Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 48-

Ni und nimmer!

丹羽の庭には、二羽の鶏はにわかにワニを食べた。
Niwa no niwa ni wa, ni wa no niwatori wa niwaka ni wani wo tabeta.
In Niwas Garten fraßen zwei Hühner urplötzlich ein Krokodil.

Was dieser Satz mit dem heutigen Kapitel zu tun hat? Nicht viel, außer, dass wir mit jetzigem Wissensstand eigentlich keine Ahnung haben, was die Partikel aussagt. Und glaubt mir, ich habe mich absichtlich lang davor gesträubt, darüber ein Kapitel zu schreiben, weil quasi der Restmüllcontainer aller japanischen Partikel ist. Manchmal hat man einfach keine Lust, den Müll in seinem Müllkorb draußen bei den Containern so genau zu sortieren, dass man mit ruhigem Gewissen wieder ins Haus gehen und sich denken kann: „Ich tue etwas für eine saubere Umwelt!“. Nein, manchmal wirft man eben das Papier zum Papier und den ganzen Rest in den Restmüll. (Ich tu das natürlich nicht, das war nur ein Beispiel!) In unserem Fall entspricht der „Müll“ den grammatikalischen Bedeutungen von japanischen Partikeln, und der „Restmüllcontainer“ ist .

Und mit dieser ewig langen Einleitung zögere ich wieder nur das Unvermeidliche hinaus.

Beginnen wir doch gleich mit der nervigsten Bedeutung. ist, wie schon unzählige Partikel davor, ein Anzeiger für einen Ort oder eine Richtung. Wie? Wir hatten erst eine Partikel zur Ortsangabe ()? Gut, dann merkt euch, dass man eigentlich in 70% der Fälle schmeißen kann, denn benutzt man nur, wenn es in dem Satz um eine aktive Tätigkeit geht. Im Alltagsleben benutzt man allerdings öfter Sätze, in denen beschrieben wird, wo sich etwas befindet. In diesen Fällen benutzt man Zustandsverben (いる – sein (für Lebewesen), ある – sein (für Dinge), 住む – wohnen, 座る – sitzen, etc.) und statt eben .

 

地獄に住んでいます。
Jigoku ni sunde imasu.
Ich wohne in der Hölle.

Aber:

地獄で死体を食べます。
Jigoku de shitai wo tabemasu.
Ich esse Leichen in der Hölle.

Zusätzlich kann noch Richtungen anzeigen, aber diese Aufgabe kann man auch der Partikel (gesprochen wie , aus welchem Grund auch immer) überlassen. Nun, einen winzigen Unterschied gibt es schon, aber das erzähl ich schon noch im Kapitel zu .

冒険者は死のエスカロープの山に行く。
Boukensha wa shi no esukaroopu no yama ni iku.
Der Abenteurer geht auf den Todesschnitzelberg.

Richtungen und Orte sind langweilig, also wird es wieder etwas grammatikalischer: kennzeichnet auch ein Dativobjekt. Das ist ein Objekt, das im dritten Fall steht. Nein, einfacher erkläre ich es jetzt nicht.
Es lässt sich aber im Deutschen der Kasus relativ leicht auf das Japanische ummünzen, denn schließlich ist das Deutsche ein Kasussystem. „Ich gebe dem Ronni den Ball.“ – Ronni ist das Dativobjekt. „Fritzi hat mir weh getan.“ – Mir ist das Dativobjekt. Mir egal, ob ihr den dritten Fall noch nicht verstanden habt, besorgt euch ein Grammatikbuch aus der Hauptschule.

クリスが俺に一杯の肉汁を与える。
Kurisu ga ore ni ippai no nikujuu wo ataeru.
Chris gibt mir einen Eimer Fleischbrühe.

あ。。。貴方のために暗黒物質のパイを作った。で。。。でも勘違いしないでよ!
A… Anata no tame ni ankokubusshitsu no pai wo tsukutta. De… Demo kanchigai shinaide yo!
I-Ich hab dir diesen Kuchen aus dunkler Materie gebacken. A-Aber versteht das bloß nicht falsch!

Puh, schon drei Bedeutungen, aber wir haben noch nicht mal die Hälfte geschafft. Tatsächlich sind es noch weitere sechs, die ich ziemlich wichtig finde. Aber dieser geniale Blogautor hier hat natürlich mal wieder ein Ass im Ärmel! Ich teil das Thema einfach auf drei Kapitel auf, yeeha! Dann hab ich mein 50. Kapitel geschafft,  endlich hinter mir und… dann hab ich absolut keine Ideen mehr ._.

