Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte
Kapitel 10 –
Zawa, zawa
Yay, heute kommt Praxis! \o/
Kaiji ist nicht nur ein unglaublich genialer und intelligenter Anime, er hat auch ein Opening, das man mit sehr wenigen Japanischkenntnissen verstehen kann. In diesem Kapitel schauen wir uns mal die ersten vier Zeilen an und versuchen, den Text zu übersetzen.
Zeile 1 kommt sogleich~
Gut, gehen wir diese Zeile Wort für Wort durch.
Mirai (未来) dürfte einigen von euch, die den ganzen Tag nichts besseres zu tun haben als vor dem Kasten zu sitzen (so wie ich), wohl schon ein Begriff sein. Es bedeutet schlicht „Zukunft“ und besteht aus 2 Kanji. Joa, mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.
Wa-wa-was zur Hölle heißt wa? Und wieso wird es in Hiragana mit einem ha (は) geschrieben? Dies und noch viel mehr erfahrt ihr in der nächsten Folge von „Nihongo Extreme Maximum Power Fight Ultra Revenge Of The Particles To The Max!!!“, und außerdem im nächsten Kapitel. Heute tun wir einfach mal so, als würde es das gleiche bedeuten wie ga.
Bokura (僕ら) setzt sich zusammen aus „boku“ und… äh, jo, „ra„. Boku kennen wir schon aus Kapitel 5. Es steht für eine Ich-Anrede für Männer, die ein ruhigeres Leben führen als die ruppigen Kerle, die immer ore sagen. Das ra dahinter macht aus der Anrede den Plural, das heißt, aus einer Anrede für „Ich“ wird „Wir“, aus einer Anrede für „Du“ wird „Ihr“ und aus einer Anrede für „Er/Sie/Es“ wird „Ihr Kerle/Ihr Mödchen/Ihr… Etwaseseses“. Eine neutralere Version für ra wäre tachi (was sicher schon einige von euch gehört haben), aber weil die Boku-Bubi-Brigade ja nicht ganz so weich dastehen will, entscheiden sie sich doch lieber für ra, was schließlich „wir“ bildet. Das no dahinter macht daraus noch ein „uns(er)„, und wir sind pferdich.
Uh, jetzt kommt eine Kombination mit zwei no! Leute, die sich noch an Kapitel 7 erinnern können und von mir nun erfahren, dass te (手) „Hand“ und naka (中) „Inneres“ bedeutet, können das sicher übersetzen. Für diejenigen, die nur mehr vage davon wissen: Wir schmeißen zuerst alle Zugehörigkeiten in einen Topf („unsere Hand“ und „Hands Inneres / das Innere der Hand“), rühren es an einem roten Vollmond dreimal gegen den Uhrzeigersinn und kriegen dann schließlich raus, dass es sich um „Das Innere unserer Hand“ handeln muss.
Äh, jo, wo ist das Verb?
Merke: Wenn man im Japanischen kreativ und lyrisch sein will, ist es in Ordnung, auch das Verb wegzulassen, wenn klar ist, was gemeint ist. „Mirai wa bokura no te no naka„, also „Zukunft im Inneren unserer Hand“, was könnte damit wohl gemeint sein? Die Zukunft übergibt sich im Inneren unserer Hand? Die Zukunft schreibt satanische Botschaften im Inneren unserer Hand? Oder befindet sich etwa die Zukunft im Inneren unserer Hand? Die Antwortmöglichkeiten #1 und #2 klingen zwar plausibel, aber die kleine Fee der japanischen Sprache entscheidet sich in diesem Fall doch für „befindet“. Nun zaubern wir das ganze noch ein bisschen in schönes Deutsch um: „Die Zukunft befindet sich in unserer Hand“, und schon haben wir die erste Zeile übersetzt.
Dare ist das Fragewort für eine Person, also „Wer„, und die Fragepartikel ka macht ein „Irgendjemand“ daraus… Nun, das sparen wir uns für das übernächste Kapitel auf. Ka ist zu klein für ein eigenes Kapitel, aber zu groß für nen Exkurs. Ignoriert es einfach und merkt euch, dass dare ka „Irgendjemand“ heißt. Dahinter steht jetzt noch ein no, was das Wort in den Genitiv versetzt („Irgendjemandes„).
