Mit »Sword Art Online: Fatal Bullet« hat Bandai Namco hierzulande mittlerweile das vierte große Spiel zum Kult-Anime veröffentlicht und fixiert diesmal komplett den ersten Arc der zweiten Staffel, der sich in einem Online-Shooter, genannt „Gun Gale Online“, abspielt. Statt Zaubersprüchen und Drachen gibt es also Soldaten und mächtig Schießgewehr. Ein glatter Stilbruch mit den eher auf Fantasy-Rollenspiel ausgelegten Vorgängern, der aber erstaunlich gut funktioniert und einen guten Eindruck hinterlässt.
Die erste Verwunderung erreicht die Spieler von Fatal Bullet schon in der Charaktererstellung, denn während man in den vergangenen Spielen immer die Rolle von Serienheld Kirito übernahm, geht es diesmal mit einem ganz eigenen Avatar auf die Reise. SAO ohne Kirito!? Natürlich nicht, denn wir schließen schon nach wenigen Minuten Freundschaft mit dem schwarzen Schwertkämpfer und seiner Band. Die alte Truppe übernimmt diesmal allerdings eher die Position von Veteranen, die uns beim Einstieg ins Shooter-MMO helfen. Die Story selbst baut sich rund um unsere Sandkastenfreundin Kureha und die KI „Rei“ auf. Rei ist eine so genannte „Arfa-Sys“, also ein Helfer-NPC, den sich Spieler als festen Kumpanen ordern können. Unser Modell ist aber ein ganz seltenes, das man nur innerhalb eines Events erhalten konnte und dass wir direkt im Tutorial allen anderen Spielern vor der Nase wegschnappen konnten. Glück gehabt, denn Rei ist auch der Schlüssel, um ein neues Gebiet im Spiel zu erreichen, das durch ein frisches Content Update hinzukam und der Kern der rund 30-stündigen Handlung ist.
Wie schon oben erwähnt tauschen wir die gewohnte Fantasy-Umgebung, mit ihren grünen Wiesen, klaren Flüssen und tiefen Wäldern, gegen ein post-apokalyptisches Setting einer Welt, die von massiven Alien-Angriffen geschwächt wurde. Wir beginnen unsere Reise auf der „SBC Glocken“, der Hauptstadt von Gun Gale Online, und erledigen erste Nebenquests in einer Techno-Ödnis, erforschen kleinere Dungeons und legen uns dabei mit Weltbossen an. Ein cooles Feature ist dabei, dass wir immer wieder von anderen (computergesteuerten) Spielern überfallen werden können, die uns, zusätzlich zu den ohnehin schon Massen an Gegnern, das Leben schwer machen. Sword Art Online will uns auch diesmal das Gefühl geben, in einem MMO unterwegs zu sein. Das funktioniert zwar auf spielerischer Ebene ganz gut, der Story fehlt es dadurch aber etwas an Fließkraft. Dramatische Spannung kommt hier keine auf.
Um alle Anstrengung gut zu überstehen braucht es Waffen, die wir im Spiel zu Hauf finden. Das Konzept hat fast schon Ausmaße von Diablo 3 erreicht – sogar ein Identifikation-Feature für seltenere Gegenstände ist dabei. Ob nun mit Maschinengewehr, Sniper, Pumpgun oder Raketenwerfer: Fatal Bullet hat für jeden Geschmack die richtige Waffe. Selbst ein Laserschwert ist mit dabei, wenn ihr besonders aktiv im Nahkampf sein möchtet. Eine ebenso coole Neuerung ist der Enterhaken, mit dem man sich an höher oder entfernt gelegene Orte befördert. Obendrauf erdrückt uns das Spiel mit einem umfangreichen Upgrade-System sowie vielen verschiedenen Buffs und Resistenzen, die wir als Bonuswerte auf Waffen und Rüstungen haben, teilweise umlagern können und generell eher schwer den Weg durch diesen Zahlendschungel finden. Das hätte man bestimmt auch einfacher lösen können. Wobei es dem Spielspaß zunächst keinen Abriss beschert, wenn man nicht sofort an seiner Ausrüstung herumschraubt. Eine weitere Neuerung ist, dass wir diesmal auch unsere Statuswerte komplett frei anpassen können. Nach jedem Level-up gibt es Punkte, die wir in grundlegende Werte investieren. Das müssen wir sogar doppelt machen, denn unser Arfa-Sys ist immer mit dabei und will ebenso gelevelt und mit neuer Ausrüstung versorgt werden.
Fatal Bullet wäre nicht Sword Art Online, wenn nicht starke Anleihen eines Social Simulators hätte. Nicht nur, dass wir mit allen mehr und weniger wichtigen Figuren Freundschaft schließen, können wir auch diesmal unseren Status bei einzelnen Charakteren so weit treiben, dass am Ende knisterndes Bettgeflüster auf uns wartet. Dazu gesellen sich etliche Dialoge, die in den meisten Fällen zwar mit den Originalsprechern vertont sind, aber ihrere schiere Menge hin und wieder den Spielfluss unterbricht, wenn wir mal wieder für über 15 Minuten in einer Konversation festhängen. Die deutschen Texte sind zwar gut geschrieben, aber hin und wieder tauchen auch Rechtschreibfehler auf. Das ist aber zu verkraften.
Echt schade hingegen finde ich, dass es auch diesmal wieder reichlich Passagen gibt, bei denen die Figuren zwar ein kurzes Abenteuer erleben, wir aber vor sterilem Hintergrund wirklich nur die Gespräche mitlesen können. Gerne wäre ich selbst auf der Schatzsuche dabei gewesen oder hätte gegen die Gruppe Spielerkiller gekämpft. In solchen Fällen Ganze dann leider wirklich eher ein Zeitdieb, da ich nicht mal sehe, was direkt passiert und mich nur darauf beschränke „durchzuklicken“. Auch die sich spielerisch stark wiederholenden Missionsinhalte hätten etwas abwechslungsreicher ausfallen können. In bester Call-of-Duty-Manier heißt es praktisch immer: „Schieß alles tot“. Das passt zwar zum Setting, kann aber auf die Dauer etwas langweilig werden.
