BD-Analyse: Dragon Ball Z Kai Vol. 1
Beschreibung
Zur Geschichte der Serie gibt es wohl nicht viel zu sagen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr den Anime Dragon Ball Z an sich kennt. Daher gehe ich ein wenig mehr auf die Unterschiede zum „Original“ ein:
Dragon Ball Z Kai umfasst alle wesentlichen Teile der originalen Dragon Ball Z-Serie – ausgeschlossen des Majin-Boo-Arcs. Die damals oft nervigen „Filler“ wurden weggelassen, so sieht man zum Beispiel nicht Gokus Abenteuer, als er vom Schlangenpfad fällt, oder seine Trainingseinheit auf dem Weg zum Planeten Namek. Außerdem hat sich Toei die Mühe gemacht, einige Szenen zu „entschärfen“ und neu zu zeichnen. Die alten Szenen wurden neu gemastert („digitally remastered“) und liegen in echtem HD vor. So kann man die Zeichenkunst, die hinter Dragon Ball steckt, richtig genießen. Dazu aber später mehr.
Da es im Vorfeld der Veröffentlichung wegen des Wechsels der Synchronsprecher zu herber Kritik gegenüber Kazé kam, möchte ich mich bei der Besprechung von Volume 1 vorallem darauf konzentrieren. Eine nähere Analyse der Subs bekommt ihr dann bei Volume 2.
Synchronsprecher
Erzähler: Roland Hemmo
Son-Goku: Amadeus Strobl
Vegeta: Florian Hoffmann
Piccolo: Felix Spieß
Son-Gohan: Olivia Büschken
Yajirobe: Stephan Schleberger
Muten-Roshi: Karl Schulz
Krillin: Daniel Gärtner
Bulma: Carmen Katt
Chichi: Jennifer Weiß
Gott: Rainer Doering
Meister Kaio: Rüdiger Evers
Technische Details
Die Folgen befinden sich auf fast vollkommen gefüllten BD50.
Disc Title: DRAGONBALL Z KAI VOLUME 1_1
Disc Size: 49.174.664.704 bytes
Protection: AACS
BD-Java: No
Playlist: 00008.MPLS
Size: 48.912.322.560 bytes
Length: 3:04:47.326
Total Bitrate: 35,29 Mbps
Video: MPEG-4 AVC Video / 28988 kbps / 1080p / 23,976 fps / 16:9 / High Profile 4.1
Audio: Japanese / DTS-HD Master Audio / 2.0 / 48 kHz / 2136 kbps / 24-bit (DTS Core: 2.0 / 48 kHz / 1509 kbps / 24-bit)
Audio: German / DTS-HD Master Audio / 2.0 / 48 kHz / 2137 kbps / 24-bit (DTS Core: 2.0 / 48 kHz / 1509 kbps / 24-bit)
Subtitle: German / 27,449 kbps
Subtitle: German / 0,740 kbps
Verpackung
Bei Dragon Ball Z Kai bekommen wir von Kazé mal wieder einen schicken und vorallem stabilen Schuber. Das FSK-Logo ist dabei außen auf der Schrumpffolie angebracht und die Infos und Inhaltsangabe auf der Rückseite sind aufgedruckt. Die Disc selbst befindet sich in einem Digipack, auf dessen Cover das FSK-Logo fest aufgedruckt wurde. Als kleine Artworks sind Tenshinhan und Gohan zu sehen.