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Gepostet von am 24.02.2013 | 12 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 47-

Von links nach rechts, oder?

Mal wieder Lust auf Kanji bekommen? Nicht? Ich auch nicht, aber falls man in nächster Zeit in einem Anime auf ein Kanji trifft, dessen Bedeutung man herausfinden will, aber es nicht anständig in ein Zeichenerkennungsprogramm eingeben kann, weil man die Strichreihenfolge nicht kennt und es deswegen immer völlig deformiert aussieht, dann müssten die folgenden Regeln für die Strichreihenfolge von Kanji eigentlich helfen. Achtung, das gilt nicht für alle Kanji, aber nur sehr, sehr wenige halten sich nicht an diese Vorschriften.

1) Von links nach rechts, von oben nach unten

Einzelne horizontale Striche beginnen immer links und enden rechts, einzelne vertikale Striche beginnen immer oben und enden unten. Das ist nicht schwierig, aber so ziemlich die wichtigste Regel beim Schreiben von Kanji.

2) Erst horizontal, dann vertikal

Horizontale Striche haben eine höhere Priorität als vertikale. Das bedeutet, dass der horizontale immer vor dem vertikalen Strich gezeichnet wird.

 

3) Vertikale Striche haben Vorrang gegenüber einer symmetrischen Außenseite

Besitzt ein vertikaler Strich links und rechts von ihm eine mehr oder weniger symmetrische Figur, so ist zuerst der vertikale Strich zu zeichnen und danach erst die beiden anderen Formen. Wie die Diagonalen gezeichnet werden, wird in Regel 7 erklärt.

4) Kästen werden immer in drei Strichen gezeichnet

Und zwar zuerst der linke Strich, dann in einem Zug die obere und rechte Wand, und zum Schluss der Boden der Kiste. Die beiden ersten Regeln werden auch hier immer beachtet. (Ausnahme: Der vertikale Strich der linken Wand beginnt diesmal zuerst.) Aber Achtung, so eine Box muss nicht vollständig sein, es können auch eine oder zwei Seiten fehlen! Er gilt dann aber nur noch als Kasten, wenn die zwei oder drei übrigen Seiten miteinander verbunden sind.

5) Erst drei Seiten der Kästen, dann der Inhalt, dann die letzte Seite

Beinhaltet unsere Box ein anderes Kanji, so werden zuerst die beiden Seitenwände und das Dach gemalt (wie in Regel 3), dann der Inhalt und zum Schluss erst der Boden.

6) Der „Boden“ eines Kanji kommt immer zum Schluss

Bei einem Kanji mit einem „Boden“ wird dieser immer am Ende gezeichnet. Damit meine ich im Speziellen dieses am unteren Ende eines Zeichens, das kommt immer am Schluss.

7) Diagonalen zuerst rechts-nach-links, dann links-nach-rechts

Wenn wir diagonale Striche von oben nach unten ansehen, fällt uns auf, dass es nur zwei Arten von Diagonalen gibt: Die, die von links nach rechts zeigen, und die, die von rechts nach links zeigen. Letztere werden immer zuerst gezeichnet, erstere zum Schluss. Dabei ist es egal, ob sich die Diagonalen kreuzen. Diejenigen, die von rechts nach links gehen, kommen zuerst. Die erste Diagonal nennt man übrigens „Hauptdiagonale“, die andere „Nebendiagonale“.

8) Striche, die andere queren, kommen zum Schluss

Manchmal kommt es vor, dass wir ein Kanji haben, das viele horizontale Striche hat, aber nur einen vertikalen, der sie in der Mitte aufspießt. In diesem Fall kommen zuerst die horizontalen Striche, dann erst der einzelne vertikale.

9) Abschlussstriche am Ende

Deswegen wohl der Name…
Kleine Striche, die quasi mittendrin vorkommen, zeichnet man zum Schluss. Die Ausnahme sind die Striche, die sich ganz oben am Kanji befinden, die kommen immer zuerst.

10) Radikale als ganze Einheit betrachten

Radikale und in sich abgeschlossene Teile eines Kanji muss man so ansehen, als wären sie eigene Kanji. Dann zeichnet man sie von links nach rechts und oben nach unten. So was lässt sich in Worten etwas schwer verdeutlichen, aber das Bild müsste Klarheit schaffen.

