Das war die Connichi 2019

Die Connichi ist endlich volljährig! Zum 18. Mal beglückte uns die Connichi dieses Jahr wieder im Herzen von Kassel. Doch nicht alles war wie gewohnt, denn besonders hinter den Kulissen der Con hat sich so einiges getan. Ein Teil der Orga wurde komplett getauscht, weshalb selbstverständlicherweise einiges etwas anders ablief.

Alles ein bisschen besser

Um gleich mal die Spannung vorwegzunehmen: die Con war meines Erachtens nach besser denn je. Alles wirkte ein wenig professioneller und vorteilhafter organisiert. Das Bring & Buy z. B.  wurde dieses Jahr wieder in einem Bereich untergebracht, für den man das Ticket benötigt. Als Sammler hat man dadurch entsprechend höhere Chancen, seine geliebten Schätze zu ergattern, da keine Außenstehenden mehr zuvorkommen können. Das Matsuri fand in einem separatem Bereich statt, wodurch es mit weitläufigem Areal punkten konnte. Besonders als langsam die Nacht Einzug hielt, wirkten die ganzen Stände und Dekorationen sehr atmosphärisch und versetzten einen sofort ins Japanfieber.

Die Stände der Publisher waren dieses Jahr etwas anders verteilt als zuvor, aber dennoch sehr übersichtlich gehalten. Leider gab es ein paar Ecken, die von den Besuchern kaum entdeckt worden sind, was natürlich die Verkaufszahlen der jeweiligen Publisher schmälerte. Was auch noch sehr auffällig war, war die Abwesenheit einiger Verlage und Publisher.

Ein paar weitere Kritikpunkte wurden von der Orga kritikfreudig aufgenommen und sollen direkt nächstes Jahr umgesetzt werden. Mich hat es zum Beispiel gestört, dass es bei kaum einem Ehrengast Shikishis gab. Von der AnimagiC kennt man, dass überall entweder von den Verantwortlichen vordesignte Shikishis bereitgestellt werden oder die AnimagiC selbständig generische bereitstellt. Das gab es bis jetzt noch gar nicht bei der Connichi, soll sich aber nächstes Jahr ändern! Man darf sich also fragen, wie weit sich die Connichi noch die nächsten Jahre steigern wird. Ich bin jedenfalls gespannt!

Mitten im Kaufrausch

Wie zu jeder großen Messe konnte man auch hier wieder den Großteil der deutschen Verlage und Publisher antreffen. Leider lag die Con zeitlich so ungünstig, dass man als Mangafreak nur bei altraverse die vorgezogenen Neuheiten abgreifen konnte. Kazé Anime konnte zumindest Volume 1 des Sport-Dramas Welcome to the Ballroom vorziehen, bei dessen Kauf man per Los ein Poster oder sogar die noch unveröffentlichte Volume 2 gewinnen konnte. Als neues Mangaflagschiff brachte Kazé Manga die ersten beiden Bände von Beastars mit, die man zudem im Starterpack zum attraktiven Einsteigerpreis von 10,00 € ergattern konnte. Exklusiv auf der Connichi gab es obendrein sogar ein schickes Lesezeichenset. Ansonsten bot sich einem die Möglichkeit, bei sämtlichen Händlern sein Geld zu verpulvern.

Natürlich gab es neben den typischen Händlern auch wieder ein paar Fankünstler, deren Werke man erwerben konnte. Figuren, Games und andere Merchandiseartikel waren ebenfalls zu Hauf vorzufinden. 

Neben den neuen Artikeln gab es auch wieder Stände, die u.a. gebrauchte Mangas und Animes zu unwiderstehlichen Preisen angeboten haben. Doch für die richtigen Schnäppchenjäger zählte nur das Bring & Buy, das außerhalb der Halle in einem großen Zelt untergebracht wurde. Die Käufer mussten sich jedoch freitags bis 17 Uhr gedulden, denn bis dahin konnten nur Artikel abgegeben werden! Die Jahre zuvor war das mit dem Erhaschen von Raritäten immer etwas kompliziert für den einfachen Fan, denn einige Händler konnten diese schon vor offizieller Eröffnung wegschnappen. Dieses Jahr jedoch durften nur die Leute rein, die sich auch entsprechend angestellt haben. Ich habe dadurch wirklich gute Schnäppchen gemacht und konnte meine Mangasammlung mit einigen Raritäten erweitern. Das Anstellen klappte am Anfang noch nicht so sauber, da es nur eine Schlange für Verkäufer und Käufer gab. Das Problem wurde jedoch von der Orga recht schnell und sauber angepasst.

