Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 55-

Verdammt noch mal, Peter, jetzt hör mal auf zu essen

 

Stellen wir uns für einen Moment mal vor, wie die Welt wohl aussehen würde, wenn wir den Kapitalismus besiegt haben und gemeinsam in einer Kommune für den Staat arbeiten. Marx und Lenin würden lächelnd vom Himmel auf uns herabsehen und sich darüber freuen, wie wir unseren persönlichen Besitz aufgegeben haben und uns dem Volk als Eins widmen. Doch wie uns die Vergangenheit gelehrt hat, ist so ein perfekter Marxismus viel zu labil, um ihn lange zu halten, und schließlich werden wir mit unserem neuen Diktator in einen dritten Weltkrieg geführt, der die halbe Erde in einen nuklearen Winter versenkt.

Meine Metaphern sind mies…

Ich schreibe hier einen verdammten Sprachkurs und vergess dabei die Bezüge zur Sprache, genial. Was ich damit sagen wollte, ist, dass wir mal für einen Moment so tun sollen, als gäbe es keinen grammatischen Besitz, keinen Possessiv in irgendeiner Form und Weise. Im konkreten Fall der japanischen Sprache würde ich damit wohl meinen, dass wir auf verzichten. Zur Erinnerung: ist die japanische Possessivpartikel, die einen Besitz oder eine Zugehörigkeit anzeigt. (クルトの猫 -> Kurts Katze; 私の財布 -> Meine Brieftasche etc.) Hier hab ich’s etwas genauer erklärt.

Was machen wir da? Nun, es gibt im Japanischen eine Art Umweg über eine recht oft verwendete Satzkonstruktion, die hier im Kurs bisher aber noch nie erwähnt wurde. Die Rede ist von:

SUBJEKT は OBJEKT が PRÄDIKAT

Und bevor ich nun näher darauf eingehe, sollte sich jeder Leser, der nicht weiß, was und aussagen bzw. was der Unterschied ist, dieses Kapitel durchlesen. Ich mein’s ernst, klick den Link. Wirklich jetzt, klick drauf und lies. Ja, auch du. Und du auch. Ne, du nicht, du besserst mir ja bloß wieder nur Rechtschreibfehler in alten Artikeln aus.

Gelesen? Gut.

Wie wir jetzt alle wissen, wird in all den Lehrbüchern und Erklärtexten über das Wörtchen immer die direkte Übersetzung mit „was… betrifft“ erwähnt. Das hilft uns in dem Fall sehr gut weiter, weil es den Unterschied zwischen einem Subjekt und einem Satzthema deutlich macht. Holen wir uns doch mal wieder unseren Lieblings-Beleibten als Beispiel her. Hey, Peter!

„Ja?“

„ペーターは腹が大きい。“

„Äh, danke!“

Ach, Peter, du musst noch ’ne Menge lernen. Wie üblich hab ich ihn natürlich mal wieder beleidigt, und zwar wortwörtlich mit „Peters Bauch ist groß“. So einen seltsamen Satz könnt ihr aber gleich wieder aus euren Gedächtnissen streichen…

„Ey, du Trottel, in dem Satz is ja ’n ’Peters’ drin! Haste nich grad noch gesagt, wir verzichten auf ’nen Possessiv, du Penner?“

Halt endlich mal dein fettes Maul, dummer, vorlauter Schüler. Du hast dich in 55 Kurskapiteln schon so oft gemeldet, du bist mittlerweile ein schlimmerer Running Gag als die kleine Fee der japanischen Sprache. Aber ehrlich gesagt hast du recht, in der Übersetzung steht „Peter“ im sächsischen Genitiv, obwohl wir in der japanischen Version auf die Possessivpartikel verzichten. Daran ist aber nicht die Übersetzung schuld, sondern die deutsche Sprache. Wir können so einen Satz im Deutschen nicht aussagen und gleichzeitig auf eine Besitzanzeige verzichten. Es sei denn natürlich, wir verwenden, wie oben erwähnt, die Konstruktion mit „was… betrifft“, dann würde der Satz nämlich folgendermaßen aussehen:

„Was Peter betrifft, der Bauch ist groß.“

Um welchen Bauch es sich handelt, geht also technisch gesehen nur aus dem Kontext hervor, praktisch wird das gesamte Satzkonstrukt aber immer als fester Ausdruck gewertet und das Subjekt „gehört“ immer dem Satzthema. als Thema des Satzes nennt also (aus Mangel an einem aufschlussreicheren Wort) das übergeordnete „Thema“ der kompletten Aussage, während das Subjekt mit genauer spezifiziert, worüber eigentlich eine Behauptung gemacht wird.

Aber diese Konstruktion muss nicht immer einen direkten Besitz ersetzen. Manchmal kann man damit auch Dinge aufzeigen, die nicht unbedingt physisch zum Satzthema zuordenbar sind. Erinnert sich noch jemand an Haganai? Diesen dummen Anime über einen Schulklub voller Leute ohne Freunde? Mit diesem weiblichen Hauptcharakter, von dem du ’ne Menge Fan-Zeichnungen in deinem versteckten Ordner verstaut hast? Die Serie heißt mit vollständigem Namen 僕は友達が少ない. Da 少ない ein i-Adjektiv ist und sich der Titel daher nicht anständig ins Deutsche übersetzen lässt (außer, man findet „Meine Freunde sind wenig“ einen tollen Titel), kann man auf eine Besitzanzeige verzichten und einfach „Ich habe nicht viele Freunde“ sagen. Wieder gilt: 僕は ist quasi die Wurzel im Aussagenbaum, die das allgemeine Satzthema vorgibt, und 友達が ist der Ast, der konkreter an die Sache herangeht und etwas aus dem Thema hervorhebt. „Was mich angeht, es gibt wenig Freunde.“

