Gastartikel von Rocky

Heute geht es dem einzigen zur Zeit erhältlichen deutschen Fansub des Anime „Uchuu Kyoudai“ an den Kragen. Werden die Anstrengungen dieser noch recht neuen Gruppe Früchte tragen? Kommen wir in den Genuss von leckerem Pfirsichkuchen? Lasst es uns herausfinden.

Lokalisierung: jap. Namensreihenfolge, jap. Anrede
Versionen: MKV h264 (10-bit) mit Softsubs (207 MB)
Kapitel: vorhanden
Homepage: http://peachcake.de/
Fansubportal-Profil: http://fansubdb.net/gruppe/47/pcs
Encodingdetails: http://paste.kde.org/497282/13394221/
Gruppen-Reputation vor dem Review: 4/5

 

Encode:

Der Encode überzeugt auf ganzer Linie. Peachcake hat hier definitiv sehr gute Arbeit geleistet. Geliefert wird ein glasklares Bild, und das verpackt in mickrigen 200 Megabyte. Von Banding oder Blocking ist so gut wie keine Spur und selbst bei dunklen Stellen macht das Bild einen tollen Eindruck. Keine Bewegungsartefakte, kein Gematsche, scharfe Konturen – so macht das Ansehen ungeheure Freude.

Bewertung: sehr gut

 

Timing:

Das Timing ist vom Gesamteindruck vorbildlich. Die Zeilen wurden ordentlich gesplittet und korrekt an den Keyframes gesetzt. Die Länge der Zeilen stimmt stets, also bleibt genügend Zeit zum Lesen. Der Fansub weist auch an den passenden Stellen Scenetiming auf, was ebenfalls sehr gut wirkte. Insgesamt wurde sauber und ordentlich getimed. 

Bewertung: sehr gut

 

Typeset:

Ich hätte mir persönlich den japanischen Titel gewünscht, da es sich hier nicht um die korrekte Romanisierung der Kanji handelt. Der Einfachheit halber wurde die englische Variante gewählt. Vom Font her passt es auch nicht ganz. Ein Bitmap-Font kann nicht mit den glatten Konturen des Originals mithalten. Dafür ist der Font zu pixelig.

Die Credits wirken mit dem Font einfach daneben, und da die Positionen auch nicht wirklich ans Original gerückt sind, sieht das wie hingeworfen aus. Zumindest werden sie korrekt ein- und ausgeblendet.

Da gehört definitiv noch ein Blur-Effekt rein, um an die japanische Gestaltung heranzukommen. Und eine gewisse Ähnlichkeit bezüglich des Fonts fehlt leider auch.

Eines der besseren Schilder, die durch gute Fontwahl und saubere Bewegungen hervorstechen, wobei es sich hier nur um eine lineare Bewegung handelt.

Hier wurde bei der Gestaltung danebengeschossen. Der gewählte Font passt kein Stück zur japanischen Vorlage. Gleiches gilt für die Farbwahl.

Der Flyer wird langsam aufgefaltet. Okay, das Ding zu typen wäre so mühsam und quälend, dass ich verstehen kann, dass die Übersetzung einfach draufgeklatscht wurde, aber Fleiß sieht anders aus.

Ich frage mich, warum dieses Standbild nicht getyped und stattdessen eine Notizbox oben draufgeknallt wurde… Hoffentlich wird das in den kommenden Episoden nicht zur Gewohnheit.

Schon wieder die olle Notizbox. Dafür wurde zumindest der Font, der die Box füllt, passend ausgewählt.

Für den von links nach rechts laufenden Schriftzug gibt’s leider nur eine Box. Der Schriftzug steht auch nicht so wirklich mittig.

Eigenartig, aber hier passt die Beschilderung des Episodentitels. Das hätte man genauso gut am Anfang der Episode geschafft. 

Simples einblenden, statt nachanimieren des Eingangseffektes. Außerdem passt der Font nicht.

Das Typesetting wurde zwar solide mit Aegisub bearbeitet, da wäre aber noch so einiges drin, wenn sich Peachcake noch mehr Kenntnisse aneignet, insbesondere was das Typesetting mit Adobe After Effects angeht. So gut wie alle Schilder, die eine Notizbox erhalten haben, sind im Bereich des Machbaren. Die Kombination Adobe Photoshop und After Effects ist unschlagbar, was lästigere Schilder angeht. Vielleicht erbarmt sich die Gruppe, diverse Tutorials anzusehen, damit das nächste Mal in diesem Bereich ordentlich gepunktet wird. 

