Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 37-

Endlich vernünftige OCR-Software für Kanji!


Der Titel beinhaltet genau eine Wahrheit und eine Lüge.

1) Die Wahrheit: Ja, es gibt dort draußen im großen, weiten Internet eine Software, die Text aus einem Bild erkennen kann. Das IME-Pad und Konsorten werden somit quasi überflüssig.
2) Die Lüge: „Endlich“ ist Unsinn, denn die Software ist nicht mehr wirklich neu (Es wird daran aber noch weitergearbeitet). Es handelt sich nämlich um eine grafische Benutzeroberfläche für NHocr, einer Kommandozeilensoftware, die Zeichenerkennungsalgorithmen zur Verfügung stellt.

Ich rede von einem Programm namens Capture2Text. Irgendjemandem auf der Welt war tatsächlich so unglaublich langweilig, dass er eine Software geschrieben hat, die alles, was sich unter Windows auf dem Bildschirm anzeigen lässt, mit nur einer kleinen Markierung erkennen kann. Gepriesen sei die Langeweile!

Sourceforge-Link

oder

Direkter Download der aktuellsten Version

 

Wer nicht weiß, wie man mit einer ZIP-Datei umgeht, der soll bitte schnellstmöglich seinen Vorkriegs-Computer entsorgen und sich von diesem Jungen hier einführen lassen:

Ist also das Archiv entpackt, starten wir die Capture2Text.exe. Beim ersten Mal starten kriegen wir eine Meldung, die wir ignorieren können. Wichtig ist, dass sich nun ein großes Fenster öffnet, in dem in dicken Lettern ein fröhliches „Konnichi wa!“ steht!!!

Na ja, eigentlich öffnet sich gar kein Fenster, also keine Sorge. Im Tray (Die Leiste unten, in der sich u.a. die Windows-Uhr befindet) müsste jetzt ein neues Icon erschienen sein, ein rot-schwarzes Paint-Gekritzel mit der Zahl 2 in der Mitte. Dort klicken wir mit der rechten Maustaste hinauf und wählen „Preferences“. Jetzt müsste sich ein Fenster öffnen, das uns zuerst einmal die vordefinierten Hotkeys anzeigt. Ihr könnt sie ändern, wie ihr wollt, ich fahre jetzt mit den Standard-Hotkeys fort.

Klicken wir nun auf den Tab „OCR“, denn hier definieren wir unsere Einstellungen für die Texterkennung („Optical Character Recognition“).

Da wir das Programm primär für die japanische Sprache nutzen, ändern wir unter „Current OCR-Language“ die Sprache von „English“ auf „Japanese (NHocr)“. (Wer möchte, kann auch Tesseract probieren, aber das hat, soweit ich es getestet hab, eine höhere Fehlerrate.)

So, das war’s schon wieder mit den Einstellungen, wir können OK klicken und das Fenster schließt sich.

Dieser Satz steht nicht in markierbarem japanischen Unicode-Text da, sondern ist als Bild gespeichert. Rikaichan und Co. KG helfen uns hier nicht weiter – Jetzt kommt Capture2Text ins Spiel! Wir fahren mit dem Mauscursor an den linken oberen Rand des Bildes, drücken Windows+Q und schieben dann den Cursor in die rechte untere Ecke. Wenn das Bild nun blau markiert ist und in der linken oberen Bildschirmecke ein schwarzer Kasten mit weißen Schriftzeichen zu sehen ist (möglichst mit den richtigen Kanji und Kana), habt ihr alles richtig gemacht. Klickt ihr nun mit der linken Maustaste, wird der erkannte Text in die Zwischenablage gespeichert (und in den Ordner „Output“). Aktiviert man zudem „Enable Popup-Window“ im Preferences-Fenster unter „Output“, wird nach dem Linksklick ein kleines Fenster mit dem erkannten Text angezeigt.