Satz Transkript Übersetzung
セップは髭がながい。 Sepp wa hige ga nagai. Sepp hat einen langen Bart.
オランダは山が高い。 Oranda wa yama ga takai. Die Berge in Holland sind hoch.
我輩はお鼻が痒い。 Wagahai wa o-hana ga kayui. Das Geruchsorgan meiner Wenigkeit ist gereizt.
イギリスには美食がない。 Igirisu ni wa bishoku ga nai. Die englische Küche hat nix zu bieten.
ゾンビはサッカーが上手です。 Zonbi wa sakkaa ga jouzu desu. Zombies sind ausgezeichnete Fußballspieler. Soll kein Kommentar auf den Ausgang der letzten WM sein. Zumindest kein sinnvoller.
鶏の国は鶏がいる。 Niwatori no kuni wa niwatori ga iru. Im Hühnerland gibt es Hühner. Ja, tut mir leid, mir sind die Beispiele ausgegangen.

 

und sind erneut ein schrecklich kompliziertes Thema und es ist sehr schwierig, die Bedeutungen jemandem näherzubringen, dem die Sache nicht in Fleisch und Blut übergelaufen ist. Man könnte ganze Doktorarbeiten über diese beiden Wörtchen schreiben. Da ich aber weiß, dass meine drei Leser ohnehin schon Profis sind, mach ich mir keine Sorgen. Der Rest darf die lustigen Bilder genießen.

Weiterlesen

Gepostet von am 01.08.2014 | 30 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 54-

Peter ist noch immer dick

 

Zwei Wochen lang haben wir jetzt schon Peter als dick beschimpft. Neun von zehn Beteiligten fanden das immer sehr lustig, doch dann musste gestern ausgerechnet Peter selbst wütend herausrufen, dass wir doch gar nichts anderes sagen können als „Peter ist dick“. Schlagfertig wollten wir antworten: „Klar können wir!“, doch dann ist uns eingefallen, dass er ja eigentlich recht hat. Mehr als „Peter ist dick“ kriegen wir tatsächlich nicht heraus. Diese Unverschämtheit muss gerächt werden! Hat dieser Peter noch nie was von Höflichkeit gehört?

Wie heißt es in der Datenbanktechnik so schön? „Redundanz schafft Sicherheit!“ Deswegen werden wir den Satz „Peter ist dick“ nun so weit ausbauen, dass er redundant wird, damit wir mit Sicherheit sagen können, dass Peter sich beleidigt fühlt. Ich rede davon, dass wir im Satz dem Substantiv ein Attribut mitgeben. Und damit es auch schön redundant wird, heißt unser Beispielsatz einfach mal „Der dicke Peter ist dick“.

Jeder, der in der Hauptschule nicht pünktlich zu jeder Deutschstunde halblaut zu sägen begonnen hat, muss wissen, was ein grammatisches Attribut ist. Darum werde ich jetzt auch sicher nicht erklären, dass ein Attribut ein Adjektiv ist, das einem Nomen beigefügt wird und ebendieses genauer beschreibt, zB „alte Hütte“, „rostige Axt“ oder „blutverschmierter Waldboden“. (Streng genommen kann ein Attribut auch einer Menge Wortarten beigefügt werden, aber mit der Definition müssen wir jetzt mal auskommen.)

Einem i-Adjektiv ist dieser ganze Attribut-Kram völlig wurscht, setzt sich vor das Nomen und klebt wie ein Kaugummi daran fest, ohne irgendein Wort dazwischenzulassen. Soll heißen: i-Adjektive brauchen, um als Attribut zu gelten, weder flektiert werden noch benötigen sie eine verwirrende Endung. Man setzt sie einfach in ihrer Grundform vors Substantiv und fertsch. Anders als im Deutschen, bei dem wir sogar das verdammten Genus berücksichtigen müssen. Aber dass Deutsch stinkt, muss ich ja bei einem Haufen Japanisch-Enthusiasten, die ich als mein Lesepublikum bezeichne, nicht betonen. >impliziert jemand liest noch mit
Es ist übrigens egal, ob das Adjektiv in der Vergangenheit oder in der Negation steht.

Na-Adjektive sind nicht ganz so stur, verlangen aber unbedingt ihren Lieblingsteddy, wenn sie sich vor das Nomen stellen wollen. Und dieser Lieblingsteddy heißt . Moment, dann sind sie ja eigentlich doch stur… Egal, die Metapher war sowieso affig. Na-Adjektive haben jedenfalls noch ein zwischen dem Nomen und… nun, dem Adjektiv selbst stehen. Dass na-Adjektive nach diesem  benannt wurden, ist natürlich völlig absurd und unglaublich weit hergeholt. Aber Vorsicht: dieses brauche ich nicht mehr, wenn ich (wegen einer Vergangenheits- oder Verneinungsform) schon ein dahintersetze! Das hat den linguistischen Grund, dass eigentlich nur die Attributivform von ist und… Egal, das wird zu tiefgreifend.

Beispieltabelle, fick ja!

