Spiele-Analyse: Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers

Trailer

Story

Yuri, Miu und Ren sind drei Seelen, denen ein erbarmungsloses Schicksal blüht. Immer wieder führt sie ihr Weg auf den Berg Hikami, auf dem eine finstere Macht haust.

Der Berg Hikami scheint verflucht, denn viele Menschen kehren nicht mehr von ihrer Reise zu ihm zurück. Vor einigen Jahren noch, war der Berg ein beliebtes Reiseziel für Schulklassen und andere Urlauber, die Entspannung in der Natur suchten. Doch dann verschwanden immer wieder Kinder und Reisende und der Berg wurde bald berühmt. Noch heute zieht er manche magisch an, darunter auch viele Menschen mit Selbstmordgedanken …

Unter den Bewohnern der Dörfer am Fuße des Hikami-Bergs wurde eine einzigartige Gabe von Generation zu Generation weitergereicht: Als Schattenwahrnehmung bezeichnet, erlaubt diese Gabe es ihnen, die Schatten, oder auch Spuren, derer nachzuverfolgen, die auf unerklärliche Weise verschwunden sind. Eine mit dieser Gabe ist Yuri Kozukata, die von ihrer Meisterin Hisoka Kurosawa ausgebildet wird. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem verschwundenen Objekt für einen Kunden auf dem Berg Hikami. Ausgestattet mit einer Camera Obscura begeben sie sich in den verlassenen Gasthof…

Währendessen wird Ren von unheimlichen Albträumen geplagt und gab Hisoka den Auftrag, ein Album voller Leichenfotos zu finden. Miu währendessen ist auf dem Berg verschwunden.

Gameplay

Wie ihr vielleicht schon aus der Einleitung erfahren habt, spielen wir in diesem Spiel abwechselnd drei verschiedene Charaktere. Zu Beginn spielen wir erst einmal Miu, die in einem verlassenen Tempel auf dem Berg von japanischen Geister-Priesterinnen gejagt wird. Ganz nebenbei erklärt man uns auch hier die ersten Schritte der Steuerung. Wie zu erwarten – in einem japanischen Horrorspiel – sind die Priesterinnen sogenannte „Haar-Geister“. Haar-Geister treten meistens in Japan in Erscheinung und kennzeichnen sich dadurch, dass ihnen langes (teilweise nasses oder verfilztes) Haar ins Gesicht hängt und ihre Augen verdeckt.

Nach dieser Episode geht es weiter mit Yuri und Hisoka. Hier betreten wir einen verlassenen Gasthof, der von einem Erdrutsch stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Unsere Meisterin Hisoka erklärt hier den Umgang mit der „Camera Obscura“, sozusagen die japanische Variante eines Protonenstrahlers der Ghostbusters. Ein Kunde hat uns beauftragt dort einen Gegenstand zu suchen, was für uns kein großes Problem darstellt – wir sind ja immerhin mit psychometrischen Kräften ausgestattet. Damit das funktioniert, brauchen wir allerdings ein Relikt – am besten einen persönlichen Gegenstand oder ein Foto der vermissten Person. Da wir ja gut vorbereitet sind, haben wir natürlich sofort ein Foto zur Hand und betreten den Gasthof.

Während der Suche stellt sich uns natürlich auch ein Geist in den Weg, den es zu besiegen gilt. Dafür haben wir ja unsere Analog-Kamera dabei. Ein Kampf läuft dann ungefähr so ab: X-Taste betätigen, Super-Nintendo-Controller vor’s Gesicht halten – wie man das mit einer Kamera halt macht – und abdrücken. Dabei muss man den Geist natürlich in seinem Sucher im Visier haben. Nachdem ihr ausgelöst habt müsst ihr erst mal nachladen – Filmrollen gibt’s für diese Hightech-Kameras nicht. Danach fotografiert ihr so lange auf den Geist ein, bis er sich in seine Bestandteile auflöst. Während des Kampfes fliegen auch noch Geistergesichter durch die Luft, wenn ihr die zusätzlich noch ins Bild bekommt, wird das Foto kritisch. Wenn ihr einen Geist während eines Angriffs auf euch fotografiert, wird das Foto sogar noch kritischer.

Ansonsten bewegen wir uns meistens im Schneckentempo durch verlassene Wälder, Gebäude und Höhlen. Natürlich dürfen bei einem japanischen Geisterschocker auch die Endbosse nicht fehlen. Damit wir uns in den Wäldern nicht verlaufen, können wir mit einem Touch auf unseren Super-Nintendo-Controller eine Karte zuschalten. Wenn wir Glück haben, haben wir sogar ein Relikt dabei: Per Tastendruck erscheint dann eine Lichtgestalt, der wir folgen können.

