Hallo ihr Lieben, da sind wir wieder auf der gamescom. Heute schon etwas müder als gestern, aber ich bin immerhin schon schnellen Schrittes in die Hallen geeilt, um noch ein bisschen Spielen zu können, bevor der große Ansturm los geht.
Heute bin ich direkt zu Square Enix in Halle 9 gedüst. Dort konnte ich dann Gundam…äh..ich meine Kingdom Hearts 3 anspielen. Es gab zwei Kapitel zur Auswahl, ich entschied mich dafür in die Welt von Toy Story zu reisen. Zuerst sehen wir hier Woody, Buzz, Rex und Hamm die mit der Hilfe der Soldatenfiguren und der Aliens versuchen, den Herzlosen, die schon seit einer Weile im Kinderzimmer einfallen, eine Falle zu stellen. In diesem Moment erscheinen Sora, Donald und Goofy um sich des Problems anzunehmen. Nachdem wir Buzz‘ aufkeimendes Misstrauen im Keim ersticken, erfahren wir, dass alle anderen Freunde inklusive Andy und seine Familie verschwunden sind und dass noch ein weiterer Fremder in einer schwarzen Kutte mit Kapuze im örtlichen Spielwarenladen haust. Dort angekommen treffen wir auf Xehanort, der uns direkt ein paar Herzlose auf den Hals hetzt. Mehr zu den Dialogen will ich hier erst einmal gar nicht sagen, ihr wisst schon. Unsere Gegner fackeln nicht lange und springen in einen Spielzeugroboter, sodass wir uns kurzzeitig einem ziemlich großen Gegner gegenüber sehen. Aber was die können, können wir schon lange und so finden wir uns ziemlich schnell in einem Kampf mit schießenden Robotern wieder. Die Steuerung zeigt sich dabei sehr einfach, wir können auf den Gegner schießen oder ihm mit der Robofaust einen ordentlichen Haken verpassen. Sind die Roboter der Gegner außer Gefecht, können wir diese auch übernehmen. Interessant ist dabei, dass es drei verschiedene Roboter mit verschiedenen Fähigkeiten gibt, die ich natürlich ausprobieren möchte, schade nur, dass der Kampf dann auch ziemlich schnell vorbei war.
Kingdom Hearts 3 soll die zentrale Trilogie der Spielereihe nun auch endlich zu einem Abschluss bringen und etwas dunkler und erster sein. Disney und Pixar (die ja jetzt endlich auch dabei sind) sei Dank wird es aber sicher nie wirklich düster. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf das Ende von Kingdom Hearts, falls es denn ein entgültiges Ende wird.
Danach bin ich zu Dragon Quest XI übergegangen um die überarbeitete Version des Rollenspiels anzuspielen. Nachdem ich ein bisschen im Startdorf „Kieselstein“ herum gelaufen bin und mich für die Reise ausgestattet habe, gab es eine kleine Abschiedsszene mit den anderen Dorfbewohnern. Offensichtlich bin ich der Lichtbringer und muss jetzt zum König reisen, da mir eine große Zukunft bevorsteht. So reite ich also los in Richtung Hauptstadt und versuche zwischendurch eine Höhle zu besuchen, in die ich aber nicht hineingelassen werde, da die Monster dort zu stark für mich sind. Also begnüge ich mich mit den Gegnern, die ich unterwegs treffe. Natürlich handelt es sich hierbei um klassische RPG-Startgebietgegner, die ich mit einem oder zwei Schlägen in dem rundenbasierten Kampfsystem auf die Matte schicke.
In der Stadt angekommen, kann ich auch direkt dem einen oder anderen Tourist oder Einwohner helfen, zum Beispiel dabei ein Buch zu finden. Oder ich folge den Tipps eines Einwohners, der mir vorschlägt, über den Garten auf ein Hausdach und über ein Seil in den schöneren Teil der Stadt zu klettern…äh…ja. So besuche ich meine Nachbarn auch immer. Auf jeden Fall gibt es eine gute Chance, dass ich mir zu Hause anschauen werde, wie es hier weiter geht. Allerdings erst ab dem 04.September.
Später:
Ich habe gerade etwas wirklich Cooles und Witziges gefunden, als ich durch die Hallen stöberte. Da komme ich nichts ahnend um eine Ecke und plötzlich steht da ein riesiger grauer Ball. Glaubt ihr nicht? Guckt ihr hier:
Was ihr da seht ist das Eingabegerät, sozusagen der Controller der Firma Sisyfox. Mit besagtem Controller sorgt ihr dafür, dass der Stein auf dem Bildschirm genau so den Berg hinunter rollt, wie ihr das möchtet und im Idealfall noch ganz viele Edelsteine einsammelt. Das Ganze ist sogar ein wenig anstrengend, weswegen es nicht nur auf Events zur Miete verfügbar ist, sondern auch schon in einzelnen physiotherapeutischen Praxen im Einsatz ist. Denn bewegen macht auf diese Art auf jeden Fall Spaß.
Später:
Manchmal liebe ich es ja einfach über die Messe zu schleichen, weil zum Beispiel noch etwas Zeit bis zum nächsten Termin ist, da entdeckt man zuweilen ungedachte Perlen und Perlchen und manchmal genau da, wo man sie nicht vermutet. Da schlurfe ich vorhin am Pavillon von Großbritannien vorbei und bleibe vor dem Bereich für Wales stehen. Da komme ich mit einer freundlichen Mitarbeiterin ins Gespräch und sie erzählte mir von einem Spiel, dass bei Small Island Games gerade in der Entwicklung ist und was soll ich euch sagen, seht einfach mal:
Das Spiel Haiku Adventure basiert im Spielprinzip auf, man könnte darauf kommen, Haikus. Wie man sieht fließt in den Pixeln dieses Spiels viel japanische Kultur. Da heute die Entwicklerin nicht da war, darf ich morgen wiederkommen und mir das Spiel mal anschauen. Ich bin gespannt und hoffe ich kann euch dann mehr erzählen.
Danach durfte ich dann beschwingt zu Nintendo gehen und ein bisschen spielen. Ein andere Kollege von der Presse war auch dabei sowie zwei Mitarbeiter von Nintendo. Gespielt haben wir zuerst Mario Party. Wir spielten ein kleines Turnier aus dem Marathon Modus, der zu den Onlinemodi in Super Mario Party. Im normalen Modus geht Nintendo übrigens Back to the Roots und die Spieler würfeln und ziehen wieder abwechselnd und einzeln. Keine Autos oder sonstigen Gemeinschaftsfortbewegungsmittel mehr. Die Minispiele waren eine kleine Mischung aus Joy-Con Bewegung und einfacher Joystick-Steuerung. Mal wird durch schwenken des Controllers ein Filet gebraten, mal laufen wir vor Geistern davon und müssen dabei Hindernissen ausweichen. Also ein Mario Party wie wir es kennen und lieben. Verabschiedet euch schonmal von euren Freunden.