Nicht getestet aber vorhanden ist ein Koop- und PVP-Modus, in dem Freunde und Spieler aus der ganzen Welt zusammenspielen können. Klingt gut, ist aber nichts für mich – daher bin ichs nicht angegangen.
Zu guter Letzt muss ich vor allem die Grafik und den Soundtrack loben. Die Unreal Engine 4 leistet gute Dienste, Fatal Bullet läuft auf dem PC richtig sahne und sieht auch sehr gut aus (für ein J-RPG im Anime-Stil). Auch die musikalische Untermalung und die Vertonung überzeugen. Das Titellied „Thrill, Risk, Heatless“ der bekannten Sängerin »LiSA« sorgt für die nötige Grundstimmung und ganz generell passt das audiovisuelle Erlebnis.
»Sword Art Online: Fatal Bullet« ist wohl nicht jedermanns Sache, weil der Umstieg vom Fantasy-Rollenspiel auf einen Shooter für die meisten Fans ungewohnt ist. Wer sich darauf einlässt bekommt aber ein astreines Spiel serviert, das für sich gesehen auch eine deutliche Weiterentwicklung der ganzen Reihe zeigt. Wer sich vom Setting nicht abschrecken lässt, erlebt hier wirklich das bisher beste SAO-Game.
Gepostet von Dracula am 28.03.2018 | Keine Kommentare
Es ist schon recht überraschend, dass Bandai Namco überhaupt eine lokalisierte Verspielung von »Seven Deadly Sins« für PS4 umsetzt. Warum? Im Gegensatz zu »Naruto«, »Dragon Ball« oder »One Piece« sind die sieben Todessünden als Anime hierzulande eher noch ein Nischenthema. Hätte Netflix wohl nicht einen Großteil der Serie bei sich im Programm, würden viele Anime-Fans die Marke überhaupt nicht, oder nur flüchtig, kennen. Rein inhaltlich hat man da auch nicht viel verpasst: Seven Deadly Sins ist typische Shōnen-Kost. Bedeutet: Charaktere mit übermenschlichen Kräften, großangelegte Kampfeinlagen und viel Fan-Service.
»Seven Deadly Sins: The Knights of Britannia« orientiert sich dabei komplett am Anime und handelt die Fantasy-Geschichte in flotten Episoden ab. Im Königreich Britannia haben die „Heiligen Ritter“, die eigentlich gar nicht so heilig sind, die Macht übernommen und unterdrücken das Volk. In ihrer letzten Hoffnung macht sich Prinzessin Elizabeth auf die Suche nach den Seven Deadly Sins und schließt sich dafür mit uns – in der Rolle von Meliodas – zusammen. Gemeinsam mit dem sprechenden Schwein „Hawk“ und einem wandernden Restaurant (ebenfalls ein großes Schwein) sind wir auf der Suche nach Meliodas ehemaligen Kameraden – eben jenen Seven Deadly Sins. Die Ex-Eliteritter von Britannia gelten als verstoßene Verbrecher und werden daher auch von den Heiligen Rittern eilig gesucht.
Soweit, so Anime. Im Spiel müssen wir nun also nacheinander die Regionen von Britannia bereisen und in kleineren Missionen entweder eine bestimmte Anzahl Gegner verdreschen oder sinnlose Gegenstände sammeln. Je nachdem wie gut wir uns dabei anstellen, erhalten wir „Gerüchte“, die uns auf die Spur der Todsünden führen. Das klingt nach mittlerer Schonkost und ist es leider auch. Zwar können wir uns auf einer großen Landkarte etwas eigenständig bewegen, werden ansonsten aber von einer Mission zur nächsten geschickt und arbeiten diese in wiederkehrenden Mustern ab.
Zugegeben, die Prügelorgien sind ganz spaßig und gerade die Bosskämpfe bringen einige Dynamik auf den Bildschirm. Hier wäre der konsequente Schritt in Richtung »Dynasty Warriors« eine coole Option gewesen. Am Anspruch wurde nicht gesparrt und wer es verpasst, schon recht früh mit dem umfangreichen Crafting anzufangen, um Verbesserungen für die Charaktere herzustellen, bekommt schnell und hart auf die Fresse. Aber, Halleluja, wer nicht gerade auf Button-Mashing steht, dem wird halt total öde Lizenzkost serviert, die zwar nicht komplett schlecht, aber doch sehr fade schmeckt.
Alleine schon das Fehlen vieler Zwischensequenzen, die dann einfach durch lahme Textpassagen ausgetauscht wurden, macht es schwer, zumindest den Anime-Ansatz auszuleben. Hier wäre zumindest durch geballte Action oder epische Momente einfach mehr drin gewesen. Die oft witzig geschriebenen Dialoge sind dann zwar unterhaltsam und immerhin auf Deutsch übersetzt, aber das eindimensionale Missionsdesign wird dadurch am Ende auch nicht besser. Mit Meliodas schier endlose Gegnerhorden vermöbeln macht vielleicht noch eine halbe Stunde am Stück Spaß. Die Grinding-Einlagen, in denen wir mit Elizabeth über eine abgesteckte Karte laufen, um leuchtende Items zu looten, während wir Schwein Hawk einfache Kampfbefehle geben, sind hingegen schon nach wenigen Minuten ätzend; weil total unnötig und reine Beschäftigungstherapie. Später erhält man zwar noch Zugriff auf die anderen Todsünden, was zumindest leichte Abwechslung bringt. Für mehr als ein Nebenherspiel reicht es bei Seven Deadly Sins aber nicht.
