Seit nun mehr 20 Jahren begeistert die „Tales Of“-Serie seine Fans. Zum zwanzigsten Jubiläum veröffentlichte Bandai Namco seinen neuen Ableger Zestiria am 16. Oktober in Deutschland. Nach zweiwöchigem Dauertest haben wir nun auch ein Fazit für euch.

Trailer

Story

Auf den ersten Blick ist Sorey ein junger, sehr enthusiastischer und einfacher Mensch. Aber trotzdem ist er alles andere als ein gewöhnlicher Junge, er kann nämlich die Seraphim sehen. Längst vergessen und als Aberglaube abgestempelt, haben die Menschen die Fähigkeit verloren, sie zu sehen. Doch sein reines Herz verschafft ihm die Gabe dazu.

Unter den Seraphim aufgewachsen ist er Teil ihrer Gemeinschaft geworden: Sein bester Freund Mikel, ein Wasserseraphim, begleitet ihn ständig auf Streifzügen durch alte Ruinen. Eines schönen Tages entdecken die zwei Rabauken in einer der Ruinen ein junges Mädchen, das bewusstlos am Boden liegt. Sie retten sie aus den Tiefen und das größte Abenteuer ihres Lebens beginnt. Denn große, böse Mächte suchen die Welt von Zestiria heim und müssen aufgehalten werden.

Wie soll es anders sein: Sorey ist der Auserwählte und wird zum Hirten ernannt. Er ist das Bindeglied zwischen den Menschen und den Seraphim. Die Geschichte ist also sehr stereotypisch und definitiv nicht die Stärke des Spieles. Es ist alles sehr klischeehaft und wirkt ein wenig aufgesetzt. Leider ändert sich das auch gegen Ende hin kaum. Der lebensfrohe, optimistische und naive Sorey – also das komplette Gegenteil von Switte – kann einem schon manchmal ziemlich auf die Nerven gehen. Aber als Anime- und JRPG-Fan ist man da schon so einiges gewohnt und hat auch schon weitaus Schlechteres gesehen.

Gameplay

Hier glänzt Bandai Namco: dynamische und unterhaltende Kämpfe, die nur so vor Energie strotzen. In Tales of Zestiria gibt es keine Zufallskämpfe. Ihr seht einen Gegner auf dem Schlachtfeld und lauft auf ihn zu, um den Kampf zu beginnen, und ohne große Umschweife steht ihr euren Feinden Angesicht zu Angesicht gegenüber.

Mit bis zu vier Gruppenmitgliedern kämpft ihr gegen unzählige Monster und Dämonen. Durch das Nutzen von AP könnt ihr manche Aktionen im Kampf automatisieren und euch das Leben leichter machen. So kann einem das Blocken erleichtert werden oder auch das freie Laufen in der Kampfarena. Euch stehen zudem die unterschiedlichsten Angriffscombos zur Verfügung, die ihr auf jeden einzelnen Kampf abstimmen könnt. Durch das Verschmelzen von Waffen und anderen Gegenständen könnt ihr euch verbessern und weiterentwickeln. Aber keine Angst, es gibt weiterhin das klassische Level-Up, und wenn ihr denn wollt, könnt ihr grinden, bis euch die Ohren Bluten. Der eine liebt es, der andere nicht. Ich persönlich habe im gesamten Spielverlauf kaum gegrindet.

Aber nicht nur Waffen und Gegenstände lassen sich miteinander verschmelzen, sondern auch Charaktere. „Armatus Artes“ wird diese Art der Verbindung genannt. Sie findet zwischen Menschen und Seraphim statt und vereint die Kräfte beider. So kann man mit Sorey zum Beispiel auch Elementarattacken ausführen und Herr der Lage werden. Die Artes sind aber nicht die Universallösung und retten euch auch nicht vor allem. Analysiert den Gegner und findet heraus, was hilfreich sein kann.

Die Kämpfe sind ganz klar der Star des Spiels. Wenn ihr euch aber überfordert oder gar unterfordert fühlt, könnt ihr jederzeit den Schwierigkeitsgrad ändern. So werden auch Hardcore-Gamer auf ihre Kosten kommen.