Bewertung: befriedigend

 

Styling:

 

Die Abstände zwischen den Wörtern sind generell zu groß geraten, woran der Font schuld ist. Das ist aber halb so wild, da man sich nach fünf Minuten daran gewöhnt hat. Weitergehend wurde auf Blur-Effekte verzichtet und dagegen auf scharfe Konturen und Schatten gesetzt. Ein Style für Gedanken ist nicht vorhanden, was ziemlich blöd ist, da es unglaublich viele innere Monologe gibt und es sicher gut gewirkt hätte. Dafür gibt’s lustigerweise den Mainfont in kursiv, der universell für Nebengeräusche wie Fernseher oder Flashbacks genutzt wird.  Daneben wurden größtenteils ordentliche Zeilenumbrüche gesetzt, aber öfter wurden sie auch einfach vergessen.

Bewertung: befriedigend

 

Karaoke:

Die Effekte sind im Großen und Ganzen simpel aber dennoch passend gehalten. Effektvariationen sind nicht vorhanden, weshalb das Ganze  ein wenig eintönig wirkt. Bis auf einen Fall stimmen die Lyrics und das K-Timing. Macht insgesamt einen soliden Eindruck, aber so richtig strahlen tut das Ganze nicht.

Die Silben färben sich orange und verschwinden verkleinert nach oben, was vermutlich einen Raketenstart imitieren soll. Der Effekt wird durchgängig für das ganze Opening verwendet. Das Karaoke-Timing sitzt perfekt. Der Font wirkt modern und passt.

Die Silben lösen sich in einzelne Pixel auf und verschwinden nach oben. Keine Variationen, der Effekt wird durchgängig verwendet. Die Lyrics stimmen bis auf einen Fall bei 23:14, wo „nata“ statt „mata“ geschrieben wurde. Komisch ist aber, dass die Sätze zu Beginn mal groß und mal klein geschrieben werden. Die deutsche Übersetzung dient wohl zur Orientierung, wann die Sätze anfangen und enden, aber anscheinend wurde nicht überall darauf geachtet.

Bewertung:  befriedigend

 

Qualität der Untertitel:

Peachcake glänzt grundsätzlich mit einer tollen Übersetzung. Es gibt aber immer noch ein paar Mankos:

Es dreht sich hier um Fußball. Da lässt sich mit „Weltmeisterschaft“ wesentlich mehr anfangen.

Das kleine Fansubber-1×1: Vermeide unbedingt Dreizeiler.

Da nicht jeder Baseball spielt, können die meisten mit dem Begriff „No-Hitter“ einfach nichts anfangen. Vielleicht sollte man sich überlegen, ob eine Notiz notwendig wäre…

Die Lesezeit ist leider zu kurz durch den darauffolgenden Szenenwechsel. Stichwort „kürzen“: „Das ist die Pflicht eines Erstgeborenen!“

Laut Originalton heißt es „Verstehe“.

Nach dem Komma wird klein geschrieben.

Laut Originalton gehört der Name am Anfang des Satzes hin. 

Mal abgesehen davon, dass ich grundlegend gegen Gesprächspartikel bin, da sie eine gewisse Professionalität nehmen, schreibt man nach den drei Punkten natürlich groß. (Edit by Gebbi: Und setzt drei Punkte hinter Ironie, weil kein kompletter Satz. Und Gesprächspartikel sind toll :3)

Laut englischer Vorlage fehlt im Satz „preisgekrönt“. 

Man studiert Maschinenbau.

Zeilenumbruch raus. Die kurze Länge des Satzes rechtfertigt keinen.

Komma nach „hatte“

Ein Paradebeispiel dafür, dass ein Zeilenumbruch fehlt.

Korrekt geschrieben heißt es: „Jepp“.

Des schöneren Ausdrucks wegen: „anschalten“.

Diese Zeile muss Peachcake wohl ganz besonders am Herzen gelegen haben, da sie als einzige im Skript mit einem Blur-Effekt versehen ist. (Keine Panik: Die Schilder wurden softsubbed und werden vom Player nicht angezeigt, wenn man im Video herumspringt.)

Bewertung (Übersetzungsqualität): gut
Bewertung (Rechtschreibung/Grammatik/Interpunktion): gut

 

Fazit:

Endnote: (gut)
Gruppen-Reputation nach dem Review: 
4/5 

Der Fansub ist eine klare Empfehlung für alle, die sich den Anime reinziehen wollen. Die Übersetzung ist gelungen und auch wenn es noch einiges von der typografischen Seite her zu bemängeln gibt, wird das Vergnügen keineswegs dadurch getrübt. 

 

 

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Gepostet von am 16.06.2012 | 7 Kommentare