Der NanaOne-Japanischkurs, Kapitel 25

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 25-

Stop – Kanji Time! 2

君の事が好きです。

Kimi no koto ga suki desu.

Und erneut gibt’s ein paar Ursprünge und Merkhilfen für einfache Kanji, weil das Thema beim letzten Mal so gut angekommen ist und mir auch Spaß macht.


 

君 –> kimi

Kimi besteht aus und , aber – Trolololo – ist selbst auch eine Zusammensetzung aus zwei Radikalen, nämlich und einem stark veränderten . Weil wir uns aber auf das kimi konzentrieren wollen, gibt’s diese Bedeutung nur im Schnelldurchlauf, also:

  • –> „von oben nach unten“
  • 又 –> „etwas tun“

tut also etwas von oben nach unten, es verbindet die obere Welt mit der unteren, es „bringt den Himmel mit der Erde in Harmonie“. Natürlich denke ich da automatisch an… einen Politiker! Ja,  bezeichnet einen altertümlichen Herrscher über japanisches Land. Dieses „Harmonie“-Gefasel von mir eben ist aber trotzdem nicht unwichtig, denn es beschreibt die Bedeutung von kimi. Nein, tut es eigentlich nicht wirklich, denn die Bedeutung von kimi hat sich über die Jahre hinweg ein wenig verändert. in Kombination mit (also „Mund“) bezeichnet jemanden, der im feudalen Japan das Maul aufreißen konnte und Himmel und Erde in Verbindung bringen konnte, aber auch gleichzeitig das Recht dazu hatte. Wenn ich im alten Japan also jemanden mit angesprochen hätte, dann war das vermutlich der Fürst (aka Daimyou, also mein Lehensherr) des Gebietes, in dem ich lebte. Heutzutage ist es eigentlich umgekehrt. Wenn ich heute jemanden mit ansprechen würde, dann ist das jemand, der mir zumindest gleichgestellt ist, oder halt irgendein Untergeordneter oder Untermensch. Oder ein Tier oder Gegenstand, das geht auch, aber es würde vermutlich seltsam rüberkommen, wenn ich plötzlich anfangen würde, mit meinem Kugelschreiber zu sprechen.


事 –> koto

Müsste ich ein Piktogramm vom Wort „Ding“ aufzeichnen, würde vermutlich auch so etwas wie dabei herauskommen. Ich kritzle einfach irgendwas hin und sag, das ist ein „Ding“. Koto hat aber tatsächlich eine Bedeutung, die  – oh Überraschung – mal wieder aus dem japanischen Feudalismus stammt.

besteht eigentlich nur aus einem einzigen Radikal, nämlich aus einem modifizierten („Hand“). „Aber da isd nohc ein Fiehreck in dem Kanji du Folidioht!“ – Ja, ja, wir kennen das Prozedere, natürlich fehlt da noch was. Das Viereck da drin ist aber dennoch kein Radikal, sondern eine Art phonetische Komponente, die das Wort, die Bedeutung und die Aussprache verändert. Keine Sorge, zum Kanjilernen kann man solche Details vernachlässigen. Das Wichtige ist jedenfalls, dass dieses komische Viereck dennoch eine eigenständige Bedeutung besitzt, es beschreibt nämlich ein Bambusrohr. Damals, als alles noch besser war und sogar mein seniler Rechnungswesenlehrer noch jung war, hatten japanische Beamte so eine seltsame Konstruktion aus einem Bambusrohr, die sie als Rechenmaschine benutzten. Ja, das Ding funktionierte ganz gut, sogar so gut, dass man es routinemäßig überall verwendete und alles damit zählte und berechnete, was nur ging. Da wir aber seit kurzem wissen, dass „koto“ eigentlich nur immaterielles Zeug bezeichnet, passt die Bedeutung „Mit der Bambusrechenmaschine eine routinemäßige Sache machen“ eigentlich ganz gut. Äh, ja, das steht natürlich dafür, dass der werte Beamte mit den Händen an der Maschine rumwerkt.


好 –> suki

Die ersten beiden Kanji waren zugegebenerweise nicht so offensichtlich zu verstehen, dafür ist wirklich einfach, weil selbst die Radikale fast unverändert für dieses Kanji verwendet wurde. Auf der linken Seite haben wir die dünne Version von („Frau“) und auf der rechten Seite eine ebenfalls leicht abgespeckte Variante von („Kind“). Ich weiß gar nicht, was ich da noch groß erklären muss, aber natürlich war (und ist) es auch in Japan Tradition, dass der starke Mann die Kohle und das Futter ins Haus bringt und die Frau sich um die kleinen Früchtchen kümmern und dem Mann ein Sandwich machen muss. Da ist es ganz logisch, dass die Mama die kleinen Frechdachse sehr lieb hat, und umgekehrt ebenfalls. Das sieht man doch im Kanji, wie süß die Mami den kleinen Timmi umarmt! Ja, heißt „mögen“ oder „lieben“.