Ein weiteres neues Feature ist die offene Welt: Ihr könnt euch frei auf der Karte bewegen und selbstständig eure Gegner wählen. Außerdem lassen sich allerhand Nebenquests und Dungeons finden, diese wirken allerdings ziemlich lieblos und scheinen oftmals einfach nur hingeklatscht worden zu sein. Viele Texturen wurden einfach kopiert oder farblich nur um eine Nuance verändert. Ansonsten wirkt auch die Außenwelt sehr steril und hätte mit etwas mehr Leben gefüllt werden können.

Sound

Hauptverantwortlich für den Soundtrack waren die zwei Komponisten Motoi Sakuraba und Go Shiina. Gerade Ersterer konnte sich schon an anderen „Tales of“-Spielen beteiligen und sein Können unter Beweis stellen. Auch hier haben die zwei wieder ein rundes Gesamtpaket abgeliefert.

Egal, ob in Wäldern, Katakomben, Höhlen oder Städten, der Soundtrack trifft immer die richtige Note. Besonders im Kampf hat man stets die perfekte Untermalung und kann sich an den Orchesterklängen ergötzen. Jeder JRPG-Fan sollte hiermit große Freude haben.

Worüber sich aber auch viele andere Fans der Reihe freuen werden, ist der japanische O-Ton. Dieser schlägt die englische Synchro um Längen. Ich möchte die englische Synchro nicht schlechtreden, aber es wirkt so, als sei in die japanische Synchro mehr Arbeit und Liebe geflossen.

Technik

Die Animationen in den Kämpfen gefällt, und es wirkt alles sehr flüssig. Man merkt Tales of Zestiria allerdings an, dass das Spiel auch auf der PS3 erschienen ist. Die Power der Playstation 4 wird nicht ausgereizt. Einige der Texturen sehen ziemlich verwaschen aus und fallen unangenehm ins Auge.

In dem einen Moment denkt man, das Spiel sei wunderschön, und eine Szene später wird man direkt wieder vom Gegenteil überzeugt, weil der Detailgrad einfach zu gering ist. Natürlich kann man jetzt sagen, dass es sich um ein JRPG im Anime-Stil handelt und deswegen nicht so wie ein Batman Arkham Knight oder The Witcher 3 aussehen muss, aber ich denke, man hätte da mehr rausholen können. Das kann sich natürlich mit dem nächsten „Tales of“-Spiel ändern, wenn man nicht mehr für die Playstaion 3 mitentwickeln muss.

Die Städte und die offene Welt mögen zwar in sich stimmig sein, aber wirken einfach etwas leblos und steril. Für mich gibt es zu wenig Sehenswertes auf der Weltkarte, die außerdem auch unnötig groß wirkt. Hier und da sind Abzweigungen, aber wirklich was Tolles findet man meistens nicht.

Und dann wäre da noch das Problem mit der Kamera: Da die Kämpfe immer dort stattfinden, wo sich die Feinde befanden, kann es zu ziemlich bescheidenen Kamerawinkeln kommen. Aber lassen wir da doch einfach ein schönes Beispielvideo sprechen:

Fazit

Nun, was soll ich zu Tales of Zestiria sagen? Ich hatte viel Spaß in meinen 40+ Stunden Spielzeit, aber auch Momente, in denen ich gar keinen Spaß hatte. Zwei Dinge möchte ich hier noch kurz erwähnen: Mir missfällt die DLC-Politik, die hier an den Tag gelegt wird. Ich kann noch verstehen, wenn man sich Skins für seine geliebten Helden kaufen will, aber muss man denn unbedingt spielvereinfachende Inhalte anbieten? Des Weiteren finde ich es sehr Schade, dass der Share-Button für die PS4-Version deaktiviert worden ist.