Grundform Attributive Verwendung
太い (futoi; dick)  太い犬 (futoi inu; dicker Hund)
新しい (atarashii; neu) 新しいパソコン (atarashii pasokon; neuer PC)
眠い (nemui; müde) 眠くない著作者 (nemukunai chosakusha; nicht müder Autor)
赤い (akai; rot) 赤かったСССР (akakatta CCCP; rot (kommunistisch) gewesene UdSSR)
静か (shizuka; still) 静かではない風 (shizuka de wa nai kaze; nicht leiser Wind)
不条理 (fujouri; unsinnig) 不条理な社会 (fujouri na shakai, absurde Gesellschaft; Ich hab Gesellschaftskritik in meinem Text, bin ich jetzt cool?)
美味 (bimi; lecker) 美味だった猫焼き (bimi datta oyaki; lecker gegrillt gewesene Katze)
完全 (kanzen; vollständig) 完全な真空 (kanzen na shinkuu; absolutes Vakuum; Das ist laut Wikipedia ein polnisches Buch. The more you know.)

Wie lautet also nun der schönste Satz der Welt? 太いペーターは太いんだ. Der dicke Peter ist dick. Genial.

Leider scheint es, als müssten wir uns nun von diesem Satz verabschieden, weil die adverbiale Form von „dick“ auf die prädikative Form von „dick“ irgendwie nicht passt. „Der dicke Peter ist dick dick“ klingt halt etwas seltsam. Da ich aber gerne noch Adjektive in Adverbform erklären möchte, müssen wir auf einen intelligenteren Beispielsatz zurückgreifen. Zum Beispiel: „Der dicke Peter ist außergewöhnlich dick.“

Okay, Adverbien sind etwas komplizierter als Attribute, darum ein kurzer Exkurs: Adverbien beschreiben eine Situation oder ein Wort in einem Satz genauer. Im Gegensatz zum Attribut steht ein Adverb aber nicht direkt vor dem Nomen, sondern kann mitten im Satz auftauchen. Im Englischen erkennt man ein Adverb relativ gut, indem man darauf achtet, ob hinter einem Adjektiv die Endung ~ly steht, aber im Deutschen geht das nur mit wenigen Worten und zB den Endungen ~erweise, ~lich oder ~halb. Aber das ist alles eigentlich ziemlich unwichtig, weil wir uns hier auf japanische Adverbien konzentieren wollen, die sich auf Verben beziehen und von Adjektiven abgeleitet sind. „Er geht schnell einkaufen“, „Mama hat gut gekocht“ oder „Schnuffi bellt laut“ wären Beispiele dafür. Man muss sich nur die altbekannte „Wie?“-Frage stellen: Wie geht er einkaufen? Schnell. Wie kocht Mama? Gut. Wie bellt Schnuffi? So nervtötend, dass ich gleich die Motorsäge aus dem Schuppen hole.

Natürlich nicht für den Hund, obwohl der etwas gruselig ist, sondern für die i-Adjektive. Die müssen wir mit der Motorsäge nämlich genau zwischen Adjektivstamm und zerteilen, sodass wir an das blutige Ende des Stammes ein transplantieren können. Dann klebt man mit etwas Panzertape dahinter noch das entsprechende Verb dran und wir können sagen: Herzlichen Glückwunsch, die Adverb-OP war ein voller Erfolg. Bei na-Adjektiven funktioniert die Methode genauso, nur dass wir das mit einem ersetzen müssen. Aber vorher die Motorsäge desinfizieren!

Grundform Adverbiale Verwendung
早い (hayai; schnell) 早く歩きます (hayaku arukimasu; schnell gehen)
安い (yasui; günstig) 安く買い物しない (yasuku kaimono shinai; nicht günstig einkaufen)
正しい (tadashii; korrekt) 正しく理解する (tadashiku rikai suru; korrekt verstehen)

汚い (kitanai, schmutzig)

汚くなる (kitanaku naru; schmutzig werden)
非常 (hijou; extrem) 非常に飢える (hijou ni ueru; extrem hungrig sein)
陽気 (youki; fröhlich) 陽気に出刃を研ぎ澄ます (youki ni deba wo togisumasu; fröhlich das Messer schärfen)
嗜虐的 (shigyakuteki; sadistisch)
餌食を嗜虐的に笑いかける (ejiki wo shigyakuteki ni waraikakeru; das Opfer sadistisch angrinsen)
汗みずく (ase mizuku; schweißgebadet) 汗みずくに目が覚めた (ase mizuku ni me ga sameta; schweißgebadet aufgewacht sein)

Man kann hier recht gut erkennen, dass die Vergangenheits-/Verneinungsfunktion vom Verb übernommen wird, nicht mehr vom Adjektiv. Seien wir froh, sonst gäbs vermutlich noch irgendeine seltsame Adjektivendung, die sich keine Sau merken kann.

Also: 太いぺーたーは例外的に太いんだ. Der dicke Peter ist außergewöhnlich dick. Eine kreativere Beleidigung für einen beleibten Menschen kann’s echt nicht mehr geben.

Es gibt noch eine zweite Form von Adverbien, aber die ist heute nicht das Thema und daher brauch ich auch nix mehr zu schreiben. Huzzah!

Weiterlesen

Gepostet von am 08.07.2014 | 42 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 53-

Peter ist dick

 

Die Auszeit ist vorbei, der Kapitelindex hat einen hübschen Button spendiert bekommen und ich hab wieder genug Gelegenheit zum Schreiben! Zeit für trockene Japanischtheorie, juhu!

Beim Durchblättern der Kapitel ist mir aufgefallen, dass die Verwendung von Adjektiven noch nirgends explizit erklärt wurde. Das müssen wir schleunigst ändern, sonst können wir den dicken Peter gar nicht anständig mobben. Irgendwann wird „Hey, Peter, du bist ein Walfisch“ halt auch langweilig.

