätigung statt mit halbgaren Infos aus der AnimaniA aufwarten:

Der Publisher FilmConfect, der im vergangenen Jahr bereits Samurai Girls hierzulande auf Blu-ray und DVD veröffentlich hat, wird ab Ende September – wenig überraschend – auch die zweite Staffel Samurai Bride rausbringen. Laut AnimaniA wird die erste Volume am 19. September und alle weiteren im monatlichen Rhythmus erscheinen, der konkrete Termin liegt in unserer offiziellen Bestätigung allerdings nicht vor, von daher könnte sich da auch noch etwas ändern. Termin mittlerweile auf der offiziellen Seite bestätigt.

Quelle: FansubDB (E-Mail), AnimaniA

Währenddessen in der deutschen Fansubszene:

Ja, damit hätte ja nun wirklich niemand rechnen können! Dass der Publisher, der bereits Staffel 1 lizenziert hat, nun auch Staffel 2 lizenziert, nachdem Staffel 1 wie Mettbrötchen mit Zwiebeln abging, weil wir Deutschen Brüste genauso knorke finden wie Mett (manche formen sich ja auch aus Mett Brüste… oder ganze Frauen). Und dass der Publisher, der bisher alle seine Lizenzierungen Wochen/Monate vorher ausschließlich über die AnimaniA bekanntgegeben hat, weil er kein Facebook-Profil o.Ä. besitzt, nun ausschließlich über die AnimaniA bekanntgibt, dass er die zweite Staffel lizenziert hat! Die sind fast so schlimm wie die bösen Grammatiknaziverblödungsjudenkommunisten, die uns seit 2006 mit der neuen deutschen Rechtschreibung systematisch ins Hirn wichsen, um die Bevölkerung zu willenlosen Zombiesklaven zu machen! Dass Daß wir uns so was immer noch gefallen lassen, anstatt mal auf die Straßen zu gehen!

(Selbige Person hat uns 2011 übrigens aufs Schärfste verurteilt, weil wir Nurutu gesubbt haben. lel)

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Gepostet von am 27.06.2013 | 22 Kommentare

So, liebe Freunde, es ist mal wieder so weit. NanaOne spielt wieder Fansubpolizei und stellt üble Gesellen an den Pranger. Diesmal ist Fansub-Info dran – für diejenigen, die es nicht kennen: Dabei handelt es sich um ein durchaus gut gemachtes Fansub-Portal, das im Gegensatz zu den anderen Portalen redaktionell gepflegt ist, sprich, die Gruppen müssen sich nicht selbst eintragen. Oder um es negativ auszudrücken: Sie werden „zwangseingetragen“.

Nun, gegen diese „Zwangseintragung“ hatten bisher sicherlich wenige etwas einzuwenden, auch wir hatten damit keine Probleme, da auf der Seite keine Gruppen gelistet waren, die gegen den gesunden Menschenverstand verstoßen und lizenzierte Anime angeboten haben. Das hatte auch einen Grund, denn in den FAQ der Seite steht unmissverständlich:

Wie sich heute herausgestellt hat, ist das aber offenbar nur eine Farce, denn auf der Seite wird die Gruppe Akiba gelistet. Diese ist so verzweifelt, weil niemand die Gruppe kennt, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen, indem sie bei jeder einzelnen K-On!-Lizenzierung (Staffel 1, Staffel 2, Film) ein Riesentheater veranstalten, weil der 15-jährige skyleo der Meinung ist, sein Japanisch wäre auf einem viel höheren Level als das der studierten Übersetzer bei Kazé. Deshalb sieht sich die Gruppe in der Pflicht, K-On! auch nach der Lizenzierung weiter anzubieten. Bei den ersten beiden Staffeln hat es ausgereicht, dass mit rechtlichen Schritten gedroht wurde, doch diesmal hat man die Server ins Ausland verlagert (nachdem Comeso bereits einmal den XDCC gekillt hatte) und bietet den Film weiterhin an – na da kann ja nichts mehr schiefgehen. Wie todernst man es meint, zeigen auch die Kommentare:

Ja, die harten Jungs von Akiba gehen wenn’s sein muss auch bis in die höchste gerichtliche Instanz! Und mit diesem Artikel hab ich ihnen auch direkt wieder Aufmerksamkeit geschenkt und ihr ausgefuchster Plan ging wieder auf. Verdammt!

