Gast-Review: [Anime-Consumers] Yurumates 3D (Ep. 01)

Gastartikel von Cyxez

Da die Fansub-Reviews nun wieder in Gange gekommen sind, wage ich mal ein Gast-Review zum Anime Yurumates 3D, gesubbt von Anime-Consumers.

Anime-Consumers will scheinbar eine Eierlegende Wollmilchsau sein und bietet neben Infos zu Anime, Games und merkwürdigem Random-Shit nun auch Fansubs an.
Und als Projekt haben sie gleich so richtig in die Qualitätskiste gegriffen und sich Yurumates 3D geschnappt. Da dieser und Ginga e Kickoff die bisher einzigen Fansubs der Seite sind, nehme ich mal an, dass alle Beteiligten (sofern es überhaupt mehr als eine Person war) ziemlich frisch in der Szene sind und hoffe, dass sie dieses Review nicht als Getrolle/Geflame abtun, sondern sich die ein oder andere Sache zu Herzen nehmen.

Es sei noch gesagt, dass Yurumates nur drei Minuten lang ist und deshalb eigentlich so gut wie keine Fehler im Sub enthalten sein sollten, um die Chance auf eine gute Note zu haben.

Nun gut, fangen wir also an:

Lokalisierung: jap. Namensreihenfolge, Suffixe kommen auch in der Original-Tonspur nicht vor.
Versionen: MKV h264 (8-bit) mit Softsubs (68 MB), AVI XviD mit Hardsubs (79 MB)
Kapitel: Nö.
Website: http://anime-consumers.de/
Fansubportal-Profil: http://fansubdb.net/gruppe/70/ac
Encodingdetails: h264: http://pastebin.com/hq6t8Xre | XviD: http://pastebin.com/KWur9Hd4
Gruppen-Reputation vor dem Review: n/a 

 

Encode:

Es ist ganz offensichtlich, dass bei Anime-Consumers niemand auch nur ansatzweise eine Ahnung hat, wie man ein Video vernünftig encodet. Das fängt schon bei den Releases an sich an:
Wozu eine XviD-Version mit Hardsubs releasen, welche genau dieselbe Auflösung wie die „HD“-Version bietet? So etwas habe ich ehrlich gesagt noch nie bei einem Fansub gesehen und das durchaus berechtigt, da es absolut sinnlos ist!

Jeder, der eine SD-Version lädt, will diese auf einem Gerät abspielen, welches eine niedrige Kompatibilität oder schwache Rechenleistung bietet und da mag der verwendete XviD-Codec zwar helfen, eine Auflösung von 1920×1080 tut dies allerdings nicht.
Es kommt mir beinahe so vor, als hätte sich die Gruppe krampfhaft darum bemüht, die zwei verschiedenen Versionen so überflüssig wie möglich zu machen, denn erstaunlicherweise tun sie sich auch in Sachen Qualität nichts; beide Versionen bieten beinahe exakt den gleichen Haufen animierten Matsch: http://screenshotcomparison.com/comparison/129709

Ich denke, zum Encode muss ich gar nicht viel mehr sagen. Hier muss mehr als nur erheblich nachgebessert werden. Es muss sich jemand von der Gruppe hinsetzen und sich mal ernsthaft mit dem Thema beschäftigen.
Lernt erst einmal die verschiedenen Dateiformate, Codecs, AviSynth und die entsprechenden Filter kennen, damit wir überhaupt von einem „Encode“ sprechen können.

Bewertung: ungenügend

 

Timing:

Die Zeilen werden relativ passend eingeblendet, allerdings wurde nicht immer gelinkt und bis zum Keyframe getimed, wodurch der Sub manchmal unruhig wirkt.
Des Weiteren sind ein paar Zeilen zu lang, um sie beim ersten Mal zu erfassen.
Insgesamt macht das Timing für mich einen eher schlampigen Eindruck, ist aber kein Totalausfall.