Obwohl die Technik und die Story nicht gerade das Gelbe vom Ei sind, ist das Spiel noch lange nicht schlecht, aber das wirklich gut gelungene Kampfsystem passt einfach nicht zum Rest des Spiels. Es wirkt irgendwie oft lieblos und steril. JRPG-Fans können hier zugreifen – vielleicht nicht zum Vollpreis, aber wenn ihr es mal günstig bekommen könnt, ist es wirklich eine Investition wert. Sorey ist vielleicht nicht der beste Held aller Zeiten, dafür gibt es aber eine Menge Gruppenmitglieder, die man zu lieben lernt, und allein wegen der Kämpfe lohnt sich das Spiel schon.

Tales of Zestiria gibt’s für rund 57€ für PS4 und 45€ für PS3 auf Amazon.

Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Bandai Namco zur Verfügung gestellt.

Game © 2015 BANDAI NAMCO ENTERTAINMENT Inc.

Testgerät: Playstation 4, Systemsoftware 3.10

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Gepostet von am 03.11.2015 | 3 Kommentare

Podcast

 Solltet ihr faul sein, könnt ihr euch auch das ganze in Podcastform zu Gemüte führen:

( Download | Feed | iTunes )

 

Seit Juni 2015 ist Dragon Ball Z: Extreme Butoden in Japan erhältlich und hat nun nach einiger Zeit des Wartens den Weg zu uns gefunden. Seit dem 16. Oktober ist auch hierzulande der DBZ-Prügler zu haben. Und das nicht nur als einzelne Retailversion, sondern auch als Bundle mit einem New Nintendo 3DS sowie als Download im Nintendo eShop. Ob es sich lohnt, bei einer der drei Varianten zuzugreifen oder ob das einer der typischen 08/15-Lizenztitel wird, das verrate ich euch im folgenden Test.

Trailer

 

Technik

Wenn der Name Bandai Namco fällt, dann schwelgt man plötzlich in Erinnerung an vergangene Tage. Beispielsweise kommt die „Tales of“-Reihe aus ebenjenem Hause. Der ein oder andere Naruto-Ableger fand ebenfalls hier sein zu Hause. Wenn sich dieses Studio zusammen mit Arc System Works zusammentut, welche schon das ein oder andere Beat ‚em up auf dem Kerbholz haben, dann ist die Erwartung an einen extravaganten Titel extrem hoch. Erst recht, wenn der Name Dragon Ball fällt. Dabei handelt es sich diesmal um einen 2D-Ableger für die Systeme der Nintendo-3DS-Familie. Wie man nunmehr weiß, ist diese Technik so langsam in die Jahre gekommen. Nichtsdestotrotz wird noch einmal das ein oder andere Schmankerl aus dem guten Stück herausgeholt. Zum Start zeigt sich schon in einem schönen Opening im Animestil, auf welche Welten wir uns als Kampfschauplätze freuen können. 

Die Hintergründe der Welten sind zwar recht schlicht und einfach gehalten, erfüllen aber ihren Zweck. Ein wirkliches Gefühl von „Wow, ich bin in Namek!“ oder ähnliches will bei mir aber nicht so recht aufkommen. Dafür sind die Hintergründe zu steril. Die größte Arbeit aber wurde in die Animationen der Kämpfe gesteckt. Die sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch schön detailliert. Auch die Charaktere wurden liebevoll animiert und mit allerlei Sidegags versehen, die dem ein oder anderen durchaus bekannt vorkommen könnten. Stehen mehrere Kollegen auf dem kleinen Bildschirm, und damit meine ich mehr als drei, dann geht auf meinem New 3DS bei einer Flut an extrem animierten Spezialattacken auch mal die Framerate in den Keller. Aber nicht so, dass es wirklich einen Einfluss auf den Spielgenuss hat. Die Ladezeiten zwischen den Sequenzen halten sich erfreulicherweise ebenfalls in Grenzen.

Gameplay

Dragon Ball Z: Extreme Butoden kommt mit mehreren Spielmodi daher. Zum ersten die Z-Story. Dort spielt man einfach die bekannte Dragon-Ball-Z-Story runter. Diese spielt sich aber fast wie eine Visual Novel ohne jeglichen Tiefgang mit Kämpfen zwischendrin. Und weil das nicht genug ist, schaltet man nach der Hauptstory noch dieselbe Story aus Sicht anderer Charaktere frei. Sechs Mal die Z-Story war ein Genuss. Nicht. Zu guter Letzt schaltet man noch die Story aus dem Film „Dragon Ball Z – Kampf der Götter“ frei. Wenigstens etwas erfrischend, wenn man, wie ich, diesen noch nicht gesehen hat.  

