Spiele-Analyse: Pokémon Super Mystery Dungeon

 

Es ist schon eine Weile her, seitdem ich ein Mystery Dungeon in der Hand hatte. Umso mehr bin ich gespannt, ob ich mich in Gestalt eines Pokémon – natürlich Glumanda – durch die Welt schlagen und ob dieses zweite Mystery Dungeon für die 3DS-Familie überzeugen kann.

Trailer

Technik

Ich muss glaube ich nicht wieder darauf eingehen, dass die Nintendo 3DS-Familie in die Jahre gekommen ist. Das habe ich schon zu oft gemacht. Trotzdem: Pokémon Super Mystery Dungeon sieht wunderschön aus für die Verhältnisse der Nintendo 3DS-Familie. Man spürt einfach wieder diese Liebe zum Detail und man fühlt sich wieder richtig wohl, wenn man nur den Startbildschirm sieht. Die eher isometrische Ansicht des Spiels zieht sich auch durch die Dungeons, fügt sich aber super ins Gesamtbild ein. In den kleineren Cutscenes wird aber immer wieder variiert. Das bringt eine schöne Abwechslung. Die Animationen sind ganz in Ordnung. Nix, wodurch man vor Freude an die Decke springt, aber auch nix, womit man sich am liebsten die Augen ausreißen möchte. Emotionen werden während der Gespräche – und davon gibt es jede Menge – wie in einer Visual Novel via kleinen Bildchen dargestellt und erfüllen damit ihren Zweck. Die Steuerung außerhalb der Dungeons funktioniert wunderbar. Laufen in alle Richtungen und ein wenig Smalltalk mit beispielsweise den Bewohnern von Ruhenau läuft wunderbar. Dafür ist diese in den Dungeons eine kleinere Katastrophe. Im Tutorial wird einem erklärt, wie man schräg laufen kann. Klingt in der Theorie klasse, klappt in der Praxis eher weniger. Es existiert auch ein Beschleunigungs-button, der einen ziemlich schnell an die Schnittpunkte von Wegen bzw. Eingängen von größeren Räumen bringen soll. Das Problem ist nur, dass leicht die Übersicht flöten geht, wenn der Dungeon zu verwinkelt ist. Das gute Stück aber dann gar nicht zu nutzen ist auch blöd, denn in der normalen Geschwindigkeit läuft man sich ’nen Wolf. Und man möchte in der Regel schnell durch die Dungeons. Ein weiterer Punkt ist die strunzendämliche KI der Begleitpokémon. Laufe ich in einen neuen Raum, aber an der hinteren Ecke des ADW ist gerade zufällig ein zu bekämpfendes Pokémon aufgetaucht, dann laufen alle erst mal in eben jene Richtung. Macht sich super und ist auch kein bisschen nervig. Da das mehrmals der Fall pro Dungeon ist, ist auch das Item, welches alle Pokémon zusammentrommelt, schnell aufgebraucht. Die Dungeons selber werden immer wieder beim Betreten neu zufällig angeordnet, was auch noch immer als Verkaufsargument zu ziehen scheint. Da man denken könnte, eine solche Berechnung könnte jedes mal lange dauern, sind die Ladezeiten der Dungeons überraschend kurz. Der untere Bildschirm dient nicht nur als Karte, sondern man kann auch immer wieder entweder ins dorthin ausgelagerte Menü wechseln oder aber sich eine Welcher-Typ-ist-gut-gegen-welchen-Typen-Liste anzeigen lassen. Und auch der Schnellzugriff zum Inventar ist möglich, somit hat man immer das Geschehen auf dem oberen Bildschirm im Auge. Sehr praktisch. Der 3D Effekt sieht gut aus und versetzt das Spiel nicht in Lethargie, sobald er eingeschaltet ist. In den Dungeons selber finde ich ihn persönlich nicht so schön, aber das ist Geschmackssache.

