Der NanaOne-Japanischkurs, Kapitel 14

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 14 –

Kaffee oder te?

Eine Warnung gibt’s gleich mal vorweg: Alleine stehend ist das Kapitel hier ziemlich nutzlos. Mit der te-Form selbst kann man nicht besonders viel anfangen, aber man braucht sie, um zB die Verlaufsform (te iru) oder die Ich-tu’s-für-dich-Form (te ageru/yaru) bilden zu können. Nun gut, völlig sinnlos ist sie auch nicht, aber alles nach der Reihe.

Ah, aber vorher noch eine zweite Warnung: Das Kapitel heute ist ziemlich trocken, langweilig und mit einigen nicht mehr ganz so anfängermäßigen Beispielen gespickt. Alle, die hier nicht lernen wollen, sondern Unterhaltung suchen, können den Tab gleich wieder schließen. Sorry, aber das ist nun mal wichtig :<

 

Fangen wir mit dem langweiligen Teil an: Wie man die te(て)-Form  bildet. (Ja, genau, der „Bedeutungs“-Teil ist ja viiieeel weniger langweilig.)

Zuerst brauchen wir den Wortstamm. Den Wortstamm erhält man, indem man vom infiniten Verb bzw Adjektiv die letzte Silbe weglässt. Das wäre bei einem Verb höchstwahrscheinlich irgendeine Silbe, die ein U enthält, und bei einem Adjektiv eine Silbe mit einem I (oder na). Aus tobu (飛ぶ, fliegen) wird to, aus aruku (歩く, gehen) wird aru, aus takai (高い, hoch) wird taka und aus yasui (安い, billig) wird yasu.

Ab jetzt wird es schwierig. Jetzt trennen sich die Wege von Verb und Adjektiv, denn jede Wortart wird nun anders behandelt.

Aber ohne sich dieses Kapitel durchgelesen zu haben, bringt der nächste Teil gar nix. Lies es. Na los, klick schon. Dew it.

Die te-Form ist bei i-Adjektiven leichter zu bilden. Sobald man den Verbstamm hat, braucht man nur mehr ein -kute hinten dranfügen und man hat das Adjektiv in der Te-Form. Aus atsui (熱い, heiß) wird dann atsukute, aus omoshiroi (面白い, interessant) wird omoshirokute und aus wakai(若い, jung) wird wakakute.
Alle, die dieses Kapitel mit dem Adjektiv ii (いい, gut) mitverfolgen, dürfen sich jetzt getrollt fühlen, denn ii bildet bei der te-Form eine Ausnahme. Das Wörtchen besitzt nämlich noch eine andere Form, die sich yoi nennt. Für die Bildung der te-Form muss man yoi (よい) verwenden, um zu einem sinnvollen Ergebnis zu gelangen. Mal abgesehen davon klingt yokute auch weit besser als ikute.

Bei na-Adjektiven wird die te-Form anders gebildet als bei i-Adjektiven. Den Wortstamm bastelt man sich zusammen, indem man einfach das na hinten weglässt. Nun, in 95% der Fälle steht ohnehin kein na hinten dran, da dieses na technisch gesehen nicht zum Adjektiv selbst gehört. Es ist mehr oder weniger eine Partikel, die man für das Wort selbst nicht braucht. Ist also ein na da, denkt man es sich einfach weg. Wenn man danach noch ein -de hinten dranfügt, hat man erfolgreich die te-Form eines na-Adjektivs gebildet. Shizuka na (静かな, ruhig) wird zu shizuka de, shinsetsu na (親切な, freundlich) zu shinsetsu de und nigiyaka na (賑やかな, beschäftigt) zu nigiyaka de.

Die Bedeutung dieser Worte gibt’s später.

 

Hab ich gesagt, dass die te-Form von Adjektiven leichter zu bilden ist von Verben? Hehehe… MUHAHAHA!!!
Ne, Quatsch, bei Verben ist es nicht sonderlich schwierig, aber hier muss man die Bildungsregeln auswendig lernen.

