Spiele-Vorstellung: Street Fighter V (Steam)
Mit Street Fighter V hat Capcom nun endlich den Nachfolger der verschiedenen Street Fighter IV-Versionen auf den Markt gebracht. Nach dem holprigen Start beim Online-Modus und dem geringen Umfang des Single-Player-Modus war die Enttäuschung bei vielen Spielern groß. So betitelten Fans das Spiel auf Steam als überteuerten Early Access oder beschweren sich immer noch über Verbindungsabbrüche und zu lange Matchmaking-Zeiten. Für ein Spiel, das praktisch keinen Single-Player bietet also ein großes Problem – besonders wenn der Story-Modus erst im Sommer nachgereicht wird.
Aber sicher ist nicht alles an Street Fighter schlecht. Das Kampfsystem ist für Einsteiger relativ zugänglich und bietet trotzdem noch genug Tiefgang für angehende Profispieler. So hat man mit Rashid einen neuen Kämpfer hinzugefügt, mit dem es auch Anfängern recht schnell möglich ist, cool aussehende Attacken gegen den Feind zu richten. Aber auch eine Hadouken erfordert nicht gerade viel Spielkönnen: Ein paar Minuten Trainingsmodus reichen, um die Hadouken recht zuverlässig aus den Händen Ryus zu feuern. Aber so einfach der Einstieg auch ist, wenn man das Spiel richtig meistern will, gehört doch weitaus mehr dazu, als ich erwartet hätte. Ein schlecht getimter Schlag und schon ist die eigene Deckung offen für eine Attacke des Gegners. Und ehe man sich versieht, liegt man auch schon im Dreck des Rings. Damit man aber nicht allzu häufig den Ringboden küsst, hat Capcom die neue V-Gauge ins Spiel integriert: eine Art Boost, der eure Angriffe verstärkt. Zusätzlich gibt es aber auch noch die V-Skills – spezielle charakterspezifische Fähigkeiten, die euch zum Beispiel vor Angriffen schützen können.
Leider fehlen aber auch alte Bekannte aus den Vorgängern des Spiels, was den Nostalgie-Faktor doch ein wenig beeinflusst – habe ich doch früher immer mit Blanka meine Freunde genervt. Der Grund dafür sei, dass im Startroster viele Charaktere ähnlich wie Blanka oder Guile wären und sie beim Start einen gut ausbalancierten Roster auffahren wollten. Anstelle von Guile hat man dafür Charlie Nash eingeführt. Noch im März soll der erste DLC-Charakter Alex zusammen mit dem Challenge-Mode ins Spiel integriert werden.
Aber wenn man Street Fighter eines ganz sicher nicht nachsagen kann, dann, dass es nach nichts aussehen würde. Im Gegenteil: Die flüssigen Animationen, das übertriebene Charakterdesign und der herrlich anzusehende Comic-Look tragen ungemein zum Spielspaß bei. Besonders die Animation und das Aussehen der Spezialattacken sind Capcom hervorragend gelungen. Die Zwischensequenzen im Mini-Story-Modus wurden leider nicht animiert, sondern sind im Stil eines Motion-Comics aufgebaut. Die Zeichnungen ähneln zwar kolorierten Skizzen, haben aber trotzdem ihren ganz eigenen Charme und sind wirklich schön anzusehen.
Fazit
Street Fighter V wirkt auf den ersten Blick wirklich noch ein wenig nach einer Beta. Und durch den relativ begrenzten Spielumfang verstärkt sich dieser Eindruck auch noch. Hinzu kommen einige Probleme im Online-Modus – der immerhin das Kernstück des Spiel ist. Das Matchmaking funktioniert auch noch nicht so, wie es eigentlich sollte und der fehlende Single-Player trägt seinen Rest zu dem Eindruck bei, man habe sich für 60,- € ein Early Access-Spiel gekauft. Wenn man aber etwas genauer hinsieht, merkt man, dass sich die Entwickler trotzdem Mühe gegeben haben, einen ausbalancierten Roster, durchdachte Mechaniken und flüssige Animationen ins Spiel einzubauen. Trotzdem ist der Umfang für ein Vollpreisspiel deutlich zu klein geraten und ist momentan eigentlich nur für Spieler interessant, die ihr Glück in Online-Matches versuchen wollen. Besonders Casual-Gamer werden nicht lange Freude an dem Spiel haben, wenn sie in den Online-Matches alle Nase lang von vorne bis hinten vermöbelt werden.
Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Capcom zur Verfügung gestellt.
Datum: 17.03.2016
Kategorien: Capcom, Gaming-Reviews