Im Kampf selbst hat man dann die Möglichkeit, ein bis drei spielbare Charaktere zu verwenden, welche man im Kampf via Touchscreen austauschen kann. Verzichtet man auf die aktiven Kämpfer zwei und drei, kann man sich bis zu vier Charaktere als Z-Assists in den Kampf für eine Attacke in die Arena holen. 

Dann gibt es da noch den Abenteuer-Modus. Der macht schon ein wenig mehr her. Mehr als eine Visual Novel bekommt man erzählerisch auch nicht geboten, dafür kann man sich einige der über 100 spielbaren Charaktere freischalten. Hier freut sich das Kämpferherz. Denn um alles freizuschalten, braucht man überall den S-Rang. Und das ist gar nicht mal so einfach. Jedoch muss man nicht ein vorgegebenes Team wählen, sondern nimmt sich einfach die Kollegen, mit denen man am besten kann. Eine einfachere Methode, diese Charaktere freizuschalten, bietet Bandai Namco auf der hauseigenen Website. Dort werden hin und wieder Eingabe-Codes verteilt. Wie zu den guten alten Cheatzeiten.

Zusätzlich kann man sich mit etwas Ingame-Währung Items kaufen, die einem das Spiel erleichtern. Hat man dann das Ende der Story erreicht, welche lediglich beinhaltet, dass plötzlich alle Bösewichte des Spiels wieder anwesend sind, kommt es zum Modus Extrem-Wettkampf. Dort wird es extrem. Kurz: Der Schwierigkeitsgrad zieht an. Einen Kampfmodus gegen Computergegner und einen Versus-Modus gegen echte Gegner sind natürlich auch vorhanden. Leider wurde aber auf einen Online-Modus verzichtet. Schade eigentlich, hätte auf jeden Fall der Langzeitmotivation gut getan. Einen Questmodus gibt es ebenfalls. Hier kann man via Streetpass Teams anderer Spieler in Form von Questkarten einsammeln und gegen diese antreten. Diese Teams kann man sich im Vorfeld selbst erstellen und dann ebenfalls via Streetpass weitergeben.

Die Kämpfe an sich lassen sich relativ einfach erläutern. Man hat 99 Sekunden Zeit, seinen Gegner in die Pfanne zu hauen. Dafür gibt es ein reichhaltiges Repertoire  an Combos und Spezialattacken, die allesamt ordentlich reinbrezeln. Immer mal sein Ki aufladen und ab die Post. Althergebrachtes Button-Smashing tut es aber auch, denn die Computergegner sind am Anfang, mit Ausnahme von Cell (dieses kleine Insekt!), nicht unbedingt die härtesten Gegner. Für spätere Kämpfe sollte aber schon ein wenig mehr Skill vorhanden sein, denn der Schwierigkeitsgrad zieht, wie erwähnt, mit zunehmender Spieldauer an. Die Steuerung jedoch ist dann doch einer der Gründe, weshalb es schnell in Button-Smashing ausartet. Präzise Eingaben kommen meist nicht zeitnah an, da aus irgendeinem Grund die Steuerung zu träge ist. Aus purem Zufall ist es mir gelungen, eine Ultimative Combo zu starten. Wie? Keine Ahnung, gezielt habe ich es noch nicht geschafft. Dafür ist das Einwechseln der Charaktere oder Z-Assist via Touchscreen wunderbar simpel und geht leicht von der Hand.