Sonstige wichtige Hotkeys:

  • Mit ESC lässt sich die aktuelle Erkennung abbrechen.
  • Hält man die rechte Maustaste gedrückt und fährt mit dem Cursor herum, kann man die Markierung herumziehen.
  • Mit der Leertaste springt die Maus zwischen den beiden Ecken hin- und her, sodass sich die Box besser modifizieren lässt.

Capture2Text beherrscht übrigens auch Spracherkennung für gesprochene Sprachen. Wie weit das funktioniert, soll jeder selbst für sich ausprobieren. Meine Tests für Deutsch, Englisch und Japanisch fielen eher durchwachsen aus.

Der Rest des Programmes ist selbsterklärend und nicht mehr essentiell für eine anständige automatisierte Texterkennung. Steckt man bei einem Zeichen fest, weil es falsch erkannt wurde, kann man ruhig auch Tesseract ausprobieren, denn das wurde schließlich speziell für die Erkennung einzelner Zeichen konzipiert. Schlägt auch das fehl, bleibt uns immer noch das gute, alte IME-Pad! Und ein Kumpel aus Japan, der hoffentlich helfen kann…

Weiterlesen

Gepostet von am 28.10.2012 | 4 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 36-

Yay, Animu!

Damit die Warterei auf Ika Musume S2 Folge 4 etwas erträglicher wird, gibt es im Rahmen des Japanischkurses für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte… Folge 1 als DDL mit japanischen Untertiteln!!!!111!

Es gibt drei Untertitelspuren, eine langweilige mit den deutschen Originaluntertiteln von irgendso einer komischen Subgruppe (SevenIchi oder so), eine tolle mit japanischen Untertiteln und hübschen japanischen Karaokeeffekten für das Ending (die überhaupt nicht 1:1 kopiert wurden) und eine geniale mit japanischen UND deutschen Untertiteln! Yay!

Ach ja, das Opening bleibt in allen drei Spuren unverändert, weil die nur als Hardsubs verfügbar sind und ich zu faul war, das Skript zu verändern und Gebbi ums Neuenkodieren zu bitten. Er hätte mir den Gefallen vermutlich sowieso nicht getan.

Also, viel Spaß!

Hihihi ich kann in der Box schreiben was ich will #01 (Projektseite oder so)
HD (720p): TorrentDDL | XDCC #>9000

Weiterlesen

Gepostet von am 21.10.2012 | 11 Kommentare

… oder: Unsinnige Dinge, die naich unter der Dusche, beim Kacken oder beim Tetrahydrocannabinol-Konsum einfallen, Teil 9001.

 

Morgens, halb 10 bei Studio Gainax:

Yamaga: „Hey, Anno, du hast doch sicher wieder eine Idee für ei… Oh, stimmt ja… Aber Hiroyuki, was ist mit deinem neuen Pro… Ach ja… Und Sushio… Verdammt noch mal!“

 

Morgens, halb 10 bei Studio GONZO:

Random-Mitarbeiter: „Regisseur Takamura, wir haben ein Problem.
Takamura: „Probleme? So was gibt es nicht, wir haben Geld!
Random-Mitarbeiter: „Aber das ist genau das Problem. Wir haben nach zwei Folgen einer Serie, die über zwei Seasons geht, bereits mehr als die Hälfte unseres Budgets verbuttert.
Takamura: „Dann müssen wir wohl wieder wie üblich mit Plan B fortfahren. Teilt euch das übrige Geld für weitere zehn Folgen auf, den Rest müssen wir nach Korea schicken.
Random-Mitarbeiter: „Sie sind ein Genie.“

 

Morgens, halb 10 bei Studio SHAFT:

Random-Mitarbeiter: „Herr Shinbou, unsere Demo-Lizenzen für Microsoft PowerPoint 2010 sind abgelaufen.
Shinbou: „Okay, dann produzieren wir eben mal wieder ’ne Staffel Zetsubou Sensei oder Hidamari Sketch, dann können wir uns die Lizenzen auch mal legal besorgen.
Random-Mitarbeiter: „Aber Herr Shinbou, unsere Pilze sind doch auch nicht unbedingt legal.
Shinbou: „Ich hab keine Ahnung, wovon du redest!!! Da, spiel wieder Bürodrehstuhl-Scooter oder schau dir lustige Katzenvideos an, den Rest erledige schon ich!!!“