Bild und Ton
Wie oben bereits erwähnt, wurde das alte Material digital neu aufbereitet und liegt somit in HD vor. Das hat natürlich seine Vor- und Nachteile: Zum einen hat man bei der Restauration hervorragende Arbeit geleistet, sodass wenig bis kaum bildstörende Artefakte auftreten. Zum anderen wackelt das Bild manchmal ein wenig, aber das liegt nun mal am Alter des Materials. Leider ist das Bild nicht so scharf, wie das oft bei HD-Releases zu alten Realfilmen ist. Am Fernseher fällt das kaum auf, dafür aber am PC umso mehr, hier wirkt die Veröffentlichung wie ein Upscale – zwar nicht schlecht, aber Upscale. Um auf 16:9 zu kommen hat Toei oben und unten Teile des Bilds entfernt – vermutlich hat man danach noch mal digital das Bild vergrößert. Dafür sind sie allerdings Szene für Szene durchgegangen, damit nichts Wichtiges weggeschnitten wird.
Im Kontrast dazu stehen die „neuen“ und entschärften Szenen, die einem natürlich sofort ins Auge springen. Hier sind die Farben sauberer und der Detailgrad – teilweise – niedriger als bei den Originalaufnahmen. Aber dadurch, dass die Farben so sauber wirken, geht in diesen Szenen auch irgendwie der Charme und der Charakter der Serie verloren.
Beim Ton gibt’s keine ungewöhnlichen Vorkommnisse. Sauber in Stereo abgemischt
Untertitel
Das Timing ist wie immer branchenüblich und der Font in Gelb gehalten. Die Untertitel sind noch mal ein Stück näher am japanischen Original und im Vergleich zur alten Synchro auch ein wenig derber. Dazu dann aber in Volume 2 ein wenig mehr.
Synchronisation
Eins möchte ich vorweg klarstellen: Mir gefällt die alte Synchro immer noch besser als die neue. Das liegt zum einen an einem großartigen David Nathan und zum anderen an den wirklich witzigen „Bud Spencer“-Sprüchen, die immer mal wieder untergebracht wurden, um die Situation aufzulockern. Ein weiterer Faktor ist aber auch ganz einfach die Tatsache, dass ich mit dieser Synchro „groß“ geworden bin. Ich erinnere mich noch an 9/11, da fiel DBZ nämlich aus, weil irgendwelche Idioten meinten, das World Trade Center in die Luft jagen zu müssen. Das hat mich damals ziemlich genervt. Aber sei’s drum.
Bei der neuen Synchro hat man versucht näher am japanischen Original zu bleiben – das gilt sowohl für die Stimmen als auch für die Dialoge. So fallen letztere oft direkter aus und Feinde werden hin und wieder mal mit Schimpfwörtern betitelt. Was den meisten wahrscheinlich auch sofort auffällt: Das „Son“ von „Son Goku“ wird öfter mal weggelassen. Sonderlich stören tut das allerdings nicht, man gewöhnt sich auch recht schnell daran. Außerdem wird Chao-Zus Name jetzt wie „schau zu“ ausgesprochen. Ansonsten sind mir keine gravierenden Unterschiede aufgefallen, nur, dass zwei der Synchronsprecher tatsächlich lieber anders hätten besetzt werden sollen.
Aber auf einen Punkt möchte ich gerne noch eingehen, bevor wir uns den einzelnen Synchronsprechern zuwenden:
Ich wurde in letzter Zeit oft darauf hingewiesen, dass es, als DBZ Kai rauskam, ein Fanprojekt gab, das die Tonspur aus dem DBZ-DVD-Release gemuxt hat und in die TV-Rips von DBZ Kai eingfügt hat. Es kam oft die Frage auf, warum Kazé das nicht auch so gemacht hat.
Einer der Gründe war sicherlich ein lizenzrechtliches Problem – die gibt’s häufig, wenn Japaner im Spiel sind. Ein anderer ist wahrscheinlich die Qualität der Synchronisation, die mittlerweile auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat und einem HD-Release nicht mehr gerecht wird. Außerdem hätten dann auch einige Szenen gefehlt, die in der ursprünglichen Fassung rausgeschnitten wurden. Also hat Kazé wahrscheinlich versucht, alle Charaktere mit Sprechern zu besetzen, die qualitativ und stimmlich besser zum japanischen Cast passen als viele der alten. Wobei da sicherlich auch die Verfügbarkeit der alten Synchronsprecher eine Rolle gespielt hat, aber das sei mal eurer Fantasie überlassen. Ob die Qualität passt, erfahrt ihr jetzt:
Roland Hemmo – Der Erzähler
Roland Hemmo ist auch schon aus der alten Synchro bekannt und macht auch hier wieder einen super Job.