Ruuru (ルール) – oder für die Imaishi-aner unter euch: RRRRRRRRUUUUUUUUUUURRUU – ist ein Katakana-Wort und kommt aus dem Englischen. Ihr habt es wahrscheinlich schon erraten, es bedeutet „Regeln„. Dahinter kommt wieder das wa, was wir ausschließlich in diesem Kapitel mit ga ersetzen sollen, und das Wörtchen iranai (要らない). Es kommt von iru (要る) und bedeutet „brauchen„, aber die Endung „nai“ nach Verben und Adjektiven steht immer für die VerNAInung des Wortes. Iru bedeutet zwar „brauchen“, aber „iranai“ heißt demzufolge „nicht brauchen„. Kommt auch alles noch genauer.
Dare ka no ruuru wa iranai – „Irgendjemandes Regeln nicht brauchen“. Wir können das zur Verschönerung jetzt einen Passivsatz draus basteln, aber nachdem in der vorigen Zeile von „Wir“ gesprochen wird, können wir auch hier davon ausgehen, dass der Satz „Wir brauchen irgendjemandes Regeln nicht“ heißt. (Denkt nicht zu viel darüber nach, warum wir das Subjekt jetzt geändert haben, obwohl doch ein wa hinter dare ka no ruuru steht. Wie gesagt, wa ist nun mal nicht mit ga gleichzusetzen, aber das wird beim nächsten Mal erklärt. Es ist ein recht heikles Thema, das bestimmt ein ganzes Kapitel in Anspruch nehmen wird.)
Hm, der Satz klingt immer noch seltsam. Jetzt ist Logik gefragt! „Nicht von Jemandem“ impliziert, dass man aus einer beliebigen Menge von Menschen etwas nicht haben will. Dabei ist es völlig irrelevant, wie groß die Anzahl der Menschen ist, denn man will es sowieso von keinem haben will. Na, klingelt’s?
zk;nn (Zu kompliziert, nicht nachgedacht): „Nicht von Jemandem“ hat dieselbe Bedeutung wie „Von niemandem“, aber nachdem es das Wort im Japanischen nicht gibt, nimmt man halt diese Umschreibung her. Damit wäre der Satz „Wir brauchen von niemandem Regeln“.
Okay, auf zu Zeile 3, aber das kriegt ihr sicher selbst hin. Brutipp: Moraru (モラル) heißt „Moralen“.
Und auf zum Endspurt: Gakkou (学校) bedeutet „Schule“ und juku (塾) bezeichnet die in Japan ansässige Nachhilfeorganisation.
Jetzt steht da aber irgendein komisches „mo – mo„. Wenn die Partikel „mo“ alleine steht, heißt sie schlicht „auch„, haben wir sie aber im Doppelpack wie in dieser Zeile stehen, übersetzt man es man besten mit „sowohl – als auch„. Damit wären wir bei „Sowohl Schule als auch Juku“. Das funktioniert übrigens auch mit drei oder mehr „mo“s, das heißt dann halt „sowohl – als auch – als auch – als auch…„
„Sowohl Schule als auch Juku nicht brauchen.“ Mit dem „Wir“ von vorhin und einem Fünkchen Logikverständnis, wie wir es vorhin hatten (was ich euch aber jetzt ersparen werde), wird daraus „Wir brauchen weder die Schule noch die Juku.“
Puh, die andere Hälfte des Openings kommt irgendwann, sobald die Detailfragen hier in darauffolgenden Kapiteln geklärt sind.
Gepostet von naich am 11.03.2012 | 8 Kommentare
Vor wenigen Stunden hat Media Factory den zweiten Trailer zu unserem kommenden Frühlingsseason-Projekt „Tasogare Otome × Amnesia“ veröffentlicht. Dieser zeigt eineinhalb Minuten lang diverse Szenen aus dem Anime, während dazu der Opening-Song „CHOIR JAIL“ von Newcomerin Konomi Suzuki läuft.
Meine Meinung dazu: Der Opening-Song ist ein verdammt genialer Ohrwurm, auch wenn er meiner Meinung nach nicht ganz so optimal zu einem Comedy-Anime passt, aber erst mal sehen, was Silver Link so aus der Vorlage zaubert. Optisch sieht der Anime nicht ganz so SHAFTig wie erhofft aus, aber die Augen-Nahaufnahmen, die auch im Manga des Öfteren vorkommen, wurden offensichtlich beibehalten, was ich schon mal sehr begrüße, denn die sind eines meiner favorisierten Stilmittel in SHAFT- und Silver Link-Anime. Ansonsten weiß vor allem die typisch abstrakte Farbgebung zu überzeugen und das Charakterdesign ist auf den ersten Blick auch sehr ansprechend, hält sich stark an die Manga-Vorlage und weicht vom üblichen Moe-Einheitsbrei ab, was ich generell sehr begrüße.