 

Aber nicht vergessen: Ausnahmen gibt es überall! Und in der Sprache sowieso…

Na, wer kann mir jetzt aufzeichnen? Ich kann es nicht, aber diese Seite kann es.

Quelle: http://www.tofugu.com/guides/guess-kanji-stroke-order/

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Gepostet von am 27.01.2013 | 15 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 46-

Na, das ist aber einfach!

Da ich auf Gebbis Vorschlag, ein Kapitel über すぎる zu schreiben, keine Lust hab, öffne ich mal eben eine Partikelliste, schließe die Augen und fahre mit dem Finger zufällig auf den Bildschirm, und darüber schreibe ich dann was.

Toll, jetzt ist der Bildschirm verschmiert.

Na, was gibt es denn eigentlich zu zu sagen? Zwei Bedeutungen kamen schon in anderen Kapiteln vor:

  • Als Markierung für Nominaladjektive. Wir erinnern uns: Es gibt zwei Arten von Adjektiven im Japanischen, nämlich die „reinjapanischen“ und die „ausländischen“. Während die Verbaladjektive („i-Adjektive“) immer auf ein Kana der i-Reihe enden, benötigt man für Nominaladjektive („na-Adjektive“) in der Attributivform (das große Haus, die dumme Fansubgruppe) immer eine eigene Partikel – Oh Wunder, es ist natürlich .
  • Als Satzabschlusspartikel für einen nachdenklichen Eindruck. Wenn ich in der gesprochenen Sprache etwas nachdenklich oder sogar melancholisch wirken möchte, sage ich am Ende des Satzes (oder なぁ, wahlweise mit noch mehr あs und ein paar Tilden). Manchmal wird es auch einfach als Synonym für benutzt. In der Form wird es übrigens tendenziell lieber von Jungz als von Mädelz benutzt.

Nun gibt es aber noch mindestens drei weitere Bedeutungen dieser vielseitigen Partikel (zumindest, soweit ich weiß, aber was weiß ich schon). Zum einen ist neben です, , und vermutlich noch hunderttausend weiteren Worten… äh, eine Form der Kopula, und zwar in Verbindung mit . Dieses なの klingt sehr feminin und darf nur nach einem Nomen oder na-Adjektiven verwendet werden, sonst klingt der Satz komisch.

あたしはバカなの!
Atashi wa baka na no!
Ich bin so doof!

内の大事なタイムマシーンは誠に猫なのよ。
Uchi no daiji na taimu mashiin wa makoto ni neko na no yo.
Meine wertvolle Zeitmaschine ist eigentlich eine Katze. (wat)

ABER:

あなたの料理は美味しいの。
Anata no ryouri wa oishii no.
Dein Essen ist lecker.

Genau, nach Wörtern, die nicht na-Adjektiv oder Nomen sind, lässt man das weg und sagt nur .
„Aber naich-kun-sensei-dono, zeigt am Ende eines Satzes nicht eigentlich einen Fragesatz an?
Ja, mein lieber Freund/Schüler/Untertane, auch in diesem Fall kann es eine Frage anzeigen.
„Und wie erkennt man, ob ein Satz mit なの als Frage zu verstehen ist?
Kontext und Stimmenintonation. *grins*

Allerdings ist なの für einen Fragesatz geschlechterunabhängiger als なの für einen Aussagesatz.

Bedeutung Nummer 2 von : Ein informelles „tu nicht“. Das ist die Abkürzung von ~ないで und ist daher, so wie alle Kurzformen von japanischen Grammatikkonstruktionen, nicht sonderlich höflich. Hier verwenden wir allerdings den Grundform des Verbs!

食べるな!
Taberu na!
Iss nicht!

我が袞竜、触るなよ!
Waga konryou, sawaru na yo!
Berühre meine kaiserliche Robe nicht!

So, auf zur letzten Bedeutung. setzt man also ein, wenn man „tu X nicht“ sagen will. Was spricht also dagegen, mit dieser Partikel auch das Gegenteil auszudrücken? Ähm, eigentlich eine Menge, aber das hält doch die kleine Fee der japanischen Sprache nicht ab, diese Bedeutung trotzdem einzuführen. Na ja, eigentlich stammt dieses von ~なさい, ist also wieder mal eine Kurzform.
Dazu bildet man zuerst die masu-Stammform des Verbs und knallt dann ein dahinter. Ferdich.