 

Morgens, halb 10 bei Silver Link:

Random-Mitarbeiter: „Herr Oonuma, unsere Demo-Lizenzen für Microsoft PowerPoint 2010 sind abgelaufen.
Oonuma: „Wie oft soll ich euch noch sagen, dass wir nicht absolut alles von Shaft kopieren sollen?
Random-Mitarbeiter: „Vielleicht sollten wir ja allgemein mal einen eigenen Animationsstil entwi-
Oonuma: „Sie sind gefeuert.“

 

Morgens, halb 10 bei Kyoto Animation:

Random-Mitarbeiter: „Herr Hatta, ich habe eine tolle Idee für eine neue Adapti-
Hatta: „Wunderbare Idee, aber die Charaktere müssen generischer sein, alle wie 10 Jahre aussehen und der Humor wird vollkommen gestrichen.
Random-Mitarbeiter: „Und wenn wir die Handlung auch streichen und sie nur süße Dinge tun lassen?
Hatta: „Hiermit haben Sie sich eine Gehaltserhöhung verdient.“

 

Morgens, halb 10 bei TMS Entertainment:

Random-Mitarbeiter 1: „KAAAANEDAAAAAA!
Random-Mitarbeiter 2: „TETSUOOOOOO!
Random-Mitarbeiter 1: „KANEDAAAAAAAAAAAA!!!!!!
Random-Mitarbeiter 2: „TETSUOOOOOOOOOOO!!!!!!
Random-Mitarbeiter 1: „KANEDAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Random-Mitarbeiter 2: „TETSUOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

 

Morgens, halb 10 bei Studio Madhouse:

Maruta: „Okay, Jungs und Mädels, wir brauchen eine innovative Idee für einen neuen Kassenschlager.
Random-Mitarbeiter 1: „Ein armer, aber intelligenter Kerl mit einem Berg Schulden muss sich auf einem geheimen Schiff unter Zeitdruck mit einem Glücksspiel gegen andere behaupten, um seine Schulden loszuwerden!
Random-Mitarbeiter 2: „In einer fernen Welt können Erinnerungen aus Lebewesen extrahiert und als Ware verkauft werden! Der Protagonist zeigt dabei in seinem Abenteuer die Missstände dieser Dystopie auf!
Iso Mitsuo: „In naher Zukunft ist ein Großteil der Welt ständig mit einem großen Computernetzwerk verbunden, mit dem die Menschen aktiv interagieren können und dabei entdecken, welche Vorteile, aber auch Schattenseiten diese Entwicklung mit sich bringt!
Maruta: „Habt ihr mir eigentlich zugehört? Solche brillianten Ideen verkaufen sich doch nicht.
Random-Mitarbeiter 3: „Zombies, Brüste, Blut! Und Höschen, ganz viele Höschen!
Maruta: „Genial.

 

Morgens, halb 10 bei Studio DEEN:

Random-Mitarbeiter: „Ich hab eine tolle Idee für einen neuen Anime, wo ist unser guter Regisseur?
Der Rest der Belegschaft verfällt in schallendes Gelächter.

 

Morgens, halb 10 bei J.C.Staff:

Random-Mitarbeiter: „Ich hab eine tolle Idee für einen neuen Anime, wo ist unser guter Animationsregisseur?
Der Rest der Belegschaft verfällt in schallendes Gelächter.

 

Morgens, halb 10 bei Studio Sunrise:

Sekita: „MEER CGI.
Random-Mitarbeiter: „Entschuldigen Sie, wie wa-
Sekita: „MEER CGI.
Random-Mitarbeiter: „Aber Herr Regisseur, das beantwortet doch gar nicht meine Fra-
Sekita: „MEER CGI.
Random-Mitarbeiter: „Aua! Herr Regisseur, wieso haben Sie mich gebi… MEER CGI.