Zeit für ’ne Geschichtsstunde! Nun, eigentlich ist der historische Hintergrund nicht allzu interessant und auch nicht lustig genug, um ’ne kreative Geschichte darüber zu basteln. Japan war halt, wie wir wissen, Jahrhunderte lang abgeschottet von der ganzen Welt, abgesehen von gelegentlichen China-/Koreakriegen und Plünderungen. Dass sich das auf die japanische Sprache ausgewirkt hat, sollte seit der Einführung von Kanji nicht mehr allzu fern liegen. So hatte Japan für sich selbst schon eine riesige Menge an Adjektiven erfunden, aber die kleine Fee der japanischen Sprache fand halt, dass man die Einwohner noch ein wenig ärgern und den ohnehin schon großen Wortschatz noch vergrößern müsste. Aber die sollen nicht von den Bewohnern von glorious nippon erfunden werden, sondern von baka gaijins. So entwickelten sich neben reinjapanischen Adjektiven („Verbaladjektiven“ oder „i-Adjektiven“ (warum die so heißen, verrate ich gleich)) auch Eigenschaftswörter aus dem Ausland („Nominaladjektive“ oder „na-Adjektive“).

Na-Adjektive sind den meisten Japanisch-Lernenden lieber, weil sie einfacher zu flektieren sind. Darum fangen wir mit den schwierigeren i-Adjektiven an, weil ich es kann und ihr nichts dagegen tun könnt!!!11

Genannt werden i-Adjektive so, weil sie (nach dem Stamm) immer auf ein enden. Und keine Sorge, flektiert werden sie auch nicht allzu kompliziert. Nehmen wir mal als vollkommen zufällig gewähltes Beispiel 太い (futoi, dick). Wir erinnern uns: Japanische Verben und Adjektive können für sich (unter anderem) in einer Vergangenheitsform und einer negierten Form stehen. Diese Formen bildet man mit der Stammform (Grundform ohne い) + der jeweiligen Endung, wie eigentlich alles in der japanischen Sprache. Diese Sprache ist echt viel zu leicht. (Sagt der verzweifelnde Japanisch-Student…) Die Vergangenheits-Endung lautet ~かった, die verneinte Endung ~くない. Oh, und die negierte Vergangenheits-Endung heißt ~くなかった.

Grundform Vergangenheit Verneinung Verneinte Vergangenheit
太い (futoi; dick)  太かった  太くない  太くなかった
まずい (mazui; ekelhaft, schlecht) まずかった まずくない まずくなかった
うるさい (urusai; lärmend, nervig) うるさかった うるさくない うるさくなかった
悪い (warui; schlecht, böse) 悪かった 悪くない 悪くなかった
弱い (yowai; schwach) 弱かった 弱くない 弱くなかった

Das waren jetzt mal die coolen Formen für die coolen Coolen. Die Weichei-Formen, die etwas Höflichkeit ausdrücken wollen, hängen einfach ein です dran und die Welt ist wieder in Ordnung. Alternativ kann der liebe Augustin statt der Verneinungsform auch ~くありません und für die verneinte Vergangenheit ~くありませんでした sagen.

Ach ja, und warum werden Verbaladjektive so genannt, obwohl da gar kein Verb drin steckt? Welche Pappnase hat das erfunden, das kann doch nicht angehen, ICH MACH DEN GLEICH MESSER, DIESEN HU-
Jünge, chill ma‘ dein Leben, im Gegensatz zu Nominaladjektiven kann man Verbaladjektive wie ein Verb flektieren. Geschnallt, Digga?


Na-Adjektive sind die schlimmsten Nesthocker und Fundamentalisten überhaupt und beharren auf ihre Kopula. Sie weigern sich, selbst zu deklinieren und überlassen das alles Mama だ / です.

Grundform Vergangenheit Verneinung Verneinte Vergangenheit
便利 (benri; praktisch, bequem) 便利だった / でした 便利じゃない / ではありません 便利じゃなかった / ではありませんでした
綺麗 (kirei; hübsch) 綺麗だった / でした 綺麗じゃない / ではありません 綺麗じゃなかった / ではありませんでした
正直 (shoujiki; ehrlich) 正直だった / でした 正直じゃない / ではありません 正直じゃなかった / ではありませんでした
有名 (yuumei; berühmt) 有名だった / でした 有名じゃない / ではありません 有名じゃなかった / ではありませんでした
大切 (taisetsu; wichtig) 大切だった / でした 大切じゃない / ではありません 大切じゃなかった / ではありませんでした

Grundsätzlich darf man aber jede です-Variation verwenden, die einem gerade gefällt, sofern es sozial angebracht ist. Meinem Chef gegenüber würd ich jedenfalls nicht sagen: „Die Arbeitskleidung war aber echt 便利じゃなかった!“

Joa, und in einem Satz kann man damit nun Subjekte eine Eigenschaft zuteilen, und zwar mit unserem schönen „Subjekt-は/が-flektiertes Adjektiv“-System.

Satz Transkript Übersetzung
ペーターは太い。 Peter wa futoi. Peter hat große Knochen.
ゲッビの膝は安楽です。 Gebbi no hiza wa anraku desu. Gebbis Schoß ist bequem.
ケーキは円くないです。 Keeki wa marukunai desu. Der Kuchen ist nicht rund.
僕のワーレットはどっしりだった。 Boku no waaretto wa dosshiri datta. Meine Brieftasche war schwer. Doch dann kam Gaben.
その例題はあほらしい。 Sono reidai wa ahorashii. Diese Beispiele sind absurd.