Okay, ich bekomme einen Schnelldurchlauf durch die Story des Anime, gespickt mit einem guten Soundtrack und einer passablen optischen Präsentation, geliefert. Für 70€ Kaufpreis muss ich aber ehrlich gestehen, dass mir das einfach zu viel Kohle, für zu wenig Spielspaß ist. Hier werden wirklich nur die ganz harten Fans bedient und selbst dann gehört schon eine gehörige Portion Optimismus dazu, um wirklich lange am Ball zu bleiben. Es kommt wirklich das Gefühl auf, dass die Umsetzung eigentlich für Smartphones geplant war, man sich aber kurzerhand doch dazu entschied, das Konzept auf der PS4 zu veröffentlichen. Schade.
Als Free-2-Play-Spiel, oder wenigstens zum halben Preis, könnte ich das Ding noch halbwegs verkraften.
Unerwähnt blieb der Multiplayer-Modus, in dem ihr online mit bis zu vier Spielern gegeneinander antreten könnt. Dafür müsste man aber Freunde haben, die ebenfalls 70€ für dieses Spiel gelöhnt haben. Immerhin könnt ihr lokal zu zweit auf einem Fernseher zocken.
»Seven Deadly Sins: The Knights of Britannia« ist in meinen Augen einfach zu teuer für das, was das Spiel am Ende bietet. Entweder fehlte es den Entwicklern an Mut oder an Ideen, um hier eine würdige Umsetzung zu erschaffen. Ich rate ab. Außer man ist ein echter Fan – wobei man dann trotzdem noch auf einen Sale warten sollte.
Gepostet von Dracula am 14.03.2018 | 4 Kommentare
Seit dem 02. Februar 2017 wurde das im vergangenen Jahr veröffentlichte Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 4 um einen frischen DLC erweitert, der dem Ninjaspektakel einen komplett neuen Story-Modus schenkt. In „Borutos Geschichte“ erleben wir die Story des Films „Boruto: Naruto the Movie“ und erkunden in der Rolle von Narutos Sohn Konohagakure plus Umgebung. Für schlappe 20 Euro ist die Erweiterung „Road to Boruto“ erschwinglich und schenkt dem eher auf Kämpfe und Filmsequenzen beschränktem Grundspiel die Rückkehr zu alten Wurzeln. Hier mein Testbericht dazu.
Viele Jahre sind seit dem fulminanten Finale von Ultimate Ninja Storm 4 vergangen und so langsam nährt sich Boruto der legendären Chunin-Prüfung. Anders als Naruto, der elternlos aufgewachsen ist, leidet er unter dem Job seines Vaters. Naruto – mittlerweile Hokage – hat kaum Zeit für die Familie, was zu einem angeschlagenen Verhältnis zwischen Vater und Sohn führt. Als Sasuke, in dessen Rolle wir gleich zu Beginn der Handlung einen Kampf gegen eine neue Bedrohung – in form zweier Ninjas – absolvieren, in das Leben von Boruto tritt, empfindet dieser sofort Ehrfurcht und wünscht sich sein Schüler zu werden. Um Sasuke seine Kraft zu demonstrieren, lässt sich Boruto darauf ein, Testperson für ein neues Ninjawerkzeug zu werden, mit dem sogar ein Genin hochrangige Jutsus ausführen kann. Als obendrauf die beiden geheimnisvollen Ninjas, die bereits gegen Sasuke angetreten sind, auf den Plan treten und sich den neunschwänzigen Fuchs Kurama schnappen wollen, wird die Sache interessant.
Wir übernehmen im DLC die Rolle von Boruto und können uns, wie schon im Abenteuermodus des Hauptspiels, nahezu frei durch Konoha und Umgebung bewegen. Neben der Haupthandlung warten dabei noch viele Nebencharaktere und Sidequests darauf, von uns abgegrast zu werden. Damit gibt sich die Erweiterung spielerisch um einiges dynamischer als das Hauptspiel, denn wir erleben hier nicht nur die gewohnt packenden Kämpfe sowie die gut erzählte (und diesmal komplett in Ingame-Grafik aufgemachte) Story, sondern werden selbst ein Teil der lebendigen Spielwelt. Das passt sehr gut und erinnert an die Vorzüge von Ultimate Ninja Storm 3 – das für mich nach wie vor das Highlight der ganzen Serie ist. Road to Boruto spielt sich wieder mehr wie ein solides RPG, als ein reines Prügelspiel. Es macht unwahrscheinlich viel Spaß, sich abseits der Haupthandlung zu bewegen und mit den Bewohnern der Stadt zu interagieren. Dass es das im Hauptspiel nicht gab, lag natürlich daran, dass das letzte Drittel der Shippuden-Story fast nur noch aus dem vierten Ninjakrieg und dem Kampf gegen Madara Uchiha bestand. Trotzdem gab es dem Gesamtbild der Serie eine gewisse Inkonsistenz, denn so lagerte alle Rollenspiel-Elemente in den Abenteuermodus aus, der für sich selbst gesehen eher unspannend war. Road to Boruto punktet hier einfach durch sein Gesamtpaket, wobei der Umfang der Story der des Hauptspiels natürlich weit unterlegen ist. Dafür spielt es sich rund und wie aus einem Guss.
In Sachen Aufmachung wird dem Fan erneut alles geboten, was Entwickler CyberConnect 2 im Repertoire hat. Das Effektfeuerwerk während der heftigen Kämpfe kann sich mehr als sehen lassen und die animierten Zwischensequenzen sind mal wieder der Hammer. Die Inszenierung der Story ist mehr als gelungen und wirklich mitreißend.
Weitere Inhalte des DLC sind vor allem spielbare Charaktere, neue Kostüme, Kampfarenen und frische Spezialfähigkeiten. Der Hauptaugenmerk liegt deutlich auf der Story rund um Boruto. Für knapp 19.99€ ist das aber auch reichlich. Wer jetzt neu in Ultimate Ninja Storm 4 einsteigen will, kann sich zudem für rund 50€ das Komplettpaket inklusive Hauptspiel und DLC zulegen.