Autor:
Datum: 01.07.2012
Kategorien: Blog, NanaOne-Japanischkurs

  1. 1 | Zockerfreak

    Ich hätte mal ne kleine Bestätigung oder zumindest einen Lösungsansatz zum Übersetzen des Satzes. ^^
    Wie ihr sicher schon gemerkt habt, in einigen Posts der Kurse, bin ich noch ein ziemlicher Anfänger in Japanisch und finde den Kurs sehr anregend, um aktiv was zu ändern.
    Also hab ich mal versucht, aus dem wenigen Wissen eine Übersetzung hinzuzaubern 😀
    Also…
    Du, sei bitte Leise.
    Oder anders ausgedrückt: Sei bitte Leise.
    („Bist du bitte Leise“ wollte ich erst schreiben, aber das hört sich eher nach einer Frage an)

    So… ^^
    Naja, vllt ist die ganze Übersetzung auch Schrott…
    Dennoch, für Kritik und Denkansetze bin ich sehr verbunden 🙂

    • 2 | Gebbi

      Ich glaube, unser Kommentarsystem hat mal wieder einen Teil deines Posts verschluckt ^^‘

      • 3 | naich

        Du bist der Webadmin, reparier das gefälligst D:

      • 5 | Zockerfreak

        Bei mir steht alles was ich geschrieben hab 😀

        • 6 | Gebbi

          Öhm… Und wie lautet dann der Satz, den du übersetzt hast?

          • 7 | Zockerfreak

            Du, sei bitte Leise.
            Oder anders ausgedrückt: Sei bitte Leise.
            (“Bist du bitte Leise” wollte ich erst schreiben, aber das hört sich eher nach einer Frage an)

            😀

          • 8 | Gebbi

            Und was sollen wir jetzt damit anfangen? Willst du den Satz von uns übersetzt haben oder wie?

  2. 9 | Zockerfreak

    Da diesmal keine deutsche übersetzung des Satzes war, dachte ich, es wäre ne kleine Aufgabe von euch, den für sich selber zu Übersetzen. ^^
    Da ich aber selber nicht weiss ob das „richtig“ oder „falsch“ ist, wollte ich einfach damit mal frage, ob meine Übersetzung (zumindest nicht ganz) falsch wäre. 😀

    • 10 | Gebbi

      Öhm, dann lagst du „knapp“ daneben :ugly: Der Satz lautet: „Ich liebe dich.“

      • 11 | Dragon

        “Ich liebe dich.” würde aber eher „貴方が好きです。“ heißen, weil (so wurde mir von Okata-sensei gesagt als ich das mal mit kimi als Übersetzung geschrieben hab) das sonst sehr herabwürdigend für den Empfänger ist.
        Bei Liebe ist aber 愛してる。 der verwendete Ausdruck. Suki ist mehr „ich mag dich, aber schlafen kannst du auf dem Sofa“.

        • suki ist nicht falsch, aber recht wage und lässt Interpretationsraum. Gerade weil die Spanne von mögen bis lieben reicht, wird es gern am Anfang einer Beziehung verwendet – oder bei einem Liebesgeständnis, wenn man noch Gefahr laufen muss, einen Korb zu bekommen. ^^

          aishiteru ist dagegen sehr viel konkreter, da steckt das Wort Liebe ja schon direkt drin. Das sagt man, wenn man sich seiner Sache sehr sicher ist.

        • 13 | naich

          Mein Kumpel aus Japan meint (Nein, ich gebe keine Nicknames preis), er würde 貴方 in Verbindung mit 好き einsetzen, wenn er jemandem „spontan“ seine Liebe erklären möchte, während 君 eher für Liebeserklärungen passt, in denen man seine Geliebte schon länger kennt und bereits eine starke, freundschaftliche Beziehung aufgebaut hat. Das wären auch eigentlich meine Definitionen von 貴方 (neutraler) und 君 (vertrauter). Vermutlich gibt’s da einfach keine feste Regel dafür.

          Abgesehen davon hätte ich bei einem Beispiel mit 貴方 ganze 4 Kanji zu erklären gehabt, und darauf hatte ich keine Lust xD

          • 14 | Aru

            Ist zwar schon was älter, aber weil ich gerade darüber stolpere: Ist es im modernen Japanisch nicht viel üblicher „anata“ in Hiragana zu schreiben?