Wir haben zuerst die Stammform eines Verbs. Danach schauen wir uns den stinknormalen Infinitiv des Verbs an und achten auf die letzte Silbe, denn diese richtet sich dann nach der jeweiligen Te-Form des Verbs.

Endungssilbe te-Form
~su
——-—-—- ~shite
~ku
————— ~ite
~gu
————— ~ide
~u
—————- ~tte
~tsu
————– ~tte
~ru
————— ~te / ~tte
~nu
————— ~nde
~bu
————— ~nde
~mu
————– ~nde

Es existieren leider ein paar Ausnahmen, aber deren Anzahl ist überschaubar und beim Üben kommt man ohnehin früher oder später drauf, wenn man eine te-Form falsch bildet. Wir beschränken uns hier auf die vier häufigsten Ausnahmen. Das wären die beiden unregelmäßigen Verben (suru –> shite; kuru –> kite), iku, das wird zu itte, und da, das wird zu datte.
Ah, stimmt ja, ich hab noch gar nix zu regelmäßigen und unregelmäßigen Verben geschrieben. Nun, dazu gibt es folgende Merkregel: Außer suru und kuru haben alle Verben eine bestimmte Regel, die definiert, wie eine andere Art dieses Verbs gebildet wird (sog. Konjugation, für die Deutschklugscheißer hier). Soll heißen: Für suru und kuru müssen alle Formen auswendig gelernt werden, für den Rest des gesamten Verbwortschatzes der japanischen Sprache nicht, juhu!

Beispiele für Verben in der te-Form:

sagasu (探す, suchen) –> sagashite
kiku (聞く, hören) –> kiite
isogu (急ぐ, sich beeilen) –> isoide (Beeilen muss ich mich übrigens auch, wenn ich das Kapitel noch rechtzeitig fertigschreiben will.)
warau (笑う, lachen) –> waratte
shiru (知る, wissen) –> shitte
tatsu (立つ, stehen) –> tatte
sumu (住む, wohnen) –> sunde
shinu (死ぬ, sterben) –> shinde (Das ist interessanterweise das einzige japanische Verb mit Endung -nu)
asobu (遊ぶ, spielen) –> asonde


 

 

Gut, so bildet man die te-Form. Wie oben bereits erwähnt ist die te-Form alleine recht nutzlos, denn es gibt geschätzte drölftausend Wortverbindungen mit dieser Form, die alle eine eigene Bedeutung haben und die japanische Sprache mit einigen schönen Aussagemöglichkeiten anreichert. Das heißt aber nicht, dass die te-Form alleine gar nichts aussagt.

Bei Adjektiven ist eine einzelne te-Form dazu da, um zwei Eigenschaftswörter mit der Konjunktion „und“ zu verbinden. Dabei schreibt man das erste Adjektiv in der te-Form und das zweite in der infinitiven Form.

 

ookikute kirei (大きくてきれい) –> groß und schön
omoshirokute yasui (面白くて安い) –> interessant und billig
warukute takai (悪くて高い) –> schlecht und teuer

Außerdem kann die te-Form bei einem Adjektiv ein „und“ bilden, was in manchen Fällen in eine kausale Formumgewandelt werden kann („sodass“, „also“,…). Mal gucken, ob die Leute mit diesen schwierigeren Beispielen schon was anfangen können:

ご飯は不味くて、食べない。
Gohan wa mazukute, tabenai.

„Das Essen schmeckt nicht und ich esse es nicht.“
oder
„Das Essen schmeckt nicht, deswegen esse ich es nicht.“

今日は寒くて、暑いセーターを着る。
Kyou wa samukute, atsui seetaa wo kiru.