Bewertung: (gerade noch) ausreichend

 

Typeset/Styling:

Dem aufmerksamen Leser ist es sicher schon vorhin beim Screenshot-Vergleich aufgefallen: Ein paar Fonts fehlen bei der MKV-Version.
Da hat jemand ganz klar nicht gewusst, dass man die Fonts immer mit in die MKV muxen muss, damit sie beim Zugucker auch korrekt angezeigt werden.

H264-Version: Fehlende Fonts; so soll es nicht sein!

XviD-Version: Nicht schön, aber diesmal immerhin mit dem richtigen Font.

Wieder fehlt der Font, was aber nicht schlimm ist, da das Typeset der XviD-Version auch nicht viel besser aussieht.

Blendet gefühlte 10 Jahre zu spät ein und beleidigt dann auch noch mein Auge: Geht gar nicht!

Mainfont ist Cooper Std Black, welche zwar nicht völlig daneben ist, weil sie gut zum knuddeligen Stil der Serie passt, aber für meinen Geschmack zu aufgeblasen und rund wirkt.
Jedenfalls würde ich etwas anderes nehmen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Beim Typesetting wurde sich keinerlei Mühe gegeben. Die Types passen weder vom Style noch vom Timing und in der vorliegenden Form wäre es besser fürs Gesamtbild gewesen, wenn man sie einfach ganz weggelassen hätte.

Bewertung: mangelhaft

 

Karaoke:

Den Punkt kann ich schnell abhaken, denn hier wurde sich noch weniger Mühe als beim Typesetting gegeben: Das Opening ist blank und ein Ending gibt es in der Serie nicht.
Wie tragisch das ist, kann nun jeder für sich entscheiden. Ich persönlich finde zwar, dass zumindest der Songtext + Übersetzung enthalten sein könnten (also ohne irgendwelche Effekte), aber es gibt Schlimmeres.

Bewertung:

 

Qualität der Untertitel:

Wie allgemein bekannt ist, zählt bei einem Fansub vor allem die Qualität der Untertitel. Wenn eine Gruppe bei allen bisherigen Punkten keine Treffer erzielen konnte, dann könnte sie zumindest hier wieder sehr viel gut machen. Beispielsweise kann es sein, dass jemand absolut keine Ahnung vom Encoden und Designen von Typesets hat (ob man dann alleine subben sollte, ist natürlich eine andere Sache), aber dafür gnadenlos gut übersetzen und formulieren kann. In so einem Fall würde ich dann beide Augen zudrücken und dem Fansub am Ende eine gute Note geben. Nach Betrachtung der Untertitel merkt man allerdings sehr bald (im zweiten Satz, um genau zu sein), dass es sich bei dem Subber von Anime-Consumers nicht um eine solche Person handelt. Der Sub beinhaltet die obligatorischen drei Fehler der deutschen Fansubszene: Sehr fehlerhafte Kommasetzung, steife Formulierungen und schlechte Groß-/Kleinschreibung.

Am Anfang eines Satzes schreibt man immer groß! Außerdem fehlt ein Komma hinter „schätze“.

„Wenn“ klein schreiben. Außerdem: „das nächste die mal die Tür“. Ahja.

Unglückliche Formulierung und das Komma ist falsch.

Komma nach „mich“.

Komma nach „schätze“.

Diese beiden Zeilen folgen im Sub so aufeinander… WTF?! Auch: Studenten; hierhergekommen

„Willkommensparty“.

Wer kennt es nicht? Das Murmel.

Typische 1:1-Übersetzung mit steifer Formulierung. Außerdem: Als Erstes

Das „Es ist ganz sicher“ ist der Satz des Oldtimers, das Untere sagt das junge Mädel.
Kann man ohne Alternativfont natürlich wunderbar unterscheiden. *thumbsup*

Klein, aber störend: Der fehlende Zeilenumbruch nach dem Punkt.
Protipp: Ein „\N“ in Aegisub löst Zeilenumbrüche aus.