Gepostet von Gebbi am 08.03.2012 | 12 Kommentare
Gastartikel von Codo III
Oh, ich muss mich wohl letzte Review geirrt haben: Another ist wohl doch oversubbt. Zumindest ist ein Sub von SFS(&Honto) immer ein guter Indikator dafür. Aber egal, dann schau ich mir halt noch eine Folge an. Leider kann ich das nicht mit dem Schauen der Serie verbinden, denn so weit ist man hier ja nicht. Also dann halt noch mal Folge 1.
Lokalisierung: jap. Anrede, jap. Namensreihenfolge
Versionen: MP4 h264 (8-bit) mit Hardsubs (350 MB)
Kapitel: vorhanden
Encode:
Der größte Encode im Test, lohnen sich die 200 MB mehr? Nope – Das Bild ist weichgespühlt, matschig und hat ziemlich fieses Banding.
Bewertung: mangelhaft
Timing:
Sehr schönes und ruhiges Timing. Nichts blinkt, sauber auf Szenenwechsel getimed – so wie man das haben möchte.
Bewertung: sehr gut
Typeset/Styling:
Der Mainstyle hat einen Border in dunkelrot, irgendwie verfolgt es mich ja bei der Serie. Als Schriftart wählte man die recht gern verwendete Blue Highway. Die ist sicherlich gut zu lesen, ihre markanten, vorzeitig abgeschnittenen Striche halte ich aber für etwas „spacig“ und verbinde ich eher mit Sci-Fi. Na ja…
Alternativstyles, wenn etwa zwei Charaktere gleichzeitig sprechen, wurden nicht gesetzt, was das Ganze dann etwas verwirrend macht.
Auch hier: Type sind gemacht, passen auch ziemlich. Beim Tafelbild hat man wohl mal die Font vergessen, wayne.
Bewertung: gut (Typeset), befriedigend (Styling)
Karaoke:
OP ist yet-another-Blut-FX. Und weil man davon bekanntlich nie genug haben kann, matscht man hier per AFX auch gleich das obere Drittel voll. Wer bei Karaoke gar nicht genug Blutflecken im Bild haben kann, wird sich über eine recht ordentlich gemachte Variante freuen können. Ich find es in der Masse (sowohl die Blutmenge hier als auch die ausgelutschte Idee) nur noch nervig und langweilig.
Der Effekt des ED ist einfacher gehalten und hätte mir wahrscheinlich gut gefallen, wenn er ein wenig dezenter und ruhiger gewesen wäre. So wirkt es auf mich immer ein wenig „In your Face“. Vielleicht bin ich da aber auch etwas überkritisch gerade.
Bewertung: befriedigend
Qualität der Untertitel:
Sprachlich ähnelt der Sub dem von NanaOne derart, dass man fast denken könnte, es handele sich hier um einen Re-Edit. Das will ich gar nicht unterstellen, kann auch einfach an der englischen Vorlage und einem ähnlichen Stil liegen; was ich damit eher sagen möchte: Groß unterscheiden tun sich die beiden Subs nicht, und das heißt in diesem Fall ja auch nichts Schlechtes. Der Ausdruck ist wenn, dann ein „Geschmäckle“ anders (mal zum Guten, eher zum Schlechten), und statt einiger umgangssprachlicher Wendungen, übersetzt man hier lieber konservativ. Da finden sich dann auch einige Fehlerchen, aber nicht in einem störenden Maß.
Okay, auch hier: Was ist so falsch an „Stephen King“?
Unschöner Stil: kennenzulernen
Bestes
sein, in
nichts, wofür
Und was wäre ein deutscher Fansub ohne diesen Ausdruck?
besser, wenn
Bewertung: gut
Gesamtbewertung: 2
Fazit: Noch ein recht guter Sub zu Another. Nur gibt es wirklich keinen Grund, warum man auf ihn warten soll.
Gepostet von Codo III. am 06.03.2012 | 26 Kommentare
Gastartikel von Codo III
Und langsam nähern wir uns dem Ende der Reviews des völlig zu unrecht so von der Fansubszene verschmähten und kaum oversubbten Another. Diesmal also Folge 4 von Wambo Subs.
Lokalisierung: Lokalisiert, westliche Namensreihenfolge
Versionen: 720p AVI XviD mit Hardsubs (194 MB)
Kapitel: nicht vorhanden
Encode:
Okay, also mal einen HD-Encode in AVI&XviD. Warum auch immer. Das sieht lustigerweise gar nicht so schlimm aus, wie man das erwarten könnte. In Another gibt’s ja eh nicht so viel Action und Bewegung. Dann allerdings wird das richtig hässlich. Und wenn man bei Bewegungen eh nicht mehr erkennen kann, was geschieht, … dann reichen doch auch 20fps, gefühlt 5fps. Ohne Scherz, bei Kamerafahrten kann man das Bild zentimeterweise hüpfen sehen. WTF…
Bewertung: ungenügend
Timing:
Die Zeilen sind da, wo auch gesprochen wird. Das war’s. All das, was jedoch ein gutes Timing ausmacht, wurde nicht beachtet. Unbedingt mal ein Timing-Tutorial anschauen.