 

Morgens, halb 10 bei Studio Ordet:

Yamamoto: „MUSSANIMEINDUSTRIERETTENHERPDERPICHWERDEESEUCHALLENZEIGENHURF“

Weiterlesen

Gepostet von am 19.10.2012 | 25 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 35-

Transkri-Wer?

Schreiben wir doch wieder mal irgendwas über das japanische Schriftsystem, oder besser: etwas über die Umschrift des Schriftsystems.

Als Käpt’n Perry 1853 mit seinen drei Schwarzen Schiffen in Japan eintraf und den Einwohnern die Frauen und Edelmetalle rauben wollte, kamen die Japaner zum ersten Mal mit dem lateinischen Alphabet in Berührung. Sie hatten zuvor nur ihre drei bösen Zeichensätze – die beiden Kana-Alphabete und die von den Chinesen geklauten Kanji. 1885 kam dann ein braver amerikanischer Missionar namens James Curtis Hepburn nach Japan und entwickelte gemeinsam mit einigen anderen klugen Leuten ein japanisch-englisches Wörterbuch. Da aber die meisten Amerikaner damals (und heute eigentlich auch noch nicht) keine Kana und Kanji lesen konnten, erfand der gute Hepburn ein System, mit dem man japanische Kana in westlicher lateinischer Schrift darstellen konnten – das Hepburn-System.

Es ist also das traditionelle japanische Transkriptionssystem.

In Hepburn ist es möglich, manche Vokale, die hintereinander vorkommen, zu einem Zeichen zusammenzufassen. Dazu verwendet man ein unheimlich kompliziertes und verschnörkeltes Zeichen – einen Strich (das sog. Makron).

Original Alternative
OO Ō
OU Ō
UU Ū
AA Ā

Ā kommt allerdings sehr selten bis gar nicht vor. Diese Alternativschreibungen sind kein Muss, es ist Geschmackssache, welche Variante man benutzt. Ich bevorzuge die Originalschreibung, weil es dann keine Verwechslungen zwischen OO und OU geben kann. Oh, und diese Regeln gelten übrigens auch für Katakana, aber da wird man wohl eher auf einen Vokal mit einem Chouon treffen als auf einen Doppelvokal. Zusätzlich kann man bei Katakana auch Ē oder Ī benutzen, aber das tut fast niemand und kommt auch extrem selten vor.

Kommen wir zum kleinen TSU. Wie wir wissen, verdoppelt ein kleines TSU den nächsten Konsonanten (bzw. gibt eine Sprechpause vor), aber unser lieber Hepburn war leider nicht so schlau wie angenommen und hat nicht spezifiziert, wie es in Kombination mit CHI in lateinische Buchstaben umzuschreiben ist. Deswegen existieren zwei Varianten:

1) Die alte Variante: Wir orientieren uns an der englischen Phonologie und schreiben „TCHI„.
2) Die neue Variante: Wir ignorieren die englische Aussprache und sagen einheitlich, dass ein kleines TSU alle nachfolgenden Konsonanten verdoppelt. Heraus kommt „CCHI„.

Deswegen ist sowohl „etchi“ als auch „ecchi“ erlaubt, aber die erste Variante ist nicht mehr wirklich gängig.

ĀĀĀAAAaaaaber es gibt noch etwas viel Schlimmeres als das, und zwar die Kombination OU. Hier hat Hepburn zwar gesagt, dass OU oder Ō die richtige Transkription wäre, aber das hat viele Übersetzer nicht davon abgehalten, daraus ein OH oder – noch schlimmer – ein HO zu machen (zB bei Azumanga Daioh und bei Tenjho Tenge). Diese Schreibung ist absolut grausam und außerdem schrecklich veraltet, also bitte: Schreibt OU oder Ō!

Zum Abschluss von Hepburn noch das berühmte MP/NP-Dilemma. Was ist richtig, Senpai oder Sempai? Die Antwort lautet: Beides. Spricht man dieses Wort aus, stellen sich die Lippen noch vor dem P in die richtige Position, um diesen Laut auszusprechen, und das ist zufälligerweise dieselbe Stellung, die ein M benötigt. Sempai orientiert sich also rein an der Aussprache, während Senpai eine direkte Transkription der Zeichen bevorzugt. Ich halte nicht viel von der MP-Schreibung, aber das ist Geschmackssache. Diese Schreibung kommt ohnehin langsam aus der Mode.