Workshops, Panels und Events

Die Connichi ist allgemein dafür bekannt, sehr abwechlungsreiche und besondere Workshops und Panels zu präsentieren. Auch dieses Jahr gab es reichlich verschiedene Angebote für sämtliche Zielgruppen von Cosplayer bis zum AniTuber-Fan. Mein persönliches Highlight, was zeitgleich auch ein vollkommen unerschlossenes Feld auf Cons darstellt, war der Besuch vom AniTuber Super Eyepatch Wolf, der über die Con verteilt Panel und Signierstunden gehalten hat. Bei „Watching anime on a critical perspective“ hielt er einen einstündigen Vortrag über selten angesprochene Animethematiken, die er versucht in seinen Videos kritisch zu beleuchten. Den Vortrag hat er mit Beispielen aus seinen Videos geschmückt. Seine Vortragsweise und sein Eingehen auf Fragen war sehr professionell. Man hat gespürt, dass Animes seine große Leidenschaft sind. Das zweite Panel auf der Connichi-Couch führte er mit zwei anderen YouTubern (Miki und kattachan; links bzw. rechts außen), plauderte über seine YouTube-Karriere und was er beim Erstellen seiner Videos beachtet. Super Eyepatch Wolf ist auch einer der wenigen AniTuber, die gar nicht über Themen reden, die ihm nicht gefallen. Wer Leuten wie Digibro oder Mother’s Basement folgt, weiß, wie solche Videos aussehen. Er hingegen möchte sich auf die positiven Dinge konzentrieren. Von seiner Herangehensweise an die Themen konnte man wirklich viel lernen. Selbstverständlich konnte man auch ein Autogramm von ihm bekommen. Zu den Signierstunden war besonders im Vergleich zu den japanischen Gästen wenig los, was es ihm aber ermöglichte, mit jedem Fan persönlich zu reden und ein Foto zu machen.

Ein wirklich interessantes Panel wurde vom bekannten Drehbuchautoren Taku Kishimoto gehalten. In diesem verriet er, wie er seine Drehbücher schreibt. Er erklärte, dass er einer der wenigen ist, der sich an die 3-Akte-Struktur hält, die sehr typisch bei Hollywoodfilmen sei. An Titeln wie Haikyu! machte er deutlich, wie er die Erzählstruktur vom Manga abändert, sodass es in seine erwünschte Struktur passt. Ich durfte ihm auch eine Frage stellen, die mir sehr auf der Seele brannte. Mich interessierte es, wer entscheidet, welche Storyabschnitte bei Titeln wie Erased entfernt werden, wenn die geplante Episodenanzahl nicht reicht, die komplette Vorlage abzudecken. Am direkten Beispiel von Erased war das die Entscheidung des gesamten Teams, die sich aber vor der Besprechung schon einig waren, welche Teile sie auslassen und ändern. Der Regisseur hätte aber das letzte Wort gehabt, wenn sich nicht alle einig gewesen wären. Auch von ihm konnte man sich im Anschluss ein Autogramm sichern. Die ersten Fans haben sogar Merch von ihm geschenkt bekommen!

Als Hauptact konnte man Live-Konzerte der Band FLOW erleben, die unter anderem dafür bekannt sind, diverse Lieder für Naruto, Code Geass und Dragon Ball Z beigesteuert zu haben. Ein etwas anderes Konzert bot Minichestra an, die als Quartet bekannte Anime- und Gamelieder im Style der klassischen Musik zum Besten gaben. Auch eine bekannte Seiyuu hatte die Connichi im Gepäck. Yui Horie beglückte die Con mit einem Q&A-Panel und einigen Signierstunden. 

Am Freitagabend wurden in der AMV-Nacht erneut die besten AMVs des letzten Jahres zusammengestellt. Die Leute hinter Animemusikvideos.de konnten erneut beweisen, dass sie ein Händchen für kreative Einbettung eines ausgefallenen AMV-Programmes besitzen und haben sich dieses Mal für eine an die beliebten Virtual YouTuber wie Kizuna Ai angelehnte Moderation und Gestaltung entschieden. Die gesamte Playlist findet ihr hier:

Nur eine Veranstaltung war noch größer: Und zwar der AMV-Wettbewerb am Samstag, der hunderte Leute dazu anspornte, AMVs speziell für die Connichi zu kreieren und diese einzusenden. Wie qualitativ hochwertig diese sind, ist leider von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Dieses Jahr war ich von den meisten AMVs nicht so begeistert, lediglich zwei bis drei Einsendungen haben mir gefallen. Eine davon wurde am Ende sogar zum Sieger gekürt:

Fazit

Ich mag die Connichi, dieses Jahr sogar noch mehr denn je. Nicht nur, dass sie immer die perfekte Gelegenheit bietet, Weeb-Freunde aus ganz Deutschland zu treffen, sondern man hat auch ein tolles Programm, was aber auch nicht überfüllt ist, damit man noch genug Zeit hat, die Kleinigkeiten einer Con zu genießen, wie das Quatschen mit anderen Fans oder Mitarbeitern der Verlage und Publisher. Ob sich die Connichi wirklich noch steigern wird und was uns die nächsten Jahre noch so erwartet, steht aktuell noch in den Sternen, aber ich bin da sehr optimistisch gestimmt!

Bis zum nächsten Jahr!

Zusatzgalerie

Fotos und Artikelkorrektur: Kami

Autor:
Datum: 02.10.2019
Kategorien: Blog, Cons und so

  1. 1 | Bloodx

    Ist zwar erst meine 3 Connichi gewesen aber ich mag sie wirklich sehr gerne. Sie hat son perfektes Mittelmaß was die Größe angeht. Eine super gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, welcher im Ticket auch noch inklusive ist. Ein Programm das viele Highlights bitet und diesesjahr war das mit dem Auftritt von FLOW echt mega gut. Aber auch der AMV Wettbewerb ist jedes mal super. Dieses Jahr hat auch das Bewertungssystem sehr gut geklappt. Das habe ich schonmal anders erlebt. Keine Seiten Fehler, Verbindungsabbruche oder Bewertungen die nicht übernommen wurden.
    Ich kann deinen Punkten nur Zustimmen. Nächstest Jahr bin ich wieder dabei 🙂

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