Bewertung: mangelhaft
Typeset/Styling:
Der Mainfont ist nichts Spektakuläres, lässt sich aber sehr gut lesen und das ist die Hauptsache. Die Border hat eine gute Stärke, wobei ich persönliches dieses dunkelrot (wie auch schon bei NanaOne) nicht wirklich angenehm finde. Irritierend sind aber die extrem großen Zeilenabstände.
Getyped wurden die meisten Schilder, sind aber samt und sonders vertimed. Das und/oder unsaubere Moves sorgen dafür, dass man einige Schilder beim Schauen praktisch nicht lesen kann. Es ist also schlichtweg störend. Die Gestaltung der Schilder ansich ist okay. Hätte man etwas genauer machen können, aber ist in Ordnung. Aber noch zwei Tipps auf die Schnelle: Wenn ihr ein Schild typed, muss man nicht noch zusätzlich einen Untertitel dazu einblenden. Und es empfiehlt sich, die Schilder unter den Sub zu encoden.
Bewertung: mangelhaft (Typeset), befriedigend (Styling)
Karaoke:
OP und ED sind recht einfach gehalten, aber die Effekte sind nett. Gefällt mir gut, auch wenn ich den ED-Effekt nun schon mehr als genug gesehen habe. Wer trollig unterwegs ist, kann aber mal im OP die (hoffentlich) unbeabsichtigten Hakenkreuze zählen.
Auf eine Übersetzung hat man völlig verzichtet.
Bewertung: befriedigend
Qualität der Untertitel:
Hm… Man versteht, worum es geht und kann dem Geschehen folgen. Sind zwar einige Rechtschreibfehler drin, die stören aber nicht wirklich. Der Ausdruck ist nicht missraten, aber wirkt auch nie natürlich oder richtig passend. Mit einer gewissen Leidenschaft oder Einfühlungsvermögen war da zumindest keiner dran.
Hand, als … runterfiel
Keine Ahnung, warum man hier die Zeile mitten im Nebensatz trennt. Insbesondere (und das wird jetzt etwas schwierig zu erklären) da es sich auch noch völlig anders anbietet: Vom Dub/Video hätte es gepasst, es so zu gestalten: „Es war so schrecklich,“ (Szenenwechsel & Sprechpause) „die Zeugen…“, stattdessen hat man „Es war so schrecklich (Szenenwechsel), die Zeugen (Subwechsel im Sprechen) wurden angewiesen…“
Und nebenbei: Jaja, Umgangssprache, hab ich auch gar kein Problem mit, aber ab und zu – z.B. hier – hätte man ruhig auch einmal einen korrekt gebildeten Nebensatz konstruieren können. Aber darauf verzichtet der Sub von Wambo komplett.
wegzubleiben – „Wahrscheinlich wäre es besser, sich von dieser Klasse fernzuhalten“
Und ich rieche nichts, was gute Wortwahl beeinflusst haben sollte.
zu Mittag essen
Aber sprechen wir lieber von der Menopause deiner Mutter.
Öhm, wer genau jetzt? Und vielleicht bin ich zu alt, aber wenn jemand von der ganzen Klasse geschnitten wird, nennt man das heutzutage „Hänseln“?
kein Komma
na ja… Irgendwie klingt „Macht Sinn“ nur dann umgangssprachlich, wenn man das Gefühl hat, dass es bewusst eingesetzt wurde…
Kann man auch ruhig ein Leerzeichen setzen.
Das englische bzw. amerikanische „student“ ist NICHT das deutsche „Student“, sondern das deutsche „Schüler“! Zudem hat man in Japan auch keine Junior High, sondern eine chuugakkou – oder zu deutsch: Mittelschule.
Nach einem Komma schreibt man normalerweise klein weiter. Der Satz ist allerdings eh stilistisch fürchterlich. „Was sie auch zu dir gesagt haben mögen… Ich glaube nicht, dass sie das ernst meinten.“ oder so.
Ah, Deppenapostroph… Wie könnte das auch fehlen…
versprochen, du
Bewertung: ausreichend
Gesamtbewertung: 4-
Fazit: Um irgendwie nebenbei ein bisschen Anime zu schauen, wär der Sub sicherlich ausreichend gewesen. Aber bei zwei anderen, durchaus guten Fansubs kann man kaum mehr sagen als: Belanglos.
