Zu Black Bullet und Nananas geheimnisvoller Schatz gesellt sich nun auch Captain Earth, womit peppermint nun alle drei Simulcast-Titel für die nächste Woche startende Season angekündigt hat. Animiert wird die neue Mecha-Serie vom Studio Bones (u.a. Eureka Seven, Space Dandy), die Anime-Originalstory stammt aus der Feder von Enokido Youji (u.a. Star Driver, Redline).
Kurz vor den Sommerferien sieht der Schüler Daichi Manatsu einen seltsamen runden Regenbogen am Himmel. Da er dieses Phänomen schon einmal gesehen hat, macht er sich auf den Weg um herauszufinden was es damit auf sich hat und stößt auf ein Gebäude mit dem Schriftzug „Earth Engine“. Plötzlich beginnt ein Angriff der Kiltgang vom Planeten Uranus auf die Erde und ein Fremder fragt Daichi ob er ein „Captain“ ist. Bevor er weiß wie ihm geschieht, findet er sich in einem Abenteur wieder, das sein Leben verändern wird.
Auch bei Captain Earth soll der deutsche Simulcast wieder wenige Tage nach der japanischen Erstausstrahlung, die am 06.04. auf MBS stattfindet, starten. Über eine BD/DVD-Auswertung wird wohl auch bei Captain Earth erst entschieden, sobald Zahlen zum Erfolg der Simulcasts bekannt sind.
Quelle: peppermint Facebook / peppermint Homepage
Auch hier fällt unser geplanter Sub entsprechend flach, über ein eventuelles Ersatzprojekt entscheiden wir, sobald die Kazé-Lizenzen bekannt sind.
Gepostet von Gebbi am 28.03.2014 | 41 Kommentare
Nach Black Bullet hat peppermint heute nun die zweite von drei Simulcast-Lizenzen für die kommende Season angekündigt, und zwar Ryuugajou Nanana no Maizoukin, das auch direkt mal einen offiziellen deutschen Titel spendiert bekommen hat, nämlich Nananas geheimnisvoller Schatz. Durchaus eine Seltenheit, denn seltsamerweise haben sich die deutschen Publisher bisher in den meisten Fällen dazu entschieden, Anime mit englischem Titel zu vermarkten, was bei den Fans oftmals nicht mal sonderlich gut ankam, von daher ist diese Entscheidung durchaus zu begrüßen.
Dies ist die Geschichte des Jungens Juugo, der in seinem neuen Apartment auf den Geist des NEET-Mädchens Nanana trifft. Nanana wurde vor zehn Jahren ermordet und kann erst zur Ruhe kommen wenn ihr Mörder gefasst wurde. Juugo tritt daraufhin dem Abenteuerclub seiner neuen Schule bei und macht sich seinen neuen Freunden auf die Jagd nach Nananas geheimnisvollen Schatz, welcher mysteriöse Kräfte besitzen und eine wichtige Spur zum Täter geben soll..
Die Serie wird vom Studio A-1 Pictures (u.a. Sword Art Online, Magi) animiert und basiert auf der gleichnamigen Light Novel von Ootorino Kazuma. Am 11.04. geht’s in Japan auf Fuji TV (noitaminA-Block) los, der deutsche Simulcast soll wenige Tage danach folgen. Auch hier ist von einer BD/DVD-Auswertung bislang keine Rede, da dies vermutlich anhand des Simulcast-Erfolgs entschieden wird.