Für mich als Fan der Ultimate Ninja Storm Reihe ist Road to Boruto quasi das Sahnehäubchen auf der ohnehin schon sehr leckeren Torte.
Gepostet von hijuga am 05.02.2017 | Keine Kommentare
Was für Square Enix Final Fantasy, ist für Bandai Namco die Tales of-Serie. Seit 1995 hat der japanische Spielepublisher (damals noch unter Namco) insgesamt 17 Titel seiner JRPG-Reihe veröffentlicht. In Japan genießen die Spiele einen ähnlich hohen Stellenwert wie der Kollege von Square Enix, hierzulande wird der Hype mit jedem Ableger langsam größer. Tales of Berseria erschien nun knapp zwei Jahre nach dem letzten Teil und entführt uns in die religiös-fanatische Welt von Mitgand, in der die kirchlichen Exorzisten gegen Dämonen und Andersdenkende kämpfen.
Zwischen den Fronten übernehmen wir die Steuerung der jungen Velvet, die durch eine Intrige zunächst ihren Bruder und kurz darauf auch einen Teil ihrer Menschlichkeit verloren hat. Der schmerzliche Verlust zeichnet sie stark, dass wir daraufhin keine gutmütige Heldin, sondern einen verbitterten Racheengel verkörpern. Velvet ist ein Halbdämon und hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit aller Gewalt gegen ihre Peiniger vorzugehen. Damit schafft sie einen wunderbaren Kontrast zum direkten Vorgänger Tales of Zestiria, da wir praktisch eine Antiheldin lenken und Velvet durch ihre Kaltschnäuzigkeit dem Spiel eine gewisse Würze gibt. Obwohl Story und Charaktere mit der gewohnten Selbstironie auftauchen, was dem Mix die übliche leichte Verdaulichkeit gibt.
Das Kampfsystem ist auch in diesem Teil wieder Halb-Rundenbasiert. Zwar finden die Auseinandersetzungen nicht im direkten Spielfluss, sondern instanziert, statt, laufen dafür aber in Echtzeit und sind verdammt fetzig. Velvet selbst ist eine Nahkampf-Maschine, die entweder auf Martial Arts oder ihre ausfahrbare Klinge zurückgreift. Dabei steuern wir ihre Angriffe per Tastenkombinationen, mit denen wir etliche Combos lostreten und auch Superattacken starten können. Die Charaktere unserer sich während der rund 50 Stunden Spielzeit ausbauenden Gruppe beherrschen jeweils eigene Fähigkeiten und Waffenspezifikationen. Wir haben zwar während der Kämpfe keinen direkten Einfluss auf die Steuerung unserer Kumpanen, können aber ihre Taktiken und Ausrüstung anpassen.
Ein Hauptbestandteil der Kämpfe ist das Seelen-Management. Unsere Angriffe verbrauchen Seelenpunkte, die sich während des Kampfes regenerieren. Je nach Stärke der Attacke sind die Kosten dafür unterschiedlich groß. Ebenso ist das, gerade in Bosskämpfen elementare, Blocken abhängig von den Seelen. Je nach Schwierigkeitsgrad macht dies die Auseinandersetzungen unterschiedlich kniffelig – wobei dieser auch während des Spielens jederzeit angepasst werden kann. Bestimmte Gegenstände sind allerdings nur dem hohen Schwierigkeitsgrad zugeordnet.
Die Welt bereisen wir per Schiff und ja, es hat schon etwas von One Piece wenn man als Pirat die üppige Spielwelt besegelt. Diese steckt voller Nebenaufgaben, die sich zur linearen Hauptstory gesellen. Ein altes / neues Element ist das Kochen, das ihr dazu benutzen könnt, eure Charaktere mit unterschiedlichen Boni zu versehen.
Im Gegensatz zur technisch aufpolierten Final Fantasy-Reihe orientieren sich die Tales-Spiele ganz klassisch am Anime-Setting. Im Gegensatz zum Vorgänger ist die Spielwelt diesmal wesentlich detailreicher gestaltet und überzeugt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Gebiete und einer sehr ansehnlichen Farbenpracht. Auf eurer Reise begegnet ihr super vielen Charakteren und könnt mit den meisten sogar interagieren. Dabei setzt das Spiel an wichtigen Stellen auf vertone Dialoge. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es leider nur in Textform. Eine schöne Neuerung sind die Dialogbäume, welche die eher starren Unterhaltungen auflockern und gut ins Gesamtbild passen. Das kann voll animierte Dialoge zwar nicht ersetzen, erweißt sich aber als passender Ersatz.
Wie schon Tales of Zestiria erschien auch Tales of Berseria, neben PS4, für Steam. Die PC-Version, die nur digital erhältlich ist, bietet technisch allerdings keine nennenswerten Vorteile. Auch auf den Konsolen läuft Berseria in 1080p und 60fps.
Tales of Berseria ist ein Spiel für gestandene JRPG-Fans. Die Story überzeugt durch ihre leichte Düsterheit und viele Nebenaufgaben sorgen für reichlich Spielumfang. Auch das Kampfsystem macht Laune. Allerdings läuft das Gameplay sehr schleppend und mit viel Kleinteiligkeit vor sich hin. Viele Dialoge und ruhige Passagen könnten den Geduldsfaden von eher auf Action orientierten Spielern leicht überdehnen. Wer das Genre oder Animes liebt, sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen.
Gepostet von hijuga am 31.01.2017 | 5 Kommentare
In der Kürze steckt bekanntlich manchmal auch die Würze und Kürze ist auch ein gutes Stichwort, wenn es um den neuen Dark Souls 3 DLC “Ashes of Ariandel” geht. Dieser ist seit gestern für Konsolen und PC verfügbar und spendiert der Geschichte des Hauptspiels rund drei Stunden neue Inhalte, darunter ein frisches Gebiet (Gemalte Welt Ariandel), neue Ausrüstung und Zauber sowie zwei Bossfights.