読みな。
Yomi na.
Lies (bitte).

好きって言いなよ!
Suki tte ii na yo!
Sag, dass du mich liebst!

Ende, bis nächsten Sonntag, kthxbye~

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Gepostet von am 13.01.2013 | 19 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 45-

Ist das nicht dieser Wasserfall in Nordamerika?

Sehr kurzes, schnelles Kapitel, weil heute mein letzter Ferientag ist und ich noch viel für morgen zu erledigen hab: Wie sage ich „während“ auf Japanisch?

Nicht mit einer Partikel, – oh Wunder! – sondern mit einer Verb-Endung – oh nein!

Vielleicht ist gleich ein Beispielsatz ganz interessant:

私は帰りながらりんごを食べた。
Watashi wa kaerinagara ringo wo tabeta.
Während ich nach Hause ging, aß ich einen Apfel.

Die Wörter für Ich, Apfel und essen (bzw ) sollte jeder kennen, und abgesehen von der Themenpartikel und der Objektpartikel ist besonders das seltsame Wörtchen kaerinagara unbekannt.

Es setzt sich zusammen aus der Stammform von -masu und der Endung -nagara. Die -masu-Form von kaeru (nach Hause gehen / zurückgehen) müsste man schon aus diversen Anime kennen: kaerimasu. Wenn ich nun einfach so tue, als ob es dieses -masu hinten gar nicht geben würde, stattdessen aber ein -nagara dranklebe, kriege ich kaerinagara. Das geht mit jedem Verb so. Was aber nun die -masu-Form eines Verbs überhaupt ist und wie man sie bildet, ohne sie aus einem Anime auswendig zu wissen, steht in meinem noch nicht vorhandenen Kapitel über die -masu-Form von Verben.

Das -nagara macht aus dem normalen Verb ein „während man tut“-Verb. Kaerinagara bedeutet also nichts anderes als „während man nach Hause geht“. Oder in unserem Fall: „Während ich nach Hause ging, aß ich einen Apfel.“ Die Zeitform des Verbes, das ganz hinten steht („aß“), bezieht sich dabei immer auf den kompletten Satz. Ist ja logisch, denn „Während ich nach Hause gehe, aß ich einen Apfel“ ergibt irgendwie keinen Sinn.

Noch ein paar Beispiele:

彼はサッカー 試合を見ながらビールを飲みました。
Kare wa sakkaa shiai wo minagara biiru wo nomimashita.
Während er ein Fußballspiel schaute, trank er Bier.

彼はビールを飲みながら彼女は料理を作る。
Kare wa biiru wo nominagara kanojo wa ryouri wo tsukuru.
Während er Bier trinkt, kocht (macht) sie das Essen.

彼女は彼を殺しながらおいしいパンを食べます。
Kanojo wa kare wo koroshinagara oishii pan wo tabemasu.
Während sie ihn tötet, isst sie ein leckeres Stück Brot.

Dass meine Beispiele immer so schlecht ausgehen müssen…

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Gepostet von am 06.01.2013 | 23 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 44-

Aber nicht ausrutschen!

Es ist ein allseits bekanntes Klischee, dass wir Ösis über 9000 Feiertage pro Jahr haben. Ob dieses Klischee wahr ist, kann ich nicht bestätigen – schließlich lebe ich schon mein ganzes Leben lang hier und kenne nichts anderes – aber ich kann ja schnell auf Wikipedia nachgucken.

Ja, hier steht, Deutschland hat durchschnittlich 10 gesetzliche Feiertage pro Jahr, während Österreich 17 hat. Ich lache über euren Mangel an freien Tagen.
Japan steht übrigens mit seinen 祝日 (shukujitsu, gesetzlicher Feiertag) auch nicht so schlecht da, denn immerhin sind es 15 per anno. Zumindest laut Wikipedia, ich mach mir doch nicht die Arbeit und zähl sie nach.

Jedenfalls gibt es gar nicht allzu viele Tage, an denen sich Japanerinnen und Japaner untereinander beglückwünschen. Tatsächlich spricht man den Großteil dieser feiertagsabhängigen Floskeln nur an Tagen aus, die von der westlichen Welt erfunden wurden.

All diese Phrasen enthalten das Wörtchen 御目出度う (o-medetou, Glückwunsch). Das kommt vom Adjektiv 目出度い (medetai) und bedeutet… glücklich. Oh Wunder. Wahlweise kann man auch ein ございます (gozaimasu, Kopula) hinten dranhängen, um besonders traditionell zu wirken.

