Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte
Kapitel 3v2 –
Kuchen sind lecker und Zeitungen sind interessant
Diesmal wirds richtig lustig, denn heute wird das bisschen Wissen, das jeder dahergelaufene Anime-Fan ohnehin schon intus hat, angewandt. Jupp, heute wird das erste Mal richtig die Insulanersprache geschnattert.
Wie in Kapitel 2 erwähnt gibt es für jedes Wort, das sich mit Suffixen (Nachsilben) modifizieren lässt, eine höfliche und eine höflichkeitsneutrale Form. Wenn man sein kleines 10-Euro-Japanisch-Wörterbuch zur Hand nimmt und dort in eine Liste mit wichtigen Verbchen und Adjektivchen reinschaut, wird man wohl bemerken, dass so ziemlich alle Verben mit dem lateinischen Buchstaben „u“ aufhören und alle Adjektive mit einem „i“. Das liegt daran, dass es für all diese Wörter eine sogenannte Wörterbuchform (辞書形, jishokei) gibt. Das ist die Grundform, die – oh Wunder – für Wörterbücher verwendet wird. In deutschen Wörterbüchern ist die Wörterbuchform von Verben immer der Infinitiv Präsens Aktiv („gehen“, „kaufen“, „überfahren“ etc.), im Japanischen gibt’s dafür ’ne eigene Form. Kuhl. Jedenfalls konzentrieren wir uns heute mal rein auf Verben (動詞, doushi).
Warum das alles so wichtig ist? Nun, es existiert im Japanischen eine Verbform (und Adjektivform eigentlich auch), die im Präsens völlig exakt der Wörterbuchform entspricht. Das machen die Japaner, weil sie uns Ausländer mit Fachbegriffen quälen wollen und nicht etwa, weil es praktisch ist, wenn man sprachliche Unterscheidungen treffen will. Okay, das vielleicht auch, aber hauptsächlich, weil die Japaner gemeine Sadisten sind.
Egal, diese Form ist jedenfalls die höflichkeitsneutrale Form (基本形, kihonkei; manchmal auch 基本体, kihontai; jaja, lustig, lustig, das klingt wie „Hentai“, hihi.) und ist, wie der Name verrät, die Form eines Wortes, die überhaupt keine Höflichkeit ausdrückt. Das hört sich jetzt erst mal an, als wäre es ein schreckliches Vergehen, wenn man diese Form in einem Gespräch mit seinem Chef, dem japanischen Kaiser oder… keine Ahnung, dem bärtigen Kerl im Himmel gegenüber verwendet, aber wenn ich jetzt „Das stimmt!“ sagen würde, wäre das nur die halbe Wahrheit. Die höflichkeitsneutrale Form alleine wäre tatsächlich nicht höflich genug für eine Respektperson, aber in Verbindung mit anderen Modi oder als Modifikator für gewisse Satzteile kann man auch den ollen Tennō damit ansprechen. Klingt verwirrend? Dachte ich mir, lassen wir den Exkurs bleiben und merken uns einfach, dass die höflichkeitsneutrale Form… nun, nicht besonders höflich ist und nur bei Familie und Freunden gut passt.
Aber jetzt kommt die fürs Überleben in Übersee eindeutig essenziellere Form: Die höfliche Form. Wenn man speziell im Fall von Verben spricht, redet man meistens von der masu-Form. Die heißt so, weil hinter dem Verb, das man in eine bestimmte masu-kompatible Form setzt, ein ます (masu) steht. Das ist zwar einerseits wenig kreativ, andererseits ersparen wir uns damit das nervige Auswendiglernen von komisch klingenden Fachbegriffen. Ich glaube, jeder, der schon mal ein paar Stunden der japanischen Sprache gelauscht hat, wird diese Form sofort erkennen und kann sie jetzt auch als höfliches Verb im Präsens identifizieren. Das „u“ von masu wird dabei übrigens ziemlich stark verschluckt, sodass es sich eher nach „mass“ anhört. Satzbeispiel gefällig?
私は食べます。
Watashi wa tabemasu.
