Mittlerweile gibt es zu High School DxD zwei weitere Fansubs und ich gehe mal davon aus, dass keine weitere Gruppe diesen Schmutz anfangen wird, entsprechend schließe ich die Reviews zu diesem Anime nun erst mal ab und gehe anschließend zu den beiden fehlenden Guilty Crown-Reviews über. Danach wird die Winterseason weiter abgearbeitet. Womit genau ich weitermache, hab ich noch nicht entschieden, mittlerweile hab ich ja ’ne recht große Auswahl. Ihr könnt gerne Vorschläge in die Kommentare posten.
Apropos, die versprochene tolle v2 von Ecchi-Subs steht nach zwei Wochen immer noch aus, wer also ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hat, auf diese zu warten (Narren!), der sollte besser zu einem der beiden anderen Subs greifen… oder ganz auf diesen Anime verzichten. Ob die anderen beiden Gruppen bessere Arbeit abliefern als Ecchi-Subs (was keine große Kunst ist), erfahrt ihr in diesem und dem folgenden Fansub-Review-Artikel von mir. Los geht’s mit AniK:
Lokalisierung: japanische Namensreihenfolge, mal mit jap. Anrede, mal ohne (kein System erkennbar)
Versionen: MKV h264 (8-bit) mit Hardsubs (300 MB)
Kapitel: nicht vorhanden
Encode:
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Der Encode ist bei AniK schon mal deutlich ansehnlicher als bei Ecchi-Subs, was natürlich nicht heißt, dass er nicht scheiße ist, denn das ist er zumindest zum Teil. Wie so oft tritt auch hier deutliches Banding auf (siehe Bild 2) und ich frage mich langsam ernsthaft, warum es so viele unfähige Encoder da draußen gibt, denn das Entfernen von Banding ist schließlich die einfachste Aufgabe von allen. Die schlechte Source wurde ein bisschen smooth gefiltert und die Konturen wirken deutlich sauberer als bei der Konkurrenz. Allerdings wurde hier die Grenze zwischen „dezent filtern“ und „überfiltern“ überschritten, so dass die Linien im Allgemeinen zu dünn sind, Details verlorengehen und das Bild schlichtweg überfiltert wirkt. Auf Bild 1 sieht man außerdem mal wieder einen netten VFR-Fail, aber das kann auch daher kommen, dass der Japaner, der die MP4-Raw gebastelt hat, ein Vollidiot ist.
Bewertung: ausreichend
Timing:
Vieles ist viel zu kurz eingeblendet, auf Keyframes wurde so gut wie nie getimed (und wenn, dann wohl nur durch Zufall), gelinkt wurde auch selten, Lead-ins und Lead-outs sind so gut wie nicht vorhanden. Versagt.
Bewertung: mangelhaft
Typeset/Styling:
Der Episodentitel sieht okay aus, allerdings stimmt die Farbe der Kontur nicht ganz mit der im Original überein. Des Weiteren wäre es wohl sinnvoll gewesen, zwischen „Geschichte“ und dem lustigen jap. Anführungszeichen ein Leerzeichen zu setzen, denn so sieht’s einfach beschissen aus.
WAS ZUM FICK?!
Der Mainstyle gefällt mir vom Font her nicht so, aber das ist wie immer Geschmackssache… Immerhin besser als Comic Sans (ja, das habe ich nur geschrieben, damit in den Kommentaren wieder ein Flamewar zwischen den Comic Sans-Fags und den -Hatern ausbricht).
Was allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass der Mainstyle erstens etwas zu klein geraten ist (geht aber noch halbwegs) und vor allem, dass er extrem weit am unteren Bildschirmrand klebt. Außerdem wurden keine manuellen Zeilenumbrüche gesetzt, wie man oben auf dem Bild sehen kann.
Der Second-Voice-Style wechselt immer mal die Farbe, am hässlichsten fand ich dieses Pissgelb da oben auf dem Screenshot.
Bewertung: ausreichend
Karaoke:
Ich glaube, hinter den Silben Fledermäuse ausmachen zu können, was natürlich einen hübschen Effekt hergeben würde, wäre er besser sichtbar und das Fontstyling nicht so unfassbar grauenhaft. Farblich passt es zwar halbwegs, aber: ARIAL? SRSLY?!