Ach ja, wichtig: Nur, weil Verbaladjektive auf enden, heißt das nicht, dass alle Adjektive, die am Ende ein stehen haben, auch Verbaladjektive sind! Unterscheiden kann man sie aber grundsätzlich, indem man guckt, ob das als Okurigana dranhängt. Wenn ja, ist es ein Idjektiv, wenn es Teil eines Kanji ist, ein Nadjektiv. Oh Gott, streicht diese dummen Begriffe bitte sofort wieder aus euren Hirnen.

Weshalb man diese Dinger nun „na-Adjektive“ nennt? Wie man Verben und Nomen mit Adjektiven beschreiben kann? Welche dummen Beispielsätze und Bilder zum Thema Adjektive noch folgen werden? Das erfahrt ihr im nächsten Teil, falls ich Lust hab! Ansonsten folgt wieder Prokrastination von meiner Seite, yay! \o/

Weiterlesen

Gepostet von am 23.06.2014 | 52 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 52-

Tims großes Abenteuer 2 – Das Timperium schlägt zurück

Es ist eine dunkle Zeit für Familie Furznase. Obwohl Tims Opa vernichtet worden ist, hat die FMG (fiese Männer-Gang) die LBB (langweilige Bubi-Brigade) aus ihrem versteckten Stützpunkt vertrieben und kreuz und quer durch die Stadt verfolgt. Nachdem sie der gefürchteten timperialen Schlägergruppe entkommen sind, hat jedoch eine Gruppe von Freiheitskämpfern unter der Führung von Tom Hackfresse einen neuen, geheimen Stützpunkt in der versunkenen Stadt R’lyeh errichtet. Doch der teuflische Darth Nurzfase, nur von dem Gedanken besessen, den jungen Tom aufzuspüren, hat tausende ferngesteuerte Gurkengläser bis in die entlegensten Bereiche der Stadt entsandt…

Das waren auch schon alle Anspielungen auf Star Wars heute. Ich kenne nicht mal alle Filme und die, die ich kenne, gefallen mir nicht. Star Trek ist sowieso besser. Handelt mit es.

Aber ernsthaft, Tim Furznase und Tom Hackfresse stecken in ziemlichen Schwierigkeiten. Gerade eben sind sie mit Timothea im Hauptquartier ihres Stütztpunkts und treffen Vorbereitungen für die Abwehr von Darth Nurzfases ferngesteuerten Gurkengläsern. Tim fragt Tom:

君は手があるんですか?
Kimi wa te ga arun desu ka?
Hast du einen Plan?

Tim und Tom sind seit jeher gute Freunde, daher können sie es sich erlauben, sich untereinander mit anzusprechen. Doch selbst, wenn sie sich gerade erst kennengelernt hätten, ist diese Anrede angebracht, denn Tim ist der General dieser Freiheitskämpfer, während Tom nur ein kleiner Leutnant ist. sagen also auch Höhergestellte zu ihren Untergebenen, dasselbe gilt für Lehrer-Schüler-Beziehungen. Schon irgendwie witzig, dass das Wort früher ausschließlich für den japanischen Kaiser gebraucht werden durfte.

Tom antwortet nicht. Er hatte sich noch gar keine Gedanken über eine gute Abwehr gemacht, schließlich liegen seit dem letzten Sauffestival in R’lyeh sein Onkel Thomas und seine Tante Tomate im Krankenhaus. Wer hätte denn auch wissen können, dass Cthulhu so viel Alkohol verträgt?

Tim konnte es nicht fassen. Tom wusste nicht, wie sie diese Festung verteidigen sollten?!

お前、見当がつかないのか?!
O-mae, kentou ga tsukanai no ka?!
Du hast echt keinen Schimmer, was?!

お前 bedeutet wörtlich „verehrtes Gegenüber“. „Mein verehrtes Gegenüber wurde wohl nicht ausreichend über den Ernst der Lage in Kenntnis gesetzt.“ wäre trotzdem eine falsche Übersetzung, denn お前 ist ruppig und unfreundlich. Tim ist nun mal ziemlich sauer auf Tom. In vielen Fällen ist das Wort aber auch neckisch gemeint, denn auch in Japan sind die besten Männerfreundschaften die, bei denen man sich grinsend gegenseitig Beleidigungen an den Kopf wirft.

落ち着きなさい、貴方!
Ochitsukinasai, anata!
Beruhige dich doch, Liebling!

Timothea versucht, Tim zu beruhigen, und benutzt dabei die neutrale Anrede 貴方. Zumindest denken sehr viele mit Halbwissen vollgestopfte Animekonsumenten, 貴方 wäre neutral, denn eigentlich setzt auch dieses Wort eine gewisse Vertrautheit voraus. Sprichst du deinen Chef mit diesem Wort an, brauchst du dich nur umzudrehen und du sieht bereits deine Sachen vom Schreibtisch in einen Karton gepackt. 貴方 geht sogar so weit, dass es fast ausschließlich zwischen Verliebten und Ehepartnern benutzt wird, sozusagen als Äquivalent zum deutschen „Liebling“ oder „Schatz“.

Wenn man möchte, kann man natürlich auch das zweite A verschlucken und ein あんた draus machen. Allerdings bedeutet das eher das Gegenteil von „Liebling“ und wird von der Ehefrau benutzt, wenn sie den Facebook-Account ihres lieben Mannes gehackt hat und ihm danach lauthals schimpfend mit der Bratpfanne in der Hand hinterherläuft.

