Adventskalender 2016 – Türchen Nummer 10

(Weitere Vorschläge für Motive bitte hier posten.)

Moin Moin meine Freunde!

Eine Mandelbrot-Menge mit konvergenten Fraktalen im goldenen Schnitt. – Lighto-dono

Ähm… ja. Hier, nur für dich!

Autor:
Datum: 10.12.2016
Kategorien: Adventskalender

  1. Das ist aber ein schönes Feuerwehrauto, Switti. Das hast Du gaaanz toll gemalt. Geh und zeig das auch mal der Oma und dem Opa.

  2. 3 | Dan

    Wieder einmal ein herausragendes Werk von Swederich Titte, das schon heute wegweisend für Künstler in ganz Europa ist.

    Das Bild, gezeichnet mit Kreide auf Tafel, wiedergegeben als digitale Fotografie, zeigt ein Gebäude in der Linken Bildhälfte und einen Zug rechts. Beide Elemente nehmen in etwa die selbe Bildbreite ein.
    Andere Kunstkritiker, wie Lighto-dono, haben das Fahrzeug zu Rechten als Feuerwehrauto interpretiert. Das Design mit seinem lang gezogenen Motorraum und dem markanten Führerhaus sprechen jedoch eher für einen Zug. Die rote Farbe des Zuges mit weißen Akzenten erinnert aber in der Tat an Feuerwehrfahrzeuge. Um eine angemessene Interpretation des Bildes durchzuführen, muss jedoch betrachtet werden, dass das Werk Teil des Zyklus „NanaOne-Adventskalender 2016“ ist. Somit ist es nahe liegend, dass der Künstler die Farben rot und weiß als Kennzeichen der Weihnachtszeit verwendet.

    Ein Kuriosum dieses „Weihnachtszuges“ ist die Schneekanone, die bei diesem Zug den Schornstein ersetzt. Die Schneefontäne, die die Schneekanone ausstößt, wurde vom Künstler besonders fein ausgearbeitet. So sind etwa Luftwirbel und einzelne Flocken erkennbar. Bei genauerem Hinschauen erkennt man darin sogar eine „10“, mit der auf das römische Zahlzeichen „X“ hingewiesen wird, was wiederum auf „X-mas“, also eine im englischen Übliche Kurzform für Weihnachten deutet.
    Der Künstler drückt mit diesem Zug den inneren Wunsch nach einer weißen Weihnacht aus. Geschickt spielt der Künstler hier auch mit dem Material und der Leinwand. So ist der „weiße“ Schnee in Wirklichkeit grüne Kreide, die nur aufgrund des Weißabgleichs der Kamera weiß erscheint. So bleibt dann auch hier, wie so oft im wahren Leben, der Wunsch nach einer weißen Weihnacht in Wahrheit unerfüllt.

    Das Gebäude zur Linken erweckt einen heruntergekommen Eindruck, was vor allem an den leeren dunklen Fenstern liegt. Es erweckt damit Erinnerungen an das Friedensdenkmal in Hiroshima. Der Künstler schafft damit eine bewegende Verbindung zwischen der Friedensbotschaft von Weihnachten und den Schrecken des zweiten Weltkrieges.
    Auf dem Gebäude prangen außerdem groß die Buchstaben „DB“, womit sich der Künstler einen kleinen Seitenhieb auf die japanische Zeichentrickserie „Dragon Ball“ erlaubt, deren neueste Staffel eine teilweise miserable Animationsqualität aufwies und den Verfall der Reihe verdeutlichte.

    Zunächst verwirrend ist der Titel des Bildes „Eine Mandelbrot-Menge mit konvergenten Fraktalen im goldenen Schnitt“. Der mathematisch gebildeten Betrachter wird dabei sofort an den Begriff aus der mathematischen Chaos-Theorie denken. Eine Darstellung dieser Menge sucht man jedoch vergebens. Stattdessen könnte es sein, dass der Zug eine Menge Cantuccini liefert, die umgangssprachlich auch als Mandelbrote bezeichnet werden. Für die Interpretation des Wortes „Fraktal“ muss man auf seinen lateinischen Ursprung zurückgehen, wo es soviel wie „zerbrochen“ bedeutet. Somit ein eindeutiger Hinweis auf das heruntergekommene Gebäude. Der Goldene Schnitt deutet ebenfalls auf das Gebäude hin. So teilt etwa das Vordach an der rechten Seite der Ruine die Wand im Verhältnis 1,6 was ziemlich nahe am Goldenen Schnitt liegt.
    Üblicherweise werden Strukturen im Goldenen Schnitt als besonders schön angesehen. Der Künstler möchte uns damit auffordern, Schönheit auch im Verfallenen und Zerstörten zu suchen.

    Das Werk ist somit eine Allegorie auf die Jesusgeschichte, beginnend mit der Geburt Jesu, symbolisiert durch die Ankunft des Weihnachtszuges, und endend mit seinem Tod, symbolisiert durch den leisen Verfall dieses schönen Gebäudes. Damit führt uns der Künstler vor Augen, dass wir in dieser vorweihnachtlichen Zeit, mit all ihrem Glitzer, ihren fröhlichen Liedern und tutenden Weihnachtszügen, nicht jene aus dem Blick verlieren dürfen, denen es nicht so gut geht.
    Eine wahrlich ergreifendes Kunstwerk.

    Und damit Euch allen eine schöne Adventszeit.

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