Sound

Über den Soundtrack lassen sich an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren, denn dieser ist extrem genial. Rockige Gitarrenriffs, hämmernde Bässe und spritzige Hintergrundmusik sind hier an der Tagesordnung. Alles sehr stimmig für einen Titel, der „extrem“ schon im Namen hat. Glücklicherweise im positiven Sinne. Als nettes Gimmick hat man die Möglichkeit, die Soundeffekte bzw. die Schreie und Aussagen der Charaktere sowie die musikalischen Beiträge einzeln und in voller Länge im Menü „Extra“ anzuhören. Das Ganze natürlich bei qualitativ hochwertiger japanischen Sprachausgabe.

Multiplayer

Interessanterweise gibt es unterschiedliche Aussagen, was den Onlinemodus angeht. Die einen sagen, es gibt ihn, die anderen wiederum, es gibt ihn nicht. Leider muss ich euch an dieser Stellen alle vier Weißheitszähne ziehen: einen Onlinemodus, wie er im Vorfeld im Gespräch war, gibt es leider nicht. Beschränkt werden die Versus-Kämpfe alle auf einen lokalen Modus. Schade eigentlich, kann man doch in der heutigen Zeit über Online-Modi am meisten die Spielgemeinde bei Laune halten. Der Multiplayer lässt sich ganz einfach über den Versus-Modus anwählen. Einer erstellt einen Raum, der andere wiederum betritt ihn und los geht die wilde Prügelei. Natürlich darf man sich, wie es sich gehört, von Angesicht zu Angesicht, nach Herzenslust anmotzen. Schon allein deswegen lohnt es sich, den sozialen Kontakt zu pflegen. Und der Spaß tut hier ebenfalls keinen Abriss.

Fazit

Trotz seiner kleineren Defizite in der Steuerung, dem fehlenden Onlinemodus und seinem mehr schlecht als rechtem Storytelling, die dieser Ableger des Dragon Ball Franchises hat, macht das Spiel eine Menge Spaß. Hier eine Combo, da ein Wechsel, hier noch etwas Unterstützung und BÄM, haut es den Gegner dank Button-Smashing auch so von einer Ecke in die andere. Action ist immer geboten! Und genau das will dieser Titel auch auch sein. Actionreich! Besonders im Multiplayer kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Prügler das Zeug dazu hat, zu überzeugen und für viele Stunden bei Laune hält. Sammelwütige werden ebenfalls voll auf ihre Kosten kommen. Für aktuell 31,99€ bei Amazon kann der geneigte Dragon-Ball-Z-Fan nichts falsch machen. Solche, die wenig Zugang zum Franchise oder zu Beat ‚em ups haben, sollten lieber die Finger davon lassen.

Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Bandai Namco zur Verfügung gestellt.

©BIRD STUDIO / SHUEISHA, TOEI ANIMATION
©BIRD STUDIO / SHUEISHA ©2013/2015 DRAGON BALL Z the Movie Production Committee
©GAME BANDAI NAMCO

Testgerät: New Nintendo 3DS XL, Version 10.2.0-28E

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Gepostet von am 25.10.2015 | 1 Kommentar

Reichtum, Macht und Ruhm. Der Mann, der sich dies alles erkämpft hat, war Gol D. Roger, der König der Piraten. Als er hingerichtet wurde, waren seine letzten Worte: „Ihr wollt meinen Schatz? Den könnt ihr haben. Sucht ihn doch! Irgendwo habe ich den größten Schatz der Welt versteckt.“ Dieser Schatz ist das One Piece und er liegt irgendwo auf der Grand Line. Damit brach das große Piraten-Zeitalter an.

Nostalgie garantiert

In One Piece Pirate Warriors 3 verfolgt ihr die Abenteuer von Ruffy und seiner Crew auf der Grand Line. Ihr könnt praktisch von Episode 1 bis zum Dressrosa-Arc die gesamte Geschichte rund um Ruffy und seine Crew nachspielen. Das Ganze wird von mangaartigen und cineastischen Zwischensequenzen begleitet, durch die ihr die wichtigsten Teile der Story vermittelt bekommt. Wenn ihr also den Anime oder den Manga nicht kennt oder irgendwann zwischendurch ausgestiegen seid, ist das Spiel eine gute Möglichkeit, bei der Story aufzuholen, ohne zig Trillionen Folgen schauen zu müssen.

