GYME-Erfahrungsbericht: The Division

Mit The Division versucht Ubisoft uns einen einigermaßen realistischen MMO-Shooter, mit der üblichen Diablo-Itemspirale zu liefern. In meinen mittlerweile rund 40 Stunden Spielzeit bin ich auch ordentlich die Item-Spirale hinab gesegelt und musste dabei feststellen, dass das Spiel eigentlich ziemlichen Spaß macht. Zumindest, wenn man sich nicht die ganze Zeit allein oder mit Leuten aus dem Dungeonfinder durch die Welt der Division schlägt. Wenn man sich mit seinen Freunden durch die verschiedenen Mission kämpft, im Voice-Chat rumbrüllt, dass man umgefallen ist und sich über den nächsten bescheidenen Loot ärgert… Ja, da kann man sogar vergessen, was man da eigentlich spielt. Nämlich von Mission zu Mission eigentlich immer wieder dasselbe: Gehe hier hin, kämpfe dich durch die Zone und verteidige deine Stellung. Manchmal darf man sich dann, nachdem man seine Stellung verteidigt hat, sogar noch von Deckung zu Deckung bis zum Bossgegner vorkämpfen. Wenn ihr diesen dann erledigt habt, greift auch schon die Itemspirale – zumindest wenn ihr Level 30 seid. Wenn nicht, bekommt ihr eben einen ganzen Batzen Erfahrung und Items, die ihr in ein paar Minuten sowieso wieder wegwerft.

Das Leveln geht eigentlich recht fix von der Hand: Die ersten drei Missionen machen, von Safe House zu Safe House laufen, Nebenmissionen erfüllen, Hauptmissionen erfüllen und in nicht ganz 8 Stunden seid ihr auch schon Level 30. Danach müsst ihr eventuell noch ein paar Ressourcen für das Hauptquartier sammeln und – zumindest in meinem Fall – die letzte Mission ein mal durchspielen. Aber ich schweife ab. Der Kern des Spiels ist natürlich das Endgame – also das, was ihr mit Stufe 30 so alles erlebt und tut. Als meine Kumpane und ich auf Stufe 30 angekommen sind, haben wir uns natürlich sofort dazu entschlossen in eine Hard-Daily-Mission zu gehen. Weil was wäre denn bitte ein MMO ohne Dailies? Jeden Tag bekommt ihr von Ubisoft eine Auswahl von zwei Hard-Missionen und einer Challenge-Mission. Nur vier der 14 Hauptmissionen können übrigens im Challenge-Mode absolviert werden.

Wir haben uns dann nach langer Diskussion – zwischen zwei Dailies entscheiden kann wirklich knifflig sein – dazu entschieden, in den Untergrund zu wandern. Dort lauerten jede Menge zwielichtiger Gestalten mit Flammenwerfern und Gasmasken auf uns. Natürlich hat sich vorher keiner von uns darüber Gedanken gemacht, welche der 12 verschiedenen Fähigkeiten jeder mitnimmt. Wie zu erwarten hatte jeder die normale Heilung, die verbesserte Deckung und den großen Instant-Heal bzw. Rezz einstecken. Das machte aber gar nichts, denn wie sich nach kurzer Zeit herausstellte, bedeutet Hard nicht wirklich Schwer sondern eher… Stellt euch vor, ihr werdet mit Softairs beschossen und eure Gegner sind aus Wachs. Nachdem wir die zwei Dailies erfolgreich beendet hatten, kam einer meiner findigen Mitspieler auf die Idee, die letzte Mission so oft zu wiederholen, bis wir alle einigermaßen gutes lila Equipment haben. Der Clou an der Sache ist nämlich, dass wir in der letzten Mission mehr Bossgegner haben und am Ende eigentlich immer ein nettes Item auf uns wartet. Gesagt, getan. Zwei Stunden später waren wir dann – unserer Meinung nach – bereit für den Challenge-Mode:

Wir machten uns also auf ins Lexington Event Center – zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wie oft wir dort noch vorbeischauen würden… Dort angekommen, machten wir uns sofort über die Gegner auf der Straße her und… sind gestorben. Ich will jetzt nicht sagen, dass der Sprung von Hard zu Challenge zu groß ist – ganz im Gegenteil – aber man hätte uns wirklich vorwarnen können. Aber natürlich haben wir uns davon nicht aufhalten lassen. Wir kamen dabei auch zu dem Entschluss, dass vier Heiler mit Barrikade Grütze sind – besonders wenn ein Typ mit einer Schrotflinte auf dich zu läuft und dich praktisch mit einem Schuss tötet. Jetzt hatten wir also zwei Heiler mit Barrikade und zwei Typen mit Sticky-Blendgranate und Schadensreduktion. Als wir uns dann an den Schwierigkeitsgrad gewohnt hatten, lief die Mission eigentlich ziemlich gut durch. Dann kamen wir auf der Terrasse an und wurden förmlich bombadiert. Hier sind wir mehr durch die Gegen gerollt, als dass wir rumgeschossen haben. Hier lernten wir dann auch Rauch- und Blendgranaten zu schätzen. Nach vier Toden bewältigten wir aber auch dieses Hindernis und machten uns auf in Richtung Event-Saal, wo auch der Bosskampf stattfindet. Der Bosskampf war eigentlich relativ einfach zu bewältigen. Besonders wenn man weiß, dass einige Gegner bestimmte Schwachpunkte haben. Der Schwachpunkt der Flammenwerfer-Typen ist natürlich die Gasflasche auf dem Rücken, die nach einigen Schüssen explodiert und die süßen durch die Luft sausen lässt. Uns erwarteten aber riesig wirkende gepanzerte – und mit Maschinengewehren ausgestattete – Monster. Deren Schwachpunkt ist eine Munitionsbox an der Seite ihres Rucksacks, wenn ihr darauf schießt, geht dieser irgendwann hoch und die ganzen Patronen explodieren nach und nach. Das führt dazu, dass der harte Kerl ein kleines Tänzchen aufführt und dabei nach und Nach Leben verliert. Danach macht ihr den Boss kalt, der sich auch heute noch selten wehrt, und bekommt ein nettes gelbes Item – wenn ihr Glück habt sogar eins, das ihr braucht. Übrigens finden wir, dass das Event Center die einfachste Challenge-Mission ist – deshalb haben wir es seitdem auch noch öfter besucht.

So viel zu meinen ersten Erlebnissen in den Hard- und Challenge-Missionen. Neben den Items erhaltet ihr übrigens für das Töten von Bossen und abschließen von Dailies Phoenix-Coins, die ihr gegen Items oder Blaupausen eintauschen könnt. Mit den Blaupausen könnt ihr euch – wie ihr sicherlich bereits vermutet habt – Waffen und Ausrüstung bauen. Ich entschied mich als erstes dafür, mir die Blaupause der Vector (eine Maschinenpistole) zu kaufen. Das war auch eine gute Entscheidung, danach konnte ich mit zwei gelben Ausrüstungsteilen und der schicken neuen Waffe allein ohne Probleme durch die Hard-Missionen kämpfen. Da machte es dann auch Sinn, ab und an das wirklich gut gemachte Deckungssystem des Spiels zu nutzen.

Mittlerweile muss ich aber ganz ehrlich zugeben, dass der Content ziemlich ausgelutscht ist. Vielleicht hab ich in den ersten Tagen auch zu viel gespielt, aber das muss ein MMO einfach hergeben, ohne einen Anflug an Langeweile mit sich zu bringen. Als bei mir die erste Langeweile auftrat, hab ich mich auch das erste Mal auf den Weg in die Dark Zone gemacht und dort ein paar Stündchen Gangster gejagt. Hauptsächlich aber deswegen, um mir die Blaupausen für die besseren Waffenmodifikationen zu kaufen. Hin und wieder hab ich auch mal probiert ein paar Spieler kalt zu machen, aber das war nicht sehr erfolgreich. Nachdem ich aber auch das hinter mich gebracht habe, stehe ich jetzt nur noch vor der Aufgabe, mein Equipment zu perfektionieren und mir die restlichen Blaupausen freizuspielen.

Fazit

The Division ist an und für sich ein wirklich gutes Spiel, das besonders mit Freunden Spaß macht. Trotzdem leidet es aber meiner Meinung nach unter derselben Krankheit, wie die meisten MMOs heutzutage: Content-Recycling und/oder zu wenig Content. Irgendwann – und das ziemlich schnell – ist man einfach an einem Punkt angelangt, an dem die Missionen auf Hard nichts mehr bringen außer Phoenix-Coins. Also steht man vor der Wahl eine der vier Challenge-Missionen zu spielen oder sich in die Dark Zone aufzumachen. Vier „Dungeons“ sind aber einfach zu wenig um Abwechslung ins Spiel zu bringen, besonders wenn man ein eingespieltes Team ist. Und in der Dark Zone verbringt man mehr Zeit damit, NPC-Gegner zu suchen, als gegen sie zu kämpfen. Wenn man sich dann doch mal daran versucht, ein paar Spieler kalt zu machen, bringt das auch kurzzeitig Spaß und lässt den Adrenalinspiegel steigen. Spätestens aber, wenn man ein paar mal erschossen wurde und dabei jede Menge Erfahrung und das ein oder andere Level verloren hat, überlegt man sich dann doch, ob es das Wert war. Beim momentanen Stand des Spiels kann ich es eigentlich nur Leuten empfehlen, die ein paar Stunden unter der Woche mit ihren Freunden verbringen wollen. Für elitäre Spieler wie ich einer bin – okay, einer mit zu viel Zeit – hat das Spiel aktuell einfach zu wenig Content. Mal sehen, was der erste Content-Patch mit sich bringen wird und ob der neue Übergriff – den Spieler übrigens gratis bekommen – den Spaßfaktor wieder anhebt.

Autor:
Datum: 11.04.2016
Kategorien: Blog, GYME

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