Spiele-Analyse: Xenoblade Chronicles X

Trailer

Story

Die Erde wird in einen Kampf zwischen zwei Alienrassen verwickelt und steht kurz vor der Zerstörung. Da die Menschheit sich aber vor der Ausrottung schützen will, flüchtet sie auf gigantischen Schiffen ins All. Zwei Jahre später beginnt auch unser eigentliches Abenteuer: Die White Whale wurde so schwer beschädigt, dass sie auf dem Planeten Mira notlanden muss. Beim Landemanöver wurden mehrere Einzelteile des Schiffs auf dem Planeten verteilt – darunter auch die Schlafkapseln der Reisenden.

Doch Gott sei Dank findet Elma – eine angehörige des Militärs – unsere Kapsel und befreit uns daraus. Nun stehen wir mitten im Nirgendwo und haben keine Erinnerungen mehr daran, wer wir einmal waren und was wir vor unserer Reise so getrieben haben. Gemeinsam mit Elma machen wir uns auf den Weg zur Bastion der Menschheit auf diesem Planeten. Die Stadt wird New L.A. genannt und die Menschen versuchen, von dort aus eine neue Zivilisation zu errichten. Aber sind noch mehr Kapseln auf Mira? Können wir die Menschen noch aus ihnen befreien? Diese und viele weitere Aufgaben erwarten uns auf unseren Abenteuern auf Mira.

Gameplay

Im ersten Moment hatte ich mich bei der Reise nach New L.A. schon gefreut, dass mir vielleicht eine mehrstündige Storyeinführung erspart bleibt und diese besser verbaut ist. Leider hab ich mich dabei schwer getäuscht. Nach ein paar Kämpfen auf dem Weg zu Stadt müsst ihr euch – gefühlt – erst mal drei Stunden irgendwelches Zeug anhören und Entscheidungen treffen, die eigentlich von vornherein klar sind. Dazu gehört auch eine Rundreise durch die Stadt bei dem die wichtigsten Knotenpunkte erklärt werden und die erste Begegnung mit einem unserer Mechs – sogenannten Skells. Wenn ihr das alles hinter euch gebracht habt und eure „Berufung“ gewählt habt, geht es ab zur ersten Einführungsmission. Ich hatte mich dazu entschlossen, den Pathfindern beizutreten, deren Aufgabe es ist, Nodes im Boden zu vergraben, um mit ihnen Daten zu sammeln.

Nachdem wir das erledigt haben, werden wir vollends in die Spielwelt entlassen – oder doch nicht? Nein, nicht wirklich. Denn an Storymissionen sind bestimmte Bedingungen geknüpft, die wir erfüllen müssen, bevor wir diese bestreiten dürfen. Das geht von „Erkunde X% der Welt“ bis hin zu „Erreiche Rang X“. Das verleiht der Story und den Missionen zwar etwas mehr Sinn, ist aber auf Dauer trotzdem nervig – ich will ja schließlich die Story erleben. Damit wir diese Nebenziele auch erreichen, gibt es eine Vielzahl verschiedenster Nebenmissionen, die wir an einer Art schwarzen Brett annehmen können. Diese Missionen reichen von „Rette eine vermisste Person“ bis hin zu „Sammel XY“ – ganz klassisch also. Wenn wir dann alle Voraussetzungen für die Story erfüllen, dürfen wir hier auch weiterspielen. Die Nebenmissionen bringen allerdings auch Geld und andere Güter ein, die wir benötigen, um unsere Ausrüstung zu verbessern. So können wir zum Beispiel verschiedene Firmen fördern und deren Entwicklungsprogramme vorantreiben, um uns später neue Waffen und Rüstung zu kaufen.