 

Spielmodi

Das Kernstück des Spiels ist wohl das sogenannte Legenden-Log, in dem ihr, wie oben erwähnt, die Geschichte von One Piece nachspielen könnt. Hinzu kommt das Freie-Log. Hier könnt ihr Missionen aus dem Legenden-Log noch mal mit anderen freigeschalteten Charakteren nachspielen. Zu diesen beiden Modi gesellt sich noch das Traum-Log, bei dem ihr völlig neue Abenteuer erlebt, die so nur im Spiel vorkommen. Wer Hyrule Warriors gespielt hat, wird schnell die Parallelen zum Abenteuer-Modus erkennen.

Fehlender Multiplayer bei Steam-Version

Leider fehlt bei der Steam-Version der Online-Multiplayer, weswegen ich an dieser Stelle nichts zu diesem schreiben kann. Dafür könnt ihr aber – wenn ihr euch zu zweit vor den Monitor quetscht – im Splitscreen miteinander durchstarten.

 

Gameplay

Da das Spiel aus dem Hause Koei Tecmo kommt, könnten böse Zungen behaupten, das Spiel sei mal wieder nur ein umgestyltes Dynasty Warriors… Na ja, ganz unrecht haben sie damit nicht, aber dennoch bringt das Spiel allein schon wegen der liebevoll gestalteten Charaktere und den dynamischer wirkenden Kämpfen ein anderes, wenn auch nicht neues, Spielgefühl mit sich.

Looten und leveln!

Vor Schlachtbeginn einer Partie im Legenden-Log könnt ihr erbeutete Münzen verteilen, Fähigkeiten setzen, euch über Bonusziele informieren und die Sieg- und Niederlagebedingungen einsehen. Alles so, wie bereits aus anderen Koei Tecmo-Titeln bekannt. Innerhalb der Missionen werden immer wieder – nennen wir sie mal Motion-Manga – eingeblendet, die euch Hintergründe zur Story und dem Kampfverlauf liefern. Durch die Bonusziele, die zwischendurch immer wieder als Fragezeichen auf der Minimap erscheinen, könnt ihr euch zum Beispiel Bonusmünzen erspielen, mit denen ihr dann eure Attribute verbessern könnt.

Zusätzlich sind auf der ganzen Karte Schatzkisten verteilt, die für eine Beendigung im S-Rank tunlichst gesammelt werden sollten. Mit eurem erspielten Geld könnt ihr eure Charaktere nachleveln, Zwischensequenzen kaufen oder andere Goodies freischalten. Um Münzenserien freizuschalten, ist es durchaus möglich, dass ihr eine Mission mehrmals spielen müsst.

Allein gegen den Rest der Welt?

Das Kampfsystem ist für Veteranen natürlich wieder schnell zugänglich, aber auch für Neulinge ist der Einstieg nicht gerade schwierig: Man drückt hier und da ein paar Tasten, versucht eine Combo aus schnellen und starken Attacken zu machen, wirft mal eine Spezial-Attacke dazwischen und hat plötzlich 2000 K. o. auf dem Counter. Und während ihr euch langsam durch die Massen an Gegner metzelt, füllt sich neben eurem Portrait eine Leiste, die eure Verbundenheit zu einem eurer Begleiter darstellt. Ist diese Leiste voll, haut euer Begleiter nach euren Combos noch mal eine eigene hinterher. Per Knopfdruck gelangt ihr bei voller Leiste in den Kizuna-Modus, der je nach Charakter einen anderen Effekt hat. Außerdem ist es euch während des Kizuna-Modus möglich, einen Kizuna-Angriff zu starten. Hierbei handelt es sich um einen kombinierten Angriff von euch und eurem Begleiter in feinster „Bud Spencer und Terence Hill“-Manier.

 

Grafik und Performance

Zur Grafik gibt es eigentlich nicht viel zu sagen: Eine Offenbarung ist das Spiel natürlich nicht und manche mögen die 3D-Models unserer Helden vielleicht als ungewohnt empfinden, aber im Großen und Ganzen wirkt das Design wirklich stimmig und bringt eine schöne Atmosphäre rüber. Besonders die Zwischensequenzen haben mir gut gefallen. Und wie mir berichtet wurde, soll sich die Grafik und Performance auf der PS4 ebenfalls sehen lassen können.

