Das war die Connichi 2017

Kassel: Die ganze Stadt war im Anime-, Manga- und Cosplay-Fieber. Dies war mein zweiter Besuch auf der Connichi und ich muss sagen, es war die beste Con, die ich 2017 besucht hatte.

Wir haben schon als kleine Fansubber-Zusammenkunft am Donnerstag in unserem Hotel eingecheckt. Um uns schon mal auf die Connichi einzustimmen, sind wir am Abend in das in der Stadt gelegene Tokyo Sushi gegangen. Leider hat das mit der Stimmung nicht so geklappt, wie wir uns erhofft hatten. Die Auswahl war wirklich sehr gering und viele der warmen Speisen waren bereits kalt. Na ja, wir haben uns nicht unterkriegen lassen und sind am nächsten Tag munter zur Connichi gefahren. Beginn war 14 Uhr. Wir sind aber schon mal etwas eher los, damit wir nicht die Letzten waren, die reingingen. Vor dem Haupteingang hatte sich eine riesige Schlange gebildet, die restlichen Nebeneingänge waren hingegen fast komplett leer. Kurz nach 14 Uhr durften alle eintreten und die Hallen füllten sich mehr und mehr. Überfüllt war es keineswegs, man hatte noch jede Menge Platz, um sich bewegen zu können. Zunächst begutachtete ich die ganzen Stände. Natürlich waren die üblichen Verdächtigen wieder alle dabei. Anime-Publisher wie Kazé, KSM und peppermint anime bis hin zu den Manga-Verlagen wie Egmont, Tokyopop und Kazé Manga. Leider waren Carlsen Manga dieses Jahr wieder nicht dabei und entsprechend konnte man auch nicht die Manga-Neuheiten von ihnen kaufen, die kurz nach der Connichi veröffentlich wurden. Sehr schade, vielleicht dieses Jahr.

Auch Vertreter von anderen Comic-Läden waren wieder auf der Convention. Neben Anime- und Manga- gab es auch Figuren-Stände, Merchandise-Stände und man konnte sogar japanische Kunst, Tools für Hobbyzeichner oder Teegeschirr erwerben. Für jeden war etwas dabei.

Meine erste Veranstaltung auf der Connichi war eine Präsentation über das „Figure Collecting“. Geleitet wurde sie von der niederländischen Cosplayerin Maakie. Sie hat erklärt, was das Sammeln von Figuren ausmacht, worauf man beim Kaufen drauf achten soll, wie man sie reinigen sollte und was man noch alles außer Sammeln mit ihnen anstellen kann. Der Workshop wurde von ihr zwar auf Englisch gehalten, war aber dennoch sehr verständlich und man konnte wirklich etwas lernen. Danach hatte ich wirklich Lust, ebenfalls Figuren zu sammeln. Jetzt fehlt nur noch das Geld dazu *tehe*.

Später habe ich einen Abstecher zum sehr beliebten Bring & Buy gemacht. Obwohl der Einlass erst 16 Uhr war, hat sich schon ein ganzes Stückchen vorher eine beachtliche Schlange davor gebildet. Ist ja klar. Welcher Manga-Sammler ist nicht auf der Suche nach Raritäten? Ich hatte leider kein so großes Glück und habe, als ich dann endlich im Zelt war, nicht gefunden, was ich suchte. Für einen günstigen Spontankauf hat’s dann aber gereicht.

Neben weiteren Bühnenveranstaltungen war am Abend das große Highlight die AMV-Nacht. Wie jedes Jahr wurden – in diverse Kategorien – unterteilt die besten AMVs des Jahres gezeigt. Begonnen hat die AMV-Nacht mit einem wirklich sehr spektakulären, an Persona 5 angelehnten Intro. Danach wurden von 21:30 Uhr bis Mitternacht die AMVs nacheinander gezeigt. Bis auf ein paar Story-AMVs, deren Untertitel zu klein waren, und ein paar Soundübersteuerungen war die Veranstaltung wirklich sehr unterhaltsam und im ganzen Saal herrschte eine wirklich sehr spaßige Atmosphäre. Die gezeigten Comedy-AMVs waren leider nicht so unterhaltsam wie letztes Jahr, aber dennoch war die Laune gut. Die Playlist auf YouTube findet ihr hier.

Am Samstag ging es dann schon früh um 10 Uhr los. Da hat man wieder bemerkt, wie Kassel die Connichi unterstützt: Gar nicht. Die Straßenbahnen fuhren zu ihren normalen Zeiten. Anstatt dass man durch den gigantischen Andrang mehr Straßenbahnen in kürzeren Abständen fahren lies und man dadurch den Leuten ermöglicht hätte, dass sie nicht ab und zu erst nach langem Warten mal in eine Straßenbahn ansteigen können, blieb alles wie an einem normalen Wochenende. Da sollte Leipzig ein großes Vorbild sein. Während der LBM fahren fast durchweg Straßenbahnen zum Messegelände.