          • 15 | naich

            Ich sehe beides etwa gleich oft, aber da ich Kanjinerd bin, verwende ich lieber die Kanji-Variante 😛

    • 16 | naich

      Was Gebbi sagt^^

      Was mich interessieren würde ist, wie du auf die Übersetzung „Du, sei bitte leise“ kommst xD

      • 17 | Zockerfreak

        erstmal ein LOOL für mich 😀
        hab den Text+Bild und damit das Wort suki total falsch Übersetzt 😀
        1. Kimi
        Da dachte ich, dass würde Du oder Jemand bedeuten
        2. suki
        Wie schon gesagt, dachte ich da eher an leise. Nahm an, dass im Text wäre Ironie und das im Bild würde stimmen.

        Wenn ich den Satz im Anime öfters gehört hätte, dann hätte ich das sicher gewusst. Meist hört man doch eher die Wörter „daisuki desu“ oder den Satz „Ai shite imasu“. ^^

        • 18 | naich

          Dann merk dir lieber für die Zukunft, dass die Bilder im Kurs meistens nur als Dekoration und zur Unterhaltung (und manchmal auch als Merkhilfe) drin sind xD

        • 19 | DigiFox

          君, 静かにしてください!

  3. 20 | Drekelmann

    Ich kenne auch noch „(Person) ni koi wo shimasu“. Mit „suki“ als Adjektiv hatte ich ja schon einmal Probleme bekundet (siehe Kapitel 3)… verstehe es jetzt aber als so was wie „in einer Mögensbeziehung befindlich“, was die Sache, glaube ich, ganz gut trifft.

    Ein toller Kurs, naich, finde ich nach wie vor.

    Falls du mal wieder keine Ideen haben solltest, worüber du was schreiben könntest, findest du vielleicht in diesem Inhaltsverzeichnis Anregungen für Themen: http://www.embjapan.de/buchrezension/japanische-grammatik

    • 21 | DigiFox

      Ich fands damals toll, dass es ein umfangreiches Grammatik Buch auf Deutsch gab.
      Leider hat es einige Fehler, gerade in Beispielsätzen, aber auch Erklärungen.
      Bei einer Neuauflage aber vielleicht etwas verständlich…

      Sonst stand auch noch, dass es wirklich die gesamte Japanische Grammatik enthalten soll.
      In Wirklichkeit ist es für Anfänger und bietet wenig Grammatik auf JLPT 2 Niveau und keine auf 1 bzw. führt auch nicht alle auf dem 3. Niveau.

      Auch arbeitet Buske seit einem Jahr an einer Neuauflage, die jedes halbes Jahr verschoben wurde und jetzt Weihnachten 2012 endlich erscheinen soll, auch wenn ich es nicht glaube.

      • 22 | Drekelmann

        Ich meinte ja auch nur, dass das auf der Webseite (gekürzt) abgedruckte Inhaltsverzeichnis eine sehr schöne Vorstrukturierung der Grammatik bildet – und weil naich ja meinte, dass Vorausplanung nicht unbedingt seine Stärke sei, wollte ich ihm quasi einfach diese Liste als sozusagen thematische Hilfestellung vorschlagen. Ob das Buch inhaltlich immer korrekt oder vollständig ist, kann ich sowieso (noch) nicht beurteilen. Aber rein vom Betrachten des Inhaltsverzeichnisses denke ich, dass naich zum Beispiel einmal etwas über Pronomen, Zählsuffixe, den Ordnungsgrad, Satzendepartikel, Hilfsverben, … schreiben könnte – Grammatik ist eben immer sehr umfangreich, und wenn man da nicht strukturiert vorgeht, kommt man vom Hundertsten ins Tausendste, wovon ich naich ja schon einmal abgeraten habe. Und da ich ja konstruktive Kritik geben will (ohne naich jetzt vorschreiben zu wollen, wie er seinen Kurs zu führen hat), habe ich eben dieses Inhaltsverzeichnis vorgeschlagen. Und wenn er dazu keine Lust hat, kann er bestimmt immer noch zig Kapitel über die japanische Höflichkeitssprache und dergleichen füllen, was ja mit Grammatik auch z.T. zu tun hat. (Nebenbei: Mir wurde gesagt, im Japanischen gebe es vier Höflichkeitsstufen, aber hier tauchen immmer nur zwei auf…?)

Um deinen Avatar zu ändern, melde dich bitte mit der hier angegebenen Mailadresse unter Gravatar.com an und lade dort deinen neuen Avatar hoch.