Auf meinem PC ließ sich das Spiel ruckelfrei in Full-HD, höchsten Grafikeinstellungen und begrenzten 60 FPS spielen. Ladezeiten hielten sich in Grenzen und sonst ist mir auch nichts aufgefallen, was irgendwie störend gewirkt hätte.

 

Fazit

One Piece Pirate Warriors 3 überzeugt mit guten und dynamischen Kämpfen, passender Grafik und einem schönen Erzählstil. Viel Neues bringt das Spiel nicht mit sich, aber das tun Beat ‚em ups auch nicht und sie sind trotzdem unterhaltsam. Außerdem steht über alledem einfach der Spaß, den man hat, wenn man sich mit seinen Helden aus One Piece in riesige Gegnerhorden stürzt. Leider wird der Spielspaß durch den fehlenden Online-Multiplayer in der Steam-Version und den verblödeten KI-Mitstreitern (selbst Gebbis Oma könnte die Typen vermöbeln) getrübt. Mit einem Kumpel machen die rasanten Schlachten allerdings deutlich mehr Spaß als allein. Daher würde ich, sofern ihr denn eine besitzt, beim Kauf eher zur PS4-Version greifen.

One Piece Pirate Warriors 3 bei Amazon erstehen

Dieses Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Bandai Namco zur Verfügung gestellt.

© EIICHIRO ODA/SHUEISHA, TOEI ANIMATION
Game © 2015 BANDAI NAMCO ENTERTAINMENT Inc.

Testgerät: i5-2400, 8GB RAM, Sapphire Radeon R9 270X Dual-X

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Gepostet von am 04.10.2015 | Keine Kommentare

 

Der Fall John Yesterday: Ein Psycho-Adventure in Comicgrafik von den Entwicklern der Runaway-Serie.

Yesterday ist ein klassisches Point & Click-Adventure. Zu Beginn schlüpft ihr in die Rolle von Henry White, einem Millionärssohn, der für eine Organisation arbeitet, die sich um Obdachlose kümmert.

Eure erste Aufgabe führt euch in eine eingestürzte U-Bahn-Station, in der zwei Obdachlose leben. Dort angekommen, müsst ihr erst mal einige weniger schwere Rätsel lösen, wie zum Beispiel einen Koffer unter Trümmern hervorzuziehen, ein Münztelefon zu reparieren, das seltsamerweise trotz des Einsturzes immer noch funktioniert, eine eingeklemmte Münze aus einem Getränkeautomaten befreien und ein Vorhängeschloss knacken. Klingt nicht wirklich aufregend? Ist es auch nicht. Natürlich warten die Herren von Pendulo auch in einem Thriller mit ein paar kleinen Scherzen auf. Möchte man etwa ein Fliesenbild benutzen, wird man darauf hingewiesen, dass man zwar jede einzelne Fliese entfernen könne, dies aber doch sicher nicht tun wolle.

Nach einigen weiteren Rätseln findet ihr endlich die gesuchten Obdachlosen. Eine Gesprächssequenz poppt auf, ein „Foto“ von eurem Gesprächspartner auf der linken Seite, eines von euch auf der rechten. Während des Gesprächs wird schnell klar, dass euer Gesprächspartner nicht mehr ganz sauber sein kann, nicht nur hygienisch gesehen. Euer Gesprächspartner ist der Hohepriester irgendeines kleinen satanistischen Kults, seine Anhänger sind Schaufensterpuppen und ein nicht weniger verrückter weiterer Obdachloser. Henry ist wegen Ketzerei angeklagt und ihm soll der Prozess gemacht werden.