Jetzt war es ja in der Vergangenheit immer so, dass vor allem die DLC der Souls-Spiele dem ohnehin schon recht knackigen Grundspiel in Sachen Anspruch eine ordentliche Schippe drauf legten. Gerade “The Old Hunters” für Bloodborne verwies Spieler in die Schranken. Mit Ashes of Ariandel will Entwickler FromSoftware anscheinend etwas Neues probieren, denn der DLC ist diesmal nicht ausschließlich für Late-Game-Helden gemacht und erfordert gerade mal Seelenstufe 80, was ungefähr dem letzten Drittel des Hauptspiels entspricht.
Mittels eines neuen NPCs gelangt ihr in die eisige Welt von Ariandel und sollt dort „das Feuer“ entfachen. Kryptisch wie immer gibt euch auch der DLC nur spärliche Informationen darüber, was euer eigentliches Ziel ist. So wandern wir erstmal recht unbedarft umher und erkunden die Gegend. Mit rund fünf Regionen, die allesamt im düsterkalten Setting eines Hügels angesiedelt sind, ist die Umgebung schnell erforscht. Für den Testlauf war ich mit meinem Level 100 Berserker unterwegs, mit einer auf +5 aufgewerteten Bosswaffe. So ausgerüstet zwingt euch der DLC nur selten in die Ecke, die meiste Zeit behaltet ihr die Oberhand – es sei denn ihr spielt wie eine alte Unterhose.
Was wirklich gut gefällt sind die neuen Gegnertypen wie Feuer zaubernde Bäume, die hünenhaften Ritter aus dem Mühlenforst, wilde Wölfe und zackige Krähen-Assassinen. Auch die Gebiete sind sehr stimmungsvoll gestaltet und ziehen einen gleich in ihren Bann. Leider ist die Geschichte des DLC nicht wirklich ausgefallen und trägt nur wenig zur Hauptstory bei. Bossbegegnungen gibt es wie bereits erwähnt “nur” zwei, wobei einer davon rein optional und auch nicht wirklich anspruchsvoll daherkommt.
Interessanterweise legt Ashes of Ariandel genau im letzten Teil noch mal in Sachen Schwierigkeit zu. Hier hat man als Anfänger oder unterlevelter Spieler einige Probleme und es kommt schnell zu den üblichen „Frust“-Momenten. Zum Glück aber solchen, die Dark Souls am Ende wirklich großartig machen.
Einen gewichtigen Anteil am Umfang des DLC trägt der neue neue organisierte PvP-Modus, die Untoten-Matches. Hier könnt ihr euch mit anderen Spielern in verschiedenen Matchtypen messen. Dabei geht es entweder alleine (im 1-on-1), im Gruppenbrawl oder im Coop zur Sache. Für PvP-Begeisterte wird dies auch der neue Standard werden, um sich mit anderen Spielern zu messen. Hier ist der DLC praktisch Pflichtprogramm.
Was den DLC natürlich unverzichtbar macht, sind die neuen Rüstungen, Waffen und Zauber, mit denen ihr euren Charakter weiter ausbauen könnt. Ebenso bekommt ihr in der Gemalten Welt Ariandel ganze drei Titanitschollen, was für das Aufwerten von Waffen unerlässlich ist. Hier macht es also schon sehr viel Sinn, sich den frischen Inhalt zu geben, falls ihr auf dem Weg zum perfekten Helden bzw. Bösewicht seid. Gerade Pyromanten werden sich über die neue Pyro-Flamme freuen, mit der ihr (nachdem ihr ein paar Gegner getötet habt) eure Estus-Ladungen wieder auffüllen könnt.
Ashes of Ariandel übernimmt leider eine der größten Schwächen von Dark Souls 3: Egal wie episch aufgebaut, zeigt sich langsam, dass der Zenit erreicht ist. Es wird nicht mehr besser. Das ist prinzipiell kein Soulsgame-Problem, denn Bloodborne erzeugte dieses Gefühl nicht. So konnte auch der DLC „The Old Hunters“ komplett überzeugen, nachdem das DLC-Triumvirat von Dark Souls 2 eher einen ernüchternden Eindruck hinterließ.
Im großen und ganzen ist der DLC rein vom Umfang her für die knapp 20 Euro, die er regulär kostet, nicht wirklich ausreichend. Für etwas mehr als den doppelten Preis erhält man immerhin das Hauptspiel. Der wirkliche Mehrwert von Ashes of Ariandel sind die Untoten-Matches. Getestet habe ich das leider nicht, weil Dark Souls-PvP nicht wirklich meine Stärke ist. Sollte das bei euch anders sein, sind die Untoten-Matches auf jeden Fall der Hauptgrund den DLC zu kaufen.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass der Rest “Dreck” ist, aber drei Stunden Spielzeit sind einfach ziemlich wenig, wenn man den Umfang direkt mit “The Old Hunters” vergleicht. Natürlich werden Bandai Namco und FromSoftware vor allem den PvP-Modus als wichtigen Inhalt hervorheben wollen, aber gerade die Lore-Community hätte sich hier wohl einiges mehr erhofft. Spaß gemacht hat die kurze Zeit aber dennoch und nächstes Jahr steht ja noch mal ein Downloadinhalt an. Bis dahin sollte ich endlich mal NG+ angehen oder Newbies invaden.
Gepostet von hijuga am 26.10.2016 | Keine Kommentare
Nachdem Naruto Shippuden Ultimate Ninja Storm 4 bereits ein voller Erfolg war, steht bei Bandai Namco die nächste Anime-Umsetzung schon in den Startlöchern. Mit One Piece Burning Blood geht es erneut mit Ruffy und seinen Freunden gegen die Gefahren der abgefahrenen Manga-Welt rund um die Grandline.
