Fansubben wie ein Vorgesetzter #6 – Typesetting mit AFX

Pah, naich… Vor zwei Jahren geschrieben, wurde nur nie veröffentlicht, weil Gebbi noch drüberschauen wollte…

 

Fansubben wie ein Vorgesetzter
Teil 6: Typesettting mit After Effects

Was die anderen gemacht haben? Ist doch egal! Wir kommen zum AFX-Typeset – dem überhaupt wichtigsten Teil beim Fansubbing. Denn hier wird alles gemacht, was irgendwie gut aussieht!

Natürlich schauen wir, im Gegensatz zu diesen anderen Typen, keine billigen Zeichentrickserien für Kinder. Aber wir haben halt irgendwelche Freunde, die uns damit nerven, dass sie irgendwelche Schilder getyped bekommen wollen. Und diesen Status gilt es auszunutzen. Nicht wir wollen was machen – andere wollen etwas von uns! Und jeder Klick mit der Maus kostet uns wertvolle Zeit, Katzenbilder auf 9gag zu posten. Wir haben die Macht! Wir haben die 30-Tage-Testversion von CS5.5 gecrackt! Die ganzen Deppen vom Fansubbing sind völlig hilflos!

Also machen wir nichts, aber auch rein gar nichts ohne eine entsprechende Aufforderung. Und das kann man gar nicht deutlich genug sagen! Riskiert nicht den guten, elitären Ruf, den wir AFX-Typesetter haben, indem ihr freiwillig, schnell und zuverlässig arbeitet! Ihr wollt später vielleicht mal ins Mediendesign – nur schlechte Mediendesigner arbeiten schnell und verdienen folglich wenig!

Na ja, egal! Zum Wesentlichen…

Wenn wir wissen, wann in etwa die Folge in den Type gehen könnte, melden wir uns erst mal aus dem IRC ab und warten, bis uns der erste, der auch unseren Skype-Namen hat, dort anschreibt. Wenn das geschehen ist, gehen wir unsere Instantsuppen und Chips kaufen und schauen, ob irgendwer Kommentare bei 9gag zu unseren Bildern geposted hat. Im Anschluss schreiben wir zurück, dass es gerade etwas stressig ist und wir auch Besuch haben, aber was es denn gäbe.

„Ah…“ „Etwas zu typen…“ „Hm… Okay…“
„Wo denn?“
„FTP?“ „…“ „hm…“ „Welcher Server?“ „Welcher Ordner?“ „Welche Datei genau?“
„Ah, Mist…“ „FTP ist gerade schlecht…“ „Kann ich das als DDL bekommen?“
„Danke!“
Das verschafft uns Zeit!

Während nun irgendwelche Leute Dinge rumkopieren, verschicken, verschieben, schauen wir derzeit, was es Neues im Forum von apfeltalk gibt. Nun laden wir die Dateien runter und bemerken, dass man uns eine „wraw“ vorsetzen möchte. Aber eine „wraw“ genügt nicht den Ansprüchen eines ordentlichen Types in AfterEffects. Hierzu brauchen wir schon eigens erstellte Cuts! Dazu schreiben wir dem Encoder, welche Stellen wir brauchen und geben ihm eine ungefähre Zeitangabe. Keinenfalls die Frames raussuchen. Das sollte besser der Encoder machen – der hat die „echte“ Version der Folge!

Gut, der Encoder braucht nun seine Zeit, die ganzen Cuts zu erstellen, und sieht auch mal, wie viel Arbeit wir eigentlich an so einer Folge haben.

„Ah, danke!…“ „Was?!“ „LAGS?!“ „Nee…“ „Geht nicht.“ „Ich brauch das als ProRes!“ (Das „Pro“ steht für „Professionell“ und das sind wir ja!)

Wenn wir endlich die Cuts haben, können wir ungebremst von den Limitierungen von Aegisub arbeiten. Auf ins AAE (wir schmunzeln kurz darüber, dass die Deppen vom Fansub das AFX nennen) und sämtliche Effekte runterarbeiten, von denen wir wissen, was sie überhaupt machen!
„Blendenflecke?“ „Kann es nie genug von geben!“
„Gaussian Blur?“ „Eh!“
„Mash Warp?“ (Scheiße, warum hab ich noch mal AAE in English installiert? Egal…) „Druff!“
So basteln wir ein wenig vor uns hin. Wenn wir fertig sind, sollten zumindest fünf Effekte auf dem Type und irgendwas im „Blending Mode“ eingestellt sein – sonst kommt noch jemand auf den Gedanken, dass der eigens erstellte Cut unnötig gewesen wäre.

