Spiele-Analyse: Tales of Zestiria

Seit nun mehr 20 Jahren begeistert die „Tales Of“-Serie seine Fans. Zum zwanzigsten Jubiläum veröffentlichte Bandai Namco seinen neuen Ableger Zestiria am 16. Oktober in Deutschland. Nach zweiwöchigem Dauertest haben wir nun auch ein Fazit für euch.

Trailer

Story

Auf den ersten Blick ist Sorey ein junger, sehr enthusiastischer und einfacher Mensch. Aber trotzdem ist er alles andere als ein gewöhnlicher Junge, er kann nämlich die Seraphim sehen. Längst vergessen und als Aberglaube abgestempelt, haben die Menschen die Fähigkeit verloren, sie zu sehen. Doch sein reines Herz verschafft ihm die Gabe dazu.

Unter den Seraphim aufgewachsen ist er Teil ihrer Gemeinschaft geworden: Sein bester Freund Mikel, ein Wasserseraphim, begleitet ihn ständig auf Streifzügen durch alte Ruinen. Eines schönen Tages entdecken die zwei Rabauken in einer der Ruinen ein junges Mädchen, das bewusstlos am Boden liegt. Sie retten sie aus den Tiefen und das größte Abenteuer ihres Lebens beginnt. Denn große, böse Mächte suchen die Welt von Zestiria heim und müssen aufgehalten werden.

Wie soll es anders sein: Sorey ist der Auserwählte und wird zum Hirten ernannt. Er ist das Bindeglied zwischen den Menschen und den Seraphim. Die Geschichte ist also sehr stereotypisch und definitiv nicht die Stärke des Spieles. Es ist alles sehr klischeehaft und wirkt ein wenig aufgesetzt. Leider ändert sich das auch gegen Ende hin kaum. Der lebensfrohe, optimistische und naive Sorey – also das komplette Gegenteil von Switte – kann einem schon manchmal ziemlich auf die Nerven gehen. Aber als Anime- und JRPG-Fan ist man da schon so einiges gewohnt und hat auch schon weitaus Schlechteres gesehen.

Gameplay

Hier glänzt Bandai Namco: dynamische und unterhaltende Kämpfe, die nur so vor Energie strotzen. In Tales of Zestiria gibt es keine Zufallskämpfe. Ihr seht einen Gegner auf dem Schlachtfeld und lauft auf ihn zu, um den Kampf zu beginnen, und ohne große Umschweife steht ihr euren Feinden Angesicht zu Angesicht gegenüber.

Mit bis zu vier Gruppenmitgliedern kämpft ihr gegen unzählige Monster und Dämonen. Durch das Nutzen von AP könnt ihr manche Aktionen im Kampf automatisieren und euch das Leben leichter machen. So kann einem das Blocken erleichtert werden oder auch das freie Laufen in der Kampfarena. Euch stehen zudem die unterschiedlichsten Angriffscombos zur Verfügung, die ihr auf jeden einzelnen Kampf abstimmen könnt. Durch das Verschmelzen von Waffen und anderen Gegenständen könnt ihr euch verbessern und weiterentwickeln. Aber keine Angst, es gibt weiterhin das klassische Level-Up, und wenn ihr denn wollt, könnt ihr grinden, bis euch die Ohren Bluten. Der eine liebt es, der andere nicht. Ich persönlich habe im gesamten Spielverlauf kaum gegrindet.

Aber nicht nur Waffen und Gegenstände lassen sich miteinander verschmelzen, sondern auch Charaktere. „Armatus Artes“ wird diese Art der Verbindung genannt. Sie findet zwischen Menschen und Seraphim statt und vereint die Kräfte beider. So kann man mit Sorey zum Beispiel auch Elementarattacken ausführen und Herr der Lage werden. Die Artes sind aber nicht die Universallösung und retten euch auch nicht vor allem. Analysiert den Gegner und findet heraus, was hilfreich sein kann.

Die Kämpfe sind ganz klar der Star des Spiels. Wenn ihr euch aber überfordert oder gar unterfordert fühlt, könnt ihr jederzeit den Schwierigkeitsgrad ändern. So werden auch Hardcore-Gamer auf ihre Kosten kommen.

Ein weiteres neues Feature ist die offene Welt: Ihr könnt euch frei auf der Karte bewegen und selbstständig eure Gegner wählen. Außerdem lassen sich allerhand Nebenquests und Dungeons finden, diese wirken allerdings ziemlich lieblos und scheinen oftmals einfach nur hingeklatscht worden zu sein. Viele Texturen wurden einfach kopiert oder farblich nur um eine Nuance verändert. Ansonsten wirkt auch die Außenwelt sehr steril und hätte mit etwas mehr Leben gefüllt werden können.