Gepostet von Codo III. am 06.03.2012 | 14 Kommentare
Gastartikel von Codo III
Und wollen wir gar nicht lange auf die nächste Gruppe warten und schauen weiter Another, diesmal die Folge 3 von Chinurarete.
Lokalisierung: jap. Anrede, jap. Namensreihenfolge
Versionen: MP4 h264 (10-bit) mit Hardsubs (300 MB)
Kapitel: nicht vorhanden
Encode:
Kann man sehen, hat aber ziemlich fieses Banding, das bei Hi10P eigentlich gar nicht auftreten sollte. Zudem gab es in der Folge (einen) Bildfehler.
Der Unterschied der Qualität des Encodings sollte klar sein, wenn z.B. Sola bei NanaOne ein optimales Bild bei halber Größe hinbekommt.
Bewertung: ausreichend
Timing:
Es wurde überwiegend exakt auf den Dub getimed – ohne Lead-In und -Out. Und so wurden dann die Zeilen auch normalerweise nicht auf Scenetime gesetzt oder gelinkt, wenn es sinnvoll gewesen wäre. Dadurch wirken fast sämtliche Zeilen zu kurz und unruhig. Besonders deutlich bei Sätzen, bei denen nur ein Wort gesprochen wird: Die flackern quasi nur kurz auf. Ansonsten folgt der Time keinem erkennbaren Muster, mal ist er etwas zu früh, hört im Dub auf, Zeilen sind merkwürdig getrennt, … Man kommt damit irgendwie durch die Folge, aber es nervt schon ziemlich.
Bewertung: mangelhaft
Typeset/Styling:
Beim Typeset hat man sich durchaus Mühe gegeben. Die Schilder, die man gesetzt hat, hat man sauber gecleant, also „von dem Japanischen befreit“, man mag selbst entscheiden, ob man das so lieber mag oder nicht. Sauber gesetzt sind sie jedenfalls. Etwas schade ist, dass man etwa eine Zeitung, die zweimal im Fokus des Bildes lag, nicht übersetzt und getyped hat. Das hätte mich schon interessiert.
Der Mainfont ist ebenfalls eine sehr gute Wahl. Der Border hat eine ausreichende Stärke, hinzu kommt ein leicht störender Schatten in Halbtransparenz. Man hat sich die Mühe gemacht, für die einzelnen Charaktere unterschiedliche Farbgestaltung vorzunehmen, die überwiegend ein eher kontrastarmes Grau mit einem Stich der entsprechenden Farbe ist. Ich bin eh schon kein großer Freund von Charakterfarben, aber jedem Nebencharakter noch irgendwie eine andere Nuance im Grau abzugewinnen, ist wirklich eher störend und zumeist weder passend noch schön noch gut zu lesen. Mich hat’s zumindest eher verwirrt, und wenn ich das recht erkannt habe, Chinurarete auch, denn sie sind nicht immer korrekt gesetzt. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man eine echte Kursive nimmt (bei Gedanken), statt der üblichen Schräge.
Bewertung: sehr gut (Typeset), gut bis befriedigend (Styling)
Karaoke:
Die Effekte sind zwar etwas aufwendiger gestaltet, wirken aber eher, als hätte man in der Hauptsache irgendwelche Effekte draufklatschen wollen. Und eine Blutfontäne im OP ist nicht nur ziemlich ausgelutscht, sondern wirkt auch ziemlich daneben. Im ED, wo man halt irgendwas ohne Blut draufgeschmissen hat, hätte man lieber in einen Fad-In investieren sollen. Na ja, so richtig stören tut’s insgesamt nicht, aber weniger wäre auf jeden Fall mehr gewesen.
Bewertung: ausreichend
Werbe-Eyecatch:
Keine Ahnung, worunter ich das fassen soll, ich find’s aber erwähnenswert. Na ja, jedenfalls hat man das Eyecatch mit den Sponsoren nach dem OP mit dem eigenen Gruppenlogo ausgetauscht und mit dem Lizenz/“Kauft Blu-rays“/whatever-Text gedubt. Eigentlich eine ganz nette Idee, wäre aber vielleicht eine Überlegung wert, dafür nicht sein Headset-Mikro zu nehmen und insbesondere das mit der Musik auch so abzumischen, dass man irgendwas vom dem versteht, was man sich zurechtgenuschelt hat. So ist’s dann leider nur kurios.