Wir befinden uns im Jahre 2012 nach Christus, und die ganze Welt benutzt Hepburn als japanisches Transkriptionssystem. Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Transkriptionen bevölkerter Teil der Welt hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Dennoch ist das Leben nicht leicht für die Verfechter der Nicht-Hepburn-Umschriften, die ihre Transkriptionen Nippon, Kunrei und JSL bis zum Schluss verteidigen…

  • Das Nippon-System ist eine etwas abgeänderte Version des Hepburn-Systems. Es wurde von einem japanischen Naturwissenschaftler entwickelt, der dachte, das Hepburn-System habe irgendwelche argen Schwächen, die man beseitigen müsse, aber wer weiß, ob er einfach nur zu viel Freizeit hatte.
    Außer ein paar Schreibweisen hat sich nichts geändert, mit Ausnahme der Makron-Schreibung, denn im Gegensatz zu Hepburn wird beim Nippon-System jeder doppelt vorkommende Vokal mit Makron geschrieben.
  • 1937 hat sich die japanische Regierung gedacht: „Ach, was soll’s, wir haben zwar schon zwei tolle Transkriptionssysteme, aber wir brauchen natürlich noch ein drittes, damit wir die Ausländer richtig fies abschrecken können!“ Und so entstand das Kunrei-System, welches auf dem Nippon-System basiert. Kunrei ist zwar standardisiert und ist Japans offizielles Transkriptionssystem, aber in der Praxis verwendet trotzdem fast jeder Nicht-Japaner Hepburn.
    Fairerweise muss man aber sagen, dass Kunrei zumindest den Vorteil hat, dass es statt eines Makrons ein Zirkumflex (das Häuschen-Zeichen ^) benutzt, sodass es auf einer westlichen Tastatur leicht eingegeben werden kann und man nicht immer in der Windows-Zeichentabelle oder auf Wikipedia copypasta’n muss.
  • Okay, bereit für euren schlimmsten Alptraum? Es gibt nämlich noch etwas Böseres als Kunrei, und das nennt sich JSL. Es basiert auf Kunrei, ist also die Modifikation einer Modifikation einer Modifikation eines Transkriptionssystems. Was zum Fick. (Hurra für Blocksatz!)
    Entwickelt wurde es von einer amerikanischen Linguistikerin, die ein lehrreiches Buch über die japanische Sprache schrieb (oder zumindest wollte sie es lehrreich schreiben), und dafür brauchte sie ein System, das die Tonhöhe eines japanischen Zeichens anzeigt. Ja, richtig gelesen, die verdammte Tonhöhe. Neben dem Zirkumflex, der das Makron ersetzt, gibt es noch den Akut (´) und den Gravis (`). Ich erspare euch die genaue Bedeutung dieser Zeichen. Wenn jemand genaueres wissen will, soll er sich den doch recht informativen (ja, ernst gemeint!) deutschen Wikipedia-Artikel zu JSL durchlesen.

Hier die grundsätzlichen Abweichungen der drei alternativen Transkriptionssystemen im Vergleich zu Hepburn:

Und gaaaaanz zum Schluss noch eine letzte kleine Information, weil ich ständig danach gefragt werde: Wörter wie „Tokyo“ und „Osaka“ darf ich deswegen so schreiben (obwohl man eigentlich „Toukyou“ und „Oosaka“ schreiben müsste), weil es Eigennamen sind und der Duden es so vorgibt. Auch „Tokio“ ist eine legitime Schreibung.

 

Viel Text, wenig Kurioses, damit mache ich mir Fans!