Bewertung: ausreichend
Qualität der Untertitel:
Kommen wir mal wieder zum Knackpunkt eines jeden Releases: zu den eigentlichen Untertiteln. Während man sich beim Rest schon kaum Mühe gegeben hat, ist „hingerotzt“ hier noch zu freundlich ausgedrückt. Die Masse an Fehlern kommt zwar nicht an Ecchi-Subs ran, aber locker an noushi. Was allerdings am meisten wehtut, ist dieser Ausdruck auf Grundschul-Niveau. Entweder war der Übersetzer tatsächlich erst acht oder einfach völlig unfähig, vernünftige deutsche Sätze zu formulieren.
Unnötiges Komma ist unnötig.
Kuou-Privatschule
Und was du ganz vergessen hast zu erwähnen, ist die Menge an Mädchen. Oh, ach ja, die vielen Mädchen sind auch nicht zu verachten. Und vor allem die ganzen Mädchen!
„Ja, mit anderen Worten: Ein Leben voller Brüste wartet auf uns!“
„Bitte geh nachher mit uns zum Karaoke, okay?“
Viel kürzer und vernünftiges Deutsch. Ist das wirklich so schwer?
Kann es sein, dass hier derselbe Übersetzer wie bei Ecchi-Subs am Werk war? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass so viele Menschen existieren, die es nicht auf die Reihe bekommen, englische Lautmalerei sinnvoll ins Deutsche zu transportieren…
„Er ist hübscher, klüger und besser im Unterricht als wir und gibt damit auch noch an!“
In diesem Fall setzt man drei Punkte am Ende.
Das ist kein Satz, also setzt man hier auch keinen Punkt.
Auch das ist kein vollständiger Satz, daher sind drei Punkte am Ende zu setzen.
Und das ist zwar ein Satz, aber kein Deutsch.
„Ich warte auf deine nächste Herausforderung.“
Superman? Batman? Dönerman? Ach, ihr meint das deutsche Substantiv „Mann“! Dann schreibt das doch auch so.
(Im Übrigen verwendet diese Gruppe exzessiv Ausrufezeichen bei so gut wie jedem gottverdammten Satz.)
weitergeht
Was zum…?! Deutsche Sätze bestehen mindestens aus einem Subjekt und einem Prädikat, hier ist nichts von beidem vorhanden, und was setzen wir da? Nachdenken… Nachdenken… Tipp: Ich habe es in diesem Review schon dreimal erwähnt… Ach, was soll’s, ihr seid sowieso zu unfähig.
Punkt oder Ausrufezeichen, wenn Namen einzeln stehen (außer jemand nennt seinen eigenen Namen).
Disclaimer: Damit sich nicht schon wieder jemand darüber aufregt: Nein, das geht nicht mit in die Wertung ein, aber es gehört einfach zum guten Stil.
[Bemerkung entfernt, da sie von vielen Leuten als unpassend empfunden wurde]
Disclaimer: Ja, ich bin heute aggressiver als sonst. Hab meine Tage…
Protipp: Nicht alle Sätze lassen sich 1:1 aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. „How do you call that?“ übersetzt man nicht so, wie euer Übersetzer das im Screenshot getan hat, sondern mit „Wie nennt man das?“, denn er spricht hier ja niemanden konkret an, sondern spricht von der Allgemeinheit.
Diese Zeile wird für gefühlte 2-3 Frames eingeblendet…
(Außerdem wäre hier „Rachegelüste“ der sinnvollere Begriff gewesen. Die spüre ich übrigens auch, nachdem ich diesen Sub gesehen habe.)
Ein weiteres unnötiges Komma…
Hehehehehehehehehe… (Ja, der Wahnsinn in mir steht kurz vor seinem endgültigen Ausbruch.)
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Sätze zu trennen fällt der Gruppe offensichtlich auch schwer, denn das Satzfragment im ersten Bild hat nicht mal im Ansatz etwas mit dem neuen Satz im zweiten Bild zu tun, die beiden Zeilen wurden aber dennoch mit einem Komma verbunden.
AniK und ein Gehirn ist doch sowieso undenkbar.
Und wieder mal so ein „schönes“ Dönerdeutsch-Beispiel, das bei wortwörtlichen Übersetzungen entsteht.