Morgen ist der heilige Abend, also fangen wir doch gleich mal mit Weihnachtsglückwünschen an. Für Weihnachten gab es damals im feudalistischen, buddhistisch-shintoistischen Japan kein eigenes Wort, denn zur Geburt Jesu Christi waren die Internetleitungen noch so lahm, dass die E-Mails mit der frohen Botschaft erst zu 幕末 (bakumatsu, Ende der Edo-Zeit) die ersten japanischen POP-Server erreichten. Kurzerhand hat man sich entschlossen, das englische Wort für „Weihnachten“ zu japanisieren – クリスマス (kurisumasu, „Christmas“). Wenn also in Japan die Bescherung stattfindet und die ganze Familie traditionellen Weihnachtskuchen schnabuliert, sagt man sich untereinander クリスマス御目出度う (kurisumasu o-medetou, „Fröhliche Weihnachten!“). Fast noch häufiger hört man aber eine komplette Japanisierung des englischen Grußes – メリクリスマス (meri kurisumasu, „Merry Christmas!“). Es existiert zwar ein japanisches Wort für Weihnachten (聖誕祭, seitansai), aber das wird nicht als Gruß benutzt. Wadoku sagt mir außerdem, dass ノエル (noeru, „noël“) als Gallizismus für „Weihnachten“ im Japanischen existiert.

Ostern, ebenfalls ein christlicher Brauch, wird in Japan kaum gefeiert (und daher auch kaum beglückwünscht), aber das hielt die Japaner nicht davon ab, für den wichtigsten Tag der gläubigen Christenheit einen Gruß zu erfinden. Üblicherweise passt das englische イースター御目出度う (iisutaa o-medetou, „Happy Easter!“), aber falls man sich ganz japanisch halten will, ist auch 復活祭御目出度う (fukkatsusai o-medetou) in Ordnung.

Egal, ob man traditionell im Kimono oder westlich mit Anzug und Brautkleid heiratet, der Gruß ist immer derselbe: 結婚御目出度う (kekkon o-medetou, „Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit!“). Joa, mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

Nicht nur gesetzliche Feiertage, auch individuelle… feierliche… äh, egal, auch für Geburtstage gibt es eine Floskel, die man mit „Alles Gute zum Geburtstag“ übersetzen könnte. Und ja, dieser Gruß wird genauso gebildet, wie alle anderen auch. Zuerst sagt man das Wort für „Geburtstag“ (お誕生日, o-tanjoubi) und setzt dann ein 御目出度う dahinter. Dem tollen Autor dieses Artikels sagt ihr das am 四月十三日 (shigatsu juusannichi, 13. April)!

Zum Schluss noch ein Fest, das in Japan groß gefeiert wird: Neujahr. Seit dem 19. Jahrhundert feiern Japaner nach dem Gregorianischen Kalender am 1. Jänner (bzw. Januar, ihr Saupreußen) das Neujahrsfest mit 味噌汁 (misoshiru, Miso-Suppe), 凧揚げ (takoage, Drachensteigen), 餅つき (mochitsuki, Reiskuchen-stampfen) und allem, was sonst noch so dazugehört. Trifft man sich an dem Tag mit Familie und Freunden, begrüßt man sich gegenseitig mit 明けまして御目出度う (akemashite o-medetou, „Frohes neues Jahr!“) oder 新年御目出度う (shinnen o-medetou), oder sogar in Kombination: 新年あけまして御目出度う (shinnen akemashite o-medetou). Oder man gehört zur coolen Badboyz-Gang, dann kann man auch あけおめ (ake o-me) sagen. Oder man findet 御目出度う so doof, dann kann darf man 良い年を迎えてください (yoi toshi wo mukaete kudasai) verwenden. Und ich wette, es gibt noch 10 andere Möglichkeiten dafür, die nicht mal ich kenne.

In diesem Sinne: メリクリスマス und あけおめ, Kapitel 45 kommt erst im nächsten Jahr, da ich mich nächsten Sonntag auf der Piste mit zwei Brettern und Stöcken vergnügen werde :3

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Gepostet von am 23.12.2012 | 10 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 43-

Drei für mich, zwei für dich

Das wird ja immer besser. Saß ich bei Kapitel 42 nur eine halbe Stude ideenlos vorm Bildschirm, wurden es diesmal volle zwei Stunden. Keine Ahnung, woher diese kreative Blockade kommt, aber diesmal habe ich überhaupt keinen Plan, wie ich die Einleitung gestalten soll, geschweige denn eine lustige Einleitung. Hoffentlich ist das hier irgendwie lustig genug: Benis.