Okay, dazu wäre jetzt eigentlich ein Exkurs zu wa nötig, aber ich kürze ab: Wa ist eine Partikel, die das Satzthema angibt. Der Einfachheit halber reicht es zunächst, wenn wir uns merken, dass wa das Subjekt des Satzes anzeigt, also dasselbe tut wie ga, das wir schon in Kapitel 2 hatten. [Memo an mich: Überarbeitetes wa-ga-Kapitel verlinken~]
Watashi ist eine generelle Bezeichnung für die erste Person Singular, also „Ich“. Durch wa erfahren wir, dass „Ich“ das Thema bzw. Subjekt des Satzes ist. Fehlt nur noch tabemasu. Na, habt ihr lieben Kinder alle brav aufgepasst? Ja, Konni, ich weiß, dass du in der Nase gebohrt und nicht zugehört hast, aber die anderen haben ganz bestimmt schon verstanden, dass tabemasu ein Verb in der masu-Form ist! Ihr kriegt jetzt alle einen Stern ins Klassenbuch. Konni, du gehst zum Direktor.
Tabemasu bedeutet „essen“ und kommt von der Wörterbuchform taberu. Zusammen mit watashi wa ergibt der Satz zusammen die spannende Übersetzung: „Ich esse“.
War nicht so schwierig, was?
Mooooment! Das ist zwar alles schön und gut, aber theoretisch könnten wir aus dem Satz noch mehr machen! Woher wissen wir, was ich überhaupt esse? Es könnte ein süßer, roter Apfel sein, es könnte ein gesunder Salat sein, es könnte sogar etwas gar Furchtbares wie Pferdefleisch sein!!!111
Zum Glück haben wir in Kapitel 2 etwas vorgearbeitet und wissen, wie man direkte Objekte anzeigt, nämlich mit der Partikel wo.
私はケーキを食べます。
Watashi wa keeki wo tabemasu.
Wen oder was esse ich? Den keeki (vom engl. cake, also Kuchen), also wird hinter dieses Nomen ein wo geklatscht und die kleine Fee der japanischen Sprache ist zufrieden. „Ich esse den Kuchen.“ – Ob ich nun wirklich „den“ Kuchen oder einfach nur „einen“ Kuchen esse, wird im Japanischen (zumindest in dieser Satzkonstruktion) nicht unterschieden.
Noch ein Beispiel? Noch ein Beispiel.
田中さんは新聞を読みます。
Tanaka-san wa shinbun wo yomimasu.
Ich denke nicht, dass irgendjemand noch nie das Appellativsuffix san gehört hat. Es ist die grundlegenste Anrede für eine Person überhaupt und ist nicht wirklich höflichkeitsneutral, gibt aber auch nicht unbedingt die tiefste Unterwürfigkeit an. Im normalen Alltag passt san aber sowohl bei fremden Personen als auch bei Kollegen. Übersetzen kann man es meistens entweder mit „Herr“ oder „Frau“ oder man lässt es ganz weg. Wenn das Prädikat des Satzes in der masu-Form steht und man keinen Kontext hat, macht man mit „Herr“ oder „Frau“ aber nichts falsch.
Joa, shinbun ist eine „Zeitung“ und yomimasu kommt von der Wörterbuchform yomu und heißt „lesen“. Dass Herr Tanaka eine Zeitung liest, ist jetzt nicht mehr schwer zu erraten.
Gepostet von naich am 27.12.2014 | 11 Kommentare
Wenn du diese News hier siehst, bedeutet das, dass Weihnachten noch nicht zu Ende ist und das darauffolgende Release definitiv noch als Weihnachtsrelease zu zählen ist.
Gepostet von naich am 27.12.2014 | 2 Kommentare
Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte
Kapitel 1v2 –
Yet another lehrreicher Text über japanische Schriftsysteme
Wer von euch durch unsere beliebten chinesischen Zeichentrickpornos ein bisschen auf den Geschmack gekommen ist und sich zumindest länger als zwei Minuten auf Wikipedia mit der japanischen Sprache auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass die Japaner drei verschiedene Schriftsysteme erfunden bzw. für sich selbst okkupiert haben: Die verschnörkelten Hiragana, die kantigen Katakana (die man zusammen Kana nennt) und die von den Chinesen geklauten Kanji. Na ja, und lateinische Buchstaben. Und arabische Ziffern. E-Egal, die können wir ja hoffentlich schon alle. Am Beginn würd ich gern mal die beiden Silbensysteme vorstellen, aber ein besseres Verständnis von der Geschichte und Herkunft bekommt man wohl, wenn wir uns erst mal diese wahnsinnig komplizierten chinesischen Zeichen anschauen. Hurra.