Auf Fansub-Info wird Akiba nicht nur gelistet, sondern wurde auch schon mehrfach in den News beworben und ist in den Partnern gelistet. Auf den Hinweis, dass die Seite gegen ihre eigenen Regeln verstößt, wurde seitens des Betreibers abweisend reagiert:

„Die anderen machen es doch auch so“ ist natürlich DAS Totschlagargument, das man bereits im Kindergarten lernt. Mir ist zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Gruppe bekannt, die lizenzierte Anime anbietet und auf fan-sub.de oder animefansubs.org gelistet ist, aber dass fansubDB in der Hinsicht am schnellsten und radikalsten reagiert, ist natürlich wahr, was auch einer der Gründe ist, warum wir uns ausschließlich dort listen lassen.

Jedenfalls will Daraxia mit dieser Aussage wohl deutlich machen, dass man auf die Rechte der deutschen Publisher keinen Fick gibt und der weiter oben erwähnte Auszug aus der FAQ nur dazu dient, dass sich andere Gruppen nicht reihenweise über die Zwangseintragung beschweren.

Das funktioniert auch ganz gut, denn mit subs4u und Anime-Crystal hat man sich zwei Partnerseiten rangeholt, die eigentlich als „sauber“ gelten. Und bei denen widerspricht sich nun natürlich auch die Partnerleiste mit den Aussagen auf der eigenen Homepage:

Ich will an dieser Stelle jetzt nicht subs4u und Anime-Crystal vorwerfen, dass sie mit „Rippern“ (falscher Begriff, ich weiß) sympathisieren, da sie vermutlich selbst nicht wussten, dass diese Seite Dreck am Stecken hat – aber das wäre für beide Gruppen jetzt wohl der Moment, in dem man sich Gedanken darüber machen sollte, ob man diese Partnerschaft nicht vielleicht in Frage stellen sollte, um selbst nicht von der „Szene“ in Frage gestellt zu werden.

Wir distanzieren uns an dieser Stelle jedenfalls ausdrücklich von Fansub-Info und verlangen die Entfernung von NanaOne von diesem Portal (solange der Betreiber keine Vernunft zeigt), denn mit der Zwangseintragung sind wir ab sofort nicht mehr einverstanden.

UPDATE: Mittlerweile wurden Akiba zusammen mit anderen Rippergruppen wie noushi und Lightmaker vom Portal verbannt. Akiba ist allerdings weiterhin unter den Partnerlinks gelistet.

UPDATE 2: Akiba wurde nun auch aus der Partnerliste entfernt. Geht doch.

 

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Gepostet von am 17.11.2012 | 147 Kommentare

Das Fansubben ist ja, wie wir alle wissen, serious business. Also warum nicht eine kleine Reihe starten, die ein wenig über einige Fragen des Fansubbens philosophiert.
Es wird also allgemein um Fansubs gehen und um deren „Marotten“. Im besten Fall ist das halbwegs neu oder zumindest interessant. Zudem soll der Spagat versucht werden, den Fortgeschrittenen unter uns zum erneuten Reflektieren anzuregen, Neulingen eine Art Tutorial zu sein und auch Otto-Normalleecher verständlich oder vielleicht sogar von Nutzen zu sein.

Den Anfang wird das Styling machen (bzw. eigentlich erst mal nur ein Teil dieses Bereiches).
Schieben wir noch eine kurze Einführung vorweg, die die Profis gerne überlesen dürfen:

Einleitung

Was ist Styling?