Während des Prozesses fragt euch der Hohepreister nach einigen Schachzügen. Ihr habt jeweils vier Auswahlmöglichkeiten, eine falsche Antwort hat keine Konsequenzen, was dem ganzen ein wenig die Spannung raubt. Nun werdet ihr mit dem Helferlein des Hohepriesters in einen alten U-Bahnwagon geparkt und müsst nun Hilfe holen: Euren Freund Cooper, den wir im obersten Bild sehen. Bei seiner Rettungsaktion ploppen immer mal wieder Flashbacks auf, die Coopers Lagerleiter in einem Zeltlager zeigen, wie er ihn runterputzt. Es wird also auch auf die Psyche der Protagonisten eingegangen. Nach eurer Rettungsaktion vergehen mehrere Jahre und ihr schlüpft in die Rolle von John Yesterday.

Ihr erfahrt, dass John Yesterday von Henry für eine Ermittlung rund um einen satanistischen Kult angeheuert wurde. In Paris habt ihr einen Selbstmordversuch begangen und Henry hat eure Krankenhausrechnung übernommen und möchte, dass ihr nach Paris zurückkehrt und die Ermittlungen wieder aufnehmt. Damit beginnt eure Reise um die Welt, von New York nach Paris, Schottland, auf Berggipfel mit einem seltsamen alten Mönch, einen Antiquitätenladen, eine alte Kirchenruine und so weiter.

Die Rätsel sind leider etwas zu einfach. Oder zu logisch? Ich weiß es nicht. Aber wenn man doch mal nicht weiterkommen sollte, hilft die eingebaute Hilfefunktion. Man klickt auf die Glühbirne und erhält sofort einen Tipp zum nächsten Schritt. Habt ihr die Hilfe benutzt, könnt ihr diese einige Zeit lang nicht mehr benutzen. Selbiges gilt für den „Highlight-Button“, bei dem alle anklickbaren Dinge kurzzeitig durch weiße aufblinkende Punkte gekennzeichnet werden.

Die Geschichte ist im Großen und Ganzen stimmig und nach jeder Szene möchte man auch wissen, wie es weiter geht. Spannend von Anfang bis Ende, besonders durch die ganzen Wendungen. Durchaus eine Geschichte, die ich auch gerne in einem gut geschriebenen Buch gelesen hätte. Ein Buch auf dem Niveau von Grangé wäre es zwar nicht gewesen, aber dennoch unterhaltsam. Leider sind die Dialoge zeitweise leicht nervig und auch die Sequenzen, wenn man zum Beispiel einen „besonderen“ Gegenstand aufhebt, sind nach dem ersten Mal doch recht störend.

Grafisch, finde ich, ist das Spiel auch durchaus gelungen. Zwar nicht auf dem neuesten Stand der Technik, aber bei den heutigen Budgets für Point & Click-Adventures ist das ja auch nicht anders zu erwarten. Die Landschaften sehen gut aus und passen farblich ins Gesamtbild. Was mich stark gestört hat, waren die Videosequenzen zwischen den Kapiteln. Blockbildung, Banding und so weiter, nur noch schlimmer als in den meisten Reviews von Gebbi. Das hat die gut gemachten Videosequenzen leider kaputtgemacht.

Die englische Synchronisation wartete meist mit passenden „Dialekten“ auf. Franzosen sprachen Englisch, wie sich ein Deutscher das auch vorstellt. Leider wurde wohl teilweise bei den Aufnahmen geschlampft, der eine Satz war leiser als der nächste oder die Aufnahmequalität war geringer als bei dem vorangegangenen Satz. Aber darüber kann man hinwegsehen, da die Synchronsprecher gute Arbeit geleistet haben.

Leider ist das Spiel für einen Preis von 30€ etwas kurz geraten, ich hatte es bereits nach etwa 2 Stunden und 45 Minuten durchgespielt. Dafür bekam man als Vorbesteller aber noch „The next Big Thing“ oben drauf, was dann pro Spiel einen Preis von 15€ macht. Ob das Spiel 30€ wert ist? Als Point & Click-Adventure Fan würde ich ja sagen. Ansonsten wartet man einfach auf den nächsten Steam-Deal und schlägt dann zu, die Story ist einfach zu gut, um sie nicht zu kennen.

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Gepostet von am 26.03.2012 | 4 Kommentare

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