Danach konnte ich kurz allein den Indietitel The Gardens Between testen. Hier spielt ihr eigentlich die Zeit, denn während ihr die Zeit im Szenario vor und zurück drehen könnt, bewegen sich die beiden Kinder, welche die Protagonisten darstellen, von ganz allein. Nur hin und wieder ist von euch gefordert, einen der beiden mit einem Tastendruck zu einer Aktion aufzufordern. So spult ihr mal vor und mal zurück um zu schauen, an welcher Stelle es eventuell sinnvoll ist einzugreifen oder die Szenerie zu verändern. Auf diese Art müsst ihr in jedem der Level (ich hab 3 geschafft) ein Licht an das Ende bringen, was euch natürlich von garstigen Pflanzen und springenden Kisten erschwert wird. Sicherlich wird es später auch noch andere Hindernisse geben. Ein Spaß für jeden Denksportler in sehr ansprechender Optik.
Auch Super Smash Brothers stand für uns auf dem Programm. Also stürzten wir uns munter in eine Schlacht aus vier Spielern. Euch hier die gesammte Steuerung darzulegen führt sicherlich zu weit. Aber immerhin haben wir gelernt, dass die Funktion „zufällige Arena“ nicht für Einsteiger geeignet ist, denn obwohl niemand von uns zum ersten Mal in Nintendo’s Prügelarena gestiegen ist, hatten wir ganz schön zu kämpfen, als eben jene sich plötzlich und unerwartet vom Fleck weg bewegte.
Zu guter Letzt konnten wir Pokémon Let’s Go Evoli anspielen und dabei auch gleich den Pokéball Plus testen. Mit dem konnten wir nämlich durch den Vertaniawald laufen und Pokémon fangen indem wir den Ball auf sie „warfen“. Handgelenkschlaufe nicht vergessen! Hierbei funktioniert das Spiel wie Pokémon Go: Das Pokémon sitzt vor euch und wartet darauf mit Bällen beworfen zu werden oder Beeren zu essen zu bekommen, bis es mit euch mit kommt. Gekämpft wird nur gegen andere Trainer, die aber klassisch in den Ecken herumlungern. Neu ist vorallem, dass ihr wilde Pokémon jetzt im Gras sitzen seht. Was zum einen natürlich wesentlich sinniger ist, zum anderen kännt ihr so gezielt Begegnungen vermeiden oder provozieren. Am Ende konnten wir noch Pikachu im Pokéball Plus lauschen und ich finde es schade, dass (wie ich annehme, denn bei Raupy war es so) nur Pikachu sein Charakteristisches Pika Pika bekommt und alle anderen Pokémon „nur“ ihr bekanntes Brummen aus den GameBoy-Teilen bekommen.
Gepostet von Dracula am 22.08.2018 | Keine Kommentare
Es ist das „Jahr der Switch“, Nintendos neue Konsole ist frisch auf dem Markt und muss sich beweisen. Beweisen, dass sie neben innovativer Gimmicks auch klasse Spiele bietet. Um hier nicht denselben Fehler wie damals bei der Einführung der Wii U zu machen, setzt Nintendo voll auf seine größten Hausmarken: »The Legend of Zelda« und »Super Mario«. Während Links Open-World-Abenteuer schon mächtig Preise abgeräumt hat, geht Nintendo auch bei seinem Klempner auf Nummer sicher: Gleich zwei große Mario-Spiele soll es 2017 geben. Auf das Hauptspiel »Super Mario Odyssey« warten wir noch bis zum Oktober, »Mario+ Rabbids: Kingdom Battle« hingegen steht seit einigen Tagen in den Läden und ist ein Crossover mit Ubisofts quirligen Hasen, den Rabbids.
Die Rabbids stammen dabei eigentlich aus einem anderen Jump’n Run, nämlich aus „Rayman“, und sind seit 10 Jahren dabei, in der Videospielewelt Fuß zu fassen. So wirklich gelingen wollte das bisher eher mittelmäßig, denn der nervige Humor taugte zumeist nicht für größere Produktionen. Bis auf ein paar kleinere Erfolge war bei den Hasen also noch nicht so viel los.
In der Welt von Super Mario hingegen sorgen sie für ordentlich Abwechslung und stechen deutlich hervor. Wem die moralisch einwandfreie Fassade von Toad und Co. nämlich zu kindlich ist, der bekommt mit den Rabbids genau die richtige Menge „WTF“ ins Gesicht gedrückt, sodass der Kontrast alleine schon ein Grund ist, sich das Spiel genauer anzuschauen. Dazu gesellt sich außerdem noch ein astreines Kampfsystem, das sogar Strategieveteranen herausfordert. Man kann auf jeden Fall festhalten, dass Ubisoft deutlich stärker von der Kooperation profitiert, denn auf den Schultern von Mario schaffen es die Rabbids endlich mal, ein hitverdächtiges Spiel zu bekommen.
Aber wie kommt es eigentlich zu dieser ungleichen Begegnung? Ehrlich gesagt ist die Vorgeschichte, ebenso wie die Rabbids selbst, ziemlicher Mindfuck. Als die chaotischen Hasen nämlich mittels ihrer Zeitreise-Waschmaschine in den Besitz einer VR-Brille gelangen, mit denen sich Objekte und Personen miteinander fusionieren lassen, ist das Unheil praktisch vorprogrammiert. Durch ein riesiges Wurmloch gezogen, landen die Rabbids im Pilz-Königreich, wo sie sofort für das typische Chaos sorgen. Zum Glück ist Mario direkt vor Ort, um ein unfreiwilliges Bündnis mit den Rabbid-Versionen von Peach und Luigi sowie dem besserwisserischen Roboter Beep-0 einzugehen. Zusammen müssen das Quartett die Brille wieder in ihren Besitz bringen und das im Kuddelmuddel versinkende Pilz-Königreich retten. Später gesellen sich auch noch weitere Charaktere mit dazu.
Mario + Rabbids verbirgt dabei Spielelemente, die sich nicht direkt an Casual-Zocker richten. So puzzeln wir uns durch die verschiedenen Areale des Spiels und werden dabei immer wieder in Schlachten mit den feindlichen Rabbids verstrickt. Hier kommt dann auch gleich das Kampfsystem des Spiels zum Einsatz, das sehr stark an die Fire-Emblem-Reihe angelehnt ist und Mario + Rabbids zu einem waschechten Strategie-Rollenspiel macht, das sogar Paper Mario in den Schatten stellt.