Hier wird festgelegt, wie die Untertitel aussehen sollen. Also welche Schriftart, Farbe, etc. sie haben sollen. Und bei dem von Fansubs normalerweise verwendeten .ass-Format kann man da sogar recht viel machen – zumindest weit mehr als mit den meisten anderen Untertitelformaten. Das ist ein Fluch und ein Segen. Denn wenn man mehr machen kann, muss man viel mehr Entscheidungen treffen und kann auch viel mehr falsch machen ^^
Wie sehr so etwas den Lesefluss/das Lesevergnügen beeinflusst, kann man feststellen, wenn man sich zum Beispiel ein altes Buch von Uropa schnappt: Die – vielleicht noch im Druck etwas verlaufende – Fraktur werden die meisten von uns nur unter großen Mühen entziffern können, entsprechend anstrengend und langsam ist dann auch das Lesen. Und wenn das kein Buch sondern ein Fansub wäre, wäre das umso gemeiner, da wir Untertitel auch noch unter Zeitdruck lesen müssen.
Nun wird kaum jemand seine Untertitel in Fraktur setzen – und das Problem mit Fraktur ist auch eher, dass wir die nicht mehr gewohnt sind – die Probleme bei Untertiteln sind meist etwas subtiler und wir werden sie größtenteils gar nicht bewusst mitbekommen, aber zum Verdeutlichen, wie viel Schrift und deren Gestaltung ausmachen kann, sollte es reichen. Und das Styling bei Fansubs nimmt auch häufig einiges an Zeit in Anspruch, bis man wirklich einen gut lesbaren und passenden Style gefunden hat.

Wir styled man überhaupt und was bringt mir Leecher das?

Da die meisten Fansubs mittlerweile Softsubs sind, haben wir auch als normale Konsumenten den großen Vorteil, die Untertitel an unsere Bedürfnisse anzupassen. Und beim Styling lohnt sich das sogar, weil es recht einfach ist und wir uns das Sehen teils stark erleichtern können, wenn die Untertitel etwa von unserem gemütlichen Sofa aus doch etwas arg klein sind.
Auch wenn dazu der normale (Text-)Editor reicht, werde ich das anhand von Aegisub erklären, weil es vorerst übersichtlicher sein dürfte. Sollte die Serie hier etwas weiter laufen, schreib ich vielleicht mal eine Zusammenfassung für den Hausgebrauch.

In Aegisub können wir einen Fansub (mit Softsubs!) einfach öffnen (File->Open Subtitles…). Um in Aegisub auch das Video dazu zu haben, die .mkv einfach in Aegi ziehen.
Um die Styles zu verändern, gehen wir in den „Style-Manager“ (Subtitles->Style-Manager“ und doppelklicken auf den gewünschten Style.
Wenn wir fertig sind, könnten wir die Datei einfach speichern (mit gleichem Namen und gleichem Ordner wie das Video) und der MPC sollte dann unser aktualisiertes Skript automatisch laden. Alternativ können wir die Untertiteldatei auch in die Datei hineinmuxen.


So, nun aber zum Thema dieses Beitrages:

„Wohin mit dem Untertitel?“

Wir werden uns dieses Mal mit den beiden Einstellungen „Margins (Außenabstand)“ und „Alignment (Ausrichtung)“ befassen – also jene beiden Einstellungen, mit denen man die Untertitel platzieren kann.

Als Beispielmaterial missbrauche ich „Natsuyuki Rendevous, Folge 7“ von Himi und YKS. Die Wahl war Zufall und hatte keinen bestimmten Grund (auch wenn ich feststellen musste, dass mir der Sub recht gut in den Kram passt ^^). Der Fansub ist durchaus gut und auch der Style dürfte von den meisten als ordentlich betrachtet werden. Ist also ein recht „typisches“ Beispiel eines Fansubs.

Außenabstände

Nehmen wir uns als Beispiel 19:06:

Screenshot 19:05

Untertitel werden in der Regel unten am Bild mittig ausgerichtet (dazu später mehr). Den vertikalen Abstand – in diesem Fall den Abstand nach unten – in Pixeln gibt der „Margin-Vert.“ an; zu den Seiten jeweils „Margin-Left bzw. Right“. Wenn eine Zeile länger ist, als dass sie in die Bildbreite abzüglich des Außenabstandes der Seiten passt, bricht die Zeile um.