Bevor wir uns dem nächsten Type widmen, machen wir eine „Preview“ zu dem eben erstellten Type. Das ist wichtig, damit die Leute mitbekommen, was genau wir machen – und sie bekommen den Eindruck, dass wir uns nach ihren Bedürfnissen richten. Bevor wir da irgendwas ändern, warten wir, bis zumindest drei Leute ihre Meinung abgegeben haben. Ob die Leute es auch wirklich gesehen haben, erkennen wir daran, ob sie anmerken, dass etwas an der Bewegung nicht stimmt. Nun machen wir die händisch in den Trackerdaten veränderten Positionsdaten rückgängig, encoden das Ganze in Sony Vegas mit 43,823fps in xvid und geben es ab.
Nach dem QC werden wir uns dann mit dem Encoder unterhalten, welche fps er denn wollte und warum er das nicht vorher sagen kann.

Autor:
Datum: 28.05.2014
Kategorien: Blog, wat

  1. 1 | naich

    Hast du beim Veröffentlichen Mist gebaut oder wolltest du wirklich überhaupt nix formatieren?

    • 2 | Nino

      Typesetting –> Formatierung –> Hitler

      Noch Fragen?

      • 3 | Schnitzelschale

        Immer diese Formatierungs-Nazis. Höhö, versteht ihr? Von Grammar-Nazis. Wortwitz und so.

        • 4 | Asazuna

          Nazimus ist was für Narzissten. Davon gibt’s auf dieser Seite auch ’ne ganze Menge. Mich zum Beispiel.

  2. 5 | Schnitzelschale

    Also muss ich als Typesetter nur faul und asozial sein, anderen Leuten unnötig Arbeit machen und nebenbei Zeit im Internet vergammeln?
    Der Job ist wie geschaffen für mich.

  3. 6 | McWhite

    Viele behaupten ja, Typesetting wäre eine kreative Arbeit. Wohl verständlich. Nachdem man 10 Stunden an nicht mal einer Sekunde Screentime sitzt, bekommt man so manche Halluzinationen und denkt plötzlich, diese Stumpfe Arbeit und das kopieren und nachmachen von Effekten sei irgendwie vergleichbar, mit dem Zeichnen eines Bildes.

    • 7 | Nino

      Jetzt übertreib mal nicht…
      Das waren nur 9 3/4 Stunden.

  4. Merke: Die Starallüren eines Fansubbers verhalten sich umgekehrt exponentiell zu seiner Wichtigkeit.

    • 9 | Wetter

      Du solltest ihm in Kerker wieder weniger Schlafpillen geben. Seine Fantasieträume tun nicht gut

  5. 10 | Asazuna

    Dazu schreiben wir dem Encoder, welche Stellen wir brauchen und geben ihm eine ungefähre Zeitangabe.

    Ich beginne den Eindruck zu bekommen, dass dies ein notorisches Problem bei dir ist: „… brauchen, und …“

    Nein, warte… Du bist ja gar nicht naich… upps… Bitte um Entschuldigung!

    in English

    Diesen Anglizismus gab’s im Deutschen zwar schon zu Zeiten der Brüder Grimm, aber ein Anglizismus ist’s trotzdem und daher zu vermeiden: „auf Englisch“. Oder wolltest du den mit Absicht haben?

    43,823fps in xvid

    Nie gehört. Ihr Profis müsst ganz schön was auf eure Professionalität geben, wenn ihr mit solchen Kommazahlen hantieren mögt.

    Falls naich zufällig mitlesen sollte:

    1. Da hast du deinen Kommentar zum Inhalt. (Und falls mir noch was Besseres einfällt, kommt das auch noch.)

    2. Lies bitte das hier und mach die Tippfehler raus.

    Merke: Die Starallüren eines Fansubbers verhalten sich umgekehrt exponentiell zu seiner Wichtigkeit.

    Die Lustigkeitsallüren von Lighto-dono verhalten sich exponentiell zu seinem Minderwertigkeitskomplex.

    • Himmel, Arsch und Zwirn, du machst das immer noch?

      • Nun ja, irgendwie muss er seinen Minderwertigkeitskomplex ja auch kompensieren. Da bin ich dann doch lieber lustig. ^^

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