Quelle: peppermint Facebook / peppermint Homepage
Unser Sub zur Serie fällt entsprechend flach, über ein Ersatzprojekt wird noch beraten. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Gepostet von Gebbi am 27.03.2014 | 27 Kommentare
UPDATE 3
Mittlerweile haben Anime House auf ihrem YouTube-Kanal eine Vorschau zur (verdammt gut gelungenen) deutschen Synchronfassung veröffentlicht:
UPDATE 2 vom 27.01.2014
Zur Veröffentlichung von Tari Tari auf Blu-ray und DVD wurde mittlerweile ein offizieller Teaser von Anime House veröffentlicht, in dem ein Release im Frühjahr 2014 bestätigt wurde:
UPDATE vom 21.01.2013
Und auch hier gibt es nun die offizielle Ankündigung seitens Anime House. Tari Tari und Arcana Famiglia sollen voraussichtlich ab Mitte 2013 auf Blu-ray und DVD erscheinen, jeweils in drei Volumes. Beide Serien werden mit deutscher und japanischer Synchro sowie deutschen Untertiteln aufwarten. Weitere Details zur Synchro und den Extras stehen bisher noch nicht fest.
Original-Meldung vom 25.11.2012
Mit Anime House ist nun ein weiterer Publisher in Deutschland am Start, der auch aktuelle Anime lizenziert. Bisher fand man im Anime House-Sortiment nur Kinderserien, Anime-Klassiker und Hentai vor, doch diesmal hat man sich die Lizenzen an zwei aktuellen Serien gesichert:
Tari Tari – Die in Japan überaus erfolgreiche Slice-of-Life-Serie aus dem Hause P.A. Works (Another, Hana-saku Iroha) startete im Juli in der Sommerseason durch und umfasst 13 Episoden, in denen es um das Erwachsenwerden von fünf Oberschülern geht. Alle fünf verbindet gemeinsam die Liebe zur Musik.
La historia della Arcana Famiglia – Ebenfalls in der Sommerseason lief diese 12-teilige Shoujo-Serie aus dem Hause J.C.Staff (Bakuman, Toaru Kagaku no Railgun). Sie handelt von der italienischen, mafiaartigen Organisation Arcana Famiglia, in der die männlichen Mitglieder um die Hand der Tochter des Anführers kämpfen. Ob die im März in Japan erscheinende OVA mitlizenziert wurde, ist bisher nicht bekannt.
Weitere Details zu den Veröffentlichungen gibt es bisher nicht.
Quelle: nano
Gepostet von Gebbi am 04.03.2014 | 50 Kommentare
Auch nipponart wagt den Schritt auf den Simulcast-Markt, allerdings fängt man dort erst mal klein an und hat sich mit dem 4-Minuten-Kurzanime pupa von Studio Deen (Higurashi, diverse billig produzierte Yaoi-Serien) aus der aktuellen Season eine eher ungewöhnliche Lizenz gesichert. Die 12-teilige Anime-Adaption des gleichnamigen Inzest-Kannibalismus-Horror-Manga handelt von einem süßen Mädchen, das nach einem seltsamen Vorfall auf offener Straße etwas weniger süß aussieht und Heißhunger auf Menschenfleisch bekommt.
Der Nicht-mehr-ganz-Simulcast findet rund eine Woche nach der Ausstrahlung im japanischen TV auf Clipfish statt (kostenlos) und zwar in stark zensierter Form (wie auch im japanischen TV), auf eine unzensierte Fassung wird man sich weltweit bis zur BD/DVD-Veröffentlichung gedulden müssen. Wann die bei uns sein wird, wurde bisher noch nicht bekanntgegeben. In Japan erscheint die Blu-ray mit allen 12 Kurzepisoden am 28. März 2014.
Die erste Episode könnt ihr euch hier ansehen.
Gepostet von Gebbi am 17.01.2014 | 27 Kommentare
Am 15. Januar ab etwa 4:00 Uhr morgens könnt ihr euch auf daisuki.net oder auf ihrem offiziellen YouTube-Kanal die Serie Buddy Complex aus dem Hause Sunrise kostenlos ansehen. Leider wird die Serie nur mit englischen Untertiteln angeboten.