Jedenfalls wollen wir heute einen Japaner um einen Gefallen bitten. Dazu sollte man wissen, welchen Soziallevel man beim Farmen von XP bereits errungen hat, um das richtige Wort für die Bitte auswählen zu können.

  • Bist du zwischen Level 1 und 20 (Höfliche Bitte), bietet sich 下さい (kudasai) an.

神様、あなたがいるなら、姐さんのパンツを与えてください!
Kami-sama, anata ga iru nara, nee-san no pantsu wo ataete kudasai!
Lieber Gott, wenn es dich gibt, dann gib mir das Höschen meiner Schwester!

  • Zwischen Level 20 und 40 (Freundschaftliche Bitte) ist 頂戴 (choudai) die richtige Wahl.

姐さん、そのパンツを貸して頂戴。
Nee-san, sono pantsu wo kashite choudai.
Schwesterchen, leih mir doch dein Höschen.

  • Auf Level 40 oder höher (Ungeduldige, grobe Bitte) spricht nichts mehr gegen くれ (kure).

パンツ、与えてくれ!
Pantsu, ataete kure!
Gib mir das Höschen!

Während 頂戴 ein Nomen ist, kommt くれ allerdings von くれる und ist 下さい die Befehlsform von 下さる und sind daher als vollwertige Verben anzusehen. 食べてくれた (Du hast für mich gegessen) funktioniert daher genauso wie 飲んで下さらないで (Bitte trink nicht), auch, wenn letzteres ziemlich seltsam klingt, da es andere (*hust* „bessere“) Arten gibt, die aber mit einer Verbendung und nicht mit einem eigenständigen Wort funktionieren. Bei allen drei Varianten ist es aber wichtig, die te-Form des Verbs zu der Bitte zu verwenden.

Es gibt übrigens noch eine Art, jemanden um etwas zu bitten, aber diese funktioniert mit einer Verbendung (~nasai), und die kommt in einem separaten Kapitel. (Die te-Form hab ich ja schon erklärt und ~naide erwähn ich irgendwann so nebenbei mal…)

Und noch etwas: 頂戴 verwendet man zwar bei guten Freunden und der Familie, aber in der Praxis ist es eher ein weibliches Wort. Männer werden tendentiell schiefer angeguckt, wenn sie es benutzen.


Das war’s schon wieder? Nö, damit wäre das Kapitel ja viel zu kurz. Den umgekehrten Fall schauen wir uns auch noch an, also wenn ich nicht um etwas bitte, sondern wenn ich für jemanden etwas tue. Ob man das in der Praxis oft braucht, ist eine Frage des Charakters.

Üblicherweise verwendet man dafür das Wörtchen 上げる (ageru). Schließlich macht es schon einen Unterschied, ob eine wütende Mutter ins Zimmer stürmt und schreit: „宿題をして!“ oder die hübsche Lisa aus der Parallelklasse zu Hause anruft und ins Telefon flüstert: „宿題をしてあ~~~“. Dieses Wort ist ebenfalls ein Verb und kann dabei von 上げない bis 上げさせないで so ziemlich alle möglichen Kombinationen von Verbformen annehmen.

Nun gibt es noch ein zweites Wort derselben Art, das man oft hört. Wir Menschen stellen uns ja gerne mal über alles andere, was auf der Welt so kreucht und fleucht, seien es jetzt Tiere, Pflanzen, Zombies oder irgendwelche Gegenstände. Das spiegelt sich auch in der Sprache wider. Menschen essen, Tiere fressen. Menschen sind schwanger, Tiere sind trächtig. Und schließlich auch: Für Menschen gibt es 上げる, für alles andere やる. Wenn ich zum Beispiel meinem alten Zierkaktus im Hinterhof zur Abwechslung mal wieder etwas Wasser gebe, damit er nicht vollkommen verdorrt, singe ich im Hintergrund leise: „灌水してやる“. Bin ich allerdings ein hundsgemeiner und unhöflicher Kerl, kann ich auch überheblich sein und やる bei Menschen anwenden. Dann stelle ich sie sprachlich auf eine Ebene mit Heuschrecken und Unkraut, also ist das vermutlich keine so gute Idee. Unter guten Freunden kann es natürlich auch zum Spaß mal vorkommen.