Während die Klopperei am 03. Juni für PS4, PS Vita und Xbox One erscheint (PC-Version folgt später), können Fans schon jetzt einen Vorgeschmack von dem Titel bekommen. Die Demo zu One Piece Burning Blood steht ab sofort zum Download bereit.
„Die Demo gibt allen Beat’em-Up-Fans einen Vorgeschmack auf das Gameplay im Offline-VS-Modus. Vier Charaktere stehen zur Auswahl: Ace, Ruffy, Franky, und Aokiji. Gekämpft wird in der Dressrosa Corrida Kolosseum-Stage.“
Ebenso ist ein frischer Trailer erschienen, der den Piratenflaggenkampf vorstellt.
Quelle: Pressemeldung
Gepostet von hijuga am 12.05.2016 | Keine Kommentare
Spin-Offs des Pokémon Franchises gibt es ja zuhauf. Und gerade da ist es wichtig, genügend Abwechslung in die ganze Sache zu bringen. Zum Glück hat sich da die Pokémon Company die Leute von Bandai Namco rangeholt, um mal wieder etwas zu experimentieren. Ob sich das wirklich gelohnt hat, erfahrt ihr im folgenden Test.
Trailer
Technik
Da Pokémon Tekken ursprünglich als Arcadespiel für japanische Spielhallen gedacht war, ist man besonders auf deren Portierung auf die Wii U gespannt gewesen. Allgemeinhin sind Arcade-Automaten mit besserer Hardware bestückt, als hiesige Heimkonsolen. Trotzdem sieht das Spiel auch auf dem heimischen Smart-TV extrem toll aus. Von Details im Hintergrund bis hin zur Gestaltung der einzelnen Pokémon ist einmal mehr die Liebe zu den Spielen zu spüren. Die Animationen innerhalb der Kämpfe sind ein Genuss. Jeder Angriff hat seine eigene unverwechselbare Animation, bei der es immer wieder schön ist, diese anzuschauen. Diese sind zwar dann doch nach ein paar 100 Kämpfen ausgelutscht, aber das ist, wer solche Prügelspiele liebt und bis zum erbrechen spielt, normal. 60 FPS sind im Einzelspielermodus an der Tagesordnung. Innerhalb des Spieles gibt es zwei verschiedene Phasen, die jeweils von den Kämpfern ausgelöst werden können. Während dieses Auslösens stockt das Bild für einen kurzen Moment. Man gewöhnt sich daran und nutzt die Zeit aber, um seinen nächsten Angriff vorzubereiten. Was also in erster Linie so aussieht, als würde da die Technik streiken, scheint dann letztlich doch ein positiver Aspekt zu sein. Was aber wirklich stört, sind die Schatten. Es ist schön, dass es versucht wurde, diese darzustellen. Jedoch sieht es einfach nicht schön aus, wenn man nur dünne Striche hat, die diese darstellen sollen. Klar, es ist bekannt, dass Kantenflimmern bei Konsolenspielen – auch bei PS4 und XBox One – an der Tagesordnung steht, trotzdem habe ich so etwas lieber als einen interlacten Schatten. Man gewöhnt sich an alles, schön ist es deswegen trotzdem nicht. Das Menü, dargestellt als eine kleine Landkarte des Landes Ferrum, ist solide und ansprechend. Die Ladezeiten variieren scheinbar des öfteren, woran das aber genau liegt, ist mir schleierhaft. Vielleicht an den verschiedenen Kampffeldern? Oder den Pokémon selbst? Wer weiß. Das Wii U Gamepad ist nur für den Mehrspieler sinnvoll, ansonsten wird es nur als zweiter Bildschirm genutzt und hat keinerlei Mehrwert, Eingaben sind in der Regel aber sehr präzise. Apropos Mehrspieler: hier scheint die Wii U an ihre Grenzen zu kommen, denn die Framerate ist auf 30 FPS limitiert. Stört mich persönlich nicht wirklich, scheint aber für andere ein Dorn im Auge zu sein. Im Online-Modus (ja, ihr lest richtig – ONLINE!) läuft alles wie geschmiert. Bisher hatte ich noch keine Abbrüche oder spielentscheidene Lags. Neben den üblichen Controllern gibt es einen nur für dieses Spiel konzipierten Controller, der an die Arcade-Hallen erinnern soll. Na ja, wer’s braucht.