Buddy Complex handelt von dem Oberschüler Aoba der plötzlich von einem riesigen Roboter angegriffen wird, der aus heiterem Himmel vor ihm erscheint. Doch seine Klassenkameradin Hina, die hinter dem Steuer eines weiteren Roboters sitzt, rettet ihn und macht ihm ein verführerisches Angebot. Als er auf das Angebot eingeht der Allianz, der auch Hina angehört, beizutreten, findet er sich plötzlich inmitten eines Roboterkrieges wieder…
Gepostet von eomyn am 11.01.2014 | 7 Kommentare
Da wir von daisuki.net gebeten wurden euch noch mal daran zu erinnern:
Am 31.12.2013 um 17:00 Uhr deutscher Zeit (also direkt im Anschluss an die Ausstrahlung in Japan) könnt ihr euch hier das TV-Special „Sword Art Online Extra Edition“ ansehen.
Auszug aus der Pressemitteilung:
Wie bei der TV-Serie übernahm auch bei diesem etwa 2-stündigen Special Tomohiko Ito den Posten als Regisseur.
Kirito und die anderen machen sich auf und begeben sich in Alfheim Online auf eine Unterwasserquest, um Yuis Wunsch, einen Wal zu sehen, zu erfüllen. Doch es stellt sich heraus, dass Leafa (Suguha) nicht schwimmen kann. Daraufhin nehmen sich Asuna und die anderen vor, ihr das Schwimmen in der realen Welt beizubringen. Währenddessen trifft Kiritio jemanden …
Der weltweite Stream wird in deutschsprachigen Ländern kostenlos und ohne Anmeldung auf dem Streaming-Portal DAISUKI.net verfügbar sein. Als Untertitel sind die Sprachen Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch wählbar. Die deutschen Untertitel wurden durch eine Zusammenarbeit mit peppermint TV bereitgestellt.
Gepostet von eomyn am 29.12.2013 | 53 Kommentare
UPDATE: Die ersten deutschen CR-Subs sind nun verfügbar: Arpeggio of Blue Steel, Gingitsune, Little Busters, Little Busters Refrain, Miss Monochrome, Nagi no Asukara
Da seit gestern auf der Website von Crunchyroll offiziell Stellen in den Bereichen Übersetzung, Timing, Typeset und QC für den deutschsprachigen Raum vergeben werden, lass ich an dieser Stelle die Katze aus dem Sack (denn nun würde es sich ohnehin wie ein Lauffeuer verbreiten, auch ohne diesen Artikel) und löse das Rätselraten um unsere kürzlich veröffentlichte News, in der von einem neuen Publisher die Rede war, auf.
Inhaltsverzeichnis für Ungeduldige:
1) Einleitung
2) Crunchyroll in Deutschland
3) Auswirkungen auf den dt. Animemarkt
4) Arbeit bei Crunchyroll
5) Auswirkungen auf die dt. Fansubszene
Der nordamerikanische legale Streaming- und Simulcast-Dienst Crunchyroll mit Sitz in San Francisco betritt also die Bühne und wird künftig nach der Expansion in spanische und französische Gefilden auch auf dem deutschen Markt mit einem breiten Spektrum an Lizenzen vertreten sein. Nachfolgend möchte ich erläutern, welche enormen Auswirkungen dieser Schritt auf den deutschen Anime-Markt, die Anime-Fans und natürlich auch auf die deutsche Fansubszene hat – schließlich sind wir immer noch eine deutsche Fansubseite (und auf die Fansubszene kommt die wohl größte Veränderung aller Zeiten zu).
Da wir eine der ersten deutschen Gruppen waren, die von Crunchyroll bzgl. der Stellenausschreibung kontaktiert wurden, hatte ich bereits zwei Monate Zeit, mir zu diesem Thema ausführlich Gedanken zu machen und Meinungen aus der Fansubszene sowie Leuten aus der deutschen Anime-Industrie einzuholen. Dabei ist schnell ein riesiger Berg an Meinungen und Informationen entstanden, den ich in diesem Artikel längst nicht vollständig abarbeiten werde. Ich möchte an dieser Stelle lediglich einen groben Überblick über meine Erfahrungen bei diesen Gesprächen geben, wobei ich primär meine eigene Meinung und die meiner Gruppe darlegen werde, die eben aus diesen Gesprächen heraus entstanden ist.