Plötzlich kommt Fritjof der Schimpanse in den Besprechungsraum hereingestürmt: „Es ist eine Falle! Die Gurkengläser sind da!“ Tim, Tom und Timothea springen auf und rennen mit wahnsinniger Geschwindigkeit zum Kontrollraum, ohne sich zu wundern, warum sie überhaupt sprechende Schimpansen im Team hatten. Auf dem Bildschirm sieht man das Gesicht des fiesen Lord Gurk, der Anführer des Gurkenglaskorps! Tim schaut ihn mit finsteren Augen an und sagt mit tiefer Stimme:

てめえら、ぶっ壊すぞ!
Temeera, bukkowasu zo!
Ich zerleg euch in eure Einzelteile!

てめえ ist ein böses Wort. Wieder beschreibt es die zweite Person Singular, wird aber benutzt, wenn man sich mit jemandem kloppen will, und zwar ernsthaft. Niemand neckt sich mit diesem Wort und es wird eigentlich exklusiv in der fiesen Männer-Gang benutzt. Das soll natürlich niemanden aus der langweiligen Bubi-Brigade oder der gleichgültigen Frauen-Truppe daran hindern, es selbst zu benutzen.
Oh, und das dahinter? Das macht daraus den Plural, aber ist eher negativ behaftet. Das neutralere Äquivalent wäre たち. Aus (Ich) wird 私たち (Wir), aus お前 (Du) wird お前ら (Ihr) usw. Welche Pluralform man wo verwendet, sollte logisch sein.

Ohne auf eine Antwort von Lord Gurk zu warten, stürmt Tim hinaus Richtung Waffenlager. Er läuft einige Schritte vorwärts, geradewegs auf eine Kreuzung im Korridor zu – und wie aus dem Nichts erscheint vor ihm eine riesige Armee bewaffneter Gurkengläser. Sie wurden bereits besiegt? Wie konnte das geschehen?! Gerade noch rechtzeitig kann er seinen Schwung bremsen und will so schnell wie möglich umdrehen, bleibt aber stattdessen auf der Stelle stehen. Vor ihm steht ein bärtiger, alter, halbnackter Mann mit Schwimmreifen um die Hüfte, einer Kalaschnikow in der linken Hand und einem Stück Kastenbrot in der rechten Hand. Es ist niemand Geringeres als Tims totgeglaubter Großvater. Tim starrt ihn an. Sein Großvater starrt ihn an. Schließlich bricht Tim das Schweigen:

ティム: 貴様。。。 (Tim: Kisama…)
祖父: おのれ。。。 (Sofu: Onore…)
ティム: 貴様。。。 (Tim: Kisama…)
祖父: おのれ。。。 (Sofu: Onore…)

貴様 bedeutet das Gleiche wie てめえ. おのれ (auch ) ebenso, ist allerdings ein relativ altes Wort und bezeichnet auch den Sprecher selbst. Das ist aber eher von historischer Bedeutung, heute ist es einfach ein Synonym für てめえ und 貴様.

Werden die Freiheitskämpfer es schaffen, die fiesen Gurkengläser abzuwehren und Lord Gurk zu besiegen? Wird Tim das Geheimnis seines Großvaters herausfinden und ihn als seinen Erzfeind endlich schlagen können? Wer zur Hölle ist Fritjof und wieso ist er ein Schimpanse? Schaltet auch das nächste Mal ein, wenn es wieder heißt: „Abenteuer von Leuten mit bescheuerten Namen“!

Wie beim letzten Mal gibt’s für alle anderen Anreden, die mir noch einfallen, eine kurze Liste:

  • (Keine Anrede, nur Name)

Wie in Kapitel 5 ist das eine der höflichsten Anreden im aktiven Sprachgebrauch, wenn nicht sogar die höflichste. Keine Ahnung, wie du deinen neuen Arbeitskollegen ansprechen sollst? Kein Problem, nenn ihn einfach beim Namen und setze einen passenden Suffix ans Ende.

  • (ume/nanji)

Uraltes Wort, das niemand mehr benutzt. Vielleicht sieht man es noch in alten Texten, aber aktiv in der Sprache verwendet man es nicht. Soviel ich rausfinden konnte, war es aber auch eine Beleidigung.

  • 主 / 御主 (nushi / o-nushi)

Ebenfalls ein ziemlich altes Wort, das man vielleicht in historischen Anime noch hören kann. Es war eine Anrede für Höherstehende. Ich denke da zum Beispiel immer an Spice and Wolf. Die große, böse Wölfin spricht den braven Händler immer mit an.

  • 手前 (temae)

Die „schöne“ Variante von てめえ, was ja nur eine umgangssprachliche Form davon ist. Heutzutage unterscheidet man die Worte nicht mehr.

  • (boku)

Ja, ich weiß, was ihr jetzt denkt, aber nein, ich bin nicht blöd. Die Japaner sind es. verwenden kleine Jungs und verwendet man FÜR kleine Jungs.

Hm, okay, ich sehe den Sinn dahinter nicht mehr ganz. Die wichtigsten Wörter sind abgehakt, der Rest ist entweder veraltet oder Schriftsprache. Falls ich doch was Wichtiges vergessen hab, kann mich ja jemand informieren~

Weiterlesen

Gepostet von am 14.07.2013 | 37 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 51-

Das hätte ich mir ni träumen lassen!

Letztes Kapitel zu ? Letztes Kapitel zu .

Joa, was fehlt uns denn nun eigentlich noch? Wir können schon so viel mit ausdrücken, dass wir eigentlich schon einen Zungenbrecher mit schreiben könnten. (Memo an mich: Zungenbrecher mit ausdenken.) Na ja, die letzte Partikelkombination ist auch eigentlich keine, da sie genau das ausdrückt, was beide Partikel einzeln auch ausdrücken würden. Das war… vermutlich nicht verständlich.