Wie wir oben im Bild mit dem Styles Manager bereits gesehen haben, betragen diese hier je „15 Pixel“ für die Seiten und „25 Pixel“ vertikal. Das heißt die unterste Zeile steht 25 Pixel über dem unteren Rand, die Zeile bricht um, wenn eine Breite von 1250px (1280-2×15) überschritten wird. Auf den Punkt genau wird diese Grenze natürlich nur selten erreicht – Bei maximaler Platznutzung, sähe das etwa so aus:

Dadurch können extrem lange Zeilen entstehen und die Untertitel „kleben“ sozusagen am Monitorrand. Woher kommt das und welche Probleme gibt das?

Ein technisches Problem – Overscan

Ganz einfach gesagt gibt es das Problem des „Overscans“. Overscan bezeichnet den Bereich eines Bildes, der von Ausgabegeräten unter Umständen nicht angezeigt wird. Es stellt sozusagen einen Toleranzbereich dar, in dem zwar „irgendwas“ ist, aber nichts, was relevant wäre – damit es keine Probleme gibt, wenn es fehlt.
Nun ja, dieses Problem ist eigentlich Schnee von gestern – denn unsere modernen Flachbildschirme und digitale Technik zeigen normalerweise das vollständige Bild – weshalb wir bei älteren Videos nun auch merkwürdige schwarze Ränder haben oder bei alten Videospielen komische Sprites an den Seiten finden -> die hat unsere alte TV-Röhre nämlich nicht angezeigt. Lustigerweise war es nano (die auch an diesem Beispiel gearbeitet hat), die mich darauf hinwies, dass es durchaus noch solche Geräte gibt und man an den äußeren Kanten nichts typen sollte.
Nun ja – selbst wenn das technisch kein großes Problem mehr darstellt, ist der Overlaybereich eine gute Faustregel, welche Abstände man mindestens einstellen sollte, damit es nicht „klebend“ wirkt (Und deshalb erwähne ich es). In Aegisub können wir uns den Overlay anzeigen lassen (Video->Show Overscan Mask) – und wie ihr euch vielleicht schon denken könnt: Unser Beispiel liegt voll drin. Die Mindestwerte für 720p wären 85 Pixel für die Seiten und 35 Pixel für die Vertikale.

Sowohl dass die Untertitel so nah an den Rändern kleben, als auch dass man gerne die Zeilen so in die Länge zieht, dürfte eher die Regel als die Ausnahme sein. Also ein kleiner Exkurs mit einer Spekulation darüber, woher das kommt.

Warum macht man so lange Zeilen?

Häufig genug dürfte der einfache Grund sein, dass man schlicht keine Ahnung hat, was man mit den Außenabständen machen soll… und nimmt die Standardwerte von Aegisub, die leider viel zu klein sind (10px jeweils). Diesen Wert sollte man unbedingt und immer raufsetzen!
Der zweite, etwas interessantere, Grund dürfte die Umstellung von 4:3 auf 16:9 gewesen sein. Das breite Bild von 16:9 kommt unserem Sichtbereich wesentlich mehr entgegen als das olle 4:3 – denn unser Sichtbereich ist nun mal „breitbild“. Und dadurch, dass wir nun mehr vom Bild sehen, fällt es uns viel leichter in eine visuell erzählte Geschichte „einzutauchen“ („Immersion“ ist das Schlagwort hierzu). So schön das ist, hat man allerdings verpasst, die Außenabstände der Untertitel diese Entwicklung mitgehen zu lassen und nimmt mehr oder weniger die alten und bekannten Werte (in unserem Beispiel wäre das für die Seiten relativ gesehen sogar weniger als die 10 Pixel-Standardeinstellung unter 4:3-SD).
Dadurch können wesentlich längere Zeilen und wesentlich mehr Text ins Bild gebracht werden.
Das mögen wir Fansubber natürlich, da wir weniger Untertitel timen müssen und kompliziertere Sätze bauen können. Zudem merken wir gar nicht so sehr, dass die Zeilen so lang sind, da wir „berufsbedingt“ die Untertitel natürlich sehr viel genauer und bewusster anschauen (und viel weniger auf den Anime achten) als das ein „normaler“ Zuschauer tun würde. Dadurch „lesen“ wir Untertitel aber viel mehr wie ein Buch (mit Bildern) als ein fremdsprachliches Video zu schauen, das eine Übersetzung einblendet.