Wer sind Crunchyroll und was werden sie auf dem deutschen Markt anbieten?
Die Kurzfassung: Crunchyroll ist ursprünglich aus einer illegalen Streamingplattform heraus entstanden, vergleichbar mit einschlägigen Anime-Streamingportalen, die auch hierzulande zuhauf existieren. Im Jahre 2008 und den darauffolgenden Jahren stiegen die Firmen Venrock, TV Tokyo, Kodansha (im Manga-Bereich) sowie kürzlich die Chernin Group bei Crunchyroll ein, stellten das Budget zum Erwerb offizieller Lizenzen zur Verfügung und sorgten so dafür, dass Crunchyroll zum größten legalen Streaming- und Simulcast-Dienst Nordamerikas werden konnte – und zusammen mit den Simulcast-Diensten von FUNimation, Viz Media, Hulu und Daisuki nahezu jeden großen 24-Minuten-Anime abdeckt (in dieser Season blieb lediglich Yozakura Quartet „verschont“), wovon Crunchyroll den Großteil anbietet.
Nachdem Crunchyroll bereits mit Beginn der Herbstseason 2013 auf dem französischen Markt eingestiegen ist und dort ebenfalls einen größeren Teil der aktuellen Season lizenziert hat, werden sie nun also auch auf den deutschen Markt vordringen, der immerhin nach Frankreich der zweitgrößte Anime-Markt Europas ist. Crunchyroll besitzt bereits seit Jahren zahlreiche Lizenzen für den deutschen Markt und bietet auch hierzulande viele Anime mit englischen Untertiteln an (wenn auch bei weitem nicht so viele wie in Nordamerika). Sie sind also quasi gar kein „neuer Publisher“ in Deutschland, sondern erweitern ihr Portfolio lediglich um deutsche Untertitel zu Lizenzen, die sie bereits für den deutschen Markt besitzen.
Aktuell wird mit Fansubbern und Nicht-Fansubbern (wobei erstere den größeren Teil des noch recht kleinen Teams ausmachen) an den ersten Titeln gearbeitet. Diese werden wohl primär aus der aktuellen Liste der in Deutschland verfügbaren Simulcasts stammen (wie ihr euch sicherlich bereits denken konntet), diese dürfte also als ungefähre Orientierung dienen, was man hierzulande erwarten kann.
Wann Crunchyroll offiziell in Deutschland an den Start gehen und wie die komplette Liste der Launch-Titel aussehen wird, ist mir aktuell nicht bekannt (und vermutlich Crunchyroll selbst auch noch nicht), es dürften aber so einige sein.
Was bedeutet das für Kunden und Publisher auf dem dt. Animemarkt?
Für euch Animefans da draußen bedeutet das natürlich zuallererst einmal, dass ihr für rund 5 € im Monat pünktlich eine Vielzahl aktueller Anime in tendenziell einigermaßen brauchbarer Qualität (auch wenn sich das erst noch zeigen muss) schauen könnt, ohne auf die oftmals faulen Fansubber zu warten und euch ob der „Zwangspiraterie“ schmutzig zu fühlen. Wird für die meisten unter euch erst mal ganz nett klingen und Crunchyroll sicherlich auch hierzulande zahlreiche zahlende Kunden bescheren.