„Sie ist in jeder Hinsicht wunderschön.“
(Merkt ihr eigentlich, wie schön man Sätze durch gutes Deutsch verkürzen kann?)
Erstens sind es 10.000 Jahre, zweitens sagt er nicht einmal „Banzai“.
Wenn das Geschehnis in der Vergangenheit liegt, dann verwendet gefälligst auch die Vergangenheitsform in euren Sätzen.
„All das, was während der Ferien geschah, kann doch kein Traum gewesen sein.“
ohai Idiotenapostroph, lang nicht mehr gesehen!
Das Geschehnis liegt immer noch in der Vergangenheit und da wird es auch bleiben.
„Yuuma-chan, das kann kein Traum gewesen ein.“
Der Satz endet an dieser Stelle. Nein, nach dem Komma geht’s nicht weiter, das steht da einfach nur so da.
Außerdem ergibt der Satz im Kontext keinen Sinn, besser wäre hier gewesen: „Ich wollte nur ein Stück zurückweichen.“
Um den Zuschauer völlig zu verwirren, wurde diese Textzeile einfach mal grundlos an den oberen Bildschirmrand verfrachtet.
Und da ist es schon wieder, das Idiotenapostroph.
Mal ganz davon abgesehen, dass man dieses kleine „Dann“ auch problemlos mit in die nächste Zeile hätte packen können, da diese wirklich unmittelbar anschließt und keine nennenswerte Sprechpause erfolgt, wären hier zumindest drei Punkte zu setzen.
Siehe oben.
Hier hättet ihr anstatt der drei Punkte tatsächlich mal ein Fragezeichen setzen können, denn hierbei handelt es sich um eine vollständige Frage.
hältst (kommt von halten)
aus Versehen (für welche Wortart man „ausversehen“ auch immer gehalten hat, sie existiert nicht)
Kein direkter Fehler, da der Duden „nochmal“ mittlerweile erlaubt (nachdem es so viele Vollpfosten ständig falsch geschrieben haben), die empfohlende Schreibweise ist allerdings immer noch „noch mal“ (selbiges gilt für „erst mal“ und „schon mal“, wobei bei letzterem nur die Getrenntschreibung erlaubt ist).
„Since“ kann man auch wunderbar mit „da“ übersetzen, ihr müsst nicht für jede englische Vokabel die eine deutsche Übersetzung verwenden, die euch in der fünften Klasse als Erstes eingetrichtert wurde (falls ihr die fünfte Klasse bereits besucht).
Diese Weckansagen tauchen mehrmals im Sub auf. Alle anderen wurden wie die restlichen Untertitel im Mainstyle am unteren Bildschirmrand eingeblendet. Hier war man aber plötzlich FOLL KREAHTIHV und hat die Ansage rechtsbündig und orange am oberen Bildschirmrand dargestellt. Prosubbing at its best.
Wieso nutzt ihr keine verdammten Fragezeichen?
Ja, was zum…? Was macht da dieser kleine Strich vor dem Fragezeichen?
Ah, da sind also die fehlenden Fragezeichen von vorhin gelandet. Ich wusste doch, dass die sich noch irgendwo rumtreiben.
(Wow, dieses Review ist so lang, dass es sogar schon eine eigene Story entfaltet.)
„Letzte Zeile… Ich hab mir mit der Übersetzung jetzt so viel Mühe gegeben… Scheiß drauf, ich kann nicht mehr, die lass ich einfach auf Englisch dastehen, unsere Leecher sind sowieso völlig zurückgebliebene Vollspasten.“
Endnote: 6 (ungenügend)
Nun, mich beschleicht so langsam das Gefühl, dass dumme Anime automatisch schlechte Gruppen anziehen. Aus diesem Grund graut es mir auch vor dem letzten Fansub-Review zu diesem Anime. Ist dieser Sub hier dem von Ecchi-Subs vorzuziehen? Definitiv nicht, denn hier handelt es sich mal wieder um die altbekannte Wahl zwischen Pest und Cholera. Finger weg von diesem Müll!
Gepostet von Gebbi am 23.01.2012 | 45 Kommentare
Ab sofort im Angebot von kipo24.de: Fotz Christmas – Lange Ruten unterm Weihnachtsbaum.