Sound

Hauptverantwortlich für den Soundtrack waren die zwei Komponisten Motoi Sakuraba und Go Shiina. Gerade Ersterer konnte sich schon an anderen „Tales of“-Spielen beteiligen und sein Können unter Beweis stellen. Auch hier haben die zwei wieder ein rundes Gesamtpaket abgeliefert.

Egal, ob in Wäldern, Katakomben, Höhlen oder Städten, der Soundtrack trifft immer die richtige Note. Besonders im Kampf hat man stets die perfekte Untermalung und kann sich an den Orchesterklängen ergötzen. Jeder JRPG-Fan sollte hiermit große Freude haben.

Worüber sich aber auch viele andere Fans der Reihe freuen werden, ist der japanische O-Ton. Dieser schlägt die englische Synchro um Längen. Ich möchte die englische Synchro nicht schlechtreden, aber es wirkt so, als sei in die japanische Synchro mehr Arbeit und Liebe geflossen.

Technik

Die Animationen in den Kämpfen gefällt, und es wirkt alles sehr flüssig. Man merkt Tales of Zestiria allerdings an, dass das Spiel auch auf der PS3 erschienen ist. Die Power der Playstation 4 wird nicht ausgereizt. Einige der Texturen sehen ziemlich verwaschen aus und fallen unangenehm ins Auge.

In dem einen Moment denkt man, das Spiel sei wunderschön, und eine Szene später wird man direkt wieder vom Gegenteil überzeugt, weil der Detailgrad einfach zu gering ist. Natürlich kann man jetzt sagen, dass es sich um ein JRPG im Anime-Stil handelt und deswegen nicht so wie ein Batman Arkham Knight oder The Witcher 3 aussehen muss, aber ich denke, man hätte da mehr rausholen können. Das kann sich natürlich mit dem nächsten „Tales of“-Spiel ändern, wenn man nicht mehr für die Playstaion 3 mitentwickeln muss.

Die Städte und die offene Welt mögen zwar in sich stimmig sein, aber wirken einfach etwas leblos und steril. Für mich gibt es zu wenig Sehenswertes auf der Weltkarte, die außerdem auch unnötig groß wirkt. Hier und da sind Abzweigungen, aber wirklich was Tolles findet man meistens nicht.

Und dann wäre da noch das Problem mit der Kamera: Da die Kämpfe immer dort stattfinden, wo sich die Feinde befanden, kann es zu ziemlich bescheidenen Kamerawinkeln kommen. Aber lassen wir da doch einfach ein schönes Beispielvideo sprechen:

Fazit

Nun, was soll ich zu Tales of Zestiria sagen? Ich hatte viel Spaß in meinen 40+ Stunden Spielzeit, aber auch Momente, in denen ich gar keinen Spaß hatte. Zwei Dinge möchte ich hier noch kurz erwähnen: Mir missfällt die DLC-Politik, die hier an den Tag gelegt wird. Ich kann noch verstehen, wenn man sich Skins für seine geliebten Helden kaufen will, aber muss man denn unbedingt spielvereinfachende Inhalte anbieten? Des Weiteren finde ich es sehr Schade, dass der Share-Button für die PS4-Version deaktiviert worden ist.

Obwohl die Technik und die Story nicht gerade das Gelbe vom Ei sind, ist das Spiel noch lange nicht schlecht, aber das wirklich gut gelungene Kampfsystem passt einfach nicht zum Rest des Spiels. Es wirkt irgendwie oft lieblos und steril. JRPG-Fans können hier zugreifen – vielleicht nicht zum Vollpreis, aber wenn ihr es mal günstig bekommen könnt, ist es wirklich eine Investition wert. Sorey ist vielleicht nicht der beste Held aller Zeiten, dafür gibt es aber eine Menge Gruppenmitglieder, die man zu lieben lernt, und allein wegen der Kämpfe lohnt sich das Spiel schon.

Tales of Zestiria gibt’s für rund 57€ für PS4 und 45€ für PS3 auf Amazon.

Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Bandai Namco zur Verfügung gestellt.

Game © 2015 BANDAI NAMCO ENTERTAINMENT Inc.

Testgerät: Playstation 4, Systemsoftware 3.10

Autor:
Datum: 03.11.2015
Kategorien: Blog, Gaming-Reviews

  1. 1 | HeroNaich

    Ich hab irgendwie Mitleid mit Blacky, deshalb lass ich ihm zu Liebe mal ein Kommentar da.

  2. 2 | alda

    So ein Müll. Hör auf mit diesen dummen Analysen.

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