Weiterlesen

Gepostet von am 14.10.2012 | 14 Kommentare

Die Herbstseason hat zwar mittlerweile schon begonnen und wir haben am Sonntag ja bereits den ersten Herbstpodcast aufgenommen – zuvor müssen wir allerdings noch die letzten beiden Podcasts zur Sommerseason releasen, die wir von 3-4 Wochen aufgenommen haben, auch wenn die vielleicht nicht mehr allzu viele von euch interessieren.

In dieser Ausgabe:

  • Computer Kakumei (Production I.G)
  • Kono Naka ni Hitori, Imouto ga Iru! (Studio Gokumi)
  • One Off (TYO Animations)
  • Guilty Crown: Lost Christmas (Production I.G)
  • UtaKoi (TYO Animations)

Weiterlesen

Gepostet von am 08.10.2012 | 3 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 34-

Oh ehrenwerter Herr Professor Doktor Samurai!

Diesmal, mein lieber Japanisch-Lernender, geht es um japanische Anredesuffixe. Es sind Suffixe, weil sie, im Gegensatz zur deutschen Sprache, immer an das Ende des Namens kommen. Weil es für Japaner viel zu wenige und zu unkomplizierte Anreden gibt (obwohl wir Mitteleuropäer eigentlich eh mit verflucht vielen Anreden… äh, verflucht sind), erfanden sie bei einer beschwingten Saufnacht etwa zwei Millionen Anredeformen, von denen heute noch einige wichtig sind und im Alltag gebraucht werden. Japanisch ist doch eine tolle Sprache!

 

-san さん
Entspricht in vielen Fällen dem deutschen Herr/Frau, allerdings nicht immer. Höfliche Japaner reden auch ihre besten Freunde mit -san an. Grundsätzlich ist es eine neutrale Anrede, die bei fremden Personen höflich rüberkommt, aber auch unter Bekannten genutzt wird.

-kun くん
-kun ist was für kleine Jungs. Ernsthaft, -kun wird für männliche Kinder und Jugendliche benutzt, und grundsätzlich darf jeder diese Bezeichnung benutzen – außer anderen Jungs, denn sich untereinander mit -kun anzusprechen ist total uncoll. Außerdem werden in Firmen und Betrieben die Neuzugänge mit wenig Erfahrung oft mit -kun angesprochen, allerdings gilt das hier auch für Mädchen.

-chan ちゃん
Diese Anrede ist eine allgemeine Verniedlichung von Dingen und Personen, ähnlich dem deutschen -lein oder -chen. Üblicherweise werden weibliche Kinder und Jugendliche so angesprochen, aber auch männliche Kleinkinder werden manchmal -chan genannt. Es ist auch möglich, dass man männliche Kinder und Jugendliche mit -chan anspricht, aber dann hat man entweder ein sehr inniges Verhältnis mit ihnen oder man hat sich diesen Kurs nicht durchgelesen und versteht den Unterschied nicht.

-sama
-sama wird wie -san benutzt, allerdings mit dem Unterschied, dass -sama schon sehr höflich ist. Wenn man selbst einen niedrigen gesellschaftlichen Status besitzt (zB ein normaler Depp vom Dienst ist) und man mit einer viel höher gestellten Person sprechen will (zB Geschäftsführer einer großen Firma), spricht man ihn mit -sama an. Außerdem sind in Japan die Kunden wirklich noch König, denn auch als Kunde in einem Geschäft wird man überall mit -sama angesprochen (o-kyaku-sama – Werter Kunde).

-sensei 先生
Wir wir aus japanischen Samuraifilmen kennen, bezeichnet -sensei einen Meister. Und zwar Meister in so ziemlich jedem Gebiet, solange es entweder im Kampfsport ist oder man jahrelang zur Schule gegangen ist. Egal ob Lehrer, Arzt oder Politiker, jede gebildete Person ist ein -sensei. (Vorsicht, damit sind nicht echte Professoren gemeint, das wäre dann ein 教授 (kyouju)) . Außerdem darf -sensei auch alleine stehen (Sensei), genauso wie im Deutschen.