Amadeus Strobl – Son Goku
Amadeus hat auch schon dem jungen Goku in Dragon Ball GT seine Stimme geliehen und ist daher wohl einigermaßen mit dem Franchise vertraut. Qualitativ ist für mich hier alles in Ordnung, nur stimmlich klingt er mir manchmal ein wenig zu jugendlich.
Felix Spieß – Piccolo
Wie schon erwähnt, hat man bei der Besetzung versucht Stimmen zu bekommen, die auch zum japanischen Original passen – so auch bei Piccolo. Für mich ist Piccolo wirklich gut besetzt und Felix macht hier einen klasse Job. Dass er nicht mit jemandem wie David Nathan mithalten kann, war für mich von vornherein klar. Aber wenn man das mal außen vor lässt, gibt’s hier nichts zu meckern.
Daniel Gärtner – Krillin
Auch Daniel Gärtner versucht hier die hohe Stimmlage von Krillin rüberzubringen. Das klappt nur leider nicht immer. Manchmal könnte man meinen, er spreche einen der Charaktere aus JoJo’s Abenteuern. Aber auch hier gibt’s eigentlich nichts zu meckern.
Olivia Büschken – Son Gohan
Was sich Kazé bei der Besetzung von Gohan gedacht hat, weiß ich leider nicht. Für mich ist das eine absolute Fehlbesetzung. Weder Frau Büschken noch die Regisseure scheinen in ihrem ganzen Leben ein Kind gehört zu haben. Ein Kind zeichnet sich nicht durch eine quietschige Stimme aus, auch hören sich Kinder nicht wie Mainzelmännchen an. Na gut, quietschen tun sie schon, aber dann meist erst im Stimmbruch. Aber was Frau Büschken hier abliefert, ist einfach nur nervtötend. Hätte man hier nicht wieder ein Kind nehmen können, dass sich auch anhört wie ein Kind? Oder war das der klägliche Versuch, Gohan wie in der japanischen Synchro klingen zu lassen? Ich tippe auf Letzteres. Gott sei Dank bleibt Gohan nicht für immer ein Kind, aber eine Weile müssen wir uns die Einlagen von Frau Büschken wohl noch antun.
Karl Schulz – Muten Roshi
Auch Herr Schulz ist aus dem alten Cast bekannt und leistet hervorragende Arbeit.
Jennifer Weiß – Chi-Chi
Um Fräulein Weiß kommt man in der Animewelt irgendwie auch nicht herum. Der Wolfgang Hohlbein der Animeindustrie. Frau Weiß sollte lieber weiterhin charakterlose Ponys synchronisieren. Chi-Chis schrullige Art hat sie jedenfalls überhaupt nicht getroffen. Im Vergleich zu Julia Ziffer wirkt der Charakter in den wenigen Szenen, in denen er vorkommt, fast schon tot.
Florian Hoffmann – Vegeta
Florian macht einen guten Job, gibt Vegeta aber durch seine Intonation einen etwas anderen Charakter als seinerzeit Oliver Siebeck. Aber er bringt Vegetas Überheblichkeit trotzdem sehr gut rüber. Auch hier gibt’s nichts zu meckern.
Carmen Katt – Bulma
Auch Carmen macht einen guten Job und bringt Bulmas zickige Art ganz gut rüber. Lassen wir uns mal überraschen, wie das auf Namek mit ihr aussieht.
Rüdiger Evers – Meister Kaio
Rüdiger Evers ist auch aus der alten Synchro bekannt und macht – wie damals – einen super Job.