Das Wort Kanji (漢字) bedeutet übersetzt „Zeichen der Han“. Das haben aber die Japaner nicht erfunden, weil sie die Chinesen irgendwie necken wollen. Den Namen haben die Chinesen selbst erfunden (Hànzì). Egoisten.
Ursprünglich waren Kanji eine Sammlung von Piktogrammen, Ideogrammen etc., von denen etwa Mitte bis Ende des 6. Jahrhunderts zehntausende aus China übernommen wurden. Heute gibt es… immer noch zehntausende von ihnen, aber die japanische Regierung hat sich 1946 gedacht: „So viele Zeichen braucht doch keine Sau, wir schreiben einfach ein paar Zeichen hin und tun so, als würde es den Rest gar nicht geben.“ Im Endeffekt wurden aus den „paar Zeichen“ immerhin 1.850, die allerdings zweimal im Jahre 1981 und 2010 reformiert und auf 2.136 Kanji erhöht wurden und man heute Jōyō-Kanji nennt. An diese Kanji halten sich die Medien und sie sind die Standard-Kanji, die jeder Japaner können muss. Was dummerweise nicht heißt, dass keine anderen Kanji mehr im Umlauf sind, weil Japaner verdammte Masochisten sind!
„Diese chinesischen Zeichen! Da hat ein Kumpel mal erzählt, dass jedes Zeichen ein Wort bedeutet! Das ist ja voll kompliziert!“
Nun, das ist nur die halbe Wahrheit. Nein, Moment, das ist vielleicht höchstens ein Viertel der Wahrheit. Gib bei der nächsten Gelegenheit deinem Kumpel einen kräftigen Tritt.
Erst mal sollte man wissen, dass es zwei Arten von Lesungen gibt. Das ist so, weil die Japaner vor der Einführung der Kanji zwar keine anständige Schrift hatten, sehr wohl aber eine gesprochene Sprache! Da gab es dann also Kanji, von denen man zwar in China wusste, wie man sie auf Chinesisch auszusprechen hat, aber das war dann den stolzen Japanern zu blöd und sie haben ihre eigene Aussprache mitsamt Bedeutung einfach auf dieses Kanji raufgeklatscht. Andererseits gab es aber auch Kanji, die auf Chinesisch ganz cool klangen und dessen Aussprache man für das in Japan benutzte Kanji übernommen hat. Nun, streng genommen ist auch das nicht die ganze Wahrheit, weil es auch Kanji gibt, die man in China noch nie gesehen hat, weil die Japaner anfingen, ihrem großen Vorbild nachzueifern, und selbst komplizierte Zeichen für ihre eigenen komischen Wörter erfunden haben (kokuji), aber wir wollen hier ja keine Sprachgeschichtswissenschaftler werden.
Die moderne japanische Sprache ist also so eine Art Mischmasch aus japanischen und völlig verdrehten chinesischen Wörtern, die halt irgendwie japanisch klingen sollen. Meistens war es aber so, dass sich die Japaner nicht entscheiden konnten und sowohl die chinesische Lesung beibehielten als auch ihre eigene Lesung draufklebten. Und weil die Japaner Ausländer anscheinend wirklich hassen und uns beim Kanji-Lernen leiden lassen wollen, gibt es meistens für dasselbe Kanji mehrere chinesische und mehrere japanische Lesungen. Wie man ein Zeichen dann in der Praxis tatsächlich lesen sollte, ist individuell für jedes Wort anders.
Wenn man von chinesischer („sino-japanischer“) Lesung spricht, sagt man meistens on-Lesung oder on’yomi. Die japanische („reinjapanische“) Lesung heißt im Fachbegriff kun-Lesung oder kun’yomi. Steht ein Kanji direkt neben einem zweiten Kanji, wird es meistens on gelesen, ansonsten kun. Das ist aber nur eine sehr schwammige Regel, denn wie bereits erwähnt muss man in vielen Fällen einfach auswendig lernen, wann man ein Kanji wie ausspricht. Juhu.
Hier hört der Spaß aber noch nicht auf. Was nutzt es uns, zu wissen, wie man ein Kanji ausspricht, ohne zu verstehen, was es überhaupt bedeutet?