-senpai / -sempai 先輩
(-senpai und -sempai sind dasselbe, nur ist die Schreibweise von der Art der Transkription abhängig.)
Mit -senpai bzw. -sempai werden Leute angesprochen, die schon länger als man selbst in einem Betrieb, in einer Schule oder in einem Verein sind. In der Schule sind das dann Mitschüler, die in eine höhere Schulstufe gehen. Genau wie -sensei kann es auch alleine stehen.

-hakase 博士
Ein Hakase ist jemand, der sich tatsächlich hart einen Doktortitel erarbeitet hat. Wie Sensei und Senpai kann es auch alleine stehen.
(Scroll ruhig weiter, hier gibt’s nirgendwo eine Guttenberg-Anspielung.)

-dono 殿
-dono ist heute nur noch höchstens beim Militär gebräuchlich, aber früher hat man damit auch Fürsten (daimyou) und allgemein Höhergestellte geehrt. Höflichkeitstechnisch steht es also ziemlich weit oben.

-shachou 社長 / -kachou 課長 /-buchou 部長 /-gichou 議長
-shachou ist der Präsident einer Firma, -kachou ist ein Sektionsleiter, -buchou ist ein Abteilungsleiter und ein -gichou ist ein Vorsitzender. Alle vier Anreden können wieder alleine stehen.

<keine Anrede> なし
Man kann natürlich auch überhaupt nur den Namen nennen und keine Anredeform benutzen, aber das ist ziemlich unhöflich gegenüber einer fremden Person. Freunde und Verwandte kann man aber ohne Weiteres auch so anreden, Verwandte dabei meistens mit dem Vornamen, und Freunde je nach „Freundschaftsgrad“ mit dem Nachnamen oder dem Vornamen.

 


So, das war noch der normale Teil, jetzt folgen ein paar unkonventionellere Anreden, die ich zusammengekratzt habe.

 

-tan たん
Japanische Kleinkinder haben oft Probleme mit dem „ch“ (also auf Deutsch „tsch“)-Laut, und degenerieren dieses arme Geräusch in ein „t“. Es hat also dieselbe Bedeutung wie -chan, nur dass es von einem Kleinkind ausgesprochen wurde.

-hime
Echte Prinzessinnen werden mit -hime angesprochen, auch heute noch. Manchmal verwenden Männer auch -hime für einen dummen Anmachspruch. Meistens haben sie dabei keinen Erfolg.

-chi / -cchi /- tchi っち
(Ob -cchi oder -tchi hängt von der Art der Transkription ab.)
Ist ebenso wie -chan eine informelle Anrede für Mädchen und junge Frauen (und selten Männer). Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

-chin ちん
Siehe -chi. Meine Erklärungen werden irgendwie immer kürzer.

-tama たま
Anscheinend haben japanische Kleinkinder auch Probleme mit dem „s“-Laut, denn -tama soll eigentlich -sama heißen und hat daher dieselbe Bedeutung.

-chama ちゃま
Mischung aus -chan und -sama. Ist oft schelmisch gemeint und soll wohl niedlich klingen, aber eigentlich klingt das doch bloß dämlich.

-bushi 武士
Loyale und ehrenwerte Samurai und Krieger haben sich die Anrede -bushi verdient. Da es heute keine altertümlichen Krieger und kaum mehr Samurai gibt, wird diese Anrede auch nicht mehr wirklich verwendet.

-yan やん
So wie –san, nur Kansai-Dialekt. Langweilige Erklärung ist langweilig.

-han はん
So wie -san, nur Kansai-Dialekt, oder genauer: Kyouto-Dialekt.

 

Ich hab mal wieder bestimmt welche vergessen, aber die Kommentarsektion ist ja nicht ohne Grund da~

Weiterlesen

Gepostet von am 07.10.2012 | 11 Kommentare

 

Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte

Kapitel 33-

Nur das?

Wir haben in unserer Sprache relativ viele Synonyme für das Wort „nur“. „Bloß“, „lediglich“, „ausschließlich“… Äh, ja, gibt bestimmt noch sehr viele andere Beispiele. Hinterfragt nicht mein Wissen über die deutsche Sprache!!!