Es geht um には, also in Verbindung mit der Themenpartikel. Wir wissen nun sowohl, was ein alleinstehendes ausdrückt, als auch, was die Themenpartikel anzeigen soll. Wenn nicht, lies Kapitel 11, du Faulpelz. Nun, wenn in einem Beispielsatz ein Dativobjekt und ein Thema markiert… dann bezeichnet には ein Wort, das gleichzeitig Dativobjekt und Thema des Satzes ist.
A: „Aba wiso schreipst du dan ein Kabitehl üba so was einfahces????!?!?!!!
B: „Weil には als Partikelkombination ziemlich oft in der großen, harten Welt vorkommt und aktiv benutzt wird.
A: „Aba-“
B: „Halt’s Maul und lern Deutsch, Mutterbegatter.“

Der Vorteil von には ist allerdings, dass man es relativ schön ins Deutsche übersetzen kann, zB mit „für“:

naichさんは皆にはスマートすぎるのだ。
naich-san wa minna ni wa sumaato sugiru no da.
Naich-san ist zu schlau für alle.

Andererseits kann das in には auch als Lokalpartikel eingesetzt werden, also als „in“:

スターリングラードにはスターリンが今いる。
Sutaaringuraado ni wa sutaarin ga ima iru.
In Stalingrad ist Stalin grad. (© Drekelmann)

Dann gibt es aber noch diese eine Bedeutung, die ich mir selbst nicht erklären kann. Eine mysteriöse und so groteske Definition von には, dass nicht einmal die Schöpfer dieser gar fremdartigen und komplexen Silbensymbiose sie auch nur im Entferntesten zu begreifen vermochten… Ach was, es bedeutet „um… zu“, also dasselbe wie のに.

文例を編み出すにはnaichさんは怠けすぎる。
Bunrei wo amidasu ni wa naich-san wa namake sugiru.
Um sich einen Beispielsatz auszudenken, ist naich zu faul.

Ebenso wie bei のに verwendet man auch hier immer die Grundform des Verbs.

 

Kleine Anmerkung: Das war wohl das letzte Kapitel bis frühestens Juni, weil meine Maturaprüfungen nun immer näher rücken und ich langsam mal meinen Schädel Richtung Schulbücher bewegen sollte.

Weiterlesen

Gepostet von am 24.03.2013 | 31 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 50-

Besser spät als ni!

Die beste (und bisher einzige) durchgehend aktive Blogserie auf nanaone.net erreicht Kapitel 50, yeeha! Das soll übrigens ein indirekter Aufruf an andere sein, sich hier in diesem hübschen Blog auch mal auszubreiten. Im Speziellen meine ich da Gebbi und seine Encoding-Serie, die er uns seit anderthalb Jahren verspricht. Schreib den verdammten Artikel, du Megahurrenson!

Okay, was fehlt uns denn noch bei ? Eigentlich gar nichts mehr, denn ein alleinstehendes hat nur die sechs Bedeutungen, die in den vorigen zwei Kapiteln stehen. Doch lustig, wie die kleine Fee der japanischen Grammatik so ist, wirft sie uns natürlich mal wieder einige Partikelkombinationen vor die Nase.

Na gut, eine davon können wir uns sparen. Ich rede von にて, aber das ist nichts anderes als die höfliche Variante von , die auch exakt gleich funktioniert. (Siehe hier, Beeyotch)

Bleibt eigentlich nur noch のに und には. Ersteres werden wir heute behandeln, letzeres beim nächsten Mal, muahaha!

のに hinter einem Adjektiv oder Verb kann man mit oder けど vergleichen. (Siehe hier, Biznatch) Es bedeutet also „obwohl“ oder „aber“, wird aber öfter in der Umgangssprache verwendet als . Außerdem ist es etwas stärker als けど.

 

伝説の月面ナチの杖を持つのに、月面ヒトラーを負かせない。
Densetsu no getsumen nachi no tsue wo motsu no ni, getsumen hitoraa wo makasenai.
Obwohl ich den legendären Mondnazistab besitze, kann ich Mondhitler nicht besiegen.

Doch als wir enttäuscht vom Mond zurückkehren, um uns eine bessere Waffe gegen Mondhitler zu suchen, fällt uns es wie Schuppen von den Augen:

毛のナイショの魔法薬を飲んだら、バトルが易しかったのに。
Mou no naisho no mahouyaku wo nondara, batoru ga yasashikatta no ni.
Hätte ich Maos geheimen Zaubertrank getrunken, wär der Kampf leichter gewesen.

Hier kann man schön die zweite Bedeutung von のに erkennen. Wer in der Mittelstufe im Englischunterricht gut aufgepasst hat, kennt vermutlich noch die drei if clauses und versteht, dass sich das のに hier auf if clause 3 bezieht. „If I had drunken Maos secret magic potion, the battle would have been easier.“ Das Wörtchen „getrunken“ aka 飲んだら muss hier in einer Konditionalform stehen, im Speziellen mit der Endung ~たら. Aber was rede ich denn da, über Konditionalformen hab ich ja auch noch nichts geschrieben…

Hinter dem Verb, das beschreibt, was passiert worden wäre, wenn ich X getan hätte, muss jedenfalls das のに stehen. Einfach gesagt: „Wenn X~たら gewesen wäre, dann wäre Y gewesen のに.“ X und Y können dabei Verben oder Adjektive sein.

Entschuldigt meine wirre Ausdrucksweise, aber Konditionalsätze sind doof zu erklären. Aber wisst ihr, was noch viel doofer zu erklären ist? Richtig, die dritte Bedeutung von のに.