Qualität der Untertitel:
Wow, erst mal ein Lob. Ich habe wirklich im gesamten Sub keinen einzigen echten Fehler gefunden. Das hat man wirklich selten. Das Ganze liest sich auch recht flüssig und passend und es gab keine Stelle, die ich eigens ankreiden würde (und das würde man hier auf Screenshots wohl auch nicht nachvollziehen können) – aber insgesamt haben viele Sätze die Tendenz, leicht unpräzise formuliert oder einen Ticken zu „klinisch“ zu sein. Nicht wirklich schlimm und nichts, worüber ich mich aufregen würde – nur die „Königsklasse“ ist das halt nicht ganz.
Leider sind auch hier Zeilen gerne etwas zu lang – ebenfalls kein großes Drama, aber aufgrund des arg knappen Timings führt das doch häufig dazu, dass man einige Zeilen einfach nicht in der gegebenen Zeit vollständig lesen kann.
„recht“ – geht beides, aber ich hatte es bei NanaOne auch schon angemerkt ^^
Okay, formell falsch. Aber als Umgangssprache durchaus in Ordnung. Zumindest besser als dieses verkrampfte und zumeist deplatzierte „Ergibt Sinn“, bei dem man in 90% der Fälle eindeutig nachvollziehen kann, dass man „Macht Sinn“ schreiben wollte, sich erinnerte, dass das kein Deutsch ist, und dann „Ergibt“ schrieb.
Das Deutsche hält aber recht viele Möglichkeiten bereit, dass sowohl richtig als auch nicht-scheiße-klingend auszudrücken: „Klingt gut“, „ist sinnvoll“, „richtig so“, etc. – je nachdem, was man für einen Kontext hat.
Bewertung: (noch) sehr gut
Endnote: 2
Fazit: Ein guter Fansub, der etwas unter seinem Timing leidet und mit seinen unterschiedlichen Farben im Styling etwas nervt. Wen das nicht stört (oder gar mag) kann aber sorglos zugreifen. Persönlich würde ich NanaOne den Vorzug geben, aber als Alternative durchaus zu empfehlen.
Gepostet von Codo III. am 06.03.2012 | 11 Kommentare
Diesmal wieder rechtzeitig :3
KW10 bietet einige Blu-ray-exklusive Veröffentlichungen: Fate/Zero, Hyouge Mono sowie Papa no Iukoto o Kikinasai! werden vorerst nicht auf DVD erscheinen und sind momentan in Japan exklusiv auf den blauen Scheiben zu erstehen, was auf einen gewissen Trend weg von DVDs hindeutet, da solche Veröffentlichungen in letzter Zeit des Öfteren vorkommen. Zudem veröffentlicht Pony Canyon passend zum Start der zweiten Staffel in der kommenden Season die erste Staffel Saki auf Blu-ray.
In den USA sieht es in dieser Woche eher mau aus: Aniplex veröffentlicht die Fate/Zero-BD-Box zum teuren Japanpreis mit engl. Lokalisierung und NIS America liefert die 2010 erschienene Serie „House of Five Leaves“, die bereits letztes Jahr von Beez bei uns in Deutschland veröffentlicht wurde. Ansonsten gibt es von Funimation und Sentai nur einige Rereleases zum Sparpreis auf DVD. Die Briten und wir gehen in dieser Woche leer aus.
(10. Kalenderwoche vom 05.03. bis 11.03.2012)
Gepostet von Gebbi am 04.03.2012 | Keine Kommentare
Japanisch für den allergrößten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte
Kapitel 9 –
Kanji ante portas
愛
Das ist ein Kanji. Es bedeutet „Liebe“, wird alleinstehen „ai“ gelesen und ist eines von 2136 Kanji, die in neun Jahren Unterricht an japanischen Schulen gelehrt werden. Außerdem ist es ein beliebtes Beispielkanji, um außenstehende Leute erst mal vom Kanji-Lernen abzuschrecken.
Ohne jetzt den gesamten Text von Kapitel 1 zu zitieren: Kanji wurden etwa im ersten Jahrhundert vom Land der Mitte geklaut, modifiziert, zerstückelt, vereinfacht, verkompliziert und umbenannt und sind auch heute noch die wohl wichtigste Schrift des Landes der aufgehenden Sonne. Der Grund dafür (und daher auch der Grund, warum Kana oder Romaji niemals Kanji verdrängen werden) ist, dass die japanische Sprache eigentlich sehr arm an Silben ist. Egal, was einem ein Japaner vorplappert, es besteht ja doch nur einigen der paar Silben, die dem japanischen Völkchen zur Verfügung steht. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass es sehr viele Homonyme in der japanischen Sprache gibt; also haben die Sprache einen riesigen Haufen Wörter, die zwar gleich ausgesprochen werden, aber eine jeweils andere Bedeutung besitzen. (Das gibt’s ja auch im Deutschen. Eine „Bank“ könnte zum Beispiel eine nette Sitzgelegenheit oder aber eine fieses Geldinstitution beschreiben.) Hier kommen aber Kanji ins Spiel: Ein Kanji besitzt immer eine fixe Bedeutung, die unabhängig von der Aussprache ist.