Heute waren die Hallen komplett gefüllt. Es herrschte echtes Con-Feeling. Das Programm heute war um einiges vielseitiger und oftmals konnte man sich gar nicht entscheiden, wo man hingehen möchte. Neben Workshops und Panels mit bekannten deutschen oder auch japanischen Gästen gab es auch einige informative Erklär- und Diskussionsrunden. Am meisten ist mir „Japanese school life and the jet program“ und „Die Tops und Flops der Anime-Sommersaison 2017“ im Kopf geblieben.

Jet steht für Japan Exchange and Teaching und ermöglicht es Leuten aus aller Welt, durch Botschaften an Jobs in Japan als Lehrer zu kommen. Man kann sich das so ähnlich wie ein Austauschprogramm für Schüler vorstellen, nur halt für Erwachsene. Wie der Titel schon verrät, wurde das Panel von einem Amerikaner gehalten. Er hat über sein Leben in Japan und seine Erfahrungen mit dem Programm geredet.

Eine wirklich interessante Auseinandersetzung gab es bei den „Tops und Flops der Anime-Sommersaison 2017“.

Um 22 Uhr war es dann so weit. Der AMV-Wettbewerb began. Zuvor campten wir förmlich vor dem Eingang zur großen Bühne, weil die Plätze wirklich sehr begehrt waren und es sogar dazu kommen konnte, dass die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Des Weiteren mussten wir beim Einlass unseren Ausweis aus Jugendschutzgründen vorzeigen. Alle unter 18 Jahre durften nicht rein. Als es dann endlich so weit war, warteten wir gespannt, bis es dann wirklich losging. Genau wie im letzten Jahr gewann erneut der Editor ceddic. Sein AMV hieß „Polyamorie“ und wurde auf YouTube zur Verfügung gestellt. Weitere Events und Acts findet ihr von alex_roston hier zusammengefasst.

Der Sonntag, der letzte Tag der Connichi, war zugleich auch der ruhigste. Es waren noch recht viele Leute im Vergleich zum Freitag da, doch dadurch, dass an dem Tag keine riesigen Acts mehr bevorstanden und die Atmosphäre für die 3-Tage-Besucher schon Normalität geworden ist, waren alle mehr oder weniger schon ruhig und in Abreisestimmung.

Dennoch gab es noch ein paar kleine, interessante Events. Auf der Connichi-Couch trafen sich der Chef des deutschen Crunchyrolls und Basti von peppermint anime, um über Streaming in Deutschland zu reden. Als Vertreter zweier Publisher, die viel mit Streaming zu tun haben, konnten sie viele interessante Punkte ansprechen und den Fans erklären, wie das alles so funktioniert. Viele Fans sind noch unaufgeklärt und verstehen nicht, warum nicht ein Anbieter alle Serien haben kann. Für Leute, die sich schon recht gut damit auskannten, gab es auch einige Informationen, die etwas unbekannter waren. Es wurde von Basti erklärt, warum das zum damaligen Zeitpunkt brandneue Wakanim die Position von Akiba Pass übernehmen und wie sich das ganze in Zukunft entwickeln wird.

Als krönenden Abschluss haben wir uns noch den wirklich gut versteckten Karaoke-Raum angeschaut. Natürlich habe ich da kein bühnenreifes Programm erwartet, aber es waren dennoch einige gute Sänger dabei. Besonders gut fand ich aber die Umsetzung des Anmeldesystems. Ein Hotspot mit lokalem Server, auf den man sich dann mit Namen und Wunschlied eintragen konnte, war nicht nur bedienungsfreundlich, sondern auch noch recht schnell. Fast ohne Unterbrechung konnten die Leute ihre Gesangskünste demonstrieren.

Damit ich auch wieder in meine schöne Heimat Sachsen kam, musste ich leider schon die Convention vor der Abschlussveranstaltung verlassen. Nichtsdestotrotz war die Connichi ein wunderbares Erlebnis mit einem prall gefülltem Programm, das was für jeden zu bieten hatte. Einige Events waren leider etwas langweiliger und waren gefühlt jedes Jahr auf der Connichi, aber viele Neuerungen gab es allemal. Dieses Jahr werde ich die Connichi wieder besuchen und ich denke, dass es wieder großartig wird.

Autor:
Datum: 06.03.2018
Kategorien: Blog, Cons und so

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