Zwischenfazit
Bis auf den Totalausfall bei Gohan und der schlechten Besetzung bei Chi-Chi ist die Synchronisation – wenn man sie wirklich als neues Produkt betrachtet – ziemlich gut gelungen. Mir fehlten nur die „Bud Spencer“-Sprüche ein wenig, die ich immer lustig fand. Übersetzungstechnisch gibt’s eigentlich nichts auszusetzen, ist halt ziemlich nah am japanischen Original. Übrigens haben wir bei der japanischen Synchro die „Originalsprecher“ in gutem Ton.
Menü
Extras
Als physisches Extra gibt’s ein paar Postkarten und einen Episodenguide. Digital leider nichts.
Fazit
Kazé kann mit Dragon Ball Z Kai eine wirklich gute Veröffentlichung vorzeigen. Die alte DBZ-Synchro ist nun mal Kult und gegen Kult kommt man selten an. Wenn man es aber mal als eigenständiges Produkt betrachtet und den Vergleich mit anderen aktuellen Synchros zieht, kann man hier wirklich nicht meckern. Bei der Besetzung hat man eigentlich nur bei Gohan und Chi-Chi einen Fehler gemacht. Außerdem hat sich Kazé auch bemüht, den Fans viele Sprecher der alten Besetzung zu bieten, und das ist ihnen auch gelungen, aber halt nicht bei allen. Die vielen Hasstiraden, die nach der Veröffentlichung des Synchron-Trailers im Internet auftauchten, sind hier wirklich fast komplett unbegründet. Kazé hat anscheinend ein Händchen dafür, schlechte Beispielszenen zu wählen, um ein Projekt anzuteasern.
Was ich auch noch ein bisschen schade finde: Es gibt kein deutsches Opening und Ending – aus Nostalgie-Gründen hätte ich das ganz nett gefunden.
Ein abschließendes Fazit möchte ich hier aber noch nicht geben, einige Charaktere hatten noch keinen Auftritt oder schlicht zu wenige. Im Review zu Volume 2 betrachten wir noch ein paar andere Sprecher und gehen etwas näher auf die Untertitel ein.
Auf Volume 1 befinden sich die Folgen 1 – 16.
Volume 2 erscheint am 27. November und enthält die Folgen 17 – 35.
Volume 3 erscheint voraussichtlich am 26. März und enthält die Folgen 36 – 54.
Volume 1 bekommt ihr inkl. Schuber für äußerst attraktive 56.99€ auf Amazon.
4.5/7 Dragon Balls
Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Kazé zur Verfügung gestellt.
Testgeräte: Sony Bravia KDL 55W815BSAE2; Sony PS4; Sony HTCT60BT, PC
©Bird Studios/Shueisha, Toei Animation
©2009 Toei Animation Co., Ltd
©2015 VIZ Media Switzerland SA (German Version)
Datum: 11.11.2015
Kategorien: Blog, Blu-ray-Reviews, Kazé
Link: #30530
Na ja, Kinder setzt man ja aus gutem Grund nicht in der Synchronisation ein. Aber selbst unter den erwachsenen Sprechern gibt es genug, die eine halbwegs realistische Kindimitation hinbekommen.
Bleibt abzuwarten, wie sie sich in den kommenden Folgen entwickelt.
IMO ist Radditz nun aber auch keine Glanzbesetzung und wirkt recht „monoton böse“ in seiner Stimmlage.
Schön, dass du diesmal die Folgen der Volumes aufgelistet hast. Allerdings finde ich es ohne entsprechende Samples schwer, selbst eine Einschätzung der Stimmen abzugeben. Sicher gibt es den Trailer, aber wenn da, wie du sagst, KAZÉ einfach schlechte Szenen ausgesucht hat, dann wären ein paar bessere Beispiele schon schön.
Da hätte ich mir lieber gewünscht, dass mehr auf die Qualität der Untertitel und die Bild- und Tonqualität eingegangen wird.