Was aber vielen in Industrie und Fangemeinde, auch in anderen Ländern wie den USA, Kopfzerbrechen bereitet, ist die Entwertung von Anime durch ein so dermaßen günstiges Angebot. Der ein oder andere wird sich in Zukunft sicherlich zweimal überlegen, ob ihm eine Animestaffel auf Blu-ray oder DVD 50-100 € wert ist, wenn es zeitgleich viele weitere Anime als Flatrate für 5 € im Monat gibt und man sie komfortabel auf PC, Smartphones, Konsolen und TV-Geräten streamen kann – und zwar in 1080p und damit in oftmals in besserer Qualität als auf Kauf-DVDs. Wer sich nicht mit der Materie beschäftigt, bei dem wird dieser riesengroße Preisunterschied mit Sicherheit für Stirnrunzeln sorgen. Und das kann im schlimmsten Fall böse für viele Publisher enden, besonders wenn sie Home-Video-Lizenzen zu Anime erwerben möchten, die bereits von Crunchyroll gesimulcastet wurden (wobei ich an dieser Stelle nicht gleich den Teufel an die Wand malen, sondern nur meine Besorgnis kundtun will).
Doch legale Streamingdienste können ihre Flatratepreise nicht stetig an das wachsende Angebot anpassen, da sonst die Kunden, die diese Preis nun mal gewohnt sind, wegliefen. War Crunchyroll anfangs noch ein kleiner Fisch mit einer Handvoll Lizenzen, bei denen dieser Flatratepreis noch angemessen war, umfasst deren Katalog mittlerweile einen Großteil jeder Season – und doch müssen eben diese 5 €, die jeder Abonnent monatlich zu löhnen hat, auf die Produzenten der Titel aufgeteilt werden. Und da die Mitarbeiter von Crunchyroll ebenfalls bezahlt werden müssen und die Instandhaltung einer so großen Firma eben auch noch anderweitig jede Menge Knete erforderlich macht (immerhin bekommen deren Mitarbeiter vor Ort in San Francisco kostenloses Essen und Gesundheitsversorgung, um nur mal zwei weitere Ausgaben zu nennen), bleibt da letztlich nicht mehr viel Geld übrig, das an die eigentlichen Produzenten der Anime geht.
Und bei 5 € Flatrategebühr können natürlich auch die Mitarbeiter keine Arztgehälter erwarten. Ich möchte hier in aller Öffentlichkeit keine genauen Summen nennen (wer Interesse an einem Job bei Crunchyroll bzw. deren Auftragnehmer hat, wird diese ohnehin vor Unterzeichnung des Arbeitsvertrages erfahren), aber den deutschen Übersetzern wird beispielsweise nur ein geringer Teil dessen für ihre Arbeit geboten, was andere deutsche Anime-Publisher zahlen. Japanisch-Übersetzer aus der Industrie haben nun zu Recht Bedenken, dass auch ihre Arbeit entwertet werden könnte, andere deutsche Publisher ihre Gehälter anpassen und sie so irgendwann am Hungertuch nagen müssen. Und man muss leider sagen, dass Japanisch-Übersetzer auch jetzt schon nicht sonderlich viel auf dem deutschen Animemarkt verdienen, aber dafür können die Publisher nun mal reichlich wenig, schließlich sind Lizenzen teuer und oftmals werden lediglich die Lizenzgebühren wieder eingespielt. Und auch Crunchyroll wird nun mal bei der enormen Masse an zu übersetzenden Titeln einfach nicht mehr zahlen können, ohne rapide in die roten Zahlen abzurutschen.
Einen Simulcast-Krieg der deutschen Publisher mit Crunchyroll wird es aber mit ziemlicher Sicherheit nicht geben, schließlich ist Crunchyroll ein großes US-Unternehmen, für das der deutsche Markt nur ein kleiner Nebenverdienst mit bereits bestehenden Lizenzen sein wird, während jede einzelne Simulcast-Lizenz für unsere kleinen hiesigen Publisher ein potenzielles finanzielles Risiko darstellen wird (genauso wie jede Home-Video-Lizenz) und diese daher gar keine Anime in Massen einkaufen können.
Worauf muss ich mich als Fansubber einstellen, wenn ich für Crunchyroll arbeiten möchte?