Besonders überraschend war für mich allerdings die Größe und freie Zugänglichkeit der Welt. Der Planet mit seinen verschiedenen Kontinenten ist einfach unglaublich groß und vorallem offen. Ihr werdet nicht wie bei vielen anderen J-RPGs durch eine verschlauchte Welt geschickt. Nein, hier wird Open-World nicht nur vorgegaukelt, sondern gelebt. Ihr könnt euch von hohen Klippen stürzen, durch Höhlen laufen oder einen Fluss entlang schwimmen – ganz wie es euch beliebt. Ein weiteres Highlight ist auch die Lebendigkeit der Welt. Überall auf der Welt wimmelt es nur so von Leben – Dinosaurier, Schweinchen und anderes Getier kreucht und fleucht durch die ganze Welt. Das kann auch schon mal dazu führen, dass Level 50 Monster zwischen Level 5 Monstern rumlaufen – und man die dann auch noch versehentlich angreift. So geschehen auch bei mir – eine Flucht war zwecklos.

Wenn ihr euch dann die ersten paar Stunden – ich habe mehr als 20 gebraucht – Xenoblade Chronicles X um die Ohren geschlagen habt, ist es auch auch endlich so weit – euer eigener Skell! Sind wir mal ehrlich: ich wollte das Spiel wegen der Mechs spielen. Da ist die Freude nach so vielen Stunden natürlich groß, wenn man ihn dann endlich bekommt und damit durch die Welt ziehen kann! Übrigens braucht man, damit man einen Skell steuern darf, eine Lizenz – sozusagen einen Führerschein. Bürokratie darf auch in lebensbedrohlichen Situationen nicht vergessen werden! Aber auch das Treibstoffproblem hat die Menschheit noch nicht gelöst. Gut – er hält schon ziemlich lange – aber ausgehen kann er einem trotzdem. Aber dafür haben wir ja die Nodes gepflanzt: Die Fördern nämlich unseren Treibstoff.

Kampfsystem

Das Kampfsystem von Xenoblade Chronicles wirkt auf den ersten Blick eigentlich recht simpel. Wenn man aber weiter im Spiel voranschreitet, merkt man, dass es doch gar nicht so einfach ist. Wirklich zugänglich ist es dann nämlich auch nicht und die Tipps haben mir auch nicht wirklich geholfen. Daher habe ich mich dann mal online ein wenig schlau gemacht – dann liefs auch wieder.

Im Kampf habt ihr die Möglichkeit, zwischen Fernkampf und Nahkampf zu wechseln. Euer Gewehr verschafft euch natürlich einen besseren Überblick über das Kampfgeschehen – während der Nahkampf mehr Schaden verursacht. Gegner im Sichtbereich könnt ihr einfach mit der R- und L-Taste anvisieren und durchschalten. In den Kämpfen erwarten euch immer wieder Quick-Time-Events: Drückt im richtigen Moment B und ihr erhaltet einen positiven Effekt. Der richtige Moment wird auch noch mal zwischen Gut und Perfekt unterschieden – je nachdem wie gut ihr seid, fällt auch der Effekt besser aus. Sobald der Kampf beginnt, fängt euer Charakter auch mit seiner Standard-Attacke an, diese wird automatisiert ausgeführt. Neben dieser könnt ihr noch verschiedene Fähigkeiten aus der Leiste am unteren Rand ausführen. Nach Kämpfen erhaltet ihr Punkte, die ihr einsetzen könnt, um eure Fähigkeiten zu verbessern. Einige der Fähigkeiten bekommen auch einen Bonus, wenn ihr einen Feind von der Seite oder von Hinten angreift – wobei ihr generell die Gegner möglichst immer von Hinten nehmen solltet.

Im späteren Spielverlauf kommen dann auch noch sogenannte Angriffsketten hinzu. Sobald eure Gruppenleiste voll aufgeladen ist könnt ihr eure Spezialfähigkeit auswählen und so einen ultimativen Angriff starten. Hier könnt ihr nacheinander Attacken eurer verschiedenen Begleiter auswählen und diese werden daraufhin ausgeführt. Wenn ihr Glück habt, startet zusätzlich noch ein Quick-Time-Event und ihr könnt den Angriff verlängern.