Fakt ist: Jedes Kanji hat mindestens eine Bedeutung. Die hängt davon ab, mit welchem anderen Zeichen (das muss kein Kanji sein) dieses Kanji in Verbindung steht. Stehen zum Beispiel die beiden Kanji „Pause“ (休, kun’yomi: yasumi) und „Tag“ (日, kun’yomi: hi) alleine, heißen sie wirklich nur Pause und Tag. Setzt man sie hingegen zusammen, heißen sie nicht etwa „Pausentag“, sondern bilden das Wort „Ferien“ (休日, kyūjitsu). (Bemerkt? Beide Kanji werden zusammengesetzt nun nicht mehr kun, sondern on gelesen.)
Ich fasse zusammen: Um Kanji zu können, muss man verdammt viel Zeug auswendig lernen! Vor allem, weil jedes dritte Kanji irgendwie immer dieselben on’yomi besitzt, was das Lernen echt nicht lustig macht! :<
Kanji-Recherchemöglichkeiten gibt es
- bei Denshi Jisho
- beim Japanisch-Deutschen Kanji-Lexikon
- bei Wadoku
- mit dem ausgezeichneten Firefox-Addon Rikaichan bzw. Chrome-Addon Rikaikun
- oder wahlweise auch bei J-Talk oder sogar beim Google Translator, wenn man nur die Lesung wissen möchte.
So, jetzt hatten die Japaner den Salat. Die Gelehrten haben alle mit Kanji geschrieben, aber dem dummen Fußvolk war das alles zu kompliziert. Kann hier glaub ich jeder nachvollziehen. Dann hat man sich gedacht: „Hey, diese zehn Kanji da werden auf Chinesisch alle ‚ko‘ ausgesprochen. Wie wär’s, wenn wir so tun, als würde es neun davon gar nicht geben? Das zehnte verwenden wir dann so quasi als ‚Buchstaben‘ für alles, was wir ‚ko‘ aussprechen würden! Und wenn wir schon dabei sind, könnten wir das gleich für alle anderen Silben auch machen!“
Und so wurde das erste japanische Silbensystem geboren: Die Man’yōgana. Ist das heute noch wichtig? Nein. Es interessiert uns aber, weil diese Zeichen nach und nach immer stärker vereinfacht wurden (vermutlich durch Schreibfaulheit) und daraus schließlich die heutigen Hiragana entstanden sind. (Übrigens: Die Japaner waren nicht immer einverstanden mit bestimmten Kanji, die für eine Silbe verwendet werden sollten. Meistens wurden hunderte Kanji für ein und dieselbe Silbe verwendet, weil die Japaner wahnsinnig waren. Das ging so weit, dass sich neben den Hiragana gewisse „Standards“ von Man’yōgana, die sogenannten Hentaigana, herausgebildet haben, die sich als Alternative zu den Hiragana durchgesetzt haben. Eine Schriftreform im Jahre 1900 hat die Hentaigana aber abgeschafft. Ja, das habe ich jetzt nur erwähnt, um „Hentai“ schreiben zu können. Gnihihi.) Heutzutage verwendet man Hiragana hauptsächlich für Wörter, die nicht mit Kanji dargestellt werden können. Zudem wird auch alles, was irgendwie mit Grammatik zu tun hat, in Hiragana geschrieben. Hin und wieder sieht man auch japanische Vornamen in dieser Schrift.
Das ist eine sogenannte 50-Laute-Tafel zum trockenen Auswendiglernen der Zeichen. Früher haben Kinder die Kana mit einem Gedicht, dem Iroha (vielleicht bekannt durch einen Animetitel, den wir gesubbt haben), gelernt, aber da es früher auch Zeichen für „wi“ und „we“, die im Iroha vorkamen, ist das nicht mehr wirklich sinnvoll. Und noch früher, während Man’yōgana voll im Trend lagen, gab es möglicherweise sogar Zeichen für „ye“ und acht Vokale anstatt der fünf, die hier stehen!
Dummerweise fanden die gelehrten Klugscheißer, die am liebsten alles in Kanji hatten, und die männlichen Bad Boyz, denen eine so weiche, verschnörkelte Schrift viel zu feminin war, diese Hiragana gar nicht cool. Die Männer wollten aber auch unbedingt ihre eigene Silbenschrift! Darum haben sie sich ein paar gängige Man’yōgana angesehen, große Teile davon einfach abgeschnitten (kein Scherz) und aus den Überresten ihre eigene Schrift erfunden: Die Katakana.