Für viele Fansubber unter euch wird das Ganze natürlich dennoch sehr verlockend klingen. Immerhin könntet ihr auf recht einfache Weise euer Hobby zum Beruf machen. Na gut, eher zu einem kleinen Nebenjob bei einer Zulieferfirma für Crunchyroll. Euch sollte aber klar sein, dass aus Hobby eben tatsächlich Beruf wird, denn vom Hobby bleibt nun mal kaum noch was übrig. Ihr habt feste Deadlines (nehmt „Ability to work with aggressive deadlines for simulcasts“ in der Stellenbeschreibung bloß ernst – von den Leuten, die bereits für Crunchyroll arbeiten, hab ich mir sagen lassen, dass die Deadlines tatsächlich knüppelhart sind) und der komplette Team- und Community-Aspekt, der viele Fansubgruppen ausmacht, fällt natürlich komplett unter den Tisch. Das betrifft übrigens nicht nur Crunchyroll, sondern die Arbeit bei jedem Publisher: Industriesubben fühlt sich nie wie Fansubben an (schon allein deshalb, weil man oftmals ohne Video und Audio oder nur mit Storyboards übersetzen muss, insbesondere bei Simulcasts). Natürlich kann es dennoch Spaß machen. Und das sollte es auch, damit ihr die zahlenden Kunden nicht mit lieblosen Übersetzungen abspeisen müsst, sondern mit lebhaften Texten.
Und was bedeutet das alles nun für die deutsche Fansubszene?
Für die meisten Besucher bei uns wohl die Frage, die sie am brennendsten interessiert. So viel sei zu Anfang direkt gesagt: Die Fansubszene wird sich enorm verändern. Sollte Crunchyroll gar wie in Nordamerika irgendwann ganze Seasons lizenzieren, wird es zwangsläufig zum Fansub-Super-GAU kommen.
Welche Entwicklungen es in Zukunft geben wird, kann man wohl am besten anhand der engl. Fansubszene absehen. Wie weiter oben bereits erwähnt, gibt es in der aktuellen Herbstseason noch genau einen 24-Minuten-Late-Night-Anime, der nicht gesimulcastet wird. Die wenigen Fansubgruppen, die nicht das Handtuch geworfen haben (oder bei Crunchyroll angeheuert sind) und weiterhin ihrem geliebten Hobby nachgehen wollen, fertigen nach wie vor Fansubs an, teils mit Original-Übersetzungen, teils mit Crunchyroll-Edits, die besseres Timing, Typeset und einen besseren Encode bieten und oftmals, aber leider in letzter Zeit immer seltener, auch ein runderes Dialogskript.
In der französischen Fansubszene sieht es aktuell ähnlich aus, nur dass dort aufgrund der großen Anzahl an Launchtiteln (auch bei deren zwei anderen Simulcast-Diensten Wakanim und ADN – ersterer wird ebenfalls als Simulcast/Home-Video-Publisher nach Deutschland kommen) offenbar noch mehr Gruppen resigniert haben.
Die langjährige Fansubkultur droht nun also auch in Deutschland langsam einzugehen. Jede Gruppe wird sich nun überlegen müssen, wie sie mit dieser Situation umgeht. Viele Gruppen werden vermutlich keinen Sinn mehr darin sehen, Anime zu untertiteln, die 1-2 Stunden nach der Ausstrahlung im japanischen TV bereits auf Crunchyroll mit deutschen Untertiteln verfügbar sind. Andere wiederum werden sich die Anime rauspicken, die keinen Simulcast bekommen.