Es gibt da zum Beispiel die beiden Kanji 切 und 着. Beide werden „kiru“ ausgesprochen, aber Kanji #1 bedeutet „schneiden“, während Kanji #2 eher in Richtung „(Kleidung) tragen“ geht. So kann man in der Schriftsprache immer unterscheiden, ob das süße Mädchen ihren Rock tatsächlich anhat oder irgendein komischer Kauz ihr das Kleidungsstück mit einer Schere herunterschneidet. Ja, war ein seltsames Beispiel, ich weiß.
Kanji werden für die meisten Substantive und Wortstämme von Verben und Adjektiven verwendet. 聞く (kiku, hören), 見る (miru, sehen) und 味わう (ajiwau, schmecken) sind alles Verben und beginnen mit einem Kanji, während 音 (oto, Geräusch), 光 (hikari, Licht) und 味 (aji, Geschmack) reine Nomen bilden.
„MOOOOOOMENT! Die Kanji vom letzten Verb und von letzten Nomen sehen sich verdammt ähnlich! Sie könnten sogar vollkommen gleich sein! SIE KÖNNTEN EIN UND DASSELBE KANJI SEIN!!!!111“
Arr, ihr Kanji-Piraten, da habt ihr sogarrr völlig recht! Euer Käpt’n Naichbart sagt, dass es schlussendlich nur auf die Kana dahinter ankommt, ob das Kanji als Verrrrb, Adjektiv oder als Substantiv verwendet wird! Aberrrr der Klabautermann hat die Kanji verflucht! Manche Kanji ändern sogar ihre Lesung, wenn die Kana oder Kanji dahinter anders sind! 便る (sich auf etw. verlassen) sprechen echte Seemänner wie ich „tayoru“ aus, aber 便利 heißt auf diesem Kahn „benri„! Das „tayo“ wird also plötzlich zu einem „ben„, bei Neptuns Barte!
Das war jetzt bloß eine oberflächliche Einführung zu Lesungen. Detailierter gibt’s das alles im nachfolgenden Fragenkatalog erklärt:
- Was ist eigentlich eine „Lesung“?
Eine Lesung beschreibt eine Art, wie man ein Kanji aussprechen kann.
- Was sind Kun-Lesungen und On-Lesungen?
Als die Japaner damals von ihrem Feldzug aus China zurückkamen, um die chinesischen Hànzì zu raubmordkopieren, wurden ihre Chefs sauer: Die chinesische Aussprache der Zeichen passte überhaupt nicht in das strenge Schema des japanischen Silbensystems! Prompt setzten sich die armen Kerle an ihre Tische und überlegten sich für jedes Kanji mindestens eine völlig eigenständige Lesung: Die Kun-Lesung. Das gefiel den Chefs aber immer noch nicht. Die Lesungen sollen sich gefälligst an den chinesischen Originalen orientieren! Um ihre Bosse nicht weiterhin zu verärgern, schrieben die Japaner eine zweite Art, ein Kanji zu lesen: Die On-Lesung. Um die beiden Lesungen nicht zu verwechseln, kritzelten sie auf ihre Kanji-Kärtchen die Kun-Lesung in Hiragana und die On-Lesung in Katakana.
Man nennt die Kun-Lesung daher auch oft „rein-japanische Lesung“ und die On-Lesung „sino-japanische Lesung“. Ach, und bevor ich es vergesse: Statt „Lesung“ sagt man im Japanischen „yomi„, also „kun-yomi“ bzw. „kun’yomi“ oder „on-yomi“ bzw. „on’yomi„.
- Wie viele Lesungen kann ein Kanji haben?
Mindestens eine, maximal unendlich. Es gibt einige Kanji, die es im Chinesischen gar nicht gibt, das heißt, dass sie rein in Japan erfunden wurden (sog. kokuji) und daher keine On-Lesung haben können, die sich am chinesischen Original orientiert. Umgekehrt gibt es auch Kanji, für die die Japaner zu faul waren, eine Kun-Lesung zu erfinden; die haben dann bloß eine On-Lesung.