Aber Anime ist nun mal kein Buch – sind diese langen Zeilen also eigentlich gut?
Kommen wir zu einem weiteren Exkurs:

Exkurs: Wie sehen wir


Das ist in etwa das,
was unser linkes Auge sieht

Ich schrieb bereits, dass wir sozusagen „breitbildig“ schauen. Um genau zu sein, sehen wir die Welt in einer Art Oval, wobei zu den Außenbereichen unseres Sichtfeldes nach und nach Schärfe und Farben verloren gehen, bis wir schließlich gar nichts mehr sehen. So schauen wir normalerweise eine Stelle an und nehmen alles darum noch irgendwie ein bisschen mit.
Bei einem Film haben wir normalerweise einen Fokus – dort wo die „Action“ passiert – und das ist die Stelle, auf die wir unsere Augen gerichtet haben. Damit wir möglichst viel von unserem Sichtbereich mit „Film“ gefüllt haben und damit viel besser in die „Filmwelt“ eintauchen können, liegt dieser Fokus mehr oder weniger in der Mitte – sonst würden wir zu einem guten Teil ja nicht den Film sehen, sondern unsere Raufasertapete.

Natürlich liegt er nicht immer exakt in der Mitte: Ohne Bewegungen wäre ein Film langweilig und auch in unserem Beispiel ist der Fokus natürlich auf der Ilse links. Aber auch hier schauen wir erst mal instinktiv auf die Mitte und dann auf Ilse. Das ist auch volle Absicht, denn so verstehen wir das Bild als „Neben einem leeren Krankenbett kniet ein Mädchen.“ und nicht als „Ein Mädchen kniet (und daneben steht zufällig ein Bett).“.
Aber bevor ich abschweife, halten wir einfach fest: Der Fokus ist praktisch nie am Bildrand und durchschnittlich (und darum geht es uns) in der Mitte.

Das Problem mit Untertiteln ist nun, dass sie massiv Fokus „klauen“ – wir müssen sie ja schließlich lesen. Das ist natürlich nicht zu vermeiden, aber diese langen Zeilen, nah am Rand, sind nicht ganz unproblematisch:
Schauen wir uns das mal an, wie wir in etwa unser Beispiel sehen würden (Das ist jetzt natürlich nicht übermäßig genau und individuell verschieden – aber der Punkt dürfte klar werden. Um die Zeile im Original-Fansub zu lesen, müsstet ihr übrigens etwas mehr als doppelt so schnell sein.)

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Wir sehen hier drei Probleme:
1. Der Fokus (der Untertitel) ist extrem weit von dem Fokus der „Action“ entfernt: Unser Auge muss also extrem weite Wege gehen, bis es endlich die Untertitel lesen kann. -> Das ermüdet und wir bekommen wenig von der „Action“ mit – nicht mal in den Außenbereichen.
2. Durch die Länge der Zeilen muss unser Auge von ganz links nach ganz rechts wandern, ebenfalls ein langer Weg und verursacht enorme zusätzliche Fokusbewegung.
3. Dadurch, dass die Untertitel extrem nah am Rand sind, ist in unserem Blickfeld eben größtenteils nicht mehr „Anime“ sondern „Raufasertapete“ (oder wie hier „schwarz“).

Um diese Dinge etwas weniger „krass“ zu gestalten, könnten wir die „Margins“ etwas höher setzen.
Hier noch mal unser Beispiel im Original:

Und hier eine Alternative mit erhöhten Margins (Seiten je 300 Pixel, Vertikal 75 Pixel) und entsprechend gekürzten Untertiteln. Die Vertikale wurde so gewählt, dass die Untertitel noch im unteren Viertel bleiben.

Wir sehen, dass so gestylte Untertitel wesentlich näher am „Fokus“ bzw. „Mittelpunkt“ des Animes sind. Dadurch haben wir wesentlich weniger „Laufwege“ für das Auge und bekommen die „Action“ zumindest noch im Augenwinkel mit.