Kurz gefasst treten wir mit unserem Team in den Kampf und müssen verschiedene Objectives erledigen. Zum Beispiel eine bestimmte Anzahl Gegner besiegen, einen markierten Punkt erreichen oder einen freundlich gesinnten NPC eskortieren. Wir haben für jeden Charakter drei Züge pro Runde: Einen für die Bewegung, einen für den Angriff und einen für Buffs. Dazu kommen diverse Spezialfähigkeiten sowie Kombo- und Team-Attacken. Am Ende winkt dann eine Bewertung je nachdem wie viele unserer Helden noch stehen und wie viele Züge wir gebraucht haben. Dafür gibt es Erfahrungskugeln und
Die Lernkurve dahinter ist extrem hart: Während wir die ersten Schlachten noch mit Leichtigkeit schaffen, wird es recht schnell sehr anspruchsvoll und wir müssen in den oft Minuten langen Kämpfen ganz schön aufpassen, da ein falscher Zug unser Ende sein kann. Besonders die Bosskämpfe sind hier besonders schwer und haben uns nicht selten ins Schwitzen gebracht. Dafür ist es elementar wichtig, bei Skills und Ausrüstung, die ihr mit gesammelten Münzen und Erfahrungskugeln erweitern könnt, immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Wem das alles allerdings zu kompliziert ist, der kann auch im „Einfachmodus“ spielen und so jeden Kampf mit besseren Voraussetzungen (und dem Gewissen, eine Lusche zu sein) gewinnen.
Untermalt wird der Spaß von einem orchestralem Soundtrack, der überaus pompös daherkommt und streckenweise Kino-Niveau erreicht. Rein optisch passt sich das Spiel gut an Mario an sodass man gar nicht merkt, dass diesmal nicht Nintendo selbst, sondern die Studios von Ubisoft die Entwicklung übernommen haben. Grafisch gibt Mario + Rabbids auf der Switch ein sehr rundes Bild ab.
Einzig beim Backtracking muss ich meckern: Im Spielverlauf erlernt Beep-0 immer wieder neue Fähigkeiten, mit denen wir zusätzliche Bereiche in bereits besuchten Regionen erreichen können. damit schalten wir u.A. Rätsel frei oder finden nützliche Schatzkisten. Leider bringt das auch den Umstand mit sich, dass wir jeder Karte noch mal abgrasen müssen, um die Secrets zu finden. Das hätte man auch angenehmer lösen können.
Fazit: Bitte mehr davon!
Mario + Rabbids: Kingdom Battle ist ein irrwitziger Spaß, der das beste aus zwei Welten miteinander vereint. Das Fantasy-Reich rund um Mario und seine Pilz-Freunde trifft auf die abgefahrenen und über alle Maße verrückten Rabbids. Daraus resultieren viele Lacher und ein cool forderndes Kampfsystem, das mit seinen strategischen Möglichkeiten für reichlich Spieltiefe sorgt. Es wäre mehr als nur wünschenswert wenn daraus eine neue Reihe entsteht, denn Mario + Rabbids macht auf jeden Fall Lust nach mehr!
Gepostet von hijuga am 02.09.2017 | Keine Kommentare
Vergangenen Freitag war ich zu Besuch im Cubix am Alexanderplatz, um mir »Sword Art Online: Ordinal Scale« anzugucken. Dabei hätte ich die Vorstellung des ersten Kinofilms zum Kult-Anime fast verpennt, aber glücklicherweise hat mich Gebbi nochmal daran erinnert, dass ich mir vor Monaten Karten reserviert hatte. lel.
Ehrlich gesagt hatte ich keine großen Erwartungen an den Film. Die zweite Staffel war ein Desaster, die Spiele eher so lala und allgemein schien der Hype rund um Sword Art Online auch schon mächtig zurückgegangen zu sein, seit die Serie nicht mehr im namensgebenden Todes-MMO spielte und die Fans mit der Story und der Entwicklung der Charaktere eher unzufrieden waren. Da überraschte es mich umso mehr, dass das Kino rappelvoll war. Das lag wohl nicht zuletzt auch daran, dass es in Deutschland nur wenige Vorführungen gab.
Aber Schluss mit dem Geplänkel, kommen wir zum Wesentlichen: Ordinal Scale spielt einige Zeit nach dem Ende der zweiten Staffel und insgesamt vier Jahre nach dem Start des Animes. Die Truppe um Kirito und Asuna ist immer noch intakt und fleißig dabei in Online-Games abzuhängen. Trotz der Tatsache, dass sie schon ziemlich viel Mist in diesen Spielen erfahren haben. Sword Art Online kostete seinerzeit rund 4000 Spielern ihr Leben, doch im schnelllebigen Japan der Zukunft macht das wohl niemanden etwas aus.
Allerdings hat sich das Blatt gewendet und VR-MMOs sind nicht mehr länger der hotte Shit. Das neue “Augma” (abgekürzt aus “Augmented Reality”) Headset ist jetzt der Herr im Lande. Anders als das Fulldive-System transportiert Augma die virtuelle Welt in die Realität. Am beliebtesten ist dabei “Ordinal Scale”, ein Online-Rollenspiel, das man quasi direkt vor der Haustür zocken kann. Nur einer ist nicht wirklich überzeugt von der Sache: Kirito. Der Schwarze Schwertkämpfer findet sich in der Erweiterten Realität nur schwer zurecht und sehnt sich zurück in seine Fulldive-MMOs.
Als plötzlich überall in der Stadt Events mit den Bossgegnern aus Sword Art Online auftauchen, ahnt zunächst niemand etwas Böses. Doch dann passieren immer mehr Unfälle, in die Veteranen des ehemaligen Todesspiels verstrickt sind. Nachdem es sogar die Truppe rund um Kirito erwischt, beginnt unser Held auf eigene Faust zu ermitteln und kommt einer großen Verschwörung auf die Spur.
Ordinal Scale sieht sich dabei als guter Abschluss zur bisherigen Reise von Sword Art Online und bringt die wichtigsten Elemente aus allen Arcs zusammen. Dabei verzichtet der Film zwar nicht gänzlich auf Fanservice, kann sich aber eine deutliche Nüchternheit behalten. Auch wenn die Animation des Films nur selten über die Qualität einer durchschnittlichen Anime-Episode hinausgeht, stechen besonders die rasanten und gut geskripteten Kämpfe ins Auge. Hier zündet Aniplex ein wahres Feuerwerk.
Ansonsten besteht der Rest des Films aus einer Menge Referenzen aus der Story des Animes, inklusiver vieler emotionaler Dialoge und Rückblenden. Grundlegend aber kann die Handlung gut unterhalten, wenngleich die Aufschlüsselung am Ende leicht überzogen wirkt. Dafür bekommt man als Fan viele Momente serviert, die einem vor lauter Epicness fast die Tränen in die Augen treiben. Untermalt wird dies vom wirklich gelungenen Soundtrack, der – vor allem in Sachen J-Rock – mit zu den besten gehört, den ich seit langer Zeit gehört habe.
Einen tieferen Sinn verfolgt Ordinal Scale dabei nicht wirklich. Im Grunde geht es einfach nur darum, dass mal wieder ein neues cooles MMO auf dem Markt ist, in dem es ein düsteres Geheimnis aufzudecken gilt. Unsere liebgewonnen Charaktere rennen auch diesmal wieder lachend in die Kreissäge und man fragt sich, ob es in der Zukunft eigentlich egal ist, was für Schindluder mit Onlinegames getrieben wird. Hier bleibt der Film oberflächlich und naiv, aber das ist eben genau das, was die Fans wollen. Ebenso wie in Naruto, Dragon Ball oder One Piece, wird einfach immer eine weitere Schippe voll der bekannten Mixtur oben drauf geknallt. Bockt ja auch, wenn man ehrlich ist.