Eine weitere – eigentlich zwei – Funktionen unserer Kamera ist das Seelen- bzw. Synchronfoto. Ich hab nicht so ganz verstanden, wie das „wissenschaftlich“ funktioniert, aber für mich sieht’s so aus, als ob man so Gegenstände aus der Geisterwelt herüberholt. Beim Synchronfoto versuchen wir ein Foto nachzustellen, wenn wir das schaffen, passiert was tolles.

Während man so durch die Wälder stapft, begegnen einem immer mal wieder Geister, gegen die man nicht kämpfen muss und eher wie ein Backflash wirken. Wenn ihr hier schnell ein Foto schießt, bekommt ihr Punkte. Punkte bekommt man übrigens auch für Kämpfe. Mit diesen Punkten könnt ihr euch dann vor jeder Mission Items kaufen, die euch entweder heilen oder Filme, die mehr Schaden verursachen.

Technik & Sound

Für ein Wii U-Spiel bekommen wir eigentlich ziemlich gute Grafik geliefert. Das liegt aber wohl vor allem daran, dass wir hier keine tollen actionreichen Szenen haben, die irgendwie viel Rechenleistung erfordern. Die Wälder und besonders die Tempel sind wirklich stimmig und gruselig designt. Natürlich sind die Texturen nicht so hochauflösend, wie bei den Konkurrenzkonsolen – aber das stört nur wenig. Durch die gut platzieren Sound-Effekte und die dazugehörige Musik, entsteht hier wirklich eine dichte und gruselige Atmosphäre. Leider wird die Atmosphäre immer wieder von nervigen „Türöffnungssequenzen“ und „Item-Aufheb-Sequenzen“ gestört. Warum die „Item-Aufheb-Sequenzen“ im Spiel sind? Weil man manchmal beim Aufheben von einem Geist gepackt wird. Spätestens nach dem zehnten Item, das ihr aufhebt und bei dem nichts passiert, fängt es langsam an zu nerven.

Die Steuerung ist wirklich gut gelungen und reagiert sehr gut. Auch die Kämpfe mit der Kamera – hier nutzt ihr ja den kleinen Bildschirm auf dem Controller als Sucher – funktionieren eigentlich ziemlich gut. Wenn ihr allerdings von mehreren Geistern gleichzeitig angegriffen werdet, kann das schon mal in Hektik und Fehlschüssen ausarten. Wenn ihr allerdings keinen Bock auf Foto-Simulator habt, könnt ihr die Funktion auch abschalten und per Stick auf dem Fernseher zielen.

Fazit

Koei Tecmo kann also doch noch andere Spiele außer Dynasty Warriors und das nicht mal schlecht. Die Gruselstimmung in dem Spiel ist auf weiter Strecke wirklich gut gelungen und man verzichtet weitgehend auf Jumpscares, was mir besonders gut gefällt. Also ganz klassischer japanischer Horror sozusagen. Die Stimmung wird durch einen wirklich guten Soundtrack und hervorragenden Effekten ergänzt. Leider bleibt der Gruselfaktor aber nur auf weiten Strecken erhalten, bei Kämpfen geht er eigentlich ganz verloren und beim Items aufheben sowieso. Generell erinnert mich das Spiel vom Gruselfaktor her stark an den ersten Teil der „Resident Evil“-Reihe. Die Kämpfe an sich sind aber eingängig und auch mit dem Controller als Kamera gut zu bewerkstelligen, wobei man sich hier im stehen leichter tut als im Sitzen.

Für mich hätte man die Kämpfe auch ganz weglassen können und ein einfaches Adventure-Game aus dem Spiel machen können, bei dem man vielleicht schnell ein Foto eines Geists machen muss um ihn zu bannen. Die Geschichte ist wirklich interessant gestaltet, hat aber ein Problem: Wir müssen immer wieder an dieselben Orte zurückkehren, um dort weitere Hinweise zu finden. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Spiel wirklich lang ist – grundsätzlich erst mal nichts schlechtes – und dadurch (und durch das Backtracking) stellenweise arg in die Länge gezogen wirkt. Okay, der Satz ist echt unverständlich: Backtracking und die teilweise in die Länge gezogenen Passagen nerven.

Die japanische Sprachausgabe hat mir persönlich besser als die englische gefallen. Wobei die englische auch nicht schlecht ist. Aber als echter Weeaboo benutzt man natürlich die japanische.

Ansonsten ein schöner Titel, mit interessanter Story – basiert wohl hierauf – und endlich mal wieder was abseits der üblichen Nintendo-Spiele. Besonders Haar-Horror-Fans werden ihre Freude haben.

Das Spiel bekommt ihr aktuell im Nintendo eShop. Im Rahmen einer kostenlosen Testversion, die zur Veröffentlichung des Spiels zur Verfügung gestellt wird, kannst du die ersten Kapitel des Spiels ausprobieren.

Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Testgeräte: Sony Bravia KDL 55W815BSAE2; Wii U

©2014 Nintendo
©2014 Koei Tecmo

Autor:
Datum: 25.11.2015
Kategorien: Blog, Gaming-Reviews, Nintendo

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