„Heute war es kalt und ich habe mir einen warmen Pullover angezogen.“
oder
„Heute war es kalt, also habe ich mir einen warmen Pullover angezogen.“

学生はまじめで、毎日勉強をする。
Gakusei wa majimede, mainichi benkyou wo suru.
„Die Studenten sind fleißig und lernen täglich.“

Beim Verb gibt die te-Form eine zeitliche Abfolge wieder. (Ich tue etwas und dann tue ich noch etwas.)

tabete nomu (食べて飲む) –> Essen und dann trinken
nete yomu (寝て読む) –> Schlafen und dann lesen

In einem Satz hat man ziemlich große Interpretationsfreiheit, wenn eine te-Form des Verbs vorkommt. Manchmal kann eine Ursache genannt werden („daher“, „deshalb“), manchmal ist es als Partizip schön zu lesen („Etwas tuend mache ich noch etwas“), und manchmal kann es einfach nur eine langweilige Konjunktion sein. („Ich tue etwas und du tust etwas anderes.“)

内へ帰って、寝る。
Uchi he kaette, neru.

„Ich komme nach Hause und gehe schlafen.“

風邪を引いて、内にいる。
Kaze wo hiite, uchi ni iru.

„Ich habe eine Erkältung und deswegen bleibe ich zu Hause.“

私は買い物をして、彼女は料理をする。
Watashi wa kaimono wo shite, kanojo wa ryouri wo suru.

„Ich kaufe ein und sie kocht.“

歩いて町を見る。
Aruite machi wo miru.

„Zu Fuß gehend erkunde ich die Stadt.“

(Persönlich würde ich dieses grammatikalische Konstrukt auf diese Arten nicht verwenden, weil es etwas Schöneres gibt („kara“, die „-nagara-„Endung,…), aber es ist auch nicht falsch, die te-Form dafür herzunehmen.)

 

Zu guter Letzt bildet die te-Form bei Verben eine Art Aufforderung oder leichten Befehl.

kiite (聞いて) –> Hör!
asonde (遊んで) –> Spiel!
tonde (飛んで) –> Flieg!

Mit diversen Vokabeln für „Bitte“ kann man aus einem brutalen shinde! („Stirb!“)(Vorsicht, „shine“ ist noch härter, aber keine te-Form) auch ein lieblich klingendes, höfliches shinde kudasai („Bitte stirb!“) machen. Ob die höfliche Variante bei diesem Wort überzeugender klingt, ist eine andere Frage.

 

Jep, die te-Form alleine ist ziemlich langweilig (Genau wie dieses Kapitel. Bin gespannt, wie viele Leute das lesen werden). Es gibt wunderbare Zusammensetzungen aus der te-Form und einen anderen Wort, das die japanische Sprache eine schöne Grammatik verleiht, aber das kommt erst in einem anderen Kapitel. Ich bin mir sicher, dass sie noch irgendwo auf meiner meterlangen Liste stehen.

Autor:
Datum: 08.04.2012
Kategorien: Blog, NanaOne-Japanischkurs

  1. 1 | nano

    Mir fehlt hier ein wenig die Abgrenzung zwischen Klasse I und Klasse II (bzw 5-stufigen und 1-stufigen) Verben. Vielleicht solltest du da nächstes Mal noch etwas drauf eingehen, falls du es nicht schon mal irgendwann getan hast. ^^

    • 2 | naich

      In dem Kapitel geht’s aber um die te-Form, nicht um die Verbformen^^

      • 3 | nano

        Es macht aber schon nen Unterschied ^^
        Du hast es glaub ich versucht durch „~ru ~te / ~tte“ darzustellen. Vielleicht fragt sich ja jetzt der ein oder andere, wann ~te und wann ~tte verwendet wird 😉

        • 4 | naich

          Touché.
          Aber ich will das nicht nächstes Mal erklären müssen, ich bin eh schon im Verzug, weil ich immer irgendwelche Zwischenkapitel schreibe, die nicht mehr viel mit Kapitel 10 zu tun haben ._.

          • 5 | Eomyn

            Keine halben Sachen! xD

  2. 6 | bluestar

    haste fein gemacht.
    arigato.

Um deinen Avatar zu ändern, melde dich bitte mit der hier angegebenen Mailadresse unter Gravatar.com an und lade dort deinen neuen Avatar hoch.