Gameplay
Wer die Tekken Spiele kennt, der wird sich hier fast wie zu Hause fühlen. Wir treten in bekannter Manier mit unserem Pokémon gegen andere Kämpfer an, um uns ordentlich zu verprügeln. Das klingt zwar einfach, aber kann durchaus eine kleine Wissenschaft werden. Für Anfänger reicht es, sich durch das gut durchdachte Tutorial zu prügeln. Für die, die mehr haben wollen, ist ein Weg dort hin zwar unumgänglich, jedoch gibt es noch mehr zu erfahren als nur die normalen Kombos. Somit zeigt das Spiel, dass es einen wirklich schweren Spagat schafft, es sowohl denen leicht zu machen, die es einfach „mal für nebenbei spielen“, als auch etwas für die anspruchsvolleren Spieler zu bieten. Um die Kämpfe nicht sinnlos zu gestalten, wurde in der Einzelspielerkampagne eine kleine Story eingefügt. Ihr werdet von der hinreißenden und dauerplappernden Bekannten Nia begleitet. Sie erzählt, dass wir auf dem Weg sind, um Meister der Ferrum-Liga zu werden. Um so weiter wir diesen Weg beschreiten, desto öfter kommt es zu seltsamen Begebenheiten, indem wir auf das so genannte Schatten-Mewtu treffen. Das war’s zwar schon, reicht aber völlig aus. In der Liga selbst hauen wir erst mal den Letzten eins auf die Mütze und müssen so in den jeweiligen Ligen unter die Top 8 gelangen. Haben wir das geschafft, dann müssen wir in einem separaten Turnier erster Platz werden, um anschließend den Meister der entsprechenden Liga auszuknocken. Haben wir das geschafft, steigen wir in die nächsthöhere Liga auf. Dort werden dann ebenfalls auch die Gegner stärker. Aber nicht nur diese, sondern auch unser am Anfang ausgewählter Partner wird ordentlich gepusht. Denn pro Kampf gibt es Erfahrungspunkte, welche wir in 1 von 4 Statuswerten, Angriff, Verteidigung, Resonanz und Strategie, investieren. Das gute dabei ist, dass man diese immer wieder wechseln kann, so oft man möchte. Von Anfang an stehen euch, bis auf 2, alle Kämpfer zur Verfügung. Das sind immerhin ganze 14, bzw. 16, an der Zahl. Das ist für den Anfang ganz ok, da jedes Pokémon sich anders spielen lässt, wirkt es aber irgendwie doch etwas wenig, wenn man bedenkt, dass es weit über 700 Pokémon gibt. Es gibt zwar noch weitere 30 an der Zahl in kleineren Helferteams mit unterschiedlichsten Fähigkeiten, wie beispielsweise das Senken und Erhöhen der Statuswerte, welche man nach und nach freischaltet und im Kampf einsetzen kann, trotzdem hoffe ich noch auf kleinere Patches, bei denen es neue Pokémon geben wird. Und bei manchen stelle ich sogar ihre Sinnhaftigkeit in Frage. Ernsthaft, was soll denn bitte Karpador dort?! Trotzdem reicht das erst einmal, um sich mit allen vertraut zu machen und das für sich beste Pokémon herauszusuchen. In den Kämpfen selbst gibt es ein wenig zu beachten und zu beginn wird man auch regelrecht erschlagen, dass man nun wirklich ein wenig Zeit braucht, um das zu verarbeiten. Man startet in einem Best-Of-Three Kampf. Hier gilt es natürlich, den Gegner so schnell wie möglich auf 0 KP zu bekommen. Dabei können wir zu Anfang ein Team an Helferpokémon auswählen, welche während des Kampfes einige Zeit benötigen, bis man sie aktivieren kann. Jedes Pokémon hat einen speziellen Vorteil, wie beispielsweise kraftvoll, temporeich und so weiter. Trotzdem sind die Pokémon noch nicht ganz ausbalanciert, denn irgendwie sind einige Kämpfe aufgrund dieser Vorteile nicht ganz fair. Um neben den normalen Kombos, welche man in einem Menü für alle Pokémon einsehen kann, auch noch mächtigere Attacken auszuführen, gibt es die Resonanzenergie. Die entsprechende Leiste muss gefüllt werden, damit wir uns zu einer Art ultimativen Form verwandeln. Einige nutzen dabei die Mega-Entwicklungen, andere bekommen neue Formen spendiert. Nur in dieser Form kann man seinen ultimativen Angriff ausführen, der in der Regel treffen sollte, sonst verpufft er einfach. Ist dann eine Runde beendet, gibt es sogenannte Helferfähigkeiten. Nia kommt vorbei, lässt einem die Ohren bluten, und gibt uns Hilfestellung. Diese muss man vorher ausgewählt haben. Dabei gibt es schwächere Effekte, wenn man gewonnen hat und etwas kräftigere, wenn man eine Runde verloren hat. Sind die Kämpfe beendet, dann gibt es eine kurze Auswertung, bei der man die interne Währung erspielen kann, mit der man Dinge für seinen Avatar kaufen kann, um ihn schöner zu gestalten. Immerhin wurde hier auch den lieben Casual-Spieler gedacht. Die Kampfschauplätze schalten sich, wie eigentlich alle anderen Dinge auch, erst einmal von selbst frei. Jeder Schauplatz ist unterschiedlich groß und birgt seine eigenen kleinen Geheimnisse, die es zu entschlüsseln gibt. Außerhalb der Kämpfe kann man sich zur Genüge betun. Man kann trainieren, gegen Online- oder Realgegner kämpfen oder aber seinen Avatar aufhübschen, bei dem man sich freischaltbare Titel vergibt oder vorgegebene Sprüche anheftet. In der Altstadt in Ferrum werden jedoch alle wirklich wichtigen Einstellung gemacht, wie beispielsweise das Festlegen des Partnerpokémons oder der verschiedenen Teams. Faszinierend ist, dass dies alles wirklich einfach von der Hand geht und auch von Anfang an reibungslos funktioniert. Das Spiel an sich hat wieder einmal Amiibo-Support, welcher netterweise einfach mal nur nice-to-have ist. Pro Tag kann man bis zu 5 Amiibos nutzen, welche einem random Kleidungsstücke oder Titel freischalten. In der Erstauflage gibt es eine spezielle Schatten-Mewtu-Karte, mit welcher man eben jenes sofort spielbar machen kann. Aber das ist ebenfalls nur ein nettes Gimmick. Auch wenn ich das unbedingt haben wollte!