Und dann wird es natürlich auch jene Gruppen geben, die künftig ähnlich wie diejenigen englischen Gruppen agieren werden, die an ihrem Hobby hängen und dieses unbedingt weiterverfolgen möchten, auch um die Fansubkultur zu erhalten. Was bedeutet, dass sie Crunchyroll-Simulcasts ignorieren und versuchen werden, qualitativ hochwertigere Alternativen anzubieten. Bisher geht Crunchyroll im englischsprachigen Raum rechtlich nicht gegen solche Gruppen vor (nicht einmal gegen HorribleSubs, die lediglich Crunchyroll-Releases 1:1 und völlig automatisiert rippen), wohl auch wegen des hohen Werbefaktors von Fansubs (die potenzielle Kunden bescheren könnten, wenn es mit den Fansubs mal wieder länger dauert).
Was machen wir? Eine Mischung aus allem. Die meisten aus unserem Team werden wohl wenig Motivation haben, Serien zu subben, die von Crunchyroll gesimulcastet werden, daher werden wir in der Anfangszeit, in der uns noch genug Optionen offenstehen (aufgrund des anfangs noch kleinen Lizenzpools von Crunchyroll), wohl hauptsächlich die Anime rauspicken, die keinen Simulcast bekommen. Wenn wir richtig scharf auf einen Anime sind, kann es aber durchaus vorkommen, dass wir trotz Simulcast eine Original-Übersetzung anfertigen werden. Crunchyroll-Edits waren bei uns bisher nicht im Gespräch und werden wohl auch noch für lange Zeit kaum von Interesse sein. Simulcast- und Home-Video-Lizenzen hiesiger Publisher respektieren wir aber in jedem Fall weiterhin. Von den Gruppen, mit denen ich bereits über dieses Thema gesprochen habe, wird Chinurarete es wohl ähnlich handhaben, von Peachcake sind mittlerweile zwei Übersetzer bei Crunchyroll tätig… Nun ja, und der Rest erfährt wohl ohnehin erst mit diesem Artikel von der ganzen Sache und wird nun erst mal seine Gedanken ordnen müssen.
Die Fansubszene ist mittlerweile reif genug, dass tendenziell keine umfangreiche Kodexdiskussion mit dem üblichen Mord und Totschlag entfacht wird – einfach aus dem Grund, dass der überladene fan-sub.de-Kodex nur noch von wenigen Gruppen vertreten wird. Dennoch müssen sich auch die Betreiber von Portalen wie fansubdb.net und fansub-info.de nun Gedanken darum machen, wie sie mit dieser Situation umgehen. Momentan werden Fansubs zu Anime ausländischer Publisher, die aber international mit deutschen Untertiteln veröffentlicht wurden (beispielsweise Little Witch Academia) auf beiden genannten Portalen weiterhin gelistet und jene Gruppen auch nicht zensiert. Die eine Möglichkeit wäre also, dies weiterhin so zu handhaben, wodurch Crunchyroll, der nun mal kein deutscher, sondern ein amerikanischer Publisher ist, bei Lizenzen quasi ignoriert wird. Und die andere Möglichkeit wäre letztendlich die Zensur oder der Rausschmiss jener Gruppen, die trotz Crunchyroll-Simulcast ihre Fansubs nicht einstellen, wodurch tendenziell nur noch wenige Gruppen übrigbleiben werden. Mögliches Zwischending: Die Fansubportale verweisen neben den Fansubs auch zu den offiziellen Subs bei Crunchyroll. Durchaus denkbar, dass selbst wir das auf unserer Seite so handhaben werden, sollten wir mal etwas subben, das es auch bei Crunchyroll gibt.
Liebe Fansubber-Kollegen, auf euch kommen schwere Zeiten mit schweren Entscheidungen zu. Handelt vernünftig, diskutiert die Sache mit euren Mitgliedern und fasst keine übereilten Entschlüsse. Teilt uns eure Gedanken gerne in den Kommentaren mit. Alle anderen, die nichts direkt mit der Fansubszene zu tun haben, sind natürlich ebenfalls dazu eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen.
Bis dahin,
ein ungewöhnlich ernster Gebbi.
Gepostet von Gebbi am 12.12.2013 | 310 Kommentare