Nun zum zweiten (und wesentlich kürzeren) Teil dieses Artikels:

Alignment – An welcher Seite richtet sich der Untertitel aus?

Hier ein Beispiel aus 17:00

Wir sehen, dass ein zweiter Untertitel an den oberen Rand gelegt wurde. Wie die Untertitel ausgerichtet werden, legen wir im „Alignment“ fest, wobei die Nummern der Ausrichtung den Zahlen auf unserem Nummernblock auf der Tastatur entsprechen. In der Regel ist dies der Wert „2“ – also mittig unten. Wenn wir einen Untertitel jedoch an den oberen Rand setzen möchten, wählen wir „8“ – mittig oben. Alle anderen Werte sind ziemliche Spezialfälle und werden praktisch nie gebraucht. Diese werden wir hier ignorieren.

Typischerweise stehen „Unter-„titel oben, wenn sie irgendetwas Nebensächliches sind. Also zum Beispiel irgendein im Hintergrund laufendes Radio oder die teils beliebten „Infoboxen“.
Einige Gruppen bzw. Styler setzen aber auch generell Texte nach oben, wenn sie etwa von einem zweiten Sprecher gesprochen werden, oder um die in Fansubkreisen verpönten „Dreizeiler“ zu umgehen.
Der Grund dafür wird wohl „Gewohnheit“ sein, oder die Faulheit, einen ordentlichen (unterscheidbaren) Style für z.B. den zweiten Sprecher zu gestalten, der ebenfalls „unten“ stehen könnte.

Das Problem dabei sollte recht schnell klar werden, wenn wir uns den kleinen Exkurs über den „Fokus“ und unserer kleinen Animation, wie wir einen Fansub schauen, in Erinnerung rufen:
Durch das gleichzeitige Platzieren von Untertiteln an den unteren Rand und an den oberen Rand (im schlimmsten Fall sogar beides Zweizeiler bei voller Nutzung der Breite) müssten wir eigentlich drei Dinge gleichzeitig anschauen, denn wir haben nun gleich drei „Fokus“. Und zwar so gesetzt, dass sie maximal voneinander entfernt liegen.
Und das können wir halt einfach nicht.
Normalerweise wird das etwa so ablaufen, dass wir unseren Blick auf die Untertitel unten legen, anfangen zu lesen. Dann blobbt irgendetwas am Rande unseres Blickfeldes auf, wir lassen uns kurz irritieren, heben etwas den Blick, um festzustellen, was es ist (->ein weiterer Untertitel), nehmen den Blick zurück auf den unteren Untertitel, beeilen uns, diesen zuende zu lesen, führen dann den Blick zum oberen Untertitel (von ganz unten rechts nach ganz oben links), versuchen ihn zu lesen – aber da ist er schon wieder verschwunden. Dann spulen wir zurück, drücken Pause und lesen noch mal alles in Ruhe.
Denn diese Zeilen am oberen Rand haben meist noch zwei andere Eigenheiten: Unerwartet zu erscheinen und so getimed zu sein, dass man sich nicht darauf einstellen kann.

Die Alternative wäre einfach: Auf „Alignment: 8“ verzichten, wo es nur geht. Wenn es eh unwichtig ist, kann man es wahrscheinlich auch weglassen, denn wirklich lesen kann man es nicht. Und wenn es schon keine andere Wahl gibt, blenden wir zumindest den Untertitel mit etwas mehr Toleranz im Time ein, damit man sich zumindest drauf einstellen kann.

Aber zu dem Beispielbild noch ein kleiner Bonus:

Alternative Margins/Anordnung und Ausnahmen

Es gibt natürlich Ausnahmen und Situationen, wo geänderte Margins oder auch die Ausrichtung nach oben sinnvoll sind. Aber das sind Ausnahmen und sollen hier nicht lang behandelt werden.