Gameplay

Eine großartige Story hat man ja meist nicht zu erwarten, oder? Ich werde ein Pokémon, habe alle meine Erinnerungen an mein früheres Leben verloren und fertig. Klingt wie jede 0815-Light Novel. Glücklicherweise belehrt uns das Spiel im Verlauf eines besseren! Als Pokémon geht man zwar erst mal zur Schule und muss die alltäglichen Dinge bestehen, aber nach und nach ergibt sich eine tolle Geschichte, denn man will schon wissen, wer hier wen und warum versteinert. Und warum musste man erst am Anfang von einem Blanas vor drei Megalon gerettet werden? Bevor man aber zu einem Pokémon wird, muss man erst einmal einige Fragen beantworten. Danach bekommt man eines zugewiesen. Wenn uns das aber nicht gefällt – ich war erst ein Flemmli – dann kann ich trotzdem immer noch tauschen. Das gleiche passiert auch bei unserer Partnerin. Unser vorläufiges Ziel ist es aber nicht nur, die Welt zu retten (bloß keinen Druck), sondern auch Freundschaften zu knüpfen. Insgesamt ist das eigentlich das Hauptthema des Spiels. Freundschaft und deren Probleme in der Kommunikation. Kann man mögen, muss man aber nicht (ich mags). Und da man nicht genug Freunde haben kann, kann man sich mit – zu diesem Zeitpunkt – allen 720 Pokémon anfreunden, inklusive deren Megaformen. Außerhalb der Dungeons passiert sonst nicht viel. Man kann die Welt ein wenig erkunden und mit Leuten sprechen, die einen auch in der Story voranschreiten lassen. Außerdem kann man sein gefundenes Geld auf den Kopf hauen um nützliche Items kaufen. Innerhalb der Dungeons treffen wir auf mehreren Ebenen zufällige gegnerische Pokémon, die sich scheinbar in ihren Territorien gestört fühlen oder aber vielleicht doch andere Probleme haben. Zumindest gilt es, immer wieder eine Aufgabe in den Dungeons zu erledigen. Nicht, ohne auch gegen kleinere und größere Endbosse zu bestehen. Diese bringen einen ebenfalls in der Story voran, und ist eigentlich auch der Hauptteil des Spiels. Das gestaltet sich aber als sehr sehr mühsam, wie ich weiter oben schon erläutert habe. Das Spielprinzip hingegen ist recht einfach. Man hat als Pokémon vier Attacken, welche sich auch mit zunehmendem Einsatz verstärken. Auch unser Level erhöht sich natürlich mit fortschreitenden Kämpfen. Während der Kämpfe – aber auch durch Fallen – gibt es auch Statusveränderungen, die mit einem kleinen grünen Feld aber fluchs wieder behoben werden können. Die Kämpfe funktionieren rundenbasiert. Auch ein Schritt ist eine Runde, was bei der KI der Mitstreiter, von denen ihr immer maximal zwei bei euch haben könnt, sehr verhängnisvoll ist. Beispiel: ich sehe, dass ein Kampf beginnt. Ich will dort hin. Ein Schritt, noch sieben zu gehen. Die Pokémon kämpfen. Noch ein Schritt. Kampf. Noch ein Schritt. Kampf. Es wird eng. Noch ein Schritt. Mitstreiter ist besiegt. Nächster Schritt, jetzt darf ich dann auch ran. Ul! Tra! Ner! Vig! Sind alle beisammen, geht eigentlich alles schnell von der Hand. So jedoch muss man sich vorher gut mit Items eindecken. Um aus einigen Situationen aber vielleicht doch siegreich hervorzugehen gibt es nicht nur Items innerhalb der Dungeons, sondern auch sogenannte Sipale. Diese kleinen Edelsteine kann man sich anlegen und hat dabei den ein oder anderen Vorteil. Es nutzt aber nix, diese vorher zu kaufen, denn sie können aus irgendeinem Grund nur in Dungeons existieren. Und das auch nur für einige Schritte. Das heißt, betrete ich einen Raum, muss ich mir den kürzesten Weg suchen, um diese einzusammeln. Nette Abwechslung. Trotzdem bleibt: sobald man eine Treppe gefunden hat, durch die man immer tiefer hinabsteigen kann, kommt man dem Ausgang immer näher. Und nicht nur das: auch seinen strapazierten Nerven tut man etwas gutes, wenn man immer den schnellsten Weg zur Treppe nimmt. Findet man die Treppe aber nicht schnell genug, ist man gezwungen seinen Magen mit einem Apfel zu füllen. Tut man das nicht, verliert man KP. Und wenn die auf 0 fallen, ist Schicht im Schacht. Also: immer schön Äpfel essen.