Ich habe den Film mit deutscher Vertonung gesehen, die durchschnittlich gut ist. Gefühlt klangen einige Stimmen anders als in der Serie, daher habe ich direkt mal die Synchronkartei gecheckt und siehe da, Silica wird nicht wie in der Serie von Clara Dolny, sondern von Sarah Madeleine Tusk, und Sakuya von Ann Vielhaben anstatt von Sabina Godec gesprochen. Bereits im Vorfeld wurde ebenfalls bekannt, dass auch Asuna mit Lisa May-Mitsching (zuvor übernahm Denise Monteiro den Job) eine neue Stimme erhielt. Dem Kenner wird das natürlich auffallen, sonst kam die Synchro aber sauber rüber. Für Hardcore-Fans wird der spätere Heimkino-Release sicherlich OmU am Start haben.
Fazit:„Sword Art Online: Ordinal Scale ist ein wirklich gelungener Abschluss der bisherigen Serie und lässt kaum Wünsche offen. Die Story rund um Kirito und Asuna wird vorangetrieben und auch die anderen bekannten Charakte erhalten genügend Screentime, um zumindest immer wieder präsent zu sein. Vor allem gegen Ende fährt der Streifen noch mal richtig auf und lässt die verschiedenen Etappen der SAO-Riese fulminant zusammenlaufen. Zwar lieferte Aniplex keinen kostspielig animierten Effektkracher ab, es reicht aber für einen sehr unterhaltsamen Abendfilm, den ich mir auf jeden Fall – sobald released – auch auf Blu-ray zulegen werde.“
PS.: In der Post-Credits-Szene gibt es einen Ausblick auf eine mögliche dritte Staffel des Animes.
Gepostet von hijuga am 18.04.2017 | 5 Kommentare
Heute will ich euch den Begriff Tokusatsu (特撮) etwas näherbringen, da es meiner Meinung nach ein stark unterschätztes Film- und Seriengenre ist. Tokusatsu bedeutet wörtlich übersetzt Spezialeffekte und beschreibt ein Genre, das durch den Einsatz von Modellen und Kostümen Effekte erreichen möchte, bei denen heutzutage normalerweise CGI eingesetzt wird. Das schließt allerdings die zusätzliche Nutzung von CGI nicht aus. So gesehen ist Tokusatsu ein Traditions-Genre, das nicht ganz mit der Zeit gegangen ist, sich dadurch aber seinen ganz eigenen Charme erhalten hat.
Die Ursprünge des Tokusatsu liegen – laut einigen Experten – im japanischen Theater – genauer gesagt dem Kabuki (歌舞伎) und dem Bunraku (文楽). Die Verbindung zum Kabuki stellen die Kostüme und überdeutlichen bzw. übertriebenen Darstellungen her, immerhin ist Kabuki die Kunst des Singens und Tanzens. Bunraku dagegen ist eine Art des Puppentheaters – sozusagen die japanische Version der Augsburger Puppenkiste. Denn auch im Tokusatsu-Genre kommen häufig Marionetten und eben oben besagte Modelle von Panzern, Mechs und was euch sonst noch so einfällt zum Einsatz.
Der wahrscheinlich erste – und erfolgreichste – Ableger des Tokusatsu-Franchises ist wohl Godzilla aus dem Hause Toho. Der erste Ableger entstand Anfang der 50er Jahre unter der Regie von Ishirou Honda und den Spezial-Effekten von Eiji Tsuburaya. Letzterer ist sozusagen der Urvater der heute noch häufig verwendeten Techniken des Tokusatsu-Genres. Während man in den USA meist Stop-Motion-Effekte einsetzte, um riesige Monster zu animieren (siehe King Kong von 1939), wollte Tsuburaya einen anderen Weg gehen. Er entschied sich dafür, einen echten Schauspieler in den uns heute so bekannten Godzilla-Anzug zu stecken. Um einen einigermaßen hohen Grad an Realismus in die Aufnahmen zu bekommen, benötigte man detaillierte Modelle von Gebäuden, Fahrzeugen und jeder Menge anderen Kram. Zusätzlich musste man aber noch viel mit Licht, Kamerafahrten und Szenenwechseln arbeiten, da der Einsatz von CGI-Effekten natürlich noch nicht möglich war. Nach dem großen Erfolg Godzillas produzierte Toho noch eine ganze Reihe von Fortsetzungen. Aber natürlich haben auch andere Studios Tokusatsu– bzw. Kaiju-Filme (怪獣) gedreht. Zu den bekanntesten gehören wahrscheinlich die Daimajin– und Gamera-Reihe von Daiei Film.
Durch Senkosha Productions fand das Genre Ende der 50er aber auch seinen Weg in die japanischen Flimmerkisten. Mit Moonlight Mask erschuf Kohan Kawauchi den ersten Tokusatsu-Superhelden der TV-Geschichte. Die Serie rund um den Superhelden mit Turban und Motorrad brachte es vom 24. Februar ’58 bis Juli ’59 auf 131 Folgen. Darauf folgten einige weitere Filme von Toei, die mit dem Franchise ihre ersten Schritte in das Tokusatsu-Genre wagten.
Im nächsten Artikel gehen wir etwas mehr auf den Super Sentai bzw. Power Rangers-Franchise ein und sehen uns ähnliche Produktionen wie Kamen Rider an.
Bilder © Toho / Bandai / Senkosha / Haim Saban // © 2015 Anolis
Gepostet von eomyn am 10.04.2016 | Keine Kommentare
In der Reihe „Vokabular für den angehenden Otaku“ möchten wir euch gerne die – in unseren Augen – wichtigsten Begriffe angehender Otakus und Hikikomoris auflisten und erklären. In unserer ersten Ausgabe beschäftige ich mich erst mal mit dem Unterschied zwischen OVA und OAD. Dann könnt ihr eure uncoolen Nicht-Otaku-Freunde demnächst durch euer Fachwissen in ungläubiges Kopfschütteln versetzen.
Was ist eine OVA?
Eine OVA – oder von manchen auch OAV genannt – ist ein „Original Video Anime“. OVAs sind Anime, die ihre Premiere nicht im Fernsehen erhalten, sondern direkt auf DVD oder Blu-ray erscheinen. Eine OVA kann entweder nur eine Folge oder gleich mehrere umfassen. Als Beispiel für eine wirklich lange OVA sei hier Heldensagen vom Kosmosinsel genannt. Von Ende ’88 bis in die frühen 1997er wurden 110 Episoden veröffentlicht. Generell haben OVAs aber eher weniger Folgen – in der Regel gefühlt zwei bis drei.