Unser letztes Beispielbild könnten wir sogar als Beispiel nehmen: Am unteren Bildrand ist im Video selbst eine Laufschrift, die sich mit den Untertiteln beißt. Das ist hier eine blöde Werbeeinblendung, aber es könnte auch irgendetwas Wichtiges im Anime selbst sein.
Bei so was ist es sinnvoll, die Untertitel anders zu platzieren. Das könnte im Extremfall wirklich das „Alignment 8“ sein. In diesem Fall wäre es wohl sinniger, den vertikalen Margin so zu setzen, dass die Laufschrift „umschifft wird.“

Schlussbemerkungen

Das war jetzt ein ziemlich langer Text zu einer solch simplen Sache wie der Positionierung von Untertiteln. Aber leider auch einer ziemlich übersehenen.

Die Ausrichtung der Untertitel auf irgendetwas anderes als „mittig unten (Alignment=2)“ ist ehrlich gesagt schlicht eine grässliche Unsitte, die sich irgendwie bei Fansubs eingeschlichen hat. Die Dinger heißen „Untertitel“ und nicht „Obertitel“. Und wenn es nicht irgendeine Ausnahmesituation ist (die möglichst dem Anime selbst geschuldet ist), haben Dialogzeilen da oben nichts verloren.

Bei den Außenabständen ist die Sache etwas komplizierter. Ich glaube, dass „actionorientiertere“ Anime wesentlich stärker von hohen Seitenabständen profitieren als ruhige und dialoglastige Anime. Wenn es dialoglastig wird, sind Sätze meist auch etwas länger und komplizierter. Die Sinneinheiten sollten schon in einen Untertitel passen (Ein auf fünf Untertitel aufgeteilter Hauptsatz, bei dem man langsam das Subjekt vergisst, fördert das Verständnis auch nicht ^^). Und wenn es dialoglastig wird, passiert im Bild normalerweise nicht allzu viel.
Das zur Einschränkung, dass hohe Margins nicht gleich mehr Animevergnügen bedeuten. Die optimalen Werte sind wahrscheinlich an den entsprechenden Anime anzupassen. Grundsätzlich bleibt aber die These, dass die meisten aktuellen Fansubs unter viel zu geringen Margins leiden – insbesondere an den Seiten. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, mal mit erhöhten Außenabständen zu experimentieren; durchaus auch mit Größen, die schon merkwürdig weil ungewohnt erscheinen. Es macht das Sehen wirklich erstaunlich angenehmer.

Erhöhte Außenabstände hätten sogar auch noch einen weiteren Vorteil: Es zwingt den Übersetzer/Editor dazu, sich kürzer zu fassen und schlimme Satzungetüme zu vermeiden.
Rufen wir noch einmal das erste Beispiel von ganz oben in Erinnerung. Der Satz wird für etwas über drei Sekunden eingeblendet, so dass man ihn etwa zur Hälfte gelesen bekommt. Dabei ist der Satz derart verschachtelt und umständlich, dass man ihn schon zweimal oder in Ruhe lesen müsste, um ihn überhaupt zu verstehen. Das ist ein grober Ausdrucksfehler.
Wären die Seitenabstände auch nur etwas größer gewesen, wäre das ein Dreizeiler und der Satz hätte nicht mal bis in den QC überlebt. Dann wäre vielleicht ein Satz herausgekommen wie „Er hat es weggeworfen, aber man hat es [das Testament] noch im Müll gefunden.“ Das wäre dann verständlich und lesbar gewesen.

tl/dr

Was sind nun „gute Werte“ für die Platzierung von Untertiteln?

Alignment generell auf „2“.

Wenn auch technisch uninteressant, bietet die Overscan-Maske einen guten Richtwert, welcher Bereich nicht unterschritten werden sollte.Für 720p wären das „85“ für die Seiten, „35“ für die Vertikale.

Als Ausgangsbasis fürs Stylen oder Experimentieren:
„250“ für die Seiten, „50“ für die Vertikale. Und dann Werte von „100-350“ für die Seiten und „35-80“ vertikal durchtasten.

Zum Nachstylen für „Leecher“:
maximal „vorhandener Wert + 150“ für die Seiten, sonst riskiert man reihenweise Vierzeiler; „40“ für die Vertikale.