Heute werden damit alle Wörter geschrieben, die aus fremden Ländern kommen, inklusive ausländischer Namen. Sehr oft stammt das „Grundwort“ aus dem Englischen, hin und wieder auch aus dem Niederländischen oder Portugiesischen (wegen des guten Kontakts zu diesen Ländern lange vor der erzwungenen Öffnung Japans in der Meiji-Restauration). Das sind aber natürlich nicht die einzigen Sprachen, die Japan in den letzten 150 Jahren aufgesaugt hat. Die lustigen Wörtchen boifurendo („boyfriend“, Freund in einer Liebesbeziehung) oder konpyūtā (Computer) werden in Katakana geschrieben, ebenso wie gerende (Gelände), dōberuman (Dobermann) und herupesu (Herpes). Die meisten deutschen Wörter sind medizinische Begriffe, da kurz nach der Zeit von Käpt’n Perry und der Öffnung Japans viele neugierige deutschsprachige Ärzte nach Japan strömten und so die Sprache prägten.
Genauso wie ein Hiragana-Zeichen bedeutet auch ein Katakana-Zeichen alleinstehend rein gar nichts. Es sind halt alles Silben. Ein einzelner lateinischer Buchstabe hat schließlich auch keine Bedeutung.
7.12.2014: Kompakter erklärt, Sachverhalte richtiggestellt… Ich hab fast den kompletten Text umgeschrieben, okay? :V
Gepostet von naich am 07.12.2014 | 21 Kommentare
Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte
Ein paar Gedanken
So. Nun, da ich die Sprache auch tatsächlich von Professoren und Muttersprachlern regelmäßig beigebracht bekomme und ich vollends überzeugt bin, dass ein bisschen Popkulturkonsum auf keinen Fall reicht, um zu verstehen, wie die japanische Sprache funktioniert (und selbst ein direkter Draht zu Japanern nicht ausreicht, da man eben nur konkrete Fragen stellen kann), bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass der Kurs im momentanen Zustand weder inhaltlich noch teilweise schriftsprachlich meinen jetzigen Standards entspricht.
Nicht, dass ich damals nur Halbwahrheiten verbreitet hab, aber ich hab mich trotzdem letztens mal kurz dazugesetzt und mir ist aufgefallen, dass viele Dinge entweder unvollständig oder schlicht und ergreifend… suboptimal erklärt wurden. Das betrifft nicht nur den stofflichen Teil, sondern auch die Struktur, auf der ich den Kurs aufgebaut hab. Einiges, manchmal auch ganze Kapitel, halte ich im Nachhinein für komplett unnötig, es gibt aber auch Dinge, die ich nur nebenbei erwähnt hab und eigentlich mindestens einen eigenen Artikel für sich verdient hätten. Schlimmer noch, ich bin sogar davon ausgegangen, dass die Leser in einem bestimmten Bereich, den ich zuvor nie erwähnt hab, schon Vorkenntnisse haben, was das Ganze komplizierter macht, als es die japanische Sprache eigentlich ist.
Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben, aber das war mitunter der Grund, warum ich trotz ausreichender Zeit absolut keine Motivation hatte, am Kurs weiterzuarbeiten, auch, wenn es hieß, eine eingesessene Leserschaft zu verlieren. Ich hatte ihn zwar als Langzeitprojekt geplant, hab aber aufgrund Wissens, das ich noch nicht hatte, nie bemerkt, dass ich die Sache falsch konstruiert hatte. Der Kurs hat nett begonnen (auch, wenn ich viele Dinge heute anders formulieren würde), hatte aber ein kaputtes Grundgerüst, auf dem aber so erbarmungslos weitergebaut wurde, dass er mittlerweile zu einem großen, seltsamen Berg aus Irgendwas geworden ist. Ich will nicht sagen, ich hätte das Projekt längst abbrechen sollen, aber ich hätte es viel früher restaurieren sollen. Im jetzigen Zustand hilft er vielleicht Leuten, die bereits aktiv lernen und eine kleine Frage zum Stoff haben, aber keinen Anfängern, die höchstens ein paar Phrasen oder Wörter aus einem Anime oder einem Lied kennen.
