»Seven Deadly Sins« für PS4 im Test: Eine Sünde von einem Videospiel

Es ist schon recht überraschend, dass Bandai Namco überhaupt eine lokalisierte Verspielung von »Seven Deadly Sins« für PS4 umsetzt. Warum? Im Gegensatz zu »Naruto«, »Dragon Ball« oder »One Piece« sind die sieben Todessünden als Anime hierzulande eher noch ein Nischenthema. Hätte Netflix wohl nicht einen Großteil der Serie bei sich im Programm, würden viele Anime-Fans die Marke überhaupt nicht, oder nur flüchtig, kennen. Rein inhaltlich hat man da auch nicht viel verpasst: Seven Deadly Sins ist typische Shōnen-Kost. Bedeutet: Charaktere mit übermenschlichen Kräften, großangelegte Kampfeinlagen und viel Fan-Service.

»Seven Deadly Sins: The Knights of Britannia« orientiert sich dabei komplett am Anime und handelt die Fantasy-Geschichte in flotten Episoden ab. Im Königreich Britannia haben die „Heiligen Ritter“, die eigentlich gar nicht so heilig sind, die Macht übernommen und unterdrücken das Volk. In ihrer letzten Hoffnung macht sich Prinzessin Elizabeth auf die Suche nach den Seven Deadly Sins und schließt sich dafür mit uns – in der Rolle von Meliodas – zusammen. Gemeinsam mit dem sprechenden Schwein „Hawk“ und einem wandernden Restaurant (ebenfalls ein großes Schwein) sind wir auf der Suche nach Meliodas ehemaligen Kameraden – eben jenen Seven Deadly Sins. Die Ex-Eliteritter von Britannia gelten als verstoßene Verbrecher und werden daher auch von den Heiligen Rittern eilig gesucht.

Soweit, so Anime. Im Spiel müssen wir nun also nacheinander die Regionen von Britannia bereisen und in kleineren Missionen entweder eine bestimmte Anzahl Gegner verdreschen oder sinnlose Gegenstände sammeln. Je nachdem wie gut wir uns dabei anstellen, erhalten wir „Gerüchte“, die uns auf die Spur der Todsünden führen. Das klingt nach mittlerer Schonkost und ist es leider auch. Zwar können wir uns auf einer großen Landkarte etwas eigenständig bewegen, werden ansonsten aber von einer Mission zur nächsten geschickt und arbeiten diese in wiederkehrenden Mustern ab.

Zugegeben, die Prügelorgien sind ganz spaßig und gerade die Bosskämpfe bringen einige Dynamik auf den Bildschirm. Hier wäre der konsequente Schritt in Richtung »Dynasty Warriors« eine coole Option gewesen. Am Anspruch wurde nicht gesparrt und wer es verpasst, schon recht früh mit dem umfangreichen Crafting anzufangen, um Verbesserungen für die Charaktere herzustellen, bekommt schnell und hart auf die Fresse. Aber, Halleluja, wer nicht gerade auf Button-Mashing steht, dem wird halt total öde Lizenzkost serviert, die zwar nicht komplett schlecht, aber doch sehr fade schmeckt.

Alleine schon das Fehlen vieler Zwischensequenzen, die dann einfach durch lahme Textpassagen ausgetauscht wurden, macht es schwer, zumindest den Anime-Ansatz auszuleben. Hier wäre zumindest durch geballte Action oder epische Momente einfach mehr drin gewesen. Die oft witzig geschriebenen Dialoge sind dann zwar unterhaltsam und immerhin auf Deutsch übersetzt, aber das eindimensionale Missionsdesign wird dadurch am Ende auch nicht besser. Mit Meliodas schier endlose Gegnerhorden vermöbeln macht vielleicht noch eine halbe Stunde am Stück Spaß. Die Grinding-Einlagen, in denen wir mit Elizabeth über eine abgesteckte Karte laufen, um leuchtende Items zu looten, während wir Schwein Hawk einfache Kampfbefehle geben, sind hingegen schon nach wenigen Minuten ätzend; weil total unnötig und reine Beschäftigungstherapie. Später erhält man zwar noch Zugriff auf die anderen Todsünden, was zumindest leichte Abwechslung bringt. Für mehr als ein Nebenherspiel reicht es bei Seven Deadly Sins aber nicht.

Okay, ich bekomme einen Schnelldurchlauf durch die Story des Anime, gespickt mit einem guten Soundtrack und einer passablen optischen Präsentation, geliefert. Für 70€ Kaufpreis muss ich aber ehrlich gestehen, dass mir das einfach zu viel Kohle, für zu wenig Spielspaß ist. Hier werden wirklich nur die ganz harten Fans bedient und selbst dann gehört schon eine gehörige Portion Optimismus dazu, um wirklich lange am Ball zu bleiben. Es kommt wirklich das Gefühl auf, dass die Umsetzung eigentlich für Smartphones geplant war, man sich aber kurzerhand doch dazu entschied, das Konzept auf der PS4 zu veröffentlichen. Schade.

Als Free-2-Play-Spiel, oder wenigstens zum halben Preis, könnte ich das Ding noch halbwegs verkraften.

Unerwähnt blieb der Multiplayer-Modus, in dem ihr online mit bis zu vier Spielern gegeneinander antreten könnt. Dafür müsste man aber Freunde haben, die ebenfalls 70€ für dieses Spiel gelöhnt haben. Immerhin könnt ihr lokal zu zweit auf einem Fernseher zocken.

»Seven Deadly Sins: The Knights of Britannia« ist in meinen Augen einfach zu teuer für das, was das Spiel am Ende bietet. Entweder fehlte es den Entwicklern an Mut oder an Ideen, um hier eine würdige Umsetzung zu erschaffen. Ich rate ab. Außer man ist ein echter Fan – wobei man dann trotzdem noch auf einen Sale warten sollte.

Autor:
Datum: 14.03.2018
Kategorien: Bandai Namco, Blog, Gaming-Reviews

  1. 1 | Lissiana Shorai

    Guten Abend,
    Ich weiß das passt jetzt hier nicht so wirklich in diese News, aber ich weiß sonst nicht wo ich das bei euch rein schreiben kann. Darum mache ich es mal hier rein.
    Nur ne kleine Frage: Kann man bei euch auch Anime Wünsche äußern?
    Ich suche nämlich schon seit Jahren nach ner Gruppe die den ANime „Pretty Rhythm: Dear my Future“ subbt.
    Und falls ihr Anime Wünsche annehmt, wollte ich fragen ob ihr diesen Anime subben könntet?

    Lg Lissi XD

    • 2 | Gebbi

      Sorry, wir fansubben mittlerweile nur noch sporadisch und fokussieren uns dabei eher auf ein paar ältere Nischentitel, die uns selbst gut gefallen. Die Pretty-Rhythm-Reihe richtet sich an Kinder im Grund- und Mittelschulalter, da sind wir alle schon längst raus – und 51 Folgen sind zudem ein dicker Brocken Arbeit, den wir uns grundsätzlich nicht aufhalsen würden.

      • 3 | HeroNaich

        Richtet sich doch auch an Lolicons und Creepy Otakus, also das richtige für euch.

        • Noch hat Gattix es nicht geschafft, NanaOne vollständig zu korrumpieren.

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