Jedenfalls haben die Japaner bei der Erfindung ihrer Sprache einige Spione nach Mitteleuropa geschickt, um unsere Technologien zu klauen, darunter auch die hochmoderne Wissenschaft des „Nur“-sagens. Sie haben bemerkt, wie wichtig dieses Wort ist, und für all unsere Synonyme für dieses Wort ein japanisches Äquivalent zusammengescrabblet! Und dann kam ein riesiges fliegendes Nilpferd und fraß alle auf, dann bin ich aufgewacht und das Bett war feucht.

Aber es stimmt, das es in Japan mehrere Worte für das deutsche „nur“ gibt, welche aber je nach Anwendungsgebiet variieren.


Da gibt es zum Beispiel das gute alte だけ (dake). Das entspricht so ziemlich unserem einfachen, deutschen „nur“.
Der Satz „私のこと好きになってください!“ wäre ein einfaches „Verliebe dich in mich!“ (netter Versuch), aber ein etwas romantischerer Anmachspruch wäre wohl „私のことだけ好きになってください!„, also „Verliebe dich nur in mich!“, auch wenn ich glaube, dass das auch nicht viel bringen wird.

 

Eine andere Form von „nur“ zeigt uns ばかり (bakari) und manchmal auch ばかし (bakashi), aber letzteres hört man nicht so oft. Es ist die Art von „nur“, mit der man nicht andere Gruppen ausgrenzt, sondern hervorhebt, dass eine spezielle Gruppe eben nicht aus der Aussage ausgegrenzt wurde. Verwirrt? Gut, ein Beispiel:
ドイツの駅はフランス人ばかりです。 – Auf deutschen Bahnhöfen laufen nur/lauter Franzosen  herum.
Der Satz zeigt eine gewisse Subjektivität an. Natürlich gibt es auf deutschen Bahnhöfen auch andere Leute als Franzosen. Würde es aber tatsächlich ausschließlich französische Einwohner auf deutschen Bahnhöfen geben und aus irgendeinem Grund alle anderen Völker ausgestorben sein, wäre ein だけ passender.

ばかり hat aber noch eine andere Bedeutung, nämlich „gerade„. Das ist nicht das Gegenteil von „schief“, sondern das deutsche Äquivalent zum englischen „just„. „レベルアップしたばかりだ。“ würde zum Beispiel ein verwunderter Spieler eines Rollenspiels sagen, wenn er merkt, dass er nach zwei Gegnern schon wieder eine Stufe aufgestiegen ist. „Ich bin doch gerade erst ein Level aufgestiegen.“

Das Gegenteil von „nur“ ist „nur?“ – Zumindest, wenn man Japanern Glauben schenken will. „Nicht nur“ sagt man nämlich mit ばかりか (bakari ka).
Gebbiさんばかりか、miaさんも怠け者です。 – Nicht nur Gebbi, auch mia ist stinkefaul.

 

Eine Art von „nur“, die ich manchmal bei Personen höre, ist きり (kiri). Das ist allerdings ein Nomen und braucht daher entsprechende Partikel am Ende. ( bei Verbindung mit einem zweiten Nomen etc.) Abgesehen davon wird きり nicht so oft verwendet. Joa, mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.
私は一人きりで遊ぶほうがいいです。 – Ich spiele lieber alleine. („nur ich alleine“)

 

のみ (nomi) ist eine besonders höfliche Art des „nur“. Äh, ja, das waren schon wieder alle Eigenschaften dieses Worts.
お茶のみ出します。 – Wir bieten nur Tee an.

Zum Schluss noch eine etwas ungewöhnlichere Art von „nur“, nämlich しか (shika). Hier muss das Verb in dem Satz verneint werden, sonst ergibt er grammatikalisch keinen Sinn. Man könnte das Wort vielleicht noch mit „außer“ übersetzen, dann wäre zumindest klar, warum das Verb verneint werden muss…
水しか飲めない。 – Ich kann nur Wasser trinken.

 

Jo, äh, Ende.

Weiterlesen

Gepostet von am 30.09.2012 | 18 Kommentare