Man könnte jetzt sagen: Gut, das war ja auch nie die Intention des Kurses! Und ich müsste dir da recht geben. In Kapitel 0 hab ich relativ deutlich erwähnt, dass der Japanischkurs eine Ergänzung zu etablierten Lernmaterialien darstellen und kurze Fragen, die eben beim Lernen auftreten, klären soll. Jetzt muss ich allerdings meinem Vergangenheits-Ich direkt ins Gesicht sagen: Darauf hab ich keine Lust mehr. Und es wär auch relativ unsinnig. Wie gesagt, ich kann nicht davon ausgehen, dass Leute Vorkenntnisse besitzen, und trotzdem Dinge erklären, die jeder kennt, der mal zehn Minuten in einem Japanischbuch geblättert hat. Es war vielleicht mein Plan, den Kurs als Lernergänzung zu verfassen, aber das Projekt ist darüber hinausgewachsen, und anstatt weniger relevante Texte ins Nirvana zu schießen, vervollständige ich lieber das bereits niedergeschriebene Wissen.
Das Projekt ist sicherlich nicht völlig kaputt oder gar tot, aber man könnte sagen, es ist krank und hat schon ein paar Fieberbläschen. Und die werde ich in nächster Zeit auskurieren, Kapitel für Kapitel. Was nicht heißt, dass nichts Neues mehr kommen wird.
tl;dr: Ich werd ein paar Texte überarbeiten oder eventuell neu schreiben. Der Kurs ist nicht tot! Du bist immer noch der allergrößte Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte!
Gepostet von naich am 06.12.2014 | 8 Kommentare
Dieses Video war eigentlich ursprünglich als Test für einen eventuellen zukünftigen Fansubbing-Livestream gedacht, bei dem gewisse Teile des Prozesses (oder zumindest die Übersetzung)… nun, als Livestream übertragen werden. Jetzt, da das Video fertig ist, hab ich bemerkt, dass so etwas vermutlich schrecklich langweilig sein würde und hab die Idee wieder verworfen, daher bleibt es wohl bei dieser einmaligen Montage von etwa 4 Stunden Übersetzungszeit. Beim letzten Durchgang, bei dem ich noch ein paar Formulierungen verbessert hab (etwa ab 5:09), hat mir Bandicam übrigens die Aufnahme verkackt und ich hatte keine Lust, das irgendwie großartig zu fixen, darum schaut’s etwas doof aus.
Gepostet von naich am 25.11.2014 | 27 Kommentare
… weil ich verfickt noch mal nichts Besseres zu tun hab!
http://steamcommunity.com/groups/NanaOneCommunityFaggots
Joiniert und habt Spaß oder so…
Gepostet von naich am 31.10.2014 | 17 Kommentare
Vor etwa einem Jahr war ich mit meiner Schwester mit dem Auto auf dem Weg nach Wien, um dort mit meiner Familie Weihnachten zu feiern.
Plötzlich erschien mitten in der bitterkalten Nacht wie aus dem Nichts ein Anhalter. Er stand bis zu den Knöcheln im Schnee und hielt ein Schild mit dem Schriftzug: „Hilfe, ich möchte nach Hause“ in die Höhe.
Meine Schwester und ich waren uns uneinig. Ich dachte, der Mann sehe vertrauenswürdig aus, aber meiner Schwester war er etwas suspekt. Schließlich haben wir uns entschieden, ihn mitzunehmen.
Er stieg ins Auto und sagte, er wohne in einem Bauernhof kurz vor Wien. Er erzählte uns, er wäre ein armer Bauer, der sich im Wald verirrt hätte, und bedankte sich dafür, dass wir ihm wahrscheinlich gerade das Leben gerettet hätten. Wir haben uns lange unterhalten. Er war ein sehr freundlicher und offenherziger Mann.
Als wir bei ihm ankamen, sahen wir, dass er nicht in einem Bauernhof, sondern einer riesigen Villa lebte. „Ich bin kein armer Bauer, ich wollte mich nur vergewissern, dass es noch gutherzige Menschen auf dieser Welt gibt“, sagte er und lud uns in sein Heim zum Abendessen ein. Er war Chef einer großen Firma.
Als wir in die Villa eintraten, wurden wir von einem ägyptischen Dämonenkult grausam ermordet und unsere Seelen in einem uralten Ritual dem Wüstengott Seth geopfert, der schon bald alles Leben auf der Erde verschlingen wird. Meine Schwester hatte recht.
DANN WER WAR ARTIKELSCHREIBER?
Hidamari Sketch x Honeycomb (Projektseite)
Episode 11: 22. Dezember: Du bist also die große Schwester
HD (720p, 10-bit): Torrent | DDL | XDCC #1364
Gepostet von naich am 23.10.2014 | 9 Kommentare