Unsinn, eigentlich ist sie sogar ziemlich einfach, zumal dieses のに nur hinter einem Verb in der Grundform stehen kann. Diesmal beschreibt etwas, das man tun muss, um etwas bestimmtes zu machen. Da kann sich jetzt sicher keiner was drunter vorstellen. Einfach gesagt kann man dieses のに mit „um… zu“ übersetzen. „Um X zu tun のに, muss ich Y.

「月面ヒトラーを負かすのに、機関車のトーマスのサポートが必要だ」と毛が言った。
„Getsumen hitora wo makasu no ni, kikansha no toomasu ga hitsuyou da“ to mou ga itta.
„Um Mondhitler zu besiegen, brauchst du die Hilfe von Thomas, der kleinen Lokomotive“, sagte Mao.

Ist es irgendwie kontraproduktiv, so ewig lange Sätze als Beispiele für ein kurzes のに zu verwenden? Egal, ich hab Spaß dabei. のに steht hier jedenfalls hinter 負かす, was bedeutet, dass wir irgendwas tun müssen, um Mondhitler schließlich endgültig zu besiegen.

Moment, schon fast 600 Wörter Text? Mein Pensum ist erfüllt, bis nächste Woche, Biyatches!

Weiterlesen

Gepostet von am 17.03.2013 | 52 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 49-

Sag niemals ni!

Letzte Woche war ich krank, heute geht’s weiter mit unserer Restmüllpartikel . Und ja, diesmal nehmen wir einige kompliziertere Bedeutungen durch, weil Vergangenheits-naich so faul war und die schwierigen Sachen auf Zukunfts-naich verschoben hat. Verfluchst seist du, Vergangenheits-naich!

Beginnen wir mit der Diathese. Da ich weiß, dass hier niemand ’ne Ahnung von griechischen Fremdwörtern in Bezug auf deutsche Grammatik hat, muss ich wohl dazusagen, dass damit der Oberbegriff für Aktiv und Passiv gemeint ist. Ihr wisst schon: „Ich besuche den Laden“ (aktiv) vs. „Der Laden wird (von mir) besucht“ (passiv). Während wir aber bereits sehr viele Aktivsätze im Japanischen bilden können, wissen wir noch so gar nicht, wie wir einen Satz ins Passiv stellen. Und das… werde ich auch hier nicht erklären, das kommt (mal wieder) in einem Kapitel für Zukunfts-naich vor. Was hat das alles aber mit  zu tun?

 zeigt in einem japanischen Passivsatz die präpositionale Ergänzung an. Das ist der Teil eines Passivsatzes, den man eigentlich weglassen kann, also das Satzglied, das bescheibt, durch wen die passive Handlung passiert. Im Fall unseres Beispielsatzes von oben ist das das „mir“.
Beispiel: „Ich suche den heiligen Gral des Todes.“ – „Der heilige Gral des Todes wird von mir gesucht.“

Aktivsatz:
私は死の聖杯を探す。
Watashi wa shi no seihai wo sagasu.

Passivsatz:
死の聖杯は私に探される。
Shi no seihai wa watashi ni sagasareru.

Wie ich schon gesagt hab: Das steht hinter dem Teil des Passivsatzes, der beschreibt, wer die Handlung überhaupt ausführt. Vielleicht ist noch jemandem aufgefallen, dass sich die Verbendung verändert hat, aber das ist ja das Problem eines anderen naich.

Machmal kommt es vor, dass man ein Verb benutzt, um den Grund eines anderen Verbs zu beschreiben. Ich hoffe, es kommt bei euch vor, denn ich wüsste jetzt kein Beispiel, aber ich brauchte nun mal irgendeinen Einleitungssatz. Jedenfalls gibt es eine kleine grammatikalische Konstruktion im Japanischen, die schon recht praktisch sein kann. Gleich mal ein Beispiel:

あなたの母を見に行く。
Anata no haha wo mi ni iku.
Ich treffe mich gleich mit deiner Mutter.

Das „見に行く“ ist vermutlich der Teil, bei dem die meisten hier ein „Was zum Fick bin ich lesend?“ über dem Kopf erscheint. Aber seht es doch mal so: Um deine Mutter zu sehen (), muss ich zuerst zu ihr hingehen (行く). Das beschreibt also den Grund, wieso ich zu ihr gehen möchte, und wird durch das dahinter als solcher markiert. Auffallend ist noch, dass es überhaupt keine Verbendung für das gibt. Es wird nur der Stamm verwendet und direkt danach das gesagt. Klingt komisch, ist aber so. Ja, ehrlich, es gibt keine Erklärung dafür, das ist einfach so. Fragt die Japaner.

Weiteres Beispiel:
「ヘルツブラット」を見に内に帰る。
„Herzblatt“ wo mi ni uchi ni kaeru.
Ich gehe nach Hause, um „Herzblatt“ zu sehen. (Gibt’s die Serie eigentlich noch? Ich hab sie gehasst.)

Kommen wir doch zu Punkt drei von drei auf dem heutigen Stundenplan. Man kann mittels  ein Adjektiv in ein Adverb verwandeln. Äh, ja, Erklärung ist fertig. Was ein Adverb ist, wissen wohl hoffentlich alle.

彼は私を見た。
Kare wa watashi wo mita.
Er schaute mich an.

彼は私を失礼に見た。
Kare wa watashi wo shitsurei ni mita.
Er schaute mich unhöflich an.

Bis nächste Woche! Das letzte Kapitel über ! Hoffentlich…

Weiterlesen

Gepostet von am 10.03.2013 | 34 Kommentare

Seite 2 von 101234510Letzte »