Sound

Die Musik fließt wunderschön in das Spielgeschehen ein und unterstützt das Spiel wunderbar. Nur bei den repetetiven Angriffsounds wird’s dann etwas eintönig. Die ändern sich aber glücklicherweise pro Pokémon immer, weswegen das noch zu verschmerzen ist, da so ein wenig Abwechslung in die ganze Geschichte kommt. So gesehen ist gibt es hier wenig zu mekern.

Multiplayer

Wenn man miteinander in Interaktion treten will, dann kann man das wohl tun, der Mehrwert bleibt trotzdem noch eine Frage der Motivation. Man kann sich verbinden, um sich gemeinsam auf einer seperaten Insel bei Rettungstaten zu unterstützen. Das klingt zwar nett, überzeugt aber irgendwie nicht so sehr. Auch mit dem Streetpass passiert irgendwas, nur muss ich hier gestehen, dass ich das nicht testen konnte, da ich bisher noch niemanden mit diesem Spiel getroffen habe. Schade eigentlich, denn ich persönlich mag die Streetpassfunktionen, die sie immer wieder für Nice-to-have Features gut.

Fazit

Pokémon Super Mystery Dungeon ist einfach nicht mein Spiel, ich werde einfach nicht warm damit. Ich fand es damals schon auf dem GamBoy Advance nicht besonders dolle, um nicht zu sagen langweilig. Die Idee mit den Dungeons ist ja irgendwie toll, trotzdem will und will das mit mit der Motivation einfach nicht funktionieren. Die Steuerung kann durchaus besser sein, wobei es jedoch meist an der wirklich dämlichen KI meiner Mitstreiter scheitert, die, statt hinter mir zu bleiben, einfach mal das Weite suchen und dann versuchen gegen 2 Pokémon zu bestehen und jämmerlich drauf gehen. Das ist wirklich schade, denn die Story ist wirklich interessant. Problem: man muss immer wieder durch Dungeons rennen, auch wenn man das gerade nicht möchte. Strategisch ist das auch ganz nett, da man Items zum richtigen Zeitpunkt einsetzen muss und sollte, trotzdem sind es immer wieder die kleinen Dinge, die einen zur Weißglut treiben. Der Reiz, alle Pokémon zu finden und sich mit ihnen anzufreunden ist riesig, denn es ist das umfangreichste Mystery Dungeon überhaupt und das finde ich per se eigentlich ziemlich genial. Durch die Welt zu laufen ist wirklich ein Genuss, denn sie sieht wirklich schön aus und weiß auch mit liebenswerten Charakteren zu überzeugen. Musikalisch wird das ganze auch super unterstützt. So gesehen ist das Geschenkpapier und das Geschenkband klasse, leider gibt es trotzdem nur Socken. Man braucht sie irgendwie, freuen kann man sich aber nicht wirklich darüber.

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Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Nintendo zur Verfügung gestellt. 

©2015 Pokémon. ©1995 – 2015 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK inc.
©1993 – 2015 SPIKE CHUNSOFT.
Pokémon, Pokémon character names, and Nintendo 3DS are trademarks of Nintendo.

Testgerät: New Nintendo 3DS XL, Version 10.7.0-32E

Autor:
Datum: 26.03.2016
Kategorien: Blog, Gaming-Reviews, Nintendo, Pokémon

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