OVAs zeichnen sich auch (zumindest meistens) dadurch aus, dass die Zeichen- und Animationsqualität über dem TV-Standard liegen und bei besonders actionlastigen Anime auch mehr Blut und Gedärme zu sehen sind. Außerdem sind auch öfter – wenn sich die Gelegenheit bietet – blanke Brüstchen zu sehen. Wobei man hier in den letzten Jahren auch einen deutlichen Wandel erkennen konnte. So ist es heutzutage nicht mehr unüblich, auch jede Menge Blut und Brüste bei TV-Produktionen zu zeigen. Da wir jetzt schon beim Thema Brüste sind: Hentais – also Zeichentrickpornografie – sind klassische Kandidaten für OVA-Releases. Leider leiden die Hentai-Releases auch unter derselben Pixel-Krankheit wie japanische Real-Pornos: Primäre Geschlechsorgane werden nur verpixelt dargestellt.
Ihre Hochkultur erlebte die OVA wohl in den 80er bis Mitte der 90er Jahre, als Titten und Gore noch ein Qualitätsmerkmal darstellten. Ein paar Paradebeispiele für Titten- und Gore-OVAs der 80er wären hier wohl Devilman oder auch M.D. Geist – letzterer erschien auch nur geschnitten in Deutschland. Die Glanzzeit der OVA endete aber dann Mitte der 90er, da Japan in eine wirtschaftliche Rezession abrutschte und die Fans nicht mehr bis zu 60€ in eine oder zwei Folgen investieren wollten oder konnten. Als Ersatz für die nun immer weniger werdenden OVAs produzierte man daraufhin Serien für das Nachtprogramm, die sich speziell an Erwachsene richteten. Als prominente Vertreter der Late Night Anime wären hier z.B. Neon Genesis Evangelion oder auch Cowboy Bebop genannt.
Mittlerweile hat sich der OVA-Markt aber wieder einigermaßen etabliert und hat auch wieder die ein oder andere Perle in den letzten Jahren hervorgebracht: Allen voran natürlich die Hellsing Ultimate OVA, die hierzulande bei nipponart erschienen ist. Den Großteil von OVA-Produktionen machen aber immer noch die Hentai aus – diese sind aber in vielen Fällen noch schlechter animiert als Billig-TV-Shows. Und verpixelt. Allerdings gibt es auch im Hentai-Bereich einige Projekte, die eine größere Fanbase aufweisen können. Ich für meinen Teil kenne hier nur Bible Black und La Blue Girl.
Was ist eine OAD?
So, jetzt aber mal zu den OADs – Original Animation DVDs: Hier gibt es eigentlich nicht so viel zu erzählen wie bei den OVAs, da OADs noch eine recht junge Praxis sind. OADs tauchten irgendwann Mitte der 2000er auf und sind meistens auf Promoaktionen zu Mangas beschränkt. Üblicherweise handelt es sich hierbei um eine Episode, die auf DVD gepresst wird – Blu-rays sind auch heutzutage noch selten. Häufig basieren OADs auf TV-Shows zum gleichnamigen Manga und adaptieren einen weiteren Teil des Mangas für Anime-Fans in Bewegtbild. Es gibt aber auch Produktionen, die uns Charaktere in einer kurzen Geschichte vorstellen oder Zusatzinformationen zum Manga liefern. Ein weiterer Unterschied zu OVAs ist, dass OADs so gut wie nie im Ausland lizenziert werden dürfen. Ein Paradebeispiel wäre hier Nisekoi: Die Serie hat mittlerweile fünf OADs erhalten, deren Lizenz aber nicht erworben werden kann. Qualitativ kommen OADs oft an OVAs heran – es gibt allerdings auch Ausnahmen.
Und jetzt erst mal Bible Black gucken …
Gepostet von eomyn am 04.03.2016 | 4 Kommentare
Mia und ich dachten uns, dass wir dieses Jahr vielleicht mal einen Rundgang über die größte Spielwarenmesse der Welt wagen, um zu sehen, was es dort so an japanischem Zeug gibt. Wenn man ehrlich ist, war das nicht gerade viel. Zumindest nichts Interessantes – die meisten Aussteller mit japanischer Ware gab es wohl beim Modellbau und dem elektronischen Spielzeug. Daran sind wir aber schnell vorbeigelaufen – wir haben’s nicht so mit Autos und Drohnen. Als wir dann so durch die Hallen schlenderten und mir Bob der Baumeister immer wieder über den Weg lief und zuzwinkerte (ich hoffe, in dem Kostüm steckte eine Frau), entdeckten wir einen Stand voller Figuren diverser Hersteller. Wie sich dann herausstellte, handelte es sich hierbei um Heo, den größten Distributor für den mitteleuropäischen Raum von Kotobukiya, Banpresto, Funko, Good Smile und anderem Merchandise. Dort konnten wir uns dann einige der Figuren ansehen, die noch im Laufe dieses Jahres in Europa erscheinen werden. Jetzt würde ich gerne sagen, dass wir die Bilder in einer Galerie für euch aufbereitet haben, aber da unser WordPress von 1996 ist … Ihr kennt uns ja.
Nach unserem Abstecher bei Heo, haben wir uns dann noch ein wenig bei den Brettspielen und Kartenspielen umgesehen, aber außer den üblichen Verdächtigen wie Yu-Gi-Oh, Pokémon und dergleichen war eigentlich nichts zu entdecken. Wobei wir bei Pegasus Spiele noch Krosmaster ausfindig gemacht haben, das allein schon wegen den niedlichen Figuren und Designs einen Blick wert war. Wer sich mal informieren möchte, kann das entweder direkt auf krosmaster.com tun oder bei Pegasus Spiele. Wir werden uns das Spielchen wohl zulegen.
Damit war unser erster Tag auf der Spielwarenmesse eigentlich schon vorbei. Auf dem Weg nach draußen hat mir Bob noch einmal fröhlich zugewunken – soweit das mit einer Maske auf dem Kopf möglich war. Der zweite Tag führte uns dann zuerst zum Aufbau von Lego – weil Lego, okay? Leider hatte man keine Presseführung mehr in Planung, also haben wir uns einer Händlergruppe angeschlossen und uns über die Möglichkeiten auf dem Markt informieren lassen. Leider durfte man keine Fotos von den interessanten Lizenzprodukten machen, aber für Comic- und Star Wars-Fans kommt dieses Jahr noch einiges raus. Wobei uns ja die Nexoknights-Serie ziemlich gut gefallen hat – aber da könnt ihr euch ja bei Amazon einen Überblick verschaffen. Danach ging’s dann weiter zum Stand von Hasbro, an dem aber eine gigantische Masse von Menschen stand und man ewig auf eine Führung hätte warten müssen; also sind wir dann gleich zu Bandai gegangen. Leider war der deutsche Ansprechpartner gerade nicht verfügbar, sodass wir wieder zu den Brettspielen marschiert sind. Nachdem wir uns durch mehrere Stockwerke gekämpft hatten, fanden wir dann auch endlich einen interessanten Stand: Heidelberger Spieleverlag. Hier gibt’s wohl so ziemlich alles, was das Strategie-Herz begehrt: Von Star Wars über Warhammer zur Unterstadt ist alles dabei. Sogar ein Game of Thrones-Quiz zur HBO-Serie gab’s. Nachdem wir ein paar Fragen durchgelesen hatten, mussten wir aber feststellen, dass wir doch nicht so viel über die Welt von GoT wissen, wie wir eigentlich dachten. Wer sich also für Strategiespiele interessiert, sollte unbedingt mal auf der Seite des Heidelberger Spieleverlags vorbeischauen.