Ein Kanji hat zudem oft nicht nur eine Kun-Lesung und eine On-Lesung. 分 wird zum Beispiel je nach Kontext und Kana dahinter entweder „fun“ (bitte japanisch lesen, nicht englisch) oder „wakaru“ Kun-gelesen, also „Minute“ oder „verstehen“.
Tja, was hab ich oben gesagt? Ein Kanji besitzt jeweils genau eine Bedeutung? Ätsch, reingefallen. Ein Kanji besitzt jeweils mindestens eine Bedeutung, die man je nach Kontext und Kana des Textes herausfiltern muss. Klingt total kompliziert, es ist aber eigentlich immer logisch, was gemeint ist.
- Was ist eine Yutou-Lesung und eine Juubako-Lesung?
Ob man ein Kanji On oder Kun liest, bestimmt meistens ein anderes Kanji, das dahinter steht. (Steht ein Kanji allerdings völlig alleine, wird es fast immer Kun gelesen.) Falls nun eine Kanji-Kombination auftritt, bei der das erste Kanji Kun und das zweite On gelesen wird, nennt man diese Lesung „Yutou-Lesung“. Ein einfaches Beispiel dazu wäre 鶏肉, also Hühnerfleisch. Das erste Kanji wird Kun „tori“ gelesen, das zweite On „niku„. Umgekehrt gibt es auch Juubako-Lesungen, bei denen das erste Kanji On und das zweite Kun gelesen wird, zB bei 今日 (kyou, heute).
- Gibt es sonst noch was zu Lesungen zu erklären?
Ja, jede Menge, aber dabei können wir’s belassen. Für die ersten paar Hundert Kanji reicht dieses Wissen völlig aus.
- Wieso zum Teufel mussten diese paar Fragen ausgerechnet in einem „Fragenkatalog“ beantwortet werden?
So, zum Abschluss noch eine beruhigende Information: Kanji sind keine wirr zusammenhängenden Abfolgen von Strichen und seltsamen Linien, sondern sind selbst einem bestimmten System untergeordnet. Dieses System bedient sich an sogenannten Radikalen. Nein, das hat nichts mit Politik zu tun, sondern mit bestimmten Bauteilen, aus denen ein Kanji aufgebaut werden kann, von denen es momentan 227 gibt. Sie besitzen eine fest vorgelegte Strichreihenfolge (die ist wichtig!) und werden auch zum Teil als eigene Kanji behandelt, die ebenfalls Kun- und On-Lesungen haben. Soll heißen: Wenn man sich diese 227 Zeichen merkt, braucht man sich für die restlichen Kanji nur noch die Reihenfolge und Position der Radikale merken, und schon kann man alle Zeichen schreiben!
Brotipp: Keine gute Idee. Wenn man Kanji auf die „herkömmliche“ Methode lernt, merkt man sich die Radikale ohnehin gleich mit und vermeidet es daher gleich, sich diese lästigen paar Striche anzuschauen. Lernt lieber mit Flashkarten.
内 (uchi, daheim/drin) ist ein nettes Beispiel für zwei Radikale, die miteinander kombiniert wurden. Es besteht aus 人 und 冂,wobei letzteres nicht zu den Jouyou-Kanji zählt und daher kaum in Verwendung ist. Höchstens als Namenskanji kann es mal vorkommen – Was uns zum deprimierenden Abschluss des Abschlusses führt: Namenskanji.
Ihr glaubt, die etwas über 2100 Kanji sind schrecklich? Dann macht euch auf die Inkarnation eurer schlimmsten Albträume gefasst. Namenskanji sind das absolut Grausamste, was die japanische Schrift zu bieten hat. Sie haben nicht immer eine Bedeutung, dafür mehrere Lesungen, die aber nie eindeutig zuordenbar sind. Die Animecharaktere, die beim Vorstellen ihre Namen mit anderen Kanji-Lesungen erklären, machen das nicht zum Spaß! Man weiß sonst wirklich nicht, wie man den Namen schreiben soll. Jetzt stellt euch aber mal vor, diese Kanji müssen alle auswendig gelernt werden, und fast alle Namenskanji sind verdammt kompliziert zu schreiben! Man kann sich keine Eselsbrücke bilden und sich nicht mal eine Bedeutung merken, weil es schlicht keine gibt! Man kann nur hoffen, dass man nie jemanden trifft, der dieses Kanji im Namen trägt.
Wenn Gebbi bis nächstes Mal endlich meine Arbeitsvideodatei enkodiert hat, gibt’s nächste Woche vielleicht sogar mal wieder ein Video. Falls nicht: Hier ein kleiner Stein, den ihr auf ihn schmeißen könnt, damit er schneller arbeitet:
Gepostet von naich am 04.03.2012 | 10 Kommentare