Eine wirklich schöne Sache ist auch, dass ihr im Kampf wählen könnt, welches Körperteil ihr angreifen wollt. So könnt ihr zum Beispiel die Beine von großen Dinos fachmännisch entfernen, sodass er dann erst mal auf dem Boden liegt. Das ist auch je nach Gegner ziemlich wichtig, damit der Kampf nicht noch in Arbeit ausartet. Wenn aber doch mal einer eurer Begleiter stirbt, könnt ihr ihn natürlich wiederbeleben. Dazu läuft man zur Leiche und drückt B – magisch, oder?

Die Kämpfe mit eurem Skell laufen eigentlich nach dem selben Schema ab. Nur dass eure Waffen natürlich deutlich mehr Schaden machen und es einfach cooler aussieht und mehr Spaß macht. Wenn der Skell aber mal zerstört wird, geht der Kampf zu Fuß weiter und ihr könnt jede Menge Kohle abdrücken, um diesen wieder instand zu setzen.

Grafik

Zu Grafik braucht man eigentlich nicht viele Worte verlieren – ihr habt die Screenshots ja gesehen. Xenoblade Chronices ist das wahrscheinlich schönste Spiel, was für die Wii U veröffentlicht wurde. Gut, der Detailreichtum reicht zwar nicht an PC-Titel heran, aber für Wii U-Verhältnisse ist das Spiel einfach ganz großes Kino. Das hat aber leider auch zur Folge, dass manche Objekte in der Landschaft erst verzögert geladen werden – wobei Nintendo euch hier auch unter die Arme greift. Im eShop könnt ihr euch ein Datenpaket laden, das die Performance verbessert. Auch ist besonders hervorzuheben, dass man im Gegensatz zu vielen PS4-Titeln nicht mal am Boden wirkliche Matschetexturen hat. Das ist aber auch der Vorteil, wenn man nicht für mehrere Konsolengenerationen entwickeln muss.

Sound

Auch beim Soundtrack hat man sich nicht lumpen lassen. Dieser passt eigentlich immer zu jeweiligen Situation und reicht von Techno bis hin zu ruhigen Stücken. Die Effekte sind allerdings nichts besonderes, passen aber trotzdem gut ins Spiel hinein. Leider gibt es keine Auswahlmöglichkeit für den japanischen O-Ton – die amerikanischen Sprecher haben mir leider überhaupt nicht gefallen. Aber auch die Untetitel waren jetzt nicht so das Gelbe vom Ei und wirkten stellenweise doch etwas hölzern.

Fazit

Xenoblade Chronicles gehört definitiv zu den wenigen J-RPGs, die mir wirklich gefallen. Ja, das Spiel wirkt trotzdem immer noch genretypisch langgezogen und auch der Anfang des Spiels war ein innerlicher Kampf für mich. Aber wenn man den Eisntieg erstmal überstanden hat, macht das Spiel jede Menge Spaß. Und wenn ihr erst mal in eurem Skell durch diese atemberaubende Welt reisen könnt – die voller Leben ist – sitzt man einfach nur noch zufrieden vor seiner Glotze und freut sich auf den nächsten Kampf. Dass der japanische O-Ton nicht im Spiel ist, hat mich aber dann doch gestört. Das hätte mir die teilweise endloswirkenden Sequenzen vielleicht doch erträglicher gestaltet. Wobei unser eigener Charakter eigentlich sowieso nicht viel zu sagen hat – eigentlich gar nichts. Außer ein paar Gesten scheint es unserem Helden nämlich nicht möglich, großartig verbal zu kommunizieren. Aber auch das Kampfsystem hätte besser erklärt werden können, zumindest mir – der ich nicht viele J-RPGs spiele – hätte das sicher geholfen und einige Frustmomente verhindert.

Wer also J-RPGs, Mechas und eine echte offene Spielwelt mag, wird bei Xenoblade viele viele Stunden Spaß haben. Ich für meinen Teil hatte meinen Spaß.

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Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Testgeräte: Sony Bravia KDL 55W815BSAE2; Nintendo Wii U

© 2015 Nintendo

Autor:
Datum: 18.01.2016
Kategorien: Blog, Gaming-Reviews, Nintendo

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