Im Anschluss ging’s auf jeden Fall zum Highlight der Messe: Bandai. Eines gleich vorweg: Das ganze tolle Zeug auf den Bildern wird wahrscheinlich nie bei uns in Deutschland erscheinen, da sich Bandai komplett aus dem deutschen Markt zurückgezogen hat. Am Stand von Bandai ging es natürlich hauptsächlich um Dragon Ball Super und die Power Rangers, aber auch LBX fand einen Platz. Dragon Ball wartet in Japan – und vielleicht demnächst auch in anderen EU-Ländern – mit neuen Scoutern auf. Das kleinste Modell kann nicht viel mehr, als ein paar Piepstöne von sich zu geben. Der Premium-Scouter hingegen hat schon ein paar Funktionen mehr. Ihr könnt an der Seite Coins von gängigen DBZ-Charakteren einsetzen und der Scouter spuckt dann Informationen zu diesen aus. Aber auch Sammelkarten haben ihren Platz bekommen, diese könnt ihr ebenfalls in den Scouter einsetzen und dann gegen Freunde battlen. Die Coins können übrigens auch in Kreisel gesteckt und dann in Kreisel-Arenen in den Kampf geschickt werden – in Japan ist das anscheinend sehr beliebt. Die dazugehörige Arena sah allerdings wie eine billige Plastikschüssel aus.
Nächster Halt: Power Rangers. Hier fühlte ich mich sofort zurück in meine frühe Jugend versetzt. Denn Bandai legt die alten Zords neu auf und bringt diese zumindest auch auf den französischen Markt. Als Erstes hab ich natürlich sofort den guten alten Megazord erkannt, den ich selbst als Kind hatte. Falls ihr auch einen hattet, und der noch in einigermaßem guten Zustand ist (also noch alle Aufkleber darauf sind), ist dieser möglicherweise mehrere hundert Euro wert. Originalverpackt sogar mehrere tausend. Aber auch die coolen, alten Schwerter stehen wieder zum Kauf zur Verfügung. Ganz nebenbei erzählte uns der nette Mensch von Bandai noch, dass sie eine exklusive Preview zum 2017 erscheinenden Power Rangers-Kinoreboot im Gepäck haben. Natürlich durften wir uns das nicht entgehen lassen und haben von einem netten englischen Herren eine Präsentation bekommen – in einem Darkroom, Handys und Kameras mussten wir vorher abgeben. So viel darf ich wohl verraten: Die Rangers und ihre Zords sehen diesmal wirklich cool aus, zudem gibt es kein Spandex mehr q.q. Dazu wird es natürlich auch jede Menge Merch geben.
Das waren so mehr oder weniger unsere Highlights auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Dafür, dass sie die größte der Welt ist, gab es doch recht wenig Anime zu sehen. Vielleicht wird hier in den nächsten Jahren mal nachgebessert. Ansonsten war die Messe wirklich sehr interessant, vorallem, da man doch einiges gesehen hat, von dem man nicht wusste, dass es existiert.
Gepostet von eomyn am 30.01.2016 | 1 Kommentar
Vor etwas mehr als zwei Wochen haben wir euch gefragt, was ihr vom Streaming-Portal Viewster, das jüngst seinen Einstand auf dem deutschen Simulcastmarkt feierte, wissen möchtet. Mit einem Ordner, der eure zahlreichen Fragen beinhaltete, unterm Arm ging es ab in ein Zimmer aus grauem Beton, ein blendendes Licht auf Markus Lenz gerichtet, der sich vor allem um die Communityarbeit bei Viewster kümmert. Und Markus hat ausgepackt:
Hi Markus, schön, dass du dir Zeit für das Verhö… ähem, Interview genommen hast. Für die Leute, denen Viewster noch gar nichts sagt: Wer seid ihr, was macht ihr und was habt ihr mit Anime am Hut?
Hi Gebbi, jederzeit gerne. Zunächst einmal lass mich bitte sagen, dass wir hier bei Viewster bereits völlig überwältigt sind von dem Interesse, das an uns bei euch besteht. Das zeigt sich ja schon an der Vielzahl an Fragen, die im Thread bei euch auftauchten (dem wir natürlich auch mit großem Interesse gefolgt sind).
Viewster ist ein sogenannter Video-on-Demand-Anbieter, das heißt, ihr könnt bei uns völlig legal Filme, Serien und natürlich auch Animes schauen. Das Beste daran: Es ist alles komplett kostenlos, da wir uns über Werbung finanzieren. Ihr habt also keinerlei Gebühren oder gar versteckte Kosten, die auf euch zukommen. Ebenso keine (illegalen) Downloads mit den verbunden Sicherheitsrisiken, Pop-Ups, Pop-Unders usw.
Gerade Anime ist hochspannend für uns und hat zu Recht zahlreiche Fans auch hier in Deutschland. Daher ist unser nächstes Ziel, uns breit aufzustellen, um euch künftig mit noch mehr coolen Animes versorgen zu können.
Für diejenigen, die mich nicht kennen: Nein, ich habe nie Wetten Dass…? moderiert und ja, ich kenne alle Wortspiele mit meinem Nachnamen 😉 Meines Zeichens bin ich Community Manager bei Viewster und mein Job ist es, eine ganz besondere Community bei uns aufzubauen. Aber dazu später dann mehr, es ist auf jeden Fall alles sehr spannend und aufregend für mich, das kann ich euch versichern.
Simulcasts
Wie entscheidet ihr, welche Anime ihr bei euch ins Programm aufnehmt? Wollt ihr bestimmte Zielgruppen oder eher die breite Masse ansprechen?
Nun, zunächst einmal versuchen wir natürlich immer, etwas für jeden zu finden. Aber wenn ihr euch einmal unser restliches Angebot so anschaut, dann werdet ihr schnell merken, dass wir nicht der 08/15-Anbieter von nebenan sind. Wir haben stattdessen den Fokus auf eher besondere und auch spezielle Titel gelegt, die man nicht überall findet. Aber hey, in Zukunft könnt ihr uns ja einfach ein paar Must-See-Titel nennen, die ihr schon immer einmal gesehen haben wollt und wir schauen, was wir für euch machen können. Na, wie klingt das?
Bleibt es bei Simulcasts oder könntet ihr euch vorstellen, auch ältere Titel ins Programm aufzunehmen, die hierzulande noch nicht offiziell erhältlich sind?
Vorstellen können wir uns prinzipiell erst einmal immer eine Menge 😉 Wir wollen zwar erst einmal unser Simulcast-Angebot weiter ausbauen, aber das heißt nicht, dass ältere Titel nicht auch ihren Weg ins Portfolio finden können. So haben wir noch an die 3000 Episodentitel in der Hinterhand, die nach und nach online gehen werden. Hier habt ihr also einiges, auf das ihr euch bei uns freuen könnt.