Multiplayer
Ein großer Teil des Spiels ist natürlich auf den Multiplayer ausgelegt. Trotz Limitierung auf 30 FPS macht der enorm Spaß und gibt wieder mal Anlass, Freundschaften von jetzt auf gleich zu zerstören. Und auch das kann Spaß machen. Der eine mit dem Gamepad in der Hand, der andere mit dem Pro-Controller und auf geht’s. Wichtig beim Gamepad hier: die Ansicht ist spiegelverkehrt. Das heißt, wenn ich auf kurz auf den großen Fernseher schaue und nach rechts gehen will, gehe ich nach links. Das ist insofern sinnvoll, da man in der Feldphase tatsächlich einen anderen Blickwinkel hat. Alle Einstellungen können getroffen werden, die man benötigt, wie beispielsweise auch random Items, die die Statuswerte verringern oder erhöhen, und schon geht es los. Oder aber man macht es sehr spannend und lässt alles den Zufall entscheiden, wo meiner Meinung nach einfach der größte Reiz liegt. Man weiß nicht, was kommt und schon sind alle Kämpfe offen. Genial! Natürlich kann ich entscheiden, ob ich mit oder ohne Fähigkeitsstufe kämpfen möchte oder ob mein Gegner (oder ich) mehr KP bekommen, um das ganze ein wenig auszugleichen. Hier kann man sich austoben und genau das richtige für die Fähigkeiten der Spieler aussuchen. Im Online-Modus geht das wiederum nicht. Hier tritt man gegen Spieler aus aller Welt, inklusive Fähigkeitsstufe, an. Natürlich wird gegenseitig mitgeteilt, wie oft man gewonnen und verloren hat, aber das tut nichts nichts zur Sache, außer, dass die eigene Motivation steigt bzw. sinkt (den Vortrag über psychomotorische Vorgänge lasse ich an dieser Stelle weg). Wenn innerhalb von 10 Sekunden kein Gegner gefunden wurde, dann geht man währenddessen in einen Kampf gegen den Computer. So kann man auch die Wartezeit verkürzen, geniale Sache. Die Auswahlmöglichkeit, dass man gleich noch einmal gegen den gleichen Spieler kämpfen kann, ist zwar nett, wird aber relativ wenig genutzt. Zumindest vom Gegner. Blöd auch, dass man dann gleich in das normale Menü fliegt und noch mal alle Einstellungen eingeben muss, wenn der Gegner uns eine Abfuhr erteilt. Das hätte man durchaus eleganter lösen können. Ein Ranglistensystem gibt es natürlich auch noch, in dem sich die Besten der Besten der Besten messen können, um Pokémon Tekken Champion zu werden.
Sound
Musikalisch wurde hier zwar nicht alles in die Waagschale geworfen, jedoch ist diese immer wieder sehr entspannend. Man ertappt sich immer wieder dabei, wie man einfach das Menü offen lässt und sich nur die Musik anhört. Das ist besonders passend, da es ja doch immer mal das ein oder andere einzustellen gibt. In den Kämpfen wird es musikalisch etwas schneller und härter, was sich ebenfalls perfekt in die Kämpfe anpasst. Innerhalb der Story wird es das ein oder andere Mal auch etwas mystisch, was inklusive der Soundeffekte wunderbar umgesetzt wurde. Prinzipiell sind die Soundeffekte irgendwie das, was das Spiel ausmacht. Zack, zack und zack und schon liegt der Gegner auf der Matte – und das hört man auch mit Genuss. Jedes Pokémon bekommt hier auch noch mal eine eigene und neuere Stimmer verliehen. Mit Ausnahme von Pikachu, da bleibt uns Ikue Ōtani erhalten. Ein Punkt muss trotzdem negativ angesprochen werden. Ich habe ja nichts dagegen, wenn mir der nette NPC von nebenan einige, durchweg englische inklusive deutscher Übersetzung, Tipps geben möchte. Aber die ganze Zeit einem ein Ohr abzukauen, ist nun wirklich nicht die feine Art. Man kann zwar die Häufigkeit einstellen, aber besser wird es nicht wirklich. Erinnert ein wenig an The Legend of Zelda. Halt’s Maul, Navi!
Fazit
In Pokémon Tekken wird der gemeine Casual-Spieler wie auch der absolute Hardcore-Pro-Gamer xXxSlayerOfPokémon1337xXx angesprochen, was natürlich eine respektable Leistung ist. Optisch wie spielerisch wurde hier wirklich fast alles aus der Wii U geholt. Einzig die Sache mit den seltsamen Schatten stört mich wirklich. Die Story ist allemal nett, trotzdem spornt es irgendwie an, den Weg mit seinem Partner bis zum Ende zu gehen, um auch alles gesehen zu haben. Während der gemeine Casual-Spieler durch die Kämpfe oder über den nice-to-have Amiibo-Support eher mäßig tolle Kleidungsstücke erwirbt, kann sich der Hardcore-Pro-Gamer im Online-Multiplayer auf die Nuss geben. Dieser hat eine Menge zu bieten, auch wenn es letztlich auf gegenseitiges Gekloppe hinausläuft, so macht es doch Spaß, immer wieder andere Pokémon in die Arenen zu schicken und diese mit einer Vielzahl an Attacken auf die Gegner loszulassen. Schade nur, dass es so wenige sind, welche irgendwie noch nicht richtig ausbalanciert sind. Trotzdem gebe ich die Hoffnung auf Patches nicht auf! Wer ganz hoch hinaus will kann sich in ordentlicher Manier mit Gegnern aus der ganzen Welt herumprügeln und sich dabei immer weiter nach oben kloppen. Am Sound gibt es nichts zu meckern. Bis auf den kleinen Navi-Verschnitt, der einen volllabert, bis die Ohren bluten. Aber man gewöhnt sich an alles. Mit ein paar Abstrichen ist Pokémon Tekken eines der schönsten und besten Prügelspiele, die es auf der Wii U gibt. Aber was will man von zwei Spieleentwicklern erwarten, die ihr Handwerk verstehen?
Trivia: Da man in Deutschland scheinbar Angst hat, sich mit Videospielen anzustecken, heißt es hierzulande nicht Pokkén Tournament wie in allen anderen Ländern, sondern Pokémon Tekken. Die Deutschen wieder…
Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Nintendo zur Verfügung gestellt.
©2016 Pokémon.
©1995 – 2016 Nintendo Co., Ltd./Creatures Inc./ GAME FREAK Inc.
©1993 – 2016 BANDAI NAMCO Entertainment Inc.
Testgerät: Nintendo Wii U, Version 5.5.1 E
Gepostet von muetsch am 24.04.2016 | Keine Kommentare