Bewertung (Übersetzungsqualität): mangelhaft
Bewertung (Rechtschreibung/Grammatik/Interpunktion): mangelhaft 

 

Fazit:

Endnote: 5 (mangelhaft)
Gruppen-Reputation nach dem Review:
1/5

Es tut mir leid, das so hart sagen zu müssen, aber es gab eigentlich nichts, was mir an diesem Sub gefallen hat. Das Release wirkt von vorne bis hinten lieblos hingeklatscht und offensichtlich wurde nach dem Übersetzen nicht einmal nach Fehlern geschaut. Sieht für mich nach folgender Arbeitsweise aus: Englisches Release runterladen -> übersetzen -> Timing verkacken -> SUPER starten und zwei Encodes raushauen -> releasen.
Ich rate allen Beteiligten wirklich, sich erst mal einer bereits bestehenden Gruppe anzuschließen und dort ein paar grundlegende Dinge zu lernen. Da wird die Zeit wesentlich sinnvoller genutzt, als wenn man alleine ein Release raushaut, das kaum anschaubar ist.

 

Autor:
Datum: 11.06.2012
Kategorien: Blog, Fansub-Reviews

  1. 1 | Dragon

    Diese beiden Zeilen folgen im Sub so aufeinander… WTF?! Auch: Studenten; hierhergekommen

    StudentenStudierende –> Zulassungsexamen –> College?!

  2. 2 | Bakaragi

    Das Problem besteht aber auch teilweise darin, das speziell die Gruppen die gute Encodes liefern meistens nicht einmal dazu bereit sind jemandem die Grundlagen beizubringen.
    z.B: ordentlicher Skriptaufbau usw…

    Natürlich kann man das auch aus dem Englischen lernen, aber das setzt natürlich ein sehr gutes Verständniss der englischen Sprache sowohl ihrer Fachbegriffe voraus.
    Da geht es mit dem MeGui natürlich wesentlich leichter.
    Will mir nicht mal jemand ordentlich die Grundlagen beibringen?^^

    • 3 | Skyres

      Das Problem besteht aber auch teilweise darin, das speziell die Gruppen die gute Encodes liefern meistens nicht einmal dazu bereit sind jemandem die Grundlagen beizubringen.
      z.B: ordentlicher Skriptaufbau usw…

      Es ist nicht so als ob Gebbi nicht schon Gruppen wie Chinurarete seine Hilfe angeboten hat und ihnen geholfen hat.
      Aber wenn dir das nicht reicht, Gebbi und meine wenigkeit sind in einer Skype Gruppen-Konferenz, die voller Encoder ist in denen wir Leuten versuchen etwas bei zu bringen. Bei uns zählt aber auch Eigeninitiative! Wir kauen auch nicht alles vor! :3
      Ich mag behaupten das wir sogar schon einigen geholfen haben, wie zb. Melon-subs, Chinurarete, (Wie ich oben schon erwähnte) Bluenova (naja ich prügel den noch nen wenig weich damit er lernt x)), selbst Akatsuki-subs (Bahamut) hat von uns gelernt. Wenn du noch Leute kennst die Encode hilfe brauchen, dann melde dich bei Gebbi, ich bin mir sicher er wird es an uns weiterleiten. Aber eine Warnung vorweg… man sollte bei uns Spaß verstehn 😉

  3. 6 | Cyxez

    Bei vielen fehlt aber auch einfach die Eigeninitiative.
    Beim Encoden ist es sehr wichtig, dass man auch versteht, was man da eigentlich macht und daher halte ich es für sinnvoll, wenn man sich das Meiste selber beibringt.
    Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass man sich mit MeGui einfach mal über den ScriptCreator ein Script erstellt, dieses dann mit einem Editor öffnet und sich anguckt, wie das so aufgebaut ist.
    Danach kann man sich Schritt für Schritt vorwärts hangeln und immer wieder neue Sachen ausprobieren.
    Wer dazu nicht bereit ist, sollte das Encoden lieber anderen überlassen.