Euer deutsches Simulcast-Debüt ist in dieser Season mit kleiner Verspätung gestartet. Da sicherlich weitere deutsche Simulcasts geplant sind: Wird man sich in Zukunft auf schnellere Verfügbarkeit freuen können?
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir künftige Simulcasts so schnell wie möglich live bringen können. In der Hinsicht haben wir aber durch unser Debüt viele Erfahrungen hinzugewonnen, so dass ich da sehr zuversichtlich bin, was das angeht. Und wie du ja schon sagst: Es war ein Debüt und wie langweilig wäre es denn, wenn auf Anhieb alles komplett reibungslos verlaufen wäre 😉
Wie werden eure Untertitel derzeit produziert und wie viele Leute sitzen momentan daran? Lasst ihr die Anime generell aus dem Japanischen übersetzen?
Da wir all unsere Inhalte legal und gegen Lizenzzahlungen in Japan direkt von den Produzenten lizenzieren, ist uns hier besonders wichtig, dass wir die Simulcasts so schnell wie möglich an den Start bringen. Wir nutzen dafür einen von allen japanischen Produzenten akzeptierten Subtitling-Service, der direkt aus Tokio heraus die Subs für uns erstellt.
Einigen ist aufgefallen, dass die Qualität der Untertitel momentan noch etwas schwankt. Wollt ihr in Zukunft stärker auf einheitliche Qualität (und Untertitelgestaltung) achten?
Ja, uns ist eine hohe Qualität der Untertitel besonders wichtig, daran wollen wir unbedingt in Zukunft arbeiten. Aber gut, dass du es ansprichst, wir haben diesbezüglich schon ein paar Ideen, die euch und euren Ansprüchen entgegenkommen dürften.
Genau, mir kam zu Ohren, dass ihr derzeit an einem neuartigen Konzept zur Untertitelerstellung feilt. Würdest du uns dieses Konzept einmal vorstellen und verraten, welche konkreten Pläne ihr dazu bereits geschmiedet habt?
Haha, ja, wir wollen tatsächlich etwas Neues probieren und sind zuversichtlich, dass mit eurer Hilfe daraus etwas ganz Großes werden kann. Aber noch stehen wir ganz am Anfang.
So, was ist also die Idee dahinter? Wie du ja schon erkannt hast, schwankt die Qualität der Untertitel derzeit bei uns noch etwas. Dies ist ein Umstand, den wir gerne optimieren würden.
Unserer Meinung nach sind professionelle Übersetzungsagenturen dazu zwar durchaus in der Lage, aber das auch immer nur bis zu einem gewissen Grad. Das letzte Quäntchen, das einen sehr guten Untertitel von einem perfekten unterscheidet, wird von so vielen Details beeinflusst, aber das muss ich dir ja sicher nicht sagen.
Für die meisten Agenturen – ich will ja nicht alle über einen Kamm scheren, sicherlich gibt es da auch andere – ist es dann eben doch nur ein Job, und nur mit großem Glück ist ein Übersetzer dort ein wahrer Anime-Fan. Und gerade diese Hingabe wahrer Fans wird benötigt, gepaart mit extensivem Hintergrundwissen, was die Geschichte der Charaktere, die Kultur usw. usf. angeht, um einen Untertitel zu erschaffen, der das Original und dessen Intention und Tonalität so genau wie möglich wiedergibt.
Was jetzt unsere Pläne anbelangt: Wir beabsichtigen eine Community aufzubauen, die sich ganz dem Projekt Fan-Untertitel hingibt und gemeinsam mit uns daran arbeitet, den Fans unserer Animes die Qualität an Untertiteln zu bieten, die sie verdienen. Ich spreche hier ganz bewusst von Untertiteln, da mir bewusst ist, dass Fansubbing so viel mehr beinhaltet, aber wir müssen aus Lizenzgründen einige Abstriche machen. Änderungen an den eigentlichen Videodateien dürfen wir z.B. nicht vornehmen (lassen), ansonsten steigen uns die Rechteinhaber aufs Dach und wir haben das letzte Mal Lizenzen der jeweiligen Studios bekommen. Das will ja auch niemand.
Was wir aber auf jeden Fall wollen, ist eng mit der bereits existierenden Fansubbing-Community zusammenzuarbeiten. Schon alleine, weil wir es als unfair empfänden, euch nun außen vor zu lassen, nachdem ihr jahrelang mit solcher Hingabe eurem Hobby nachgegangen seid. Derzeit sind wir z.B. dabei, viele Gespräche mit Fansubbern zu führen, um ein Gespür dafür zu bekommen, was ihnen z.B. an einem Viewster hauseigenen Online-Tool zur Erstellung von Untertiteln wirklich wichtig wäre. Daher kann ich dazu auch gerade noch gar nicht so furchtbar viel sagen, außer, dass wir sehr froh sind, bislang mit offenen Armen und regem Interesse empfangen worden zu sein.
Derzeit sind die Anime auf Viewster lediglich in SD-Auflösung verfügbar und werden durch Werbung unterbrochen. Viele Animefans wären sicherlich dazu bereit, für werbefreie HD-Streams zu zahlen. Gibt es in dieser Hinsicht bereits Pläne bei euch?
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass unser kostenloser, werbefinanzierter Auftritt sehr, sehr wichtig für uns ist und uns auch erfreulicherweise von anderen Anbietern abgrenzt. Wir bieten eine breite Palette an Filmen und Serien, die man so nirgends zu sehen bekommt: kostenlos und legal – und künftig auch noch mehr Animes. Ein Premiumangebot ohne Werbung ist durchaus denkbar, lasst euch überraschen und haltet die Augen offen.
An HD selbst arbeiten wir bereits, allerdings muss man bedenken, dass viele japanische Studios selbst noch bis vor wenigen Jahren in SD produziert haben und wir eigentlich nur ungern SD-Material künstlich auf HD aufblasen möchten. Das ist einfach nicht das Gleiche wie echtes HD. Wie gesagt, wir arbeiten dran, allerdings gibt es da einige technische Grundlagen zu bedenken, von der dafür nötigen Bandbreite der Zuschauer einmal ganz abgesehen, die z.B. für einen Full-HD-Stream benötigt wird, damit er flüssig abgespielt wird. Da halten wir euch aber gerne auf dem Laufenden.
Eure Simulcasts basieren auf den TV-Versionen der jeweiligen Anime. Japanische Animationsstudios führen für die BD/DVD-Veröffentlichungen oftmals noch signifikante Änderungen an der optischen Qualität durch oder bieten unzensiertes Material an. Gibt es Pläne, in solchen Fällen das Videomaterial später auszutauschen oder müssten dafür separate Lizenzen erworben werden?
Das muss man immer im Einzelfall betrachten und auch schauen, ob sich das tatsächlich lohnt, also ein Anime absehbar neue/erneute Zuschauer findet, denn ja: man benötigt dafür neue Lizenzen.
Fansubs
Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit der deutschen Anime-Fankultur gemacht, insbesondere mit der Fansubszene?