Nächstes Mal beim NanaOne-Japanischkurs, Kapitel 44: Ich hab absolut keinen Plan D:

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Gepostet von am 16.12.2012 | 5 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 42-

Mit der de-Partikel

Toll gemacht, Internet, ich danke dir wirklich herzlich. Dank dir sitze ich nun schon seit einer halben Stunde vor dem Bildschirm und versuche, mir irgendetwas Lustiges zum heutigen Thema – der Partikel de – einfallen zu lassen, aber du musst mich ja unbedingt mit Katzenvideos und lustigen Bildern auf meiner Soup (hihi, Schleichwerbung) zubombardieren! Also, beschwert euch beim großen, weiten Internet, dass es heute keine witzige Einleitung von mir gibt!

Okay, sobald wir uns wieder beruhigt haben (Ja, genau, als würde hier irgendjemand den Text lesen, anstatt nur die lustigen Bilder anzuschauen), können wir ja mal die Bedeutungen der Partikel de () näher betrachten.

Número uno: Als Instrumentalispartikel. Nein, damit kann man keine Musik spielen. Instrumentalis ist ein Begriff aus der Linguistik, der etwas beschreibt, womit etwas getan wird. Immer noch nicht verstanden? Hätte mich auch gewundert.

Beispiel:

私はあなたをゴルフクラブで打ちます。
Watashi wa anata wo gorufukurabu de uchimasu.
Ich schlage dich mit einem Golfschläger.

In diesem Satz zeige ich mit de an, dass der Golfschläger das Ding ist, mit dem ich dich schlage. Das funktioniert mit jedem Nomen, ich könnte dich theoretisch auch mit einem Baseballschläger, einer Forelle oder der Immanenzphilosophie hauen, sofern es irgendwie Sinn ergibt. Das Wichtige ist, dass ein de hinten dranhängt.

De funktioniert auch mit Sprachen:

私はあなたの母を日本語で侮辱することができる。
Watashi wa anata no haha wo nihongo de bujoku suru koto ga dekiru.
Ich kann deine Mutter auf Japanisch beleidigen.

Hier ist diesmal die Sprache Japanisch unser „Instrument“, daher steht dahinter das de. Dabei ist es wieder egal, ob die Sprache Japanisch, Aserbaidschanisch oder Piratisch heißt.


Numéro deux: Als Lokalpartikel. Davon kennt das Japanische zwei (die andere ist ni (), aber die kommt zu einem späteren Zeitpunkt, weil ni doof zu erklären ist), aber die beiden Partikel werden jeweils für andere Verben eingesetzt. De verwendet man ausschließlich für Tätigkeitsverben, also Verben, mit denen man eine Tätigkeit ausdrücken will. (Was du nicht sagst!)

スターリンはヒトラーと地獄で卓球をする。
Sutaarin wa hitora to jigoku de takkyuu wo suru.
Stalin spielt mit Hitler in der Hölle Tischtennis.

Hier kann man sehen, dass das de hinter dem Ort steht, an dem etwas passiert bzw. getan wird. Aber Vorsicht, für Verben, die einen Zustand angeben (zum Beispiel: iru + aru (sein), sumu (wohnen, leben), etc.), verwendet man immer ni statt de!


Ganz oft sieht man die Partikel de in Kombination mit mo (). Diese Kombination hat aber sogar noch mehr Bedeutungen als ein einzelnes de, hurra!

Numero tre: Auch, sogar, selbst.

ババリア人でも人間だ。
Babariajin de mo ningen da.
Sogar Bayern sind Menschen.

Szám négy: Oder/Und so (etwas).

なるとでも見ることが好き?
Naruto de mo miru koto ga suki?
Schaust du gerne Nurutu und so was?

Nummer fem: Aber (am Satzanfang!)

でもマルギッタは南アのステップの虫けらを見つけた時に、彼女はもう牛に変形した。
De mo marugitta wa nan’a no suteppu no mushikera wo mitsuketa toki ni, kanojo wa mou ushi ni henkei shita.
Aber als Margitta den südafrikanischen Steppenwurm bemerkte, hatte sie sich bereits in eine Kuh verwandelt.
(Beispielsatz © Gebbi)

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Gepostet von am 09.12.2012 | 9 Kommentare

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