PS: Die Werte beziehen sich auf 720p – und zwar nicht auf die Auflösung des Videos, sondern auf die Auflösung der Untertitel! Softsubs können eine andere Auflösung als das Video haben (Was Softsubs eigentlich für SD-Material großartig macht: HD-Untertitel statt Pixelmatsch ^^). Für andere Größen müssen die Werte entsprechend erhöht bzw. gesenkt werden. Und wenn man doch etwas vorsichtig ist, so hohe Seitenabstände in den Style zu schreiben: Einfach mal häufiger einen manuellen Zeilenumbruch setzen (\N). Man muss nicht immer Einzeiler über die gesamte Breite des Bildes platzieren.

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Gepostet von am 27.09.2012 | 37 Kommentare

 

Wie nahezu jede zweite Newsseite berichtete heute auch AnimeY.net über die Schließung von Megaupload und Megavideo. Dabei sticht ein Absatz des Newstextes besonders ins Auge:

Übrigens sind mittlerweile keine Fans von Manga und Anime am heroischen Akt der Verbreitung hierzulande nicht veröffentlichter japanischer Kulturgüter beteiligt. Die Scanlations- und Fansub-Szene ist eine riesige Industrie, die Urhebern immense Verluste und Anbietern millionenfache Gewinne bringt. Diese bereichern sich beispielsweise mittels Bannerschaltungen an den teilweise noch von Fans übersetzen Scanlations.

Zitatquelle: AnimeY.net, Artikel „Megaupload-Schließung: Scanlations und Fansubs offline“, online zu finden unter http://www.animey.net/news/5855 (Datum: 20.01.2012) – Update am Ende unseres Artikels beachten

Ja, ihr lest richtig. Der Autor dieses Textes behauptet allen Ernstes, unsere Fansubs würden uns Fansubbern millionenfache Gewinne einbringen. Mein lieber Herr „Sasuke“, hier mal eine kleine Aufschlüsselung, wie viel „Gewinn“ wir mit unseren Fansubs machen: Unsere Inhalte sind auf zwei Server (zusammen 190 Euro monatlich) und einen Webspace (20 Euro monatlich) verteilt, unser monatlicher Umsatz durch Werbung beträgt 0 Euro (da keine Werbung auf unserer Seite geschaltet ist) und unsere monatlichen Spendeneinnahmen belaufen sich auf ebenfalls 0 Euro (da wir keine Spenden einnehmen). Wenn man unsere monatlichen Ausgaben also von unseren monatlichen Einnahmen subtrahiert, kommen wir auf einen Gewinn von -210 Euro pro Monat (für die ganz Dummen: wir blechen monatlich 210 Euro für die Seite und alles, was dazugehört, und sehen davon keinen Pfennig wieder). 

Offenbar war der Autor absolut unfähig zu recherchieren und hat einfach mal ein paar Behauptungen in den Raum geworfen. Vermutlich meinte er eigentlich Warez-Portale wie A-L, die durch Werbung tatsächlich monatliche Einnahmen im fünf- bis sechsstelligen Bereich (geschätzt) verzeichnen dürften, und das durch die Arbeit anderer. Von solchen Schmarotzern distanzieren sich FANsubber aber in der Regel. Klar, es gibt auch Vollpfosten, die sich von A-L verarschen und ausbeuten lassen, indem sie für A-L werben, während die mit der Arbeit der Fansubber dicke Kohle machen. Aber die meisten von uns besitzen Verstand und sind strikt dagegen.

Ich finde es ehrlich gesagt unter aller Sau, dass ehrliche Fansubber durch solche Artikel durch den Dreck gezogen werden, vor allem, wenn man bedenkt, dass AnimeY mit der Anime Copyright Allianz und somit indirekt auch mit den ehrlichen Fansubbern kooperiert. Qualitätsjournalismus sieht anders aus und ich bin der Meinung, eine Entschuldigung und Richtigstellung wäre hier definitiv angebracht.

UPDATE: AnimeY hat den Absatz korrigiert und spricht nun nicht mehr von der Fansubszene, sondern von den Portalen, die die Fansubs ohne Zustimmung der Fansubber verbreiten. Vielen Dank für die Korrektur!

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Gepostet von am 20.01.2012 | 56 Kommentare