Ganz ehrlich? Durchweg sehr, sehr positive. Wir sind jeden Tag erneut beeindruckt von der Hingabe, mit der Fansubber ihrem Hobby nachgehen und wie hilfsbereit sie sind. Ich habe mich mittlerweile schon mit mehreren ausgetauscht und jeder hat sich mehr als ausreichend Zeit für mich genommen. Und natürlich stieß ich anfänglich eher auf skeptische bzw. verhalten optimistische Fansubber, aber ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass man zusammen etwas aufbauen kann, wenn man einfach nur offen miteinander spricht. Und das war bisher tatsächlich jedes Mal der Fall.
Aber auch abseits der persönlichen Gespräche waren wir z.B. von dem freiwillig auferlegten Kodex sehr angetan. Natürlich ist uns die eher schwierige Lage der Fansubbing-Community bewusst. Gerade hier sehen wir aber auch eine Möglichkeit bei unserem Community-Projekt, dass wir all denen eine Plattform bieten, die nach einer Möglichkeit suchen, ihrem Hobby vollkommen legal nachgehen zu können.
Durch den Simulcast-Durchbruch Anfang des Jahres gibt es in der deutschen Fansubszene viele Unklarheiten, wie man mit dieser Situation umzugehen hat. Viele Gruppen haben sich zum Beispiel dazu entschlossen, Anime, die bei Crunchyroll im Simulcast laufen, trotzdem zu untertiteln, weil diese nicht auf BD/DVD erscheinen und sie sonst aufgrund der Masse an lizenzierten Titeln ihr Hobby stark einschränken müssten. Wie steht ihr dazu? Würdet ihr gegen Gruppen, die trotz Viewster-Lizenz einen Titel fansubben, rechtlich vorgehen?
Gerne wollen wir interessierte Subber unterstützen und mit ihnen reden, wie sie ihrem Hobby legal nachgehen können. Und jeder Fan, der uns unterstützt, sei es durch das reine Schauen der Animes auf unserer Plattform oder durch aktive Mithilfe in der künftig startenden Community, unterstützt die deutsche Industrie dabei, weitere Anime-Lizenzen einkaufen zu können. Die wiederum kommen dann allen Anime-Begeisterten und denen, die es noch werden wollen, zugute. Auch bedeuten neue Lizenzen natürlich, dass die Macher der Animes wieder Finanzen erhalten, mit denen sie weitere Animes erschaffen können.
In unserer Community wurde die Idee geäußert, dass während der Simulcastphase keine Fansubs veröffentlicht werden sollten, danach aber z.B. aufgrund von verbessertem Blu-ray-Material Fansubs wieder eine Daseinsberechtigung hätten. Wäre das ein Konzept, mit dem ihr leben könntet?
Na ja, was bedeutet ein Konzept, mit dem wir leben können. Grundsätzlich ist es so, dass wir, selbst wenn wir wollten, hier keine Aussage dazu treffen können, ob das für uns okay wäre. Schlicht, weil wir überhaupt nicht die entsprechenden Rechte besitzen, eine solche Aussage treffen zu können. Wer also legal seinem Hobby nachgehen möchte, ist in jedem Fall am besten damit beraten, sich z.B. an unserer kommenden Untertitel-Community zu beteiligen.
Anime-Lizenzen
Anime-Lizenzen sind bekanntlich zeitlich beschränkt. Plant ihr, die Lizenzen bei Erfolg nachträglich zu verlängern?
Unser Anspruch ist es definitiv, unsere Lizenzen dauerhaft zu halten, und zusätzlich dazu fokussieren wir uns natürlich auch darauf, euch und allen anderen möglichst neue und spannende Animes anbieten zu können.
Im Musikbereich haben sich DRM-freie Downloads mittlerweile etabliert. Ist so etwas im Filmbereich, insbesondere bei euch und eurem Anime-Angebot, denkbar?
Denkbar ist grundsätzlich vieles, aber dass Viewster in diesen Bereich einsteigen wird, erachte ich zunächst einmal als nicht sehr wahrscheinlich, da dem ein gänzlich anderes Geschäftsmodell zugrunde liegt und unsere gesamte Struktur auf Video on Demand ausgelegt ist. Ich würde also an eurer Stelle nicht die Luft anhalten während ihr darauf wartet 😉
Retailmarkt
In Deutschland laufen, anders als in vielen anderen Ländern, BD/DVD-Releases noch deutlich besser als Streams im Internet. Besonders Animefans haben gerne schicke Boxen im Regal stehen. Arbeitet ihr mit Retail-Publishern zusammen und bestünde die Möglichkeit, dass der ein oder andere Simulcast-Titel später ein BD/DVD-Release erhält?
Wir lizenzieren tatsächlich auch von Retail-Publishern, es ist also nicht ausgeschlossen, dass ihr Simulcast-Angebote später auf DVD und/oder BD wiederfindet.
Sind neben Samurai Girls weitere Titel mit deutscher Synchronfassung auf Viewster geplant?
Wir versuchen immer auch lokalisierte Sprachfassungen mit zu lizenzieren, wenn diese vorhanden sind. Wir selbst planen jedoch auf absehbare Zeit nicht, selbst welche anzufertigen. Von daher ist die Antwort ein klares Jaein 😉
Und sonst so…
Viele Animefans haben gerne Song-Lyrics/-Übersetzungen in Openings und Endings. Diese sind bei euch noch nicht zu jedem Titel verfügbar. Ist das eine Frage des Lizenzumfangs?
Ja, in der Tat ist es so, dass man diese teilweise extra lizenzieren muss.
Mit Log Horizon S2 habt ihr eine Folgestaffel im Angebot, zu denen euch die erste Staffel fehlt. Holt ihr die nachträglich noch ins Boot oder geht es euch erst mal nur darum, die aktuelle Staffel zeitnah verfügbar zu machen?
Staffel 1 wartet grad darauf, verarbeitet und online gestellt zu werden. Sollte dann hoffentlich auch bald soweit sein 🙂
Ihr habt ja nicht nur Anime im Programm, sondern seid ursprünglich vor allem durch euer Realfilm-Angebot bekannt geworden. Kann man bei diesen künftig auch mit deutschen Untertiteln rechnen?
Ganz bestimmt sogar. Um einmal ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern: Wir wollen unsere Untertitel-Community nicht nur auf Animes beschränken, sondern über kurz oder lang auf die gesamte Palette ausweiten. Wer also schon immer einmal etwas anderes untertiteln wollte als einen Anime, der weiß jetzt, wo er künftig gucken kann 😉
Übrigens, wir haben noch bis zum 27. November unser Film Festival laufen. Jeder, der sich für gut gemachte Kurzfilme interessiert, sollte sich das einmal anschauen. Lohnt sich sehr. Auch wenn jetzt keine Animes dabei sind. Ja, ich weiß, dass war jetzt schamlose Eigenwerbung 😉
Sauerei! Aber trotzdem vielen Dank für das Interview! :3
Gepostet von Gebbi am 24.11.2014 | 69 Kommentare