Die kleine Ouma Mana freut sich schon wie wild auf ihr Pony, doch am Heiligen Abend findet sie in der Wohnstube kein neues Haustier vor, sondern einen dicken, bärtigen Mann, der schon sabbernd darauf wartet, dem unartigen Mädchen mit seiner harten Rute den Hintern zu versohlen…
So, damit wäre die grenzwertigste News in der Geschichte von NanaOne auch vollendet. Jetzt kann es eigentlich nur noch steil bergauf gehen… gnihihi… „steil bergauf“…
(drin vor „KÖHNT IHR NIHCT MAL ORDÄNTLICHE NEWS SCHRAIBEN IHR SEIT FOLL KINDISHC EY!“)
Gepostet von Gebbi am 21.01.2012 | 18 Kommentare
Ab sofort findet ihr hier jeden Samstag eine Übersicht zu den Anime-Releases der kommenden Woche inkl. Kauflinks. Viel Spaß beim Stöbern!
(4. Kalenderwoche vom 23.01. bis 29.01.2012)
Gepostet von Gebbi am 21.01.2012 | 1 Kommentar
Wie nahezu jede zweite Newsseite berichtete heute auch AnimeY.net über die Schließung von Megaupload und Megavideo. Dabei sticht ein Absatz des Newstextes besonders ins Auge:
Übrigens sind mittlerweile keine Fans von Manga und Anime am heroischen Akt der Verbreitung hierzulande nicht veröffentlichter japanischer Kulturgüter beteiligt. Die Scanlations- und Fansub-Szene ist eine riesige Industrie, die Urhebern immense Verluste und Anbietern millionenfache Gewinne bringt. Diese bereichern sich beispielsweise mittels Bannerschaltungen an den teilweise noch von Fans übersetzen Scanlations.
Zitatquelle: AnimeY.net, Artikel „Megaupload-Schließung: Scanlations und Fansubs offline“, online zu finden unter http://www.animey.net/news/5855 (Datum: 20.01.2012) – Update am Ende unseres Artikels beachten
Ja, ihr lest richtig. Der Autor dieses Textes behauptet allen Ernstes, unsere Fansubs würden uns Fansubbern millionenfache Gewinne einbringen. Mein lieber Herr „Sasuke“, hier mal eine kleine Aufschlüsselung, wie viel „Gewinn“ wir mit unseren Fansubs machen: Unsere Inhalte sind auf zwei Server (zusammen 190 Euro monatlich) und einen Webspace (20 Euro monatlich) verteilt, unser monatlicher Umsatz durch Werbung beträgt 0 Euro (da keine Werbung auf unserer Seite geschaltet ist) und unsere monatlichen Spendeneinnahmen belaufen sich auf ebenfalls 0 Euro (da wir keine Spenden einnehmen). Wenn man unsere monatlichen Ausgaben also von unseren monatlichen Einnahmen subtrahiert, kommen wir auf einen Gewinn von -210 Euro pro Monat (für die ganz Dummen: wir blechen monatlich 210 Euro für die Seite und alles, was dazugehört, und sehen davon keinen Pfennig wieder).
Offenbar war der Autor absolut unfähig zu recherchieren und hat einfach mal ein paar Behauptungen in den Raum geworfen. Vermutlich meinte er eigentlich Warez-Portale wie A-L, die durch Werbung tatsächlich monatliche Einnahmen im fünf- bis sechsstelligen Bereich (geschätzt) verzeichnen dürften, und das durch die Arbeit anderer. Von solchen Schmarotzern distanzieren sich FANsubber aber in der Regel. Klar, es gibt auch Vollpfosten, die sich von A-L verarschen und ausbeuten lassen, indem sie für A-L werben, während die mit der Arbeit der Fansubber dicke Kohle machen. Aber die meisten von uns besitzen Verstand und sind strikt dagegen.
Ich finde es ehrlich gesagt unter aller Sau, dass ehrliche Fansubber durch solche Artikel durch den Dreck gezogen werden, vor allem, wenn man bedenkt, dass AnimeY mit der Anime Copyright Allianz und somit indirekt auch mit den ehrlichen Fansubbern kooperiert. Qualitätsjournalismus sieht anders aus und ich bin der Meinung, eine Entschuldigung und Richtigstellung wäre hier definitiv angebracht.