    Und zum Englischen:
    Das sollte man als Fansubber grundsätzlich so gut beherrschen, das man die Forenposts von doom9 etc. verstehen kann.
    Um die benötigten Sprachkenntnisse kommt man auch später nicht herum, wenn man sich zum Beispiel Dokumentationen zu Filtern oder Programmen angucken möchte.

    • 7 | Wetter

      Manchmal fehlt auch einfach das Hirn oder die Zeit,um sich das selber beizubringen.

      Ich halte z.B. Encoding für eine Wissenschaft für die man sich begeistern musst, wenn man da am Ball bleiben will.

      Die Zig Billiarden Scriptmöglichkeiten von AVS sind für Anfänger oder Leute wie mich undurchschaubar und Deutsche Anleitungen gibst entweder nicht oder sind veraltet und dann auch noch halbe Romane…

      Immer schön aufs Englische zu verweisen ist in der doch recht schwach besetzen Encoderszene ein wenig lustig, weil unpassend.

      Wenn man will, das sich z.b. mal ein einigermaßen einheitlicher Encoderstandard durchsetzt, dann geht das nur gemeinsam. Der Egoismus der bei einigen Encodern früher vorherrschte ist heute Gottseidank ja nicht mehr ganz so krass, aber „Scripteaustausch“ ist für manche mit der Todesstrafe gleichzusetzen.

      Ich würde mich schon zufrieden geben, wenn es aktuelle Scriptbeispiele für TS und h10p zu z.B. 3-4 verschiedene Animes geben würde, die bestimmte Einstellungen erfordern, weil die Farben komisch sind oder bestimmte Bildwerte bestimmte Scripteinstellungen voraussetzen.

      Das würde schon reichen, um z.B. den meisten Anfängern eine Basis zu geben zum selber experimentieren und ausbauen. Bei Google findet man z.B. nur veraltete Beispiele und doom9 ist so unübersichtlich, das selbst das veraltete Wiki von Avisynth keinen mehr auffällt.

      Da Gebbi eine Anleitung plant, bin ich sehr gespannt darauf wie sie wird und ob ich davon was verstehe. *g*

      Wobei ich schon froh wäre, wenn es mal eine neue Encodergeneration geben würde, damit ich endlich in Rente gehen kann.

  4. 8 | Bakaragi

    Einen ordentlichen Skriptaufbau kann man aber aber nicht allein durch das betrachten von MeGui Skripten erlernen.
    Ohne Eigeninitiative geht natürlich nichts aber etwas Hilfe in den Grundlagen würde ab und zu schon sehr helfen.
    Naja, man kann so etwas von niemandem verlangen…

  5. 9 | Woldom

    Ich denke Beispielscreens für diverese Artefakte wären wichtig. Ich hab schon Encoder (nicht nur Anfänger) erlebt, die Banding gar nicht erkannt haben, weil sie nicht wussten, wie es aussieht. Wenn man nicht weiß, was es ist, kann man auch nichts dagegen unternehmen. Die Filter die man verwendet, sollte dann normal jeder durch probieren selbst finden können (jeder Encoder hat da auch seine Vorlieben).

    • 10 | Skyres

      Jeder Encoder mag seine Vorlieben haben aber es gibt Filter die sind (in ihren Gebiet was sie bewirken sollen) nun mal die besten.
      Es sollte kein „Ich benutze saa(), weil LSharpAAF() mir zu langsam ist!“ geben.

      Das was du als „Vorliebe“ bezeichnest, ist eher „Hm welcher Filter ist für den Job der schnellste!“ :3

      Ich habe viele Encoder gesehn die lieber Schnelligkeit über Qualität setzen.

  6. Danke für die Hotlinks bei den Bildern. Wirklich.

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