UPDATE: AnimeY hat den Absatz korrigiert und spricht nun nicht mehr von der Fansubszene, sondern von den Portalen, die die Fansubs ohne Zustimmung der Fansubber verbreiten. Vielen Dank für die Korrektur!
Gepostet von Gebbi am 20.01.2012 | 56 Kommentare
Buuuuhuuuuuuuu! Heute startet unser neues Gruselprojekt „Another“ und in der ersten Episode erwarten euch bereits eine Menge schauriger Momente.
Warum ist dieses Mädchen beim Weitsprung wie durch Geisterhand gestolpert? Hat sie sich verletzt? Oder Sand geschluckt? Ist sie tatsächlich DFC oder sieht es durch den Kamerawinkel nur so aus? Fragen über Fragen, die mit Hilfe des Geisterexperten Aiman Abdallah in den folgenden 25 Minuten geklärt werden sollen.
Wem das ebenfalls von uns untertitelte „Shiki“ gefallen hat, der wird „Another“ verschlingen. Und auch allen anderen Fans von etwas düsterer Unterhaltung sei diese Serie sehr ans Herz gelegt. Viel Spaß und so! :O
Gepostet von Gebbi am 19.01.2012 | 20 Kommentare
Vorwort
Eigentlich wollte ich meine Encoding-Reihe in unserem Blog ja anders beginnen, aber aus aktuellem Anlass ziehe ich diesen Artikel vor.
Wie einige von euch vielleicht schon mitbekommen haben, veröffentlicht Crunchyroll ab sofort einen Großteil seiner aktuellen Serien neben den gewohnten 480p- und 720p-Versionen auch in 1080p. In diesem Artikel möchte ich klären, was das für qualitätsbewusste Encoder in der Fansubszene bedeutet und ob ein Umstieg von Transportstreams auf Crunchyroll-Rips sinnvoll ist. Ich werde versuchen, alles relativ allgemeinverständlich zu schreiben, sollten aber dennoch Unklarheiten auftauchen, so zögert nicht, in den Kommentaren nachzufragen.
Die bisherige Lage
Bislang galten Transportstreams (.ts) als Non-Plus-Ultra unter den Quellen für Encoder, wenn es sich um einen Anime handelte, der aktuell im TV lief. Als (deutlich schlechtere) Alternative gab es nur TV-Rips der Japaner, die allgemein auch als (MP4-)Raws bekannt sind, bei denen es sich allerdings nicht um direktes Rohmaterial handelt, sondern um bereits vorenkodierte Anime aus der japanischen Warezszene (für die als Quellen natürlich auch Transportstreams verwendet wurden, allerdings meist sehr laienhaft bearbeitet und enkodiert). Dass „Rawgruppen“ wie Zero-Raws „professionell“ selbst MP4-Raws von Transportstreams erstellen, ist übrigens ein Irrglaube, diese „Gruppen“ beziehen in den meisten Fällen ihre Raws auch nur von japanischen P2P-Börsen wie PerfectDark oder Share und knallen ihren Namen davor.
Dann gab es da noch die 720p-Rips von Crunchyroll (HorribleSubs, etc…), die eigentlich nie jemand als direkte Raw-Alternative zu Transportstreams angesehen hat, sind ja (Soft-)Subs mit drin. In der Tat waren Crunchyroll-Rips anfangs keine wirklich brauchbare Alternative, da vor allem die Tonqualität oftmals unterirdisch war (vor allem bei Anime, die von TV Tokyo über Crunchyroll vertrieben wurden). Auch die Bildqualität war häufig sogar schlechter als bei den „herkömmlichen“ MP4-Raws, vom Vergleich mit Transportstreams ganz zu schweigen. Allerdings zeichnete sich in letzter Zeit ein deutlicher Qualitätswandel ab, denn besonders aktuelle Serien bekamen des Öfteren höhere Qualitätseinstellungen bei den Encodes spendiert und bewegungsreiche Szenen waren artefaktärmer. Solange der Publisher also nicht „TV Tokyo“ hieß, war Crunchyroll schon seit einigen Seasons eine recht brauchbare Alternative, falls man mal nicht an Transportstreams rankam (aufmerksame Zuschauer werden bemerkt haben, dass wir z.B. bereits bei Deadman Wonderland und HanaIro auf Crunchyroll-Rips zurückgegriffen haben, als es mal Probleme mit unseren Caps gab).
Mit der ersten Folge von „Another“ wurde letzte Woche erstmals von Crunchyroll ein 720p-Encode veröffentlicht, der die Qualität von Transportstreams zum Großteil überstieg, wenn auch nur minimal. Gestern kam dann die große Bekanntgabe: Ab sofort werden die meisten aktuellen Serien von Crunchyroll in 1080p veröffentlicht.
Qualitätsvergleich am konkreten Beispiel
Am Beispiel von Nisemonogatari (Folge 1) werde ich euch nun einige Vergleichsscreenshots zwischen dem Transportstream (nach dem IVTC und resized auf 1920×1080, aber ansonsten ungefiltert) präsentieren. Vorweg schon mal: Weder Transportstreams noch die Crunchyroll-Releases taugen tatsächlich für 1080p-Releases, ihr solltet bei den entsprechenden Serien also weiterhin auf 720p runterskalieren.
Auf der linken Seite befinden sich Screenshots des Transportstreams, auf der rechten Seite die von Crunchyroll.
Farbverläufe
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102877
Wie oben auf den Screenshots deutlich zu erkennen ist, tritt in beiden Fällen deutliches Banding auf, in der Crunchyroll-Variante ist es allerdings etwas auffälliger, weil gröber. Skalieren wir das Ganze mal auf 720p runter und setzen GradFun3 zum Dithern ein:
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102878
Nachdem Dither geaddet wurde, liegen in beiden Fällen saubere Farbverläufe vor. Hier profitiert GradFun3 sogar vom gröberen Banding in der Crunchyroll-Version, denn das lässt sich ohne Smoothing-Pass sauberer dithern, wodurch das Ergebnis etwas hübscher aussieht als bei der TS, bei der vor allem die MPEG2-Kompressionsartefakte negativ auffallen (der Frame im Screenshot ist der Mittelteil einer Zoombewegung).
Schauen wir das Ganze mal noch mit zusätzlichem Smoothing-Pass an, dazu verwende ich lachs0rs animedither16-Funktion:
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102879
Nachdem das Bild nun von den hässlichen groben Kompressionsartefakten bereinigt wurde, haben wir in beiden Fällen schöne (weitgehend) saubere Farbverläufe vorliegen. Bei der Crunchyroll-Variante wirkt der Farbverlauf noch etwas „stufiger“, was aber wohl hauptsächlich der Tatsache geschuldet ist, dass das Bild hier allgemein etwas heller und kontrastärmer ist (allerdings wirken die Farben zum Teil natürlicher).
Bewegung
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102882
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102883
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102885
Waren die Unterschiede im Bereich Farbverlauf/Banding noch marginal, stinkt der Transportstream bei Bewegungen deutlich gegen die Crunchyroll-Variante ab. Denn diese bleibt von den typischen, hässlichen MPEG2-Kompressionsartefakten verschont und kann dank der deutlich moderneren Kompressionsalgorithmen von H264 bei Bewegungen ein verhältnismäßig sauberes Bild mit wenig Artefakten liefern.
Man beachte vor allem auch die Textur in der Silhouette von Senjougahara im ersten Vergleich. Die MPEG2-Kompression des Transportstreams liefert hier nur Matsch, während man die Textur bei Crunchyroll zwar immer noch matschig, aber dennoch deutlich schärfer und detaillierter erkennen kann.
Am deutlichsten wird der Unterschied im dritten Vergleich, denn hierbei handelt es sich um eine Szene, in der jeder Frame sich deutlich vom vorherigen unterscheidet. Jeder, der schon mal mit Transportstreams gearbeitet hat, wird diese Fälle kennen und hassen, denn hier versagt die MPEG2-Kompression völlig und macht das Bild irreparabel. Bei Crunchyroll haben wir auch hier noch ein halbwegs sauberes Bild vorliegen, das in der Bewegung nur etwas unscharf wird (was beim Runterskalieren auf 720p allerdings nicht allzu sehr auffallen dürfte).
Konturen
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102887
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http://screenshotcomparison.com/comparison/102886
Bei den Konturen nehmen sich eigentlich beide Varianten nicht viel. Bei Crunchyroll sind die Konturen etwas schärfer, dafür aber auch etwas blasser im Vergleich zum Transportstream. Des Weiteren bilden sich deutliche Artefakte um die Konturen im Transportstream, die Crunchyroll-Version bleibt davon weitestgehend verschont.
Vorläufiges Fazit
Im Falle von Nisemonogatari ist die 1080p-Version von Crunchyroll definitiv dem Transportstream vorzuziehen, und zwar vor allem aus folgenden Gründen:
- weniger Detailverlust
- deutlich weniger Kompressionsartefakte, vor allem bei Bewegungen
- bei Bewegungen verliert das Bild nur minimal an Schärfe
- das Bild wird nicht durch das TV-Logo und evtl. eingeblendete Werbung/Erdbebenwarnungen verunstaltet
- etwas schärfere Konturen
Allerdings solltet ihr unbedingt beachten, dass dieser Vergleich hier nicht repräsentativ für die anderen Crunchyroll-1080p-Releases gilt, denn bei einigen wurde unglaublich geschlampt. Im Nachfolgenden werde ich kurz auf alle aktuellen Serien, die Crunchyroll in 1080p anbietet, eingehen und jeweils dazuschreiben, welche Variante vorzuziehen ist (allerdings ohne direkten Vergleich, da ich die Transportstreams zu den anderen Serien nicht auf der Platte habe). Des Weiteren werde ich zu jeder Serie OP und ED als 1080p-Stream einbinden, damit ihr euch selbst ein Bild von der Qualität machen könnt. Die Streams entsprechen zu 100% der Originalversion von Crunchyroll und wurden weder bearbeitet noch neu komprimiert.
Weitere 1080p-Releases von CR
Another
Die beste Bildqualität von allen Crunchyroll-1080p-Releases weist Another auf, das schon in der 720p-Version überzeugen konnte. Die Konturen sind knackscharf, es gehen auch bei Bewegungen nur wenige Details verloren und das Studio hat hier offensichtlich progressives Material geliefert, denn alles sieht sehr sauber aus und es treten keine IVTC-Fehler auf (so wie bei vielen anderen Crunchyroll-Releases).
Fazit: Definitiv dem Transportstream vorzuziehen! (wir werden ab Folge 2 die CR-Version als Quelle verwenden)
Moretsu Pirates
Auch hier kann Crunchyroll absolut überzeugen, abgesehen von einem IVTC-Fehler in der ersten Sekunde, denn dort tritt für 2-3 Frames Combing auf, das Studio hat hier entsprechend interlacetes Material geliefert. Bei weiteren Stichproben im Verlauf der Folge konnte ich allerdings keine weiteren IVTC-Fehler feststellen. Die Konturen sind auch hier knackscharf, die Farben kräftig und Bewegungen sauber.
Fazit: Definitiv dem Transportstream vorzuziehen!
Brave10
Hier versagt Crunchyroll auf ganzer Linie. In der gesamten Folge tritt starkes Combing an den Konturen auf, weil der Encoder offensichtlich zu blöd zum IVTCen war (oder das Studio extrem schlechtes Material geliefert hat). Auch sonst kann das Bild nicht überzeugen, es tritt mehr Banding als in den anderen Serien auf und bei Bewegungen gibt es ebenfalls deutlich mehr Artefakte. Lustigerweise bleiben Opening und Ending von den Problemen weitgehend verschont (vor allem von den IVTC-Problemen).
Fazit: Finger weg, Transportstream nehmen! (für unsere Releases verwenden wir entsprechend auch die Transportstreams)
Fairy Tail
Warum Crunchyroll diesen Anime in 1080p anbietet, ist mir ein Rätsel. Das Bildmaterial liegt offensichtlich gerade mal in SD-Auflösung (480p) vor und wurde filterlos auf 1080p hochskaliert. Hinzu kommen IVTC-Fehler (siehe Bild, Combing am Mund) und eine miserable Tonqualität (weil der Publisher TV Tokyo ist).
Fazit: Finger weg, Transportstream nehmen!
Natsume Yuujinchou Shi
In diesem Release taucht am wenigsten Banding auf, selbst bei dunklen Szenen sind die Farbverläufe noch recht ansehnlich (wenn auch alles andere als sauber, GradFun3 oder animedither16 sollte also trotzdem verwendet werden). Ansonsten sind die Texturen hier ebenfalls sehr scharf und die allgemeine Bildqualität sehr gut.
Fazit: Definitiv dem Transportstream vorzuziehen!
Ano Natsu de Matteru
Der schlechteste Release von allen. Hier wurde komplett aufs IVTCen verzichtet, der Anime wurde mit 30 fps und interlaced veröffentlicht… Nun ja, nicht wirklich interlaced, denn das Material wurde progressiv interpretiert. Entsprechend tritt in jedem Frame extremes Combing auf. Hinzu kommt die allgemein extrem grottige Bildqualität, die bei Bewegungen nur noch ein einziger Matschhaufen ist. Ich habe keine Ahnung, was Crunchyroll hier geritten hat, offensichtlich hat hier die Putzfrau enkodiert.
Fazit: Unbedingt die Finger weg und zum Transportstream greifen!
Bleach
Hier treten haargenau dieselben Probleme wie bei Fairy Tail auf: SD-Upscale, IVTC-Fehler und eine grausige Tonqualität. Ach TV Tokyo…
Fazit: Finger weg, Transportstream nehmen!
Naruto Shippuuden
Trotz dass diese Serie von TV Tokyo geliefert wurde, stimmt hier zumindest das Bild. IVTC-Fehler konnte ich auf den ersten Blick keine entdecken, der Upscale ist zwar ein Upscale, wurde aber sehr sauber durchgeführt, so dass theoretisch ein 720p-Release drin wäre (wenn auch nicht wirklich sinnvoll) und bei Bewegungen blockt das Bild auch nicht besonders stark rum. Aber der Knackpunkt ist: Es ist immer noch ein TV Tokyo-Release und das heißt: Grottige Tonqualität.
Fazit: Finger weg, Transportstream nehmen!
Papa no Iukoto wo Kikinasai
Hier kann ich mich wiederum nicht beklagen, keine IVTC-Fehler (vermutlich progressive Quelle), das Banding hält sich in Grenzen, saubere und scharfe Konturen, keine Probleme bei Bewegungen und eine ordentliche Tonqualität (okay, stammt auch nicht von TV Tokyo).
Fazit: Definitiv dem Transportstream vorzuziehen!
The Prince of Tennis II
Astreine Bildqualität: Knackscharfe Texturen, wenige Artefakte bei Bewegungen (das Bild bleibt in der Regel auch scharf), Banding zwar sichtbar, aber sollte sich gut rausfiltern lassen.
Fazit: Definitiv dem Transportstream vorzuziehen!
Inu x Boku SS
Und auch hier gibt’s nichts zu meckern, die Konturen sind sauber, es gibt keine IVTC-Probleme, keine Tonprobleme, keine deutlichen Artefakte bei Bewegungen und das übliche leichte Banding.
Fazit: Definitiv dem Transportstream vorzuziehen!
Fazit
Die 1080p-Releases von Crunchyroll kann man durch aus als kleine „Revolution“ in der Fansubszene betrachten, denn sie bieten in vielen Fällen die Möglichkeit, schon vor dem Blu-ray-Release Fansubs mit ordentlicher Bildqualität in 720p zu produzieren, ohne dass sie nervige Werbung oder extremes Rumgeblocke durch die miese MPEG2-Kompression aufweisen. Es sollten aber zumindest Debanding-Filter verwendet werden (GradFun3, animedither16 oder GradFun2dbmod). Zudem sollte man vorher genauestens überprüfen, ob die Qualität der Crunchyroll-Releases taugt, denn in einigen Fällen wurde beim IVTC extrem geschlampt, so dass man in diesen Fällen mit einer TS besser dran wäre. Und Finger weg von den TV Tokyo-Releases mit der grausigen Tonqualität!
Übersichtstabellen zu den aktuellen Seasons:
Gepostet von Gebbi am 15.01.2012 | 36 Kommentare
Ab sofort findet ihr hier jeden Samstag eine Übersicht zu den Anime-Releases der kommenden Woche inkl. Kauflinks. Viel Spaß beim Stöbern!
(3. Kalenderwoche vom 16.01. bis 22.01.2012)
Gepostet